SOZIALISTISCHE MITTEILUNGEN

News for German Socialists in England

This newsletter is published for the information of Social Democratic
refugees from Germany who are opposing dictatorship of any kind.

Nr. 43 - 1942

Anfang November

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DAY OF GERMAN REVOLUTION

Saturday, November 7th, 1942, 6.45 p.m. at the
Austrian Labour Club, 31 Broadhurst Gds, NW6

(near Tube Station: Finchley Road)

I

Chairman's address

II

Music: Piano-recital by Dr. Friedr. Berend

III

Recital: spoken by ... Dora Segall

   

a)

Spruch

Hans Sahl

   

b)

Der Toten Vermaechtnis

Albin Stuebs[1]

   

c)

Unser Kampf um Deutschland.
Ansprache, gehalten auf dem Deutschen Tag in New York, 1937[2]

Ernst Toller

   

d)

Nicht stumpf werden

Willy Eckenroth

IV

Music: Piano-recital by Dr. Friedr. Berend

V

Speeches:

   

J. S. Middleton

(General Secretary, British Labour Party)

   

Louis de Brouckère

(former President of the Socialist and Labour International)

     

Erich Ollenhauer

 

VI

Songs : Choir of the Socialist Youth Group
Community Singing: "Die Internationale"



Admission free, but there will be a collection for the "HELP FOR RUSSIA FUND"[3]
of the Trade Union Council. ( Sir Walter Citrine ),
Transport House, London SW1.

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Hitler, Goering, Goebbels und Backe[4] haben in ihren letzten Reden mit besonderer Eindringlichkeit zu beweisen versucht, dass der Krieg weiter gefuehrt werden kann, wenn alle verfuegbaren Kraefte fuer den Wiederaufbau der besetzten Gebiete der Sowjetunion eingesetzt werden.

Niemand wird bestreiten, dass die Ukraine und das Kuban-Gebiet ausserordentlich fruchtbar sind. Die Kohlenfoerderung des Donez-Beckens hatte 1939 schon die Gesamtfoerderung des Ruhrgebiets erreicht. Die Erdoelausbeute des Maikop-Gebietes wuerde ausserdem eine wesentliche Erleichterung bringen. Es fehlen aber die landwirtschaftlichen Maschinen.

In der Ukraine waren 20.000 mehr Traktoren im Gebrauch als in ganz Deutschland am Beginn des Krieges. Die Oelquellen sind in Flammen aufgegangen; und die Kohlengruben werden gleichfalls zerstoert worden sein. Kurzum, wichtige Voraussetzungen fuer Hitlers Programme fehlen. Die Situation wuerde sich jedoch wesentlich aendern, wenn alle militaerischen Operationen zum Stillstand kaemen. Hitlers Winterprogramm ist eine Kompromissloesung. Seine Absicht ist offensichtlich, die Front im Osten bis zur Muendung der Wolga zu stabilisieren, waehrend die Offensive im Kaukasus bis zur Eroberung Bakus fortgesetzt werden soll.

Die afrikanische Front erfordert verhaeltnismaessig geringe Kraefte und die Atlantikfront im Westen scheint wenigstens waehrend des Winters ausser Gefahr zu sein. Unter diesen erwuenschten Umstaenden wuerde die Armee eine bedeutende Zahl qualifizierter Arbeiter beurlauben koennen, und das dringende Problem, der Mangel an gelernten Arbeitern, waere voruebergehend geloest. Rein zahlenmaessig ist das Arbeiterproblem fuer die deutsche Industrie guenstiger geworden durch die zwangsweise Beschaeftigung von Kriegsgefangenen und auslaendischen Zivilarbeitern.

Hitler und Sauckel scheinen hier jedoch eine Fehlrechnung gemacht zu haben. Die Leistungen der 6 Millionen auslaendischen Arbeiter liegen ohne Zweifel weit unter dem Durchschnitt. Gleichzeitig erfordert das Hitlerprogramm politische Stabilitaet in den besetzten Laendern und Gebieten.

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Es ist durchaus moeglich, dass die SS-Polizei-Divisionen, unterstuetzt von sogenannten Sicherheitsformationen (gebildet aus der einheimischen Bevoelkerung) noch fuer eine gewisse Zeit diese Stabilitaet erhalten koennen; aber sie reicht heute schon kaum mehr aus fuer eine geregelte wirtschaftliche Taetigkeit.

Es muss deshalb angenommen werden, dass Hitlers Winterprogramm die Konzentration aller europaeischen Produktionsmittel innerhalb der deutschen Grenzen beschleunigt fortfuehren wird. Rohstoffe, Maschinen und Menschen werden in Deutschland konzentriert, um die Kriegsproduktion wieder auf den Stand von 1941 zu bringen.

Im kommenden Winter werden die west- und nordeuropaeischen Laender der voelligen Erschoepfung nahe kommen, und die Einfuhr von mehr Arbeitern aus dem Osten wird wahrscheinlich zum Stillstand kommen, weil der Saettigungspunkt der deutschen Landwirtschaft und Industrie mit auslaendischen Arbeitern aus wirtschaftlichen und mehr noch aus politischen Gruenden erreicht ist.

Die Rohstoff-Produktion der deutschen Industrie hat ohne Zweifel ihren Hoehepunkt ueberschritten. Die Maschinen-Ausruestung in der Landwirtschaft und in der verarbeitenden Industrie ist schlechter geworden. Die individuelle Arbeitsleistung sinkt deshalb trotz weitreichender Rationalisierung.

Der mystische Glaube der Nazis an Organisation kann diese Dinge nicht aendern. Staendige Umorganisation ist ebensowenig imstande, den beginnenden Mangel an wichtigen Rohstoffen zu beseitigen. Die vollstaendige Militarisierung Deutschlands scheint dem Begriff Organisation mehr die Kasernenhof-Bedeutung des Wortes gegeben zu haben. In diesem Sinne sind die besetzten Gebiete zweifellos hervorragend durchorganisiert worden. Es machen sich aber Anzei[ch]en bemerkbar, dass innerhalb Deutschlands ein Zweig der Industrie zugunsten eines anderen in gleichem Sinne organisiert wird.

Die beruehmte Neue Wirtschaftsordnung Europas ist nicht zustande gekommen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den westeuropaeischen Laendern ist zwangslaeufig abgebaut worden, obwohl franzoesische, belgische und hollaendische Industrielle bereit waren, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Die wesentliche Voraussetzung fuer eine funktionierende Zusammenarbeit war die

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Einfuehrung der deutschen wirtschaftlichen Organisation. Dieser Versuch blieb aber in allen Laendern stecken. Deutschland konnte aber auch nicht die Rohstoffeinfuhren aus ueberseeischen Laendern ersetzen. Die Zusammenarbeit endete deshalb in einem Ausverkauf der besetzten Laender.

Die wirtschaftlichen Beziehungen der Vorkriegszeit zwischen den europaeischen Laendern ist gruendlich zerstoert worden, und Deutschland ist mehr und mehr gezwungen, die direkte Kontrolle des wirtschaftlichen Lebens in den besetzten Laendern zu uebernehmen. Je laenger der Krieg dauert, desto geringer werden Deutschlands Mittel, diese Aufgabe zu erfuellen.

Die Landwirtschaft Europas zeigt das gleiche Bild. Die Ernte, die im Jahre 1942 eingebracht worden ist, blieb wiederum hinter dem Vorjahrsergebnis zurueck, und Deutschland wird in zunehmendem Mass auf Kosten der besetzten Laender ernaehrt werden muessen.

Diese Tendenzen der gegenwaertigen Entwicklung duerfen jedoch nicht mit dem augenblicklichen Zustand verwechselt werden. Das Produktionsprogramm fuer den kommenden Winter wird kaum hinter der tatsaechlichen Produktion des Winters 1941/42 zurueck bleiben. Es darf nicht vergessen werden, dass die Gesamterzeugung der deutschen Industrie sehr gross ist, und dass der Anteil der reinen Kriegsproduktion im Verlaufe des Jahres 1942 noch gestiegen ist.

Das Hitlersche Winterprogramm 1942/43 kann nur wesentlich gestoert werden, wenn die deutschen Armeen gezwungen werden, den ganzen Winter hindurch an allen Fronten kaempfen zu muessen.




Freiwillige Beitraege,
die die Herausgabe dieser SM moeglich machen, spendeten: J.Fr. sh 4/-; HH 5/-; P.Sch. 1/-; Mrs. B. £ 1; M.W.F. £5; X.Y.Z. £2; Miss L. 5/-; Mrs.Br. 10/-; M-D. 2/-; Dy. 2/-; W.Kr. 1/-; Ho. 10/-; WF 2/6; HB., South Rod., 5/-; Fr., £ 1; Pte Dr. 1/6; V.Sch. 5/-; Dr. 5/-; A.Br. 3/-; R.Gr. -/6; Wo. 5/-; Loe. 2/6; Miss F. 2/6; H.L. 2/6; W.W. 2/6; Eb.R. 2/-; Ja. 5/-; A.K. 3/-; Fr.O. 2/-; M.H.F. 2/-; J.Gr. 8/-; N.N. £ 20.-.-; H.S. 2/6; C.W. 1/-; Fue 5/-; Wa. 5/-; J.C., Town, £ 1.9.3; WKr. 1/-; Ab. 1/-; O.L-R. 4/-; Heu. 4/-; Sgt. 10/-; Schn.H. 2/-; K.Gr. 5/-; H.Ma. 5/-.
Besten Dank allen Freunden und Genossen!

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Aehnliche Diskussionen, wie sie in England seit vielen Monaten ueber das "Deutsche Problem" gefuehrt werden, beginnen nun auch in den Vereinigten Staaten. Aus einem zusammenfassenden Bericht des Gen. Dr. Siegfr. Marck in der New Yorker "Volkszeitung" bringen wir folgenden Auszug:

"Deutschland-Diskussion ist der sich einbuergernde Name fuer Debatten ueber die beiden Fragen: Ist Hitlerismus und Deutschtum identisch? Was soll mit Deutschland im Falle eines Sieges der Vereinigten Nationen geschehen? Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Fragen ist klar: Wenn Hitler Deutschland ist, so muss das im Falle seiner Niederlage Hitler gewisse Los der Vernichtung Deutschland mittreffen. Wird zwischen Nazis und Deutschen unterschieden, so kann nach der Austilgung der Nazis den Deutschen ein Frieden gegeben werden, der sie als politischen Koerper bestehen laesst ...

In den vergangenen Sommermonaten ist diese Diskussion in der den Interessen der deutsch-juedischen Immigration dienenden Wochenschrift "Aufbau" besonders leidenschaftlich gefuehrt worden. Natuerlich stand Emil Ludwig[5] im Mittelpunkt des heissen Streites der Meinungen. Um ihn herum wird es immer hitzige Gefechte geben ...

Um die Heftigkeit zu verstehen, mit der manche Leute gegen Ludwig reagieren, muss man sich vor Augen halten, dass er ein Typus geworden ist. Der Typus des Schoengeistes als Historiker, der den Zuenftigen und mehr noch den vielen ehrlich bemuehten Mitlaeufern der Fachleute verhasst ist ...

Ueber den Antagonisten Ludwigs in dieser Debatte, Professor Paul Tillich, sagte einmal vor langen Jahren in einer philosophischen Diskussion ein junger Student zu mir: "Das ist der ehrlichste Redner, den ich gehoert habe!" Wenn Ludwig alles Schwere leicht zu nehmen sucht, so verwandelt Tillich gewiss alles Leichte in Schweres - darin also ein echter Deutscher, gemaess Goethes beruehmten Worte ..."

Wenn Ludwig ihn einen Nationalliberalen nennt, so muss ausgerechnet diese Bezeichnung jeden auch nur

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oberflaechlichen Kenner von Tillichs Schriften leicht komisch anmuten ...

Wenn es um Anti-Germanismus geht, ist Professor Friedrich Wilhelm Foerster nicht fern. Sein christliches Buss-Predigertum, seine unermuedliche Anklage gegen die Deutschen als Anbeter der Gewalt ist bekannt. Schliesslich folgen bei den Personen des Dramas die kollektiv Eingefuehrten: Journalisten, Dichter, Professoren, Zionisten, juedische und nicht-juedische Antifaschisten, Emigranten, Immigranten und die durchschnittlichen Zeitungsleser, die sich in den Briefen an den Herausgeber Luft machen.

Die New Yorker Zeitungen hatten einer Kriegszielrede Ludwigs grosse Publizitaet verschafft. Einige Kernsaetze aus ihr waren aus dem Zusammenhang gerissen und zitiert worden: Er hatte verlangt, dass den Deutschen im Falle ihrer Niederlage die Waffen, die Erziehung und die Regierung weggenommen wuerden. Ausserdem hiess es, haette er Philosophie und Religion als solche als schlechthin unvereinbar mit dem deutschen Volkscharakter bezeichnet. Darauf folgte der geharnischte Brief Tillichs an den 'Aufbau', Ludwigs Antigermanismus sei eine Anwendung der Nazi-Methoden auf das deutsche Volk. Die Antisemiten wuerfen alle Juden und die Antigermanisten [!] alle Deutschen in einen Topf ...

Daraufhin reagierten manche mit Zuschriften an Tillich, die groesstenteils seine sachliche Kritik Ludwigs billigten, aber das Heranziehen der Judenfrage und die Aufstellung eines Gegensatzes zwischen juedischen und nichtjuedischen Anti-Nazis bei dieser Debatte bedauerten. Ein Kritiker Tillichs nannte Ludwigs Vorschlaege in Bezug auf die Erziehung des deutschen Volkes durch fremde Lehrkraefte absurd, protestierte aber zugleich in heftigster Weise gegen das 'aufreizende Goennertum' Tillichs den Juden gegenueber ...

Auf der anderen Seite klatschte eine juedisch-nationale, zionistische Vorkaempferin Tillich Beifall: die juedischen Patrioten, meinte sie, kaempften nicht nur gegen die Sklavenhalter, sondern auch gegen eine Sklavenmentalitaet, die sich in ein rach-

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suechtiges Unterdrueckertum von morgen verwandeln wolle. Dann aber erschien als Kronzeuge Ludwigs Friedrich Wilhelm Foerster auf dem Plan und unterstrich, dass der Nazigeist in den letzten beiden Jahrhunderten in Deutschland die Regel, die Friedensliebe aber die Ausnahme gebildet habe. Selbst wenn die Majoritaet des deutschen Volkes nicht alldeutsch war, so habe es sich dabei um eine passive, der aktiven und tonangebenden Minoritaet gegenueber einflusslose Mehrheit gehandelt. Und Foerster versaeumte natuerlich auch nicht die Gelegenheit, den deutschen Sozialdemokraten eins auszuwischen. Sie seien die Sklaven der Industrieherren geblieben, die die Reparationen sabotierten. Und der Militaerherren, die die Abruestung unmoeglich machten.

Der volle Wortlaut der Rede Emil Ludwigsbrachte Freund und Feind etwas in Verlegenheit. Was hatte er naemlich wirklich gesagt? In Bezug auf die Zukunft gar nichts so Schlimmes. Da stehen Saetze, die sich weit eher zur "Atlantic Charter", als zu Lord Vansittart bekennen: keine Versklavung, keine materielle Vernichtung, keine politische Aufloesung Deutschlands!

Aber allerdings zeitweise Kuratel mit Wegnahme aller Waffen, auch der Revolver deutscher Polizisten, mit Kontrolle der Erziehung durch auslaendische Paedagogen; keine neue deutsche Demokratie mit Selbstregierung und eigener gesetzgebender Koerperschaft. Eine Zeitlang lediglich beratende deutsche Parlamente und Mitwirkung deutscher Paedagogen bei der Wiedererziehung durch das Ausland. Aber jedenfalls war es der ganze Ton der Ludwigschen Rede, waren es auch seine schiefen und mit den eigenen politischen Konsequenzen im Widerspruch stehenden Urteile ueber die deutsche Vergangenheit, welche die scharf antideutsche Akzentuierung bei der gekuerzten Wiedergabe seiner Rede verursachten. Denn derjenige, der behauptet, die Mehrheit des deutschen Volkes haette im Jahre 1922 der Ermordung Rathenaus[6] zugejubelt oder Hitler sei der in freien Wahlen vom deutschen Volk selbst gewaehlte Herrscher, ist wohl in etwas handgreiflichem Widerspruch mit dem, was wirklich vorging. Und bei einer solchen Beurteilung der Dinge muesste er ja nicht nur [die] zeitweilige Kuratel, sondern die dauernde Vernichtung eines deutschen Staates wollen. Es ist also vor allem der Ton seiner Rede, der ihre Interpretation im Sinne des Vansittartismus und nicht der Atlantic Charter nahelegte.

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Tillich hat sehr vornehm auf die an ihm geuebte Kritik reagiert. Er gab unumwunden zu, dass Ludwig nicht im Namen der Juden gesprochen haette und dass daher sein etwas drohender Appell an die deutschen Juden einer momentanen Erregung entstammte. Aber [er] unterstrich noch einmal, dass die Methode der Verallgemeinerung von Gruppeneigenschaften das eigentlich Gefaehrliche und Verwirrung Stiftende sei, ob diese Methode nun Deutschen oder Juden gegenueber angewandt werde. Und damit hatte er zweifellos recht. In einem Manifest 'An die deutschen Patrioten im Exil' verschleierte Emil Ludwig seine nach Tillichs Rueckzug scheinbar gebesserte Position wieder. Denn nun sprach er doch im Namen der Juden und kanzelte diejenigen unter ihnen heftig ab, die wie gepruegelte Hunde auch jetzt noch das deutsche Volk liebten oder verteidigten.

Nachklaenge der Debatte, unter ihnen der von B. Viertel und ein anderer von Professor Carl Landauer, haben ruhigere und objektivere Stellungnahmen gebracht. Die Redaktion des 'Aufbau' selbst hat ihren Loesungsversuch der Deutschlandfrage durch die Erweiterung zur Frage Europas angekuendigt. Indessen wird ja weder dort, noch anderswo diese Diskussion zu Ende sein. Sie wird in Krieg und Frieden noch auf lange hinaus die Geister scheiden.

"Die sogenannte Vernichtung Deutschlands ist ein ebenso leeres Wort, ein ebensolches nicht-existentes Unding wie der Sieg Hitlers." Dieser Satz, den Thomas Mann in einer nach Deutschland gesandten Rundfunkrede gesprochen hat, und die vom 'Aufbau' ebenfalls als ein Beitrag zu seiner Diskussion bezeichnet wurde, erledigt in einer souveraenen Weise manches Hin und Her der Meinungen. Wer [ueber] diesen Satz wirklich nachdenkt, wird das einsehen.

Was ist im uebrigen der lang ausgesponnenen Debatte in jenen Spalten zu entnehmen?

Erstens glaube ich wirklich, dass das ganze Problem noch weniger als andere politische Fragen mit Emotion zu loesen ist. Sondern dass es die hoechste Weisheit, und das heisst ein Miteinander von Leidenschaft und Nuechternheit der Staatsmaenner, erfordert. Deshalb ist auch die Verbindung dieser Debatte mit der Einstellung der misshandelten Juden gefaehrlich. Diese muessen versuchen, als Teilnehmer an der Diskussion ihre nur zu be-

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rechtigten Rachegefuehle zu kontrollieren. Aber das ist wahrhaftig bei einer solchen Akkumulation von viehischen Verbrechen nicht ganz leicht. Dennoch glaube ich, dass als zweites Facit festzustellen ist, dass auch in diesen Kreisen der von Ludwig vorgeschlagene 'poll': Fuehlt Ihr Euch von den Deutschen oder von den Nazis vertrieben? eine starke Mehrheit der Antworten: von den Nazis! ergeben wuerde.

Drittens wird, wenn nicht die Mehrheit der Meinungen, so gewiss die Staerke der Argumente auf der Seite derjenigen stehen, die eine Bestrafung der Schuldigen von der Rache an einem Volke trennen wollen.

Viertens hat auch diese Debatte gezeigt, wie fruchtbar der Gedanke einer Abkuehlungsperiode zwischen Waffenstillstand und endgueltigem Friedensschluss ist. Denn manches von den Ludwig-Foersterschen Vorschlaegen ist durchaus diskutabel, wenn es wirklich als ein klar befristeter Uebergang und nicht als eine Dauer-Loesung angesehen wird. Schliesslich ist es wahr, dass das Deutschland-Problem in das Europa-Problem und das Planeten-Problem uebergeht. Denn wenn solche neuen Ordnungen geschaffen werden, die wirklich im Sinne der Atlantic Charter die Voelker von wirtschaftlichem Mangel und Kriegsfurcht befreien, so werden auch die Deutschen nach einer harten Zeit, in der sie an den Folgen des Verbrecher-Regimes laborieren, diese Loesungen akzeptieren.

Wird aber eine wirkliche Neuordnung nicht erreicht, so werden sie sich von neuem als das Stiefkind der Welt betrachten und dann auch wieder Verbuendete finden, die sich ebenfalls mit Recht oder mit Unrecht als Ausgestossene ansehen."

unter diesem Titel erscheint demnaechst wieder ein Bericht, den der Parteivorstand der SPD herausgibt und der mit der naechsten Nummer der SM unseren Lesern zugestellt wird. Es handelt sich um die Wiedergabe von Originalberichten. Es sind deutsche Seeleute, deutsche Kaufleute, deutsche Arbeiter, ein deutscher Militaerarzt und eine im diplomatischen Dienst stehende Persoenlichkeit, die diesmal ueber die Stimmung der Bevoelkerung, in der Partei und in der Armee und die Lebensbedingungen im Dritten Reich berichten.

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In einer von der Fabian Society im Gollancz-Verlag herausgegebenen Schrift "The Soviet Home Front" behandelt N. Barou[7] mit knapper Beredsamkeit und mit Hilfe statistischer Darstellungen jene nichtmilitaerischen Faktoren, die den zaehen Widerstand der Sowjetunion gegen die Furie des Nazi-Angriffs erklaeren.

Er weist auf die Entwicklung der industriellen Produktion in der Sowjetunion hin, wo die Stahlerzeugung von 1913 bis 1940 vervierfacht, die Kohlenproduktion versechsfacht, die Oelgewinnung versiebenfacht werden konnte, bei gleichzeitigem rapidem Anwachsen der Industrie-Arbeiterschaft und der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft, in der und von der noch immer zwei Drittel der Bevoelkerung leben.

Diese Produktionsentwickelung vollzog sich, wie der Verfasser betont, "vorwiegend in Richtung auf Kriegswirtschaft". Hinzu kommt, dass das Riesengebiet der Sowjetunion die Moeglichkeit industrieller Evakuierung von Arbeitern, Maschinen und Betrieben aus angegriffenen Gebieten gewaehrte.

Und schliesslich bietet das Verwaltungssystem der Sowjetunion, das die gesamte Produktion zum Staatseigentum macht und eine Partei zur alleinigen zentralen Leiterin des politischen, industriellen, gewerkschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens, Erklaerungsmoeglichkeiten fuer die Wirksamkeit der Abwehrmassnahmen und der Kriegswirtschaft.

Barous Schrift enthaelt viele aufschlussreiche Einzelheiten ueber das Leben der russischen "Heimatfront", ueber den Wettbewerb der evakuierten mit den verbliebenen Betrieben, ueber Schul-Unterbringung und Gesundheitsfuersorge, ueber die Lebensmittelrationierung (die nach drei Klassen: Industriearbeiter, nichtindustrielle Arbeiter und Nichtarbeiter erfolgt), ueber die Gewerkschaften (in denen 85% aller Lohn- und Gehaltsempfaenger organisiert sind), ueber die (vorwiegend patriotische) Kriegspropaganda und eine Nationalitaetenpolitik, die zur Vereinheitlichung der Sowjetunion bei gleichzeitiger Achtung der Eigensprachlichkeit der verschiedenen Voelkerschaften fuehrte.

Man darf dem Verfasser fuer die Darstellung dieser Tatsachen dankbar sein, und niemand wird sich seiner Be-

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wunderung fuer das in der Sowjetunion Geleistete verschliessen und den Appell ueberhoeren wollen, den er an die Westmaechte richtet, der Sowjetunion in ihrer gegenwaertigen Gefahr jede wirksame Hilfe zu gewaehren.

In welchem Masse diese Hilfe, auch auf materiellem und industriellem Gebiete, noetig ist und bereits gewaehrt wurde, das ist freilich eine Tatsache, die auch zum Bilde der "Sowjet Home Front" gehoert.

Der Verfasser lehnt mit Recht ab, den Lebensstandard der Sowjetbevoelkerung mit dem hoeheren in den Staaten des Westens zu vergleichen, weil die geschichtlichen Voraussetzungen so verschieden sind. Man darf aber hinzufuegen, dass sich ebensowenig der militaerische Widerstand der Sowjetunion mit dem kuerzeren und schwaecheren von Staaten wie Polen, Frankreich und Griechenland vergleichen laesst, weil auch hier ganz andere Voraussetzungen herrschten: Keins der bisher von Hitler und seinen Verbuendeten angegriffenen Laender (mit Ausnahme Chinas) hatte auch nur ein Zehntel des Territoriums und ein Drittel der Bevoelkerung der Sowjetunion; keins hatte auch so total und ruecksichtslos fuer den Krieg vorgearbeitet.

Fuer die Diskussion des grossartigen und bedeutungsvollen Widerstandes der Sowjetunion ist Barous Schrift eine ueberaus wertvolle Hilfe.

Fuer die Diskussion der Vorzuege und Nachteile des Sowjetsystems kann eine auf die Kriegsleistung gegruendete Darstellung natuerlich nur wenig beitragen.

Niemand wird z.B. von den Kriegserfolgen der deutschen Armee auf die Qualitaet des Hitler-Regimes schliessen wollen. Auch wenn man sich auf Produktionszuwachs und technische Leistungen beschraenkt, waere zunaechst eine Gegenueberstellung mit jenen anderen Laendern noetig, die ebenfalls erst seit dem letzten Weltkriege industrialisiert, elektrifiziert und organisiert wurden, ohne dabei dem gleichen System wie die Sowjetunion zu gehorchen. Es ist bedauerlich, dass in der zahlreichen Russland-Literatur, die zu sehr Propaganda und zu wenig Tatsachen-Erforschung ist, ein solcher Versuch bisher zu fehlen scheint.




Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33 Fernside Avenue, London, N.W.7. Tel: MILL HILL 3915

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Wir haben oft in diesen Mitteilungen ueber die Fluechtlingsnot in Frankreich und ueber den Kranken- und Ernaehrungszustand in Internierungslagern in Suedfrankreich, ueber die Auswanderungsschwierigkeiten usw. berichtet. Die Bemuehungen um Rettung der Fluechtlinge in Suedfrankreich werden selbstverstaendlich von den verschiedensten Committees, Organisationen und Behoerden fortgesetzt. Ueber die Groesse und Schwierigkeit dieses Werkes moegen einige Zahlen ueber den Stand der Fluechtlings-Situation in Frankreich unterrichten, die wir nur stichwortartig anfuehren wollen:

Anzahl der Fluechtlinge

1) Juden: Deutsche, Staatenlose und Juden vieler anderer Nationen. Viele Tausende. Eine steigende Anzahl arrestiert und in Konzentrationslager gesp[errt].

2) Spanische Republikaner: 100.000 bis 120.000 in Frankreich und Afrika. 8.000 in Camps. Der Rest in vielen tausend Arbeitsbataillonen.

3) Antifaschistische Fluechtlinge:

Deportationen:

1) Juden: Radio Paris meldet am 17.VIII.: 4.000 auslaendische Juden deportiert. Zeitung "France"[8]; am 7.IX.: alle Juden aus den Lagern Gurs, Les Milles und Recebedou deportiert. Sekretaerin des Schweizerischen Arbeiter-Hilfwerkes meldet:

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zwischen 4. und 16. August 10.000 deutsche Juden deportiert, Gurs beinahe geleert. 1.000 aus Rivesaltes, ca. 400 bis 500 aus Les Milles, 115 aus Vernet. Eine Anzahl zur Deportierung best[immter] Juden blieb frei, da sie Ersatz stellten. Kinder blieben verschont.

2) Spanier: Laval scheint Austausch spanischer Fluechtlinge gegen franzoesische Kriegsgefangene zugestimmt zu haben. Zahlreiche Arbeitergruppen bereits seit laengerem im besetzten Gebiet und in Deutschland arbeitend.

3) Antifaschistische Fluechtlinge:

Unter diesem Titel wurde eine kleine Broschuere von der "American Delegation of the General Jewish Workers Union of Poland"[26] herausgegeben, in der die besonderen Umstaende der in Russland vorgenommenen Verhaftung der polnischen Sozialistenfuehrer mitgeteilt werden. Alter und Erlich (letzterer ist Mitglied der Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale) konnten nach Ausbruch des Krieges Warschau noch rechtzeitig verlassen, organisierten den illegalen Kampf gegen Hitler in Polen und sollten im Auftrage der polnischen Exilregierung in London nach England kommen. Gegen ihre

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Festhaltung in den Sowjetgefaengnissen wurde von einflussreichen amerikanischen Arbeiterorganisationen, darunter dem "American Jewish Labor Committee" (Chairman: Adolph Held[27]) und dem "Jewish Daily Forward" (Editor-in-Chief: Abraham Cahan), telegraphische Proteste an die Sowjet-Behoerden gerichtet, bisher erfolglos.

Waehrend des Sommers konnte man in verschiedenen Teilen der USA maechtige Aufmaersche sehen, die Amerikas Kriegsbereitschaft und Kampfkraft dartun sollten. Man sah in den Zuegen allerorts auch die Gruppen der Fremdgeborenen. Deutsche Trachtenklubs marschierten mit, deren Mehrheit noch vor Pearl Harbor dem "Heil Hitler" naeher standen als dem Victory for America ...

Am letzten Sonntag des September gar begab sich, dass im Yorkviller Stadtteil (New Yorks staerkstes Deutschenviertel) von buergerlich-deutschen Vereinigungen ein Strassenfest fuer Amerikas Kampf arrangiert wurde. Die Feststrassen waren patriotisch geschmueckt, Musikkapellen konzertierten, die von deutschen Restaurants gestellt wurden, offizielle Persoenlichkeiten feierten von Tribuenen die Bereitschaft der Deutschamerikaner, alle Kraefte fuer den Sieg der Alliierten einzusetzen. Frauen und Maedchen in deutschen Volkstrachten verkauften Warbonds und gelegentlich Kuesse. 140.000 Dollar kamen zusammen. Alles fuer Uncle Sam und im Effekt sehr erfreulich.

Wie mancher dieser Vereine wusste noch vor acht Monaten nicht recht, wohin er gehoerte! Wie mancher dieser Klubs sympathisierte noch vor Jahresfrist mit jenen deutschamerikanischen Nazibonzen, die heute als Saboteure hinter Schloss und Riegel sitzen, oder nahm vor Jahren noch Teil an jenem deutschen Turnerfeste, bei dem Nazibonzen die Front abschritten und Tausende Haende sich zum Hitlergrusse reckten. Die "Neue Volkszeitung", die dieses nazistische Spektakel im Foto festhielt, war so hoeflich, in diesen Tagen der Umkehr oder Einkehr nicht an jenes peinliche Dokument zu erinnern; sie wollte Umlernern keine Knueppel zwischen die Beine werfen. - Ist es wirklich eine Umkehr, ein Umlernen? Ist es "Appeasertum", Unsicherheit, materielle Spekulation? Oder ist den ehedem halbbraunen Mitlaeufern

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bewusst geworden, welche Rache das Dritte Reich nach einem Achsensiege an den Schwankenden nehmen koennte? Daemmert ihnen vielleicht, welch wirtschaftlichen Ruin ein Sieg Japans ueber die weisse Welt und vor allem ueber Amerika bringen muesste?

Wahrscheinlich ist es von allem etwas, das in diesem neuen Bilde eine bewegende Rolle spielt, und es bleibt schwer zu sagen, bei wie vielen die Umkehr echt, bei wie vielen geheuchelt ist.

Die Schar jener entschieden demokratischen Deutschamerikaner, die den Kampf gegen die faschistische Weltgefahr nicht erst seit heute und gestern fuehrt, sieht diese Neuorientierung mit zwei heiteren Augen. Diese Schar hat dem halb- und ganzbraunen Lager den moralischen Katzenjammer voraus gesagt. An der Spitze dieses Kampfes standen jene sozialdemokratischen deutschen Arbeiter, die in den Betrieben, Versammlungen, Krankenkassen-Branches und Turner camps nicht muede wurden, die amerikanische Wahlheimat gegen die Lauen oder Boeswilligen, gegen die verkappten oder offenen Anhaenger der Diktatoren zu verteidigen.

Als noch im Sommer vorigen Jahres im selben Yorkville der Nazi-Hurrafilm "Sieg im Westen" lief, da waren es sozialdemokratische deutsche Maenner und Frauen, die vor dem Kino mit anprangernden Schildern auf - und abgingen. Sie wurden dafuer von deutschem Heimatpoebel beschimpft und verhoehnt. Der Schandfilm erreichte eine Rekordzahl von Besuchern. Ein Gros dieser selben Schar schmueckt heute Strassen fuer Amerikas Kriegsanleihe. Die Schar unserer deutschamerikanischen Kameraden aber erntet die Triumphe derer, die man erst nicht hoeren wollte und deren politische Gedanken das Gros der Umlerner heute festlich begehen muss - mit Pauken und Trompeten, mit demokratisch-patriotischen Reden und Warbonds-Kuesschen.




[Veranstaltungshinweise]

Fabian Autumn Lectures
Conway Hall, Red Lion Square, London WC1. Saturdays.

November 14th. 2.15 p.m.: Plan for the Land.
Lecturer: A. G. Street[28],
Chairman: Lord Addison[29].

November 21st. 2.15 p.m.: Plan for Social Security.
Lecturer: Sir William Beveridge[30],
Chairman: Dr. W. A. Robson[31].

November 28th. 2.15 p.m.: Choosing the Planners.
Lecturer: Harold J. Laski,
Chairman: Margaret Cole.

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In der soeben erschienenen Nummer des von Wenzel Jaksch herausgegebenen "Sozialdemokrat" stehen unter dem Titel: "Bolivien als Vorbild" Worte der Anerkennung fuer die Arbeit deutscher sozialdemokratischer Emigranten in Bolivien (Sued-Amerika).

"Was die deutsche sozialdemokratische Emigration leisten koennte, wenn ihre Gastlaender fuer ihre politischen und moralischen Qualitaeten Verstaendnis haetten, beweist die suedamerikanische Republik Bolivien. Unter den freien Europaeern, die dort eingewandert sind, befindet sich auch Genosse Ernst Schumacher, bis 1933 Sekretaer des niederrheinischen Bezirkes in Duesseldorf. Der politische Tatendrang dieses Mannes fand auch in Bolivien ein fruchtbares Betaetigungsfeld. Vor drei Jahren gruendete er in La Paz ein antifaschistisches deutsches Wochenblatt, die 'Rundschau vom Illimani'. Die Agenten der Achsenmaechte versuchten natuerlich auch, Bolivien zu durchsetzen und zu durchdringen. Sie hatten aber die Rechnung ohne Sch[umacher] und die eingewanderten freien Deutschen gemacht. Diese kannten bereits alle Schliche der Soeldlinge Hitlers und Mussolinis und stellten ihre Kenntnisse der bolivianischen Regierung freiwillig und selbstlos zur Verfuegung. Nach dem Kriegseintritt Amerikas wurden die Achsen-Nester in Bolivien ausgeraeuchert, ausgehoben und vernichtet. Der bolivianischen Staatspolizei verblieb nur die Durchfuehrung. Die Vorbereitung besorgten die deutschen Antifaschisten mit gewohnter Gruendlichkeit und mit einem Pflichteifer, der durch das suesse Gefuehl einer Revanche fuer die Gestapo-Schweinereien in Europa noch gesteigert wurde. Wie es gemacht wurde, wird nach dem Kriege einen spannenden Roman fuellen.

Die 'Rundschau vom Illimani' feierte im Juli 1942 das Fest ihres dreijaehrigen ueberaus erfolgreichen Kampfes. Ernst Schumacher hatte die Genugtuung, in zwei Jubilaeumsnummern Glueckwunsch-Botschaften des bolivianischen Staatspraesidenten, des Innenministers, des Verteidigungsministers, des Chefs des Generalstabes, die Botschafter der Vereinigten Staaten und Grossbritanniens sowie des Konsuls der Niederlande abdrucken zu koennen.

Ueberhaupt scheint in La Paz ein besseres politisches Klima zu herrschen, wie z.B. - in London. Es gibt dort

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eine Gemeinde der 'Freien Europaeer'. In der 'Rundschau' vom 13. Juli sehen wir auf einem Bild 'Freie Oesterreicher', 'Freie Tschechoslowaken', 'Freie Ungarn' und 'Freie Deutsche' gemeinsam mit dem Botschafter der USA, Mr. Pierre de Boal[32], photographiert.

Ernst Schumacher entwarf in einer Versammlung Gleichgesinnter auch ein umfassendes Programm ueber 'Das freie Deutschland in einem freien Europa'. Seine Vorschlaege gipfelten in der Befuerwortung eines 'Bundes der Vereinigten Soldaten von Europa', Schaffung einer europaeischen Miliz und eines gemeinsamen europaeischen Verteidigungsrates.

Wir beglueckwuenschen den Genossen Schumacher zu seiner erfolgreichen Aktivitaet. Es gibt im Herzen Suedamerikas ein Beispiel, was deutsche Sozialdemokraten fuer die Sache der Freiheit zu leisten vermoegen, wenn sie wieder den Boden einer politischen Moeglichkeit unter den Fuessen haben und ein wenig durch das Verstaendnis anderer Voelker ermutigt werden."

Ergaenzend moechten wir hinzufuegen, dass nach den bei uns eingegangenen Berichten die in Bolivien gebildete 'Vereinigung Freier Deutscher' einen guten Fortschritt macht. Auch in Santa Cruz, Cochabamba, Oruro, Sucre und Potosi sind Ortsgruppen gegruendet worden. Der Vorsitzende der Vereinigung ist Ernst Schumacher, sein Stellvertreter Gen. Arthur Gross, ehemaliger sozialdemokratischer Jugendsekretaer in Chemnitz. Die fuehrenden Funktionaere der Vereinigung sind meist ehemalige sozialdemokratische Mitglieder, die bereits in Deutschland fuehrende Funktionen in den Gewerkschaften, der Partei und in Betrieben inne hatten. Viele dieser Genossen hatten vor dem Krieg in Deutschland oder in den an Deutschland grenzenden Laendern illegale Arbeit gegen Hitler und seine Gangster geleistet. Mit Hilfe der Sozialdemokratischen Fluechtlingshilfe fanden fast 200 deutsche Sozialdemokraten in Bolivien ein zweites Gastland ihrer Emigration.

Zu den Segnungen der Hitlerschen "Neuen Ordnung" gehoert das Konzentratonslager Theresienstadt. Dort verstarb der 72jaehrige ehemalige Parteivorsitzende der sudetendeutschen Sozialdemokratie, Minister fuer Volkswohlfahrt bis zum Muenchener Pakt. Er war ein tapferer Gegner Hitlers und Henleins, wurde von seinen Gegnern deshalb gehasst u[nd] verfolgt. Wir haben ihm vieles zu danken!

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Durch den Eintritt Japans in den Krieg ist nun auch Sued-Afrika an das eigentliche Kriegsgeschehen herangekommen. Aber trotzdem bleibt Suedafrika noch ein glueckliches Land. Es gibt keine Rationierungskarten fuer Lebensmittel und Bekleidungsstuecke. Lediglich Petrol und Autoreifen sind rationiert, was schon als eine Haerte von "Verwoehnten" empfunden wird. Aber sonst kann jeder kaufen, was ihm beliebt, und manche Leute tun dies noch immer sehr reichlich.

Die Regierung hat alles Hamstern unter Strafe gestellt und ebenso die Preise fuer alle lebenswichtigen Waren und Artikel festgesetzt. Einige Artikel sind natuerlich etwas knapp geworden. Sehr viele Fertigartikel wurden in Suedafrika von Uebersee importiert. Jetzt zur Kriegszeit wird manches hergestellt, an das man in Friedenszeiten niemals gedacht hatte.

Suedafrika ist jetzt ein wichtiges Glied in der Versorgung der Armeen im Nahen Osten geworden, auch die vielen Convoys, die hier auf ihren Wegen anlegen, muessen mit allem versorgt werden. Die Folge ist, dass in bestimmten Jahreszeiten landwirtschaftliche Erzeugnisse einer gewissen Preissteigerung unterworfen sind. Den Profit haben die Farmer. Aber trotzdem ist und bleibt zumindestens gegenwaertig Suedafrika ein glueckliches Land, auch wenn z.B. fuer den Sack Kartoffeln 8 bis 10 Schillinge mehr bezahlt werden muessen als frueher. Allerdings wird der verwoehnte Herr nicht mehr den letzten Stil amerikanischer Hemden kaufen koennen, sondern sich mit einem "Made in South Africa" begnuegen muessen.

Der groesste Teil der Bevoelkerung steht geschlossen hinter dem Kriegseinsatz der Regierung. Das suedafrikanische Heer besteht nur aus Freiwilligen und hat in allen afrikanischen Feldzuegen bewiesen, dass es nicht vom schlechtesten Holz ist. Die verantwortlichen Staatsmaenner Suedafrikas bringen bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck, dass sie fest entschlossen sind, den Krieg auf Seiten der Alliierten siegreich zu beenden. Die sogenannte Opposition, die sich aus den burisch-nationalistischen Kreisen zusammensetzt, glaubt, den Kriegseinsatz Suedafrikas zu hemmen, wenn sie alles unternimmt, was die Moral des Landes untergraben koennte. Einige Terrorgruppen operieren besonders im Transval, die nach

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getreuem Nazimuster hier und da Bomben werfen und Telefonkabel durchschneiden. Im Bewusstsein ihrer Staerke hat sich die Regierung zuerst an die Vernunft der Opposition gewandt, um die in Suedafrika unbekannte Attentatspsychose zu stoppen. Die Reaktion war nicht besonders gross, obwohl prominente Buren aus dem nationalen Lager ihre Warnungsstimme ertoenen liessen. "Echte Nazis" legen so etwas immer als Schwaeche aus. Die Regierung geht deshalb nun mit der ganzen Strenge des Gesetzes vor. Gegen zwei der "Helden" wurde kuerzlich das Todesurteil ausgesprochen.

Auch hier ist die Politik der Fuenften Kolonne auf den Weg der Achsenmaechte gerichtet. Sie erhoffen, aus Hitlers Haenden eine sich selbstgenuegende [!] Burenrepublik zu erhalten. In Weltfremdheit koennen diese Leute kaum uebertroffen werden.

Suedafrika leistet Enormes fuer den gemeinsamen Kriegseinsatz, der zur endgueltigen Vernichtung des braunen, schwarzen und gelben Faschismus fuehren wird.

Hier in England, in unserer Mitte, lebt Elisabeth Eisner[34]: Sozialistin, Reformerin, Malerin und Witwe von Kurt Eisner[35]. Am 8. November wird sie 75 Jahre alt: 75 Jahre eines unendlich schweren und schicksalhaften, eines unendlich reichen Lebens liegen hinter ihr. Diese 75 Jahre haben [ihr] nichts von ihrer Vitalitaet, von ihrer Anteilnahme und ihrer warmen Muetterlichkeit genommen. Sie ist noch immer der Juengsten eine unter uns.

Und Julius Lederer[36], der seinen 75. Geburtstag in diesem Jahr schon hinter sich hat, hat 30 Jahre lang in Nuernberg im Betrieb und in der Gewerkschaft, als Redner und mit der Feder der Arbeiterklasse gedient, hat zehn Jahre in der Emigration mit groesster Anteilnahme die Weltereignisse verfolgt und will noch immer dabei sein!

Beide Fuenfundsiebenziger legen eine weite Reise zurueck, um an unserer Wochenendtagung teilzunehmen.

Wir gruessen Euch, liebe Elisabeth Eisner, lieber Julius Lederer!

[Veranstaltungshinweise]


Austrian Republic Day. Donnerstag, den 12. November, 7.00 [Uhr],
in der Caxton Hall, Caxton Street.

Alle Einzelheiten sind auf dem beiliegenden Handzettel ersichtlich.
Alle Genossen moegen diese Feier besuchen!

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Wochenendtagung der registrierten SPD-Genossen Englands
im Austrian Labour Club, 31 Broadhurst Gds., London


Sonnabend, den 7. November, 3.30 p.m.: "Deutsche Sozialdemokraten in der Emigration",
Redner: Wilhelm Sander

4.00 p.m.:
"Die sozialistische Bewegung im Kriege und nach dem Krieg",
Redner: Hans Vogel

6.45 p.m.:
Begruessung und Revolutions-Feier.
Redner: J. S. Middleton, Louis de Brouckère, Erich Ollenhauer

Sonntag, den 8. November,
10.00 a.m.: Aussprache
1.30 p.m.: Gemeins[ames] Mittagessen




V E R A N S T A L T U N G E N

im November 1942


Freitag, den 20. November, 7.00 p.m.: Vortrag: "Westeuropa im Kampf gegen Hitler". Redner ist voraussichtlich das Mitglied einer alliierten Regierung.


Freitag, den 4. Dezember, 7.00 p.m.: Vortrag "Osteuropa im Kampf gegen Hitler". Redner ist voraussichtlich ein Mitglied der Labour Party.


Sonntag, den 29. November, 2.30 p.m., Wigmore Hall, 36-40 Wigmore Street, London W1.:
Kuenstlerische Veranstaltung zu Gunsten des Fonds "Lidice shall live".
Darbietungen:

Karten zum Preise von sh 1/6 und 2/- bei den Funktionaeren.



Sonnabend, den 26. Dezember, 4.00 p.m., Weihnachts-Feier (Lokalangabe spaeter)
Geselliges Beisammensein - Bunte zwangslose Vortraege - Verlosung von Buechern und kleinen Geschenken.






Editorische Anmerkungen


1 - Albin Stübs (geb. 1900), deutscher Schriftsteller, ab 1933 Exil in der CSR, 1938 Großbritannien, 1940 interniert und nach Australien verbracht, 1941 wieder in GB. 1947 Rückkehr nach Deutschland.

2 - Der Deutsche Tag in New York wurde jeweils am 14. Dezember zur Erinnerung an die ersten deutschen Einwanderer in die USA gefeiert. Er sollte auch an die demokratische Tradition der Einwanderer erinnern. E. Toller war der Hauptredner auf der Feier 1936, seine Rede wurde allerdings erst 1937 veröffentlicht.

3 - Kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion von Labour Party, TUC und der Genossenschaftsbewegung ins Leben gerufener Hilfsfonds für die russische Arbeiterbewegung.

4 - Herbert Backe (1896 - 1947), ab 1942 Leiter des Reichslandwirtschaftsministeriums, ab 1943 bis 1945 NS-Reichsminister und Reichsbauernführer; Freitod.

5 - Emil Ludwig (1881 - 1948), deutscher (historisierender) Schriftsteller, 1940-1945 in den USA. Er galt bei den meisten deutschen Emigranten in den USA als Vansittartist.

6 - Walther Rathenau (1867 - 1922), 1899 ff. im Vorstand der AEG, 1922 deutscher Außenminister, von rechtsradikalen Antisemiten ermordet.

7 - N. Barou: The Soviet Home Front, London o. J. Noah Barou (geb. 1889), aus Russland gebürtiger britischer Ökonom, Bankier und Schriftsteller, zeitweise für sowjetische Banken im Ausland tätig.

8 - "France", erschien 1940-1944 wöchentlich in London, gegründet u. a. von Georges Gombault (s. d.).

9 - Johanna Kirchner (1889 - 1944), deutsche Sozialdemokratin, bis 1926 mit Karl Kirchner (siehe SM 79/80, Okt./Nov. 1945, Anm. 58) verheiratet, ab 1933 Exil im Saargebiet, 1935 Frankreich, 1940 interniert und später an die Gestapo ausgeliefert, hingerichtet.

10 - Richard Kirn (1902 - 1979), sozialdemokratischer Politiker von der Saar, ab 1935 Exil in Frankreich, 1937 ausgebürgert, 1943 in Deutschland zu Zuchthaus verurteilt. 1947-1955 SPS-Minister für Arbeit und Wohlfahrt im Saarland.

11 - Friedrich Schott (1905 - 1969), deutscher Sozialdemokrat, ab 1934 Exil im Saargebiet, 1935 Frankreich, 1940-1942 interniert, 1942 ausgeliefert, bis 1945 in Haft.

12 - Zu W. Meyer und K. Zempelburg konnten keine biographischen Angaben ermittelt werden.

13 - "Fellastrini": Elettra Pollastrini (geb. 1906), italienische Kommunistin, ab 1924 im französischen Exil, 1939 interniert, ab 1943 Zwangsarbeit in der Nähe von Augsburg.

14 - Giuseppe Faravelli (1896 - 1974), italienischer Sozialist, ab 1929 Exil in Frankreich, 1942 an Italien ausgeliefert und zu 30 Jahren Haft verurteilt.

15 - Giovanni Nicola (1890 - 1971), italienischer Kommunist, seit 1926 in Italien in Haft, 1936 Flucht nach Frankreich, 1940 interniert, 1941 an Italien ausgeliefert, 1943 befreit, Widerstandstätigkeit.

16 - Carlo Farini (1895 - 1974), italienischer Kommunist, ab 1928 Exil in Frankreich, 1933 Sowjetunion, 1937 Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg, 1939 interniert, später an Italien ausgeliefert, 1943 befreit, Widerstandstätigkeit.

17 - Philipp Auerbach (1906 - 1952), vor 1933 DDP- und Reichsbannermitglied, ab 1933 Exil in Frankreich, 1938 ausgebürgert, 1939 interniert, 1940 nach Berlin verbracht, bis 1945 in verschiedenen KZ.

18 - "Woellers": Es könnte sich um Werner Wohlers (1915 - 1943) handeln, einen deutschen Kommunisten im französischen Exil, 1940 ausgebürgert, der an die Gestapo ausgeliefert und erschossen wurde.

19 - "Rauh": Heinrich Rau (1899 - 1961), deutscher Kommunist, 1928-1933 MdL Preußen, 1933-1935 in Haft, ab 1935 Exil in der CSR, 1936 Sowjetunion, 1937 Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg, 1938 als Verwundeter nach Frankreich, 1939 interniert, 1940 ausgebürgert, 1942 Auslieferung an die Gestapo, bis 1945 in Haft, ab 1949 verschiedene Ministerämter in der DDR.

20 - "Raedel": Siegfried Rädel (1893 - 1943), deutscher Kommunist, 1924-1933 MdR, ab 1933 Exil in der CSR, 1935 UdSSR, 1936 Frankreich, 1939 interniert, 1942 ausgeliefert, in Berlin hingerichtet.

21 - Rudolf Leonhard (1889 - 1953), sozialistischer Schriftsteller, ab 1927 in Frankreich, 1934 ausgebürgert, 1939 interniert, konnte aber vor seiner Auslieferung entkommen, in der Résistance, 1950 Rückkehr nach Deutschland.

22 - Aladino Bibolotti (1891 - 1951), italienischer Kommunist, 1925-1934 in Haft, dann Flucht nach Frankreich, 1940 interniert, 1941 Flucht, 1942-1943 in italienischer Haft.

23 - Giovanni Parodi (1889 - 1962), italienischer Kommunist, 1940-1941 in Frankreich interniert, sollte ausgeliefert werden, Flucht in den Untergrund.

24 - "Longon": Luigi Longo (1900 - 1980), Tarnname: Gallo, italienischer Kommunist, Mitbegründer der PCI (1921), ab 1927 Exil in Frankreich, 1933-1934 in Moskau, Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg, später in Frankreich interniert, 1943 befreit, 1943-1945 Partisanentätigkeit; 1964-1972 Generalsekretär der PCI.

25 - Felice Platone (1899 - 1955), italienischer Kommunist, 1933-1936 Moskauaufenthalt, danach in Frankreich interniert, 1941 Flucht nach Italien, dort Widerstandstätigkeit.

26 - Die bibliographischen Angaben der Broschüre konnten nicht ermittelt werden. Vgl. aber American Representation of General Jewish Workers' Union of Poland (Hrsg.): The Case of Henryk Erlich and Victor Alter, New York 1943.
Henryk Erlich (1882 - 1941) und Victor Alter (1890 - 1941) waren zwei Bund-Führer, die 1939 in den sowjetisch besetzten Teil Polens fliehen konnten und verhaftet wurden. Beide wurden - 1942 in London noch nicht bekannt - am 4.12.1941 exekutiert.

27 - Adolph Held (1885 - 1969), amerikanisch-jüdischer Gewerkschafter und Journalist, ab 1938 Vorsitzender des Jewish Labor Committee.

28 - Arthur George Street (geb. 1892), britischer Schriftsteller.

29 - Christopher Addison (1869 - 1951), Anatomieprofessor, Labour-MP 1910-1922, 1929-1931 und 1934-1935.

30 - William Beveridge (1879 - 1969), 1919-1937 Direktor der London School of Economics, 1944-1945 Labour-MP, vielfacher Ehrendoktor.

31 - William Alexander Robson (1895 - 1980), Professor für Verwaltungsrecht.

32 - "Pierre de Boal": Pierre de Lagarde Boal (1895 - 1966), in Frankreich geborener US-Diplomat.

33 - Ludwig Czech (1870 - 1942), Rechtsanwalt. 1921-1938 Vorsitzender der DSAP in der CSR, 1929 ff. verschiedene Ministerfunktionen, Mitte März 1942 als Schwerkranker in das KZ Theresienstadt verbracht und dort in der Nacht zum 20. August 1942 an Lungenentzündung gestorben. Das KZ Theresienstadt galt fälschlicherweise als "Vorzeige-KZ" der Nationalsozialisten. Vgl. Hans Günther Adler: Theresienstadt 1941-1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft, Tübingen 1955.

34 - Elisabeth Eisner, geb. Hendrich (1867 - 1949), seit 1900 SPD, Mitarbeiterin der "Gleichheit", 1933 Exil in der CSR, ab 1939 bis zum Tod in Großbritannien.

35 - Kurt Eisner (1867 - 1919), sozialdemokratischer Journalist und Politiker, während des I. Weltkriegs USPD, seit 1918 bayerischer Ministerpräsident, 1919 ermordet.

36 - Julius Lederer (1867 - 1943), deutscher in Böhmen geborener Gewerkschafter und Sozialdemokrat, Handelsvertreter, später Tätigkeit als Journalist bei der deutschen sozialdemokratischen Parteipresse und in der Arbeiterbildung, 1933 Exil in der CSR, 1939 Großbritannien.

37 - Franz Osborn (1905 - 1955), deutscher Pianist, 1933 Exil in Großbritannien.

38 - Julius Gutmann, deutscher Sänger aus Hamburg, nach 1933 Exil in der CSR und Großbritannien, Mitglied des FDKB in Großbritannien.



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