SOZIALISTISCHE MITTEILUNGEN

News for German Socialists in England

This newsletter is published for the information of Social Democratic
refugees from Germany who are opposing dictatorship of any kind.

Nr. 38 - 1942

1. Juni

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Wie vorauszusehen, hat sich Hitler zur Offensive an der russischen Suedfront und in Nordafrika entschlossen; aber der Entschluss duerfte ihm nicht leicht gefallen sein. Spaeter als in den vergangenen Jahren haben sich seine und seiner Vasallen Armeen diesmal in Bewegung gesetzt; in einem Zeitpunkt, an dem vor einem Jahr die Balkan-Offensive schon fast beendet und vor zwei Jahren Norwegen, Holland und Belgien schon ueberrannt waren.

Und wenn es auch heute noch zu frueh ist, ueber das Schicksal der diesjaehrigen Offensive Hitlers zu reden, so ist doch schon klar zu sehen, dass sie keine Aehnlichkeit mehr mit den blitzartigen Vormaerschen an der Westfront 1940, auf dem Balkan und in Russland 1941 aufweist. Es erweist sich die Richtigkeit der Feststellung, dass die ungeheuren Opfer der Hitlerschen Armeen im vorigen Jahre ihnen viel von ihrer anfaenglichen Stosskraft geraubt haben; es spricht auch viel fuer die Vermutung, dass Hitler die Offensive dieses Jahres mehr aus Zwang zum Handeln als aus der Gewissheit des Erfolges begann.

Die hier bei Beginn des russischen Feldzuges geaeusserte Vermutung: dass dieser Feldzug kein Blitzkrieg, sondern ein Erschöpfungskrieg werden wird, ist durch den bisherigen Verlauf der Schlachten um Charkow und am Donez der Bestaetigung naeher gekommen als je zuvor.

Waehrend der vergangenen Monate war es zweifelhaft, ob die hemmenden Bedingungen des russischen Winters nicht die Hauptursache fuer das Erlahmen des Vormarsches und den stellenweise betraechtlichen Rueckzug waren. Jetzt aber herrscht - zumindest in jenem Gebiet, in dem die Hauptkaempfe im Gange sind - kein Winter mehr, sondern

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Fruehlingswetter; und es wird klar, dass sich der Charakter des Kampfes unabhaengig von Wetter und Jahreszeit geaendert hat. Die hingemaehten Millionen der geschultesten und fanatischsten Hitler-Soldaten waren auch durch faschistische Freiwilligenhaufen aus nicht-deutschen Laendern und geliehene Divisionen aus Balkanstaaten nicht zu ersetzen, selbst wenn der Ersatz des verlorenen und vernichteten Kriegsmaterials waehrend der Winterzeit möglich gewesen waere [...].

Hinzu kommt, dass Hitler - in dem Verlangen, den japanischen "Rettern" naeher zu kommen, das britische Weltreich zu zerschneiden und das Oel des Kaukasus, Persiens und des Irak zu erbeuten - den Stoss nicht auf die russische Front beschraenken konnte, sondern gleichzeitig den schon vor einem Jahre missglueckten Angriff auf den Suezkanal noch einmal versucht.

Damit hat er sich den Zweifrontenkrieg, den er fuerchtet, selbst aufzwingen muessen, und es wird sich zeigen, wie weit ihn der gleichzeitige Kampf gegen die russischen Armeen am Schwarzen Meer und die britischen am Mittelmeer fuehren wird.

Es muss immer wieder betont werden, dass diese Frage keine nur militaerische, sondern auch eine politische ist.

Auf [der] Seite der gegen Hitler kaempfenden Maechte ist es eine Frage der zielbewussten Zusammenarbeit und Verstaendigung ueber die gemeinsamen Absichten, die von keiner Agitation mit kurzfristigen Schlagworten getruebt sein sollte. Auf [der] Seite der faschistischen Maechte ist es die Frage, wie lange ihre Herrschaft ueber die regierten und unterworfenen Völker angesichts des ausgebliebenen "Endsieges" und der immer kritischeren Versorgungslage des europaeischen Kontinents aufrechterhalten werden kann.

So dicht der Schleier ist, der ueber den Vorgaengen im Hitler-Reich liegt und so gefaehrlich uebertriebene Schlussfolgerungen aus Einzelereignissen sind, so wenig ist die Bedeutung der vielen Anzeichen zu verkennen, die es in letzter Zeit fuer die wachsende Spannung in Hitlers Herrschaftsbereich gab.

Auf Hitlers Rede gegen die Opposition folgte eine alarmierende Göring-Rede ueber den Ernst der Kriegslage,[1] auf die Kulturkaempfe in Norwegen[2] und die Attentatswellen in Frankreich[3] folgten die Prager Schuesse gegen die Gestapo-Bestie Heydrich[4], die jetzt, nachdem sie im Blute

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deutscher, norwegischer und tschechischer Freiheitskaempfer watete, zum ersten Male vom eigenen Blute besudelt wurde. Die Gestapo-Antwort auf diese Ausbrueche der Empörung und des Widerstandes ist neuer, wilderer Terror; und dass aus Deutschland selbst die Nachricht neuer Massenhinrichtungen kommt, laesst Schluesse zu, die, mit den Andeutungen der Hitlerschen Reichstagsrede und der Entlassung Darrés[5] lauter fuer die Krise und die Opposition im Dritten Reiche sprechen als jede Propaganda, die von dieser Krise und dieser Opposition nichts hören will.

Betrachtet man alle die Tatsachen, welche die veraenderte Situation in diesem Jahre veranschaulichen, dann erkennt man, dass von dem Ausgang der spaeten Hitler-Offensive im dritten Kriegsjahre mehr abhaengt als von jeder der vorangegangenen.

Dass aufs neue hohe amerikanische Militaers nach London kamen, um ueber die Strategie der zukuenftigen Kaempfe zu beraten, beweist, dass sich die Fuehrer des demokratischen Kampfes der Bedeutung der Situation und ihrer Verantwortung bewusst sind.

Die Frage, wie lange der Krieg dauern wird, kann niemand im voraus beantworten und die Antwort haengt nicht von Wuenschen und Resolutionen ab.

Wichtiger ist es, den Krieg mit jener Klarheit im Erkennen aller Gefahren und Möglichkeiten und mit jener Entschlossenheit zum Sieg ueber die Maechte des Faschismus und des Verrats zu fuehren, die den Endsieg verbuergt und einen gerechten Frieden ermöglicht.

Noch ist der gefaehrliche Vormarsch der Japaner gegen Indien und China nicht völlig zum Stehen gebracht, noch ist die Bedrohung Australiens nicht völlig beseitigt. Noch ist das Schicksal der Plaene Hitlers in Russland und im Nahen Osten nicht endgueltig entschieden.

Aber mehr als je zuvor ist die Zuversicht und die Entschlossenheit aller derer begruendet, die trotz allem, was sie in den Jahren der Hitler-Herrschaft an Enttaeuschungen und Schwierigkeiten erlebten, im Glauben an den Endsieg ueber die Tyrannei und die schliessliche Befreiung der unterdrueckten Völker nie wankten und nie im Kampfe innehielten.

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Im Verlaufe weniger Monate ist eine Anzahl wichtiger Positionen in der Organisation der deutschen Kriegswirtschaft mit neuen Leuten besetzt worden.

Dr. Fischböck[6] der Nachfolger Josef Wagners[7], machte den Versuch, das unendlich komplizierte System der Preis-Kalkulation durch sogenannte Festpreise für Rüstungsaufträge zu ersetzen. Professor Speer[8], der Nachfolger des verunglückten Dr. Todt[9] (Minister für Bewaffnung und Munition), brauchte verhältnismässig lange Zeit, bis es ihm gelang, in dem neuen "Leistungsrat" eine Spitzenorganisation für seine Haupt-Kommissionen und Industrie zu bilden.

Dr. Funk[10], Wirtschaftsminister und Reichsbankpräsident, erledigte mit einem Schlage das System Industrie-, Handels- und Wirtschaftskammern. Dr. Mansfeld versagte als Nachfolger Dr. Syrups[11] und musste Platz machen für Sauckel[12], der unumschränkte Vollmachten in der Versorgung der Rüstungsindustrie und der Landwirtschaft mit Arbeitern erhielt.

Schliesslich verschwand Darré, der als Landwirtschaftsminister seit Juni 1933 vergeblich versucht hatte, Deutschland selbstgenügsam zu machen.

Unter den zahlreichen Verordnungen, die gleichzeitig mit diesen Personalveränderungen erlassen wurden, verdienten die Einführung der Arbeitsdienstpflicht in der Landwirtschaft, die Verordnung zum Schutze der Rüstungsindustrie und die Gewinnabführung besondere Aufmerksamkeit. Diesen Verordnungen sind zwei Dinge gemeinsam: Schwerste Strafen einschliesslich der Todesstrafe werden angedroht für Verstösse gegen die neuen Verordnungen, die gleichzeitig bestimmt sind, den Unternehmern grössere "Selbstverantwortung" zu geben.

Auf den ersten Blick scheint es unmöglich, Ordnung in diese verwirrende Fülle neuer Verordnungen und Veränderungen zu bringen. Die berühmten Wirtschaftsgenerale der Wehrmacht scheinen plötzlich ihre Bedeutung verloren zu haben. Dr. Funk, der Wirtschaftsminister, soll sich furchtbar angestrengt haben, Görings "Vierjahresplan Amt" überflüssig zu machen.[13] Dr. Fischböck, der neue Preiskommissar, wurde als Vertrauensmann der Industrie angesehen, die sich gegen Josef Wagner zur Wehr gesetzt hatte, weil Wagner verlangt hatte, dass alle Gewinne an die Staatskasse abgeführt werden sollten.

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Besteht unter diesen Umständen überhaupt eine Möglichkeit, die wahren Ursachen dieser Veränderungen zu erkennen?

Die Nazipresse und insbesondere die endlosen Diskussionen in der führenden Wirtschaftspresse lassen deutlich erkennen, dass der einfache Versuch der Verlängerung der Arbeitszeit in der Industrie für das neue Produktionsprogramm, das nach dem Fehlschlag des ersten Angriffs auf die Sowjetunion notwendig wurde, keine Erhöhung der Produktion mit sich brachte.

Das neue System der Festpreise für Rüstungsaufträge begünstigte den Grossbetrieb und verhinderte die absolut notwendige Produktion in den mittleren und Kleinbetrieben. Gleichzeitig verlangte der zunehmende Mangel an Arbeitern eine verstärkte Rationalisierung der Arbeitsprozesse.

Alle Versuche zur Vereinfachung der Produktion scheiterten an der Fülle der Kalkulations- und Produktionsvorschriften, die zentral erlassen wurden. Die Zuteilung von Material und Arbeitern geriet ins Stocken, weil die Zentral-Behörden nicht mehr in der Lage waren, die Produktion im einzelnen zu regeln und zu überwachen.

Professor Speer, der Jüngste unter den neuen Wirtschaftsführern, fand die sehr einfache Lösung, die gesamte Produktion durch Kommissionen von Ingenieuren überwachen zu lassen, ohne Rücksicht auf die privaten Interessen der Unternehmer und ohne Rücksicht auf die Kosten der Produktion. Wehrmacht und private Industrie waren schliesslich erfolgreich gegen diesen Versuch, Professor Speers Ingenieuren die gesamte Rüstungsindustrie zu überantworten durch die Organisation des Rüstungsrates, der aus Vertretern der Wehrmacht, der sogenannten selbstverantwortlichen Organisation der Wirtschaft und bestimmter führender Konzerne der Rüstungsindustrie besteht.

Dieser neuen Zentral-Organisation stand nun das Nebeneinander zahlreicher unselbständiger Regional-Organisationen gegenüber. Dr. Funk erfand eine neue Regional-Organisation in der Gau-Wirtschaftskammer, die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Wirtschaftskammern und zahlreiche Fachgruppen der Industriegruppen in eine Organisation für jeden Gau vereinigen wird. Mit einem Wort, die Konsequenz dieser Neuorganisation ist das Ende der zentralen Planung. Die Frage ist nur, ob der zunehmende Mangel an Material diese Dezentralisation ermöglicht.

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Die zukünftige Entwicklung in der Landwirtschaft ist noch nicht klar erkennbar. Die Situation kann jedoch grob beschrieben werden. Der ungewöhnlich harte Winter hat den Mangel an Arbeitern, Maschinen und Düngemitteln sehr verschärft. Die restlose Ausnutzung der vorhandenen Maschinen ist nur möglich, wenn der Getreide- und Hackfrucht[an]bau in den bäuerlichen Gebieten Deutschlands ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse betrieben wird. Mangel an Futtermitteln macht es unmöglich, den Schweinebestand, die wichtigste Quelle für Fleisch und tierische Fette in der Ernährung aufrechtzuerhalten.

Ein neuer "Schweinemord" (ähnlich wie 1916)[14] scheint unvermeidlich. Die Futtermittel- und Ernährungssituation würde dadurch vorübergehend auf der Grundlage der bedeutend gekürzten Lebensmittelrationen gerettet werden. Die Aktion selbst würde zunächst die Position des Grossgrundbesitzers ungeheuer verstärken. Darré, der Erfinder der "Blut und Boden"-Theorie[15], der Erbhöfe und der Marktorganisation, hat wahrscheinlich die Radikallösung der Konzentration der bäuerlichen Betriebe und des Schweinemordes abgelehnt.

Die Neuorganisation, die hier angedeutet wurde, ist keineswegs abgeschlossen. Sie ist in voller Entwickelung. Die Masse der Arbeiter und Bauern ist jedoch zum reinen Objekt geworden, mit dem rücksichtslos experimentiert wird. Sauckel hat absolute Vollmachten, und die politischen Gauleiter sind als seine Repräsentanten unumschränkte Herrscher über die Arbeiter. Die unlösbaren Schwierigkeiten der deutschen Kriegswirtschaft sind so der direkten Aufsicht der Nazi-Partei unterstellt, und jeder, auch der kleinste Verstoss gegen die Verordnungen wird somit zu einem politischen Angriff auf das Nazi-Regime. Diese Tatsache erklärt z.T. den verstärkten Terror, der in den vergangenen Wochen in Deutschland erkennbar geworden ist.

Wir erhielten einige Berichte aus der Schweiz, denen wir die folgenden Eindrücke über die Situation in Deutschland entnehmen, - mit Schweizer Augen gesehen:

"... Jetzt beginnt der Stimmungsverfall immer weiter um sich zu greifen. In Berlin gab es im Laufe des Winters pro Kopf und Woche 2 Pfund Kartoffeln, Gemüse überhaupt nicht. Im Westen Deutschlands war es nicht besser.

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Dazu jetzt die neuen Lebensmittelrations-Kürzungen, dann kann man sich ein Bild machen, wie es tatsächlich ausschaut ... Durch Abschreckung soll das Volk niedergehalten werden, wobei man gleichzeitig an die niedrigsten Instinkte der Massen appelliert. Man braucht nur die Todesurteile der letzten Zeit zu verfolgen, dann offenbart sich die Schreckensherrschaft und die wirkliche Situation im Land. Wenn jetzt Bürgermeister, wie der vom katholischen Amt Mayschoss, Kreis Koblenz, hingerichtet werden und wenn sogar Schwestern aus Heil- und Pflegeanstalten drankommen, wie das Urteil des Sondergerichts Koenigsberg gegen drei Schwestern zeigt, von denen die Oberschwester [die] Todesstrafe, eine Küchenschwester ebenfalls [die] Todesstrafe und eine weitere Schwester 10 Jahre Zuchthaus erhielten, wenn jetzt auch die Metzger daran kommen, die hingerichtet werden, - und alles nur wegen Lebensmittel, dann kann man sich ein Bild machen ...

Es liegt dies alles im Zuge der Predigten des Bischofs von Münster.[16] Ist euch bekannt, dass dieser wegen der Predigten verhaftet werden sollte? Man hat dann davon Abstand genommen, weil man Unruhen in Westdeutschland befürchtete. Westfälische Bauern sollen erklärt haben, dass sie in einem solchen Falle nach Münster ziehen und das Gefängnis stürmen würden ...

Inzwischen geht die Ausraubung Deutschlands immer weiter. Nachdem die Messing- und Kupferpfannen etc. schon lange verpulvert sind und auch die norwegischen Kirchenglocken nicht mehr existieren, kommen jetzt auch die deutschen Kirchenglocken wieder dran, und zwar gründlicher als 1914/18. Auch die noch vorhandenen Denkmäler sind dabei und zwar auch diejenigen, die den Weltkrieg aus nationalen Gründen überlebt haben. Alles wandert in den Schmelztiegel. Auch die Bombardierungen werden immer furchtbarer und das deutsche Volk verspürt jetzt am eigenen Leibe, was man vordem als selbstverständlich hingenommen hat, als die englischen Städte und Belgrad, Warschau usw. von deutscher Seite bombardiert wurden. Ich habe Bilder von Aachen gesehen, ganze Strassenzüge sind bis auf den Keller wegrasiert. In Lübeck steht vom Dom nur noch ein ausgebrannter Trümmerhaufen und rings herum sind ebenfalls nur Trümmer ... Die Hoffnung, eine Hass-Stimmung gegen England zu erzeugen, hat kaum eine sichtbare Wirkung...

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Auch die Soldaten, die von der Ostfront auf Urlaub kommen, stimmen nicht in den Ton der amtlichen Nazipropaganda ein. Sie sprechen weder von 'roten Banditen' noch von 'bolschewistischer Pest', sondern von 'Iwans' oder 'Russkis'. Die fürchterlichen Erfahrungen und Erlebnisse des Winterfeldzuges in Russland löst die Zunge der Soldaten, und die Frage nach dem Sinn dieses Krieges wird oft erörtert ...

Das System muss jetzt zugeben, dass die Arbeitsleistung erheblich gesunken ist. Man schiebt dies auf die zahlreichen ausländischen Arbeitskräfte und ist auf der Suche nach immer neuen Abwehrmitteln ...

Wenn die Arbeitszeit plötzlich von 60 auf 72 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht und der Unternehmer vom Treuhänder noch Recht bekommt, wenn die Belegschaft eines Betriebs mit den Löhnen unzufrieden ist und der vom Unternehmer angerufene Treuhänder eine Umgehung des Lohnstopps ablehnt, dann muss das aufgespeicherte Empfinden der Arbeiter über das ihnen angetane Unrecht eines Tages zum Ausbruch kommen...

Grosse Neueinberufungen sind in Deutschland bis in die letzten Wochen erfolgt. Um die Verluste auszugleichen, holt man sich, soweit dies irgend angängig ist, aus dem Auslande Kräfte heran. Hier war kürzlich ein Generalintendant einer westdeutschen Grosstadt, um hiesige Künstler zu engagieren, um seinen Spielbetrieb überhaupt notdürftig aufrecht erhalten zu können. Er erzählte u.a.: 'Wir erleben gegenwärtig grosses Leid und das Leid wird immer grösser, denn täglich erhalten Leute aus meinem Bekanntenkreis und aus meinem Personal neue Trauerbotschaften. Dazu die Bombardierungen, es ist schon verständlich, wenn die Sehnsucht nach dem Frieden immer grösser wird. Ein Reichsdeutscher, der anscheinend im hiesigen deutschen Dienst beschäftigt und begeisterter Nazi ist, reist wiederholt nach Deutschland. Das letzte Mal, vor einigen Tagen, ist er ziemlich verstört zurückgekommen. Er ging dann aus sich heraus und sagte, dass die Sache kaum zu retten sei und dass die Krise des Systems unaufhaltsam komme. Am meisten bedrückt hat den Mann die Erkenntnis, dass Deutschland nun völlig aufgehört habe, ein Rechtsstaat zu sein und dass es nun Erschiessungen in grosser Zahl gibt. Er berichtete ferner, dass in seiner Heimatstadt nun die Sechzehnjährigen einberufen würden und selbst die NS-Frauenschaft darüber murren würde ..."

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ist das Thema zweier kürzlich im Verlage der Londoner Wochenzeitung "The Czechoslovak"[17] erschienenen Bücher, die sich beide mit den blutigen Ereignissen seit Heydrichs Ankunft in Prag Ende vorigen Jahres befassen. Aber Jiri Hroneks "Volcano under Hitler"[18], das im wesentlichen schon vorher geschrieben war, gibt mehr als einen Bericht über jene Nazi-Justiz, die wir bereits aus den "Friedensjahren" des Dritten Reiches kennen und die sich jetzt über die Grenzen Deutschlands hinaus auf fast den ganzen Kontinent ausgedehnt hat. Hroneks Schrift versucht, eine Darstellung des tschechoslowakischen Widerstandes gegen die deutsche Besetzung und die tschechisch-faschistischen Helfershelfer dieser Besetzung zu geben, und dem Autor ist es gelungen, das Bild dieser Widerstandsbewegung so klar und umfassend zu machen, wie es das lückenhafte Material und die gebotene Schweigepflicht zulassen.

In der durch die Kriegsbedingungen und die nationalen Elemente der tschechoslowakischen "Illegalität" bedingten Abwandlung ist [es] das gleiche Bild, das der antifaschistische Widerstand in allen faschistisch beherrschten Ländern bietet: Wir hören von der organisierten Flucht der Oppositionsführer, von der Bildung neuer Zellen des Widerstandes, von illegalen Flugblättern, Zeitschriften und Parolen, von Akten individuellen Terrors und planmässiger Sabotage, vom geistigen Widerstande eines Teils der Intellektuellen, vom verbotenen Abhören des Londoner Rundfunks und der Verbreitung der abgehörten Informationen, wir hören auch von den "Quislingen" der Tschechoslowakei - und sehen alles das in der Wiedergabe illegaler Flugblätter und Zeichnungen illustriert.

Einige der interessantesten Informationen, die Hroneks Buch gibt, beziehen sich auf die Teilnahme der deutschen Opposition am Widerstand der Tschechoslowaken. Hroneks Buch gibt zahlreiche Fälle, in denen Soldaten der deutschen Besatzungsarmee tschechischen Oppositionsführern oder verfolgten illegalen Kämpfern zur Flucht verhalfen oder sich an der Anti-Hitler-Propaganda beteiligten. Und in einem eigenen Kapitel "Die Internationale der Sklaven" kommt er auf jene noch viel zu wenig beachtete, aber für die Zukunft Europas so bedeutsame Entwicklung zu sprechen, die sich in vielen Betrieben Deutschlands anbahnt, in

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denen jetzt deutsche und ausländische Arbeiter aus den verschiedensten Ländern Europas zusammenarbeiten. Hronek sagt: "Unter Androhung schwerer Strafen ist es den deutschen Arbeitern verboten, mit den Tschechen irgendwie in Verbindung zu treten. Aber das ist natürlich in den Fabriken schwer durchzusetzen, sodass in den deutschen Betrieben, wo Tschechen und andere ausländische Mechaniker Seite an Seite arbeiten, eine Art echter Sklaven-Internationale entsteht, die praktische Folgen hat ... Ein Vertrauensmann im Betrieb warnte die tschechischen Arbeiter bei ihrer Ankunft: 'Seid nicht schnell, hier bestimmen wir das Arbeitstempo.' Die Folge ist, dass in vielen deutschen Fabriken eine Arbeit, die früher eine Stunde dauerte, jetzt einen halben Tag und mehr beansprucht ...

Es liegen Berichte vor von Fällen, in denen tschechische und deutsche Arbeiter zu einem Abkommen gelangten und gemeinsam gegen das Spitzelsystem der Nazis in den Fabriken arbeiteten ... Es wird von der unmenschlichen Behandlung deutscher Arbeiter durch die Nazis erzählt, weil diese Arbeiter mit Ausländern sprachen und ihnen halfen. Das hat einen bestimmten Grund. Die Nazis fürchten, dass der Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Arbeitern die Keimzelle einer wirklichen Sklaven-Internationale schaffen wird, die sich eines Tages gegen die Unterdrücker erheben und sie stürzen wird."

E.V. Erdelys Schrift "Prague braves the hangman"[19] ist spärlicher, soweit es sich um Informationen über die tschechische und deutsche illegale Bewegung in der Tschechoslowakei handelt.

In dieser Schrift werden die eigentlichen politischen Fragen weniger klar: Dafür enthält sie eine instruktive Darstellung der Vorgänge, die zu Neuraths Ersetzung durch Heydrich, zur Verhaftung des Ministerpräsidenten Elias[20] und zu den Terror-Berichten und Hinrichtungen führten, die Heydrich anordnete.

Ueber Heydrich selbst und über die prominentesten seiner Opfer enthält Erdelys Schrift interessante Einzelheiten, und wer Prag und die letzten politischen Strömungen der tschechoslowakischen Republik in Erinnerung hat, findet in Erdelys Buch viel zum Verständnis der gegenwärtigen Situation. Wir empfehlen unseren Freunden die Anschaffung dieser billigen Schriften.

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FREEDOM


Our greetings to the Norwegian people

Hans Vogel has sent the following messages to the
Norwegian Minister of Foreign Affairs, Mr. Lie
[21]:

"Dear Sir,

in my capacity as the Chairman of the Social Democratic Party of Germany and of the Union of German Socialist Organisations in Great Britain I have the honour of communicating to you the sincerest greetings of the German Socialists on the occasion of the Norwegian National Day.

For the third time the Norwegian people celebrate their National Day under the blood-stained rule of terror which the German national-socialist usurper has imposed upon their homeland. For three years the Norwegian people have set an immortal example of unequalled courage and devotion, and it is their gallant struggle for the liberation of their country that inspires all freedom loving people throughout the world with the certainty of final victory.

On this your National Day we German Socialists in exile feel more heavily than ever the terrible burden of guilt which the barbarous Hitler regime, by the crimes committed in all countries of Europe, has imposed upon the German nation. May we be allowed to assure you of our deep conviction that the responsibility we feel for the reparation of the execrable misdeeds that are being perpetrated in the name of the German nation is shared by our friends at home. They are part of the force which is at work inside Germany today striving for the overthrow of the Hitler regime and the extermination of the hangmen and their gang.

In sending the greetings of the German Socialists to the Norwegian people on their National Day we are firm in the belief that the day will come when the bonfires blazing from the mountains of Norway announcing the triumphant return of freedom will be greeted and reflected by beacons flaming in Germany."

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We received the following reply:

Royal Norwegian Ministry
of Foreign Affairs

London, S.W.7.

Dear Sir,

I greatly appreciate the stirring message of sympathy you were good enough to send me on the occasion of the Norwegian National Day in your capacity of Chairman of the Social Democratic Party of Germany and for the Union of German Socialist organisations in Great Britain.

Please accept my sincere thanks for your so encouraging words.

Yours sincerely,

Trygve Lie




Als ich im Januar vorigen Jahres in New York an Land ging, fragte mich der Zollbeamte in der hier üblichen unkonventionellen Art. "Na, was bringen Sie uns?" Er sprach deutsch und meinte Verzollbares. "Ich bringe Ihnen leider eine Hiobsbotschaft", erwiderte ich, "wir bringen Teuerung, Rationierung und Krieg. Ueberall, wohin es uns bisher verschlug." - Er liess mich nicht ausreden. "Krieg? No, Sir, Amerika macht keinen Krieg. Und Rationierung, in [den] USA?" Er beklopfte seine blaue Uniform und wollte sich ausschütten vor Lachen.

Einige Monate später wurden die Preise unruhig, kletterten leise [!]. Dann kam der Krieg, rapide Umstellung der Industrie und jetzt, um die Aprilwende, die einschneidendsten Wirtschaftsmassnahmen, die [die] USA je erlebt ha[ben]: Einfrierung der Preise für nahezu alles, 'was der Amerikaner isst, trinkt und braucht ...' Keine Zahnbürste und keine Aspirinpille darf künftig über den Preis des März hinaus. In Aussicht steht die Rationierung von Kaffee und Zucker. Gleichzeitig wird von verschiedenen Seiten eine entsprechende Einfrierung der rasch gestiegenen Löhne verlangt.

Die wirtschaftlichen Wirkungen obiger Massnahmen sind noch nicht zu übersehen. Ihr Zweck: Inflationsgefahren entgegen zu wirken, den Warenverbrauch einzuschränken, den Lebensstandard zu senken, die Kriegsproduktion zu steigern.

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Und hier, in dem Lande der Güterverschwendung, gibt es noch allerhand einzuschränken. Noch immer wandern gebrauchte Flaschen mit schönen Verschlüssen in den Mülleimer, noch immer werden den Käufern die Papiertüten geradezu nachgeworfen. Onkel Sams Gesicht, das uns auf vielen Plakaten mahnend entgegen blickt, hat energische Züge bekommen. In den Zeitungen wird noch immer behauptet, das Volk lebe zu unbeschwert in Friedensstimmung dahin.

Aber das scheint wohl nur so, denn es geschieht vieles ringsum freiwillig und ohne Murren. Es fehlt nicht an Air-Wardens, Blutspendern, Frauen und Mädchen, die sich zu freiwilliger Rotkreuzhilfe melden. Es gibt auch bereits US Fliegerinnen-Geschwader, die in der Zivilluftfahrt als freiwillige Hilfe für die Luftwaffe eine Rolle spielen werden und in allen Fertigkeiten des Luftdienstes gut ausgebildet sind. Ihre männlichen Kollegen nennen diese Geschwader scherzhaft 'die Puderquasten'.

Auch die Marine erhält eine 'Unterrockabteilung', um Tausende Männer für den Seedienst freizumachen. Aehnlich dem britischen Wrens [=Women's Royal Naval Service] werden diese Frauen Küstendienst übernehmen. Sehr bald dürfte es 'Sailorettes' geben: Im Senat ist eine Bill durchgegangen, die es Frauen ermöglicht, als Matrosen in die Marine einzutreten. Ein amendment besagt allerdings, kein Mitglied des Frauenkorps soll im Kampfe verwendet werden.

Kein Zweifel, viele Frauen nehmen das erste Gesicht Onkel Sams sehr ernst und bringen viel Idealismus auf. Damit hängt es auch zusammen, dass sich eine Art 'Stadtflucht' bemerkbar macht, die eine bisher stetig grösser gewordene Landflucht eindämmt. Das ist nicht nur zu erklären mit dem pilzartig aus dem Provinzboden schiessenden Rüstungsbetrieben, sondern auch mit dem Drang vieler Mädchen, Frauen und Männer in die Landarbeit. Der Grund: Patriotismus, Sehnsucht nach grünender Erde und ursprünglichem Farmbetrieb - und das Bewusstsein, dass die 'Ernährungsfront' für den Ausgang des Krieges so wichtig ist wie jede andere Front. - Bei den Aemtern melden sich bemooste Häupter, die sich schon zur Ruhe gesetzt hatten und in der neuen 'grossen Zeit' wieder Stallduft um sich haben wollen. - Der Amerikaner gilt schon seit langem als ein Mensch, der vom Land in die Stadt geht, um zu sparen, damit er von der Stadt aufs Land gehen kann. Dieses Wort hat durch den Krieg eine neue Pointe erhalten."

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Ausser Thomas Mann spricht nun auch Dorothy Thompson[22] in deutscher Sprache auf Kurzwelle von USA nach Deutschland. Durch das Entgegenkommen des Columbia Broadcasting System (USA) ist die Wochenzeitung "Aufbau" in New York in der Lage, den Wortlaut dieser Reden zu bringen. Wir bringen nachstehend einige kurze Auszüge aus der vierten Rede:

"Man hat mir gesagt, dass ich mit diesen Sendungen gegen Windmühlen kämpfe. Niemand in Deutschland werde einen Ausländer anhören, ja, Deutschland wäre ein versiegeltes Land, aber ich kenne Deutschland zu gut und mein Vertrauen in die Männer und Frauen jedweder Nation ist zu stark, um so etwas zu glauben ...

Vor etlichen Jahren traf ich einen schwedischen Industriellen und Freund Görings. Er erzählte mir von einem merkwürdigen Gespräch, das er mit Göring gehabt hatte. Göring teilte ihm mit, dass Deutschland die Absicht habe, die Ukraine zu besetzen, weil es mehr Grund und Boden für sein Volk brauche. Mein schwedischer Freund fragte: 'Was werden Sie mit den Bewohnern der Ukraine tun? Es leben 40 bis 50 Millionen Menschen dort!' - Worauf Göring antwortete: 'Die werden wir einfach wegfegen.' ...'Wollen Sie vierzig Millionen Menschen einfach wegfegen - nach Asien oder von dieser Erde? Wegfegen, wie Eure Führer es mit den Polen und den Südslawen tun? ...

Ihr Führer wollte keinen Frieden. Er wollte Macht, Eroberung, die Beherrschung Europas und der ganzen Erde. Und solche Dinge sind friedlich [!] unerreichbar. Nun scheint es, als ob Ihr Führer jetzt Frieden wünsche, Frieden mit England und uns. Immerzu wird aus der Schweiz und aus Schweden von seinen Friedensfühlern berichtet. Die letzte Nachricht sprach von einem Bankier aus Köln, möglicherweise jemandem von der Schroeder-Bank, einem Bankier, der ein Freund Papens ist.[23] Und es handelt sich um dieselbe alte Geschichte von den westlichen Nationen, die sich gegen Russland einigen sollen.

Denselben Vorschlag hat schon Göring im Frühjahr 1933 dem französischen Botschafter Francois-Poncet[24] gemacht: "Schliesst Euch einem Krieg gegen Russland an!" Aber Frankreich wollte gegen niemand Krieg führen. Später wurde derselbe Vorschlag England gemacht.

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Das Phantastischste in dieser Hinsicht war die Affäre Hess. Ich kenne sie genau. Letzten Sommer, in England, habe ich alles darüber erfahren. Vor einem Jahr, am 10. Mai, dem Jahrestag des Ueberfalles auf Holland, bombardierte die Luftwaffe London in einem Ausmasse, wie keine Stadt der Weltgeschichte es jemals erlebt hat. Es war der Versuch, London und damit ganz England einzuschüchtern. Die drei grössten historischen Denkmäler Englands, ein Besitz der gesamten zivilisierten Welt, wurden bombardiert und teilweise zerstört: das Abgeordneten-Haus, das Britische Museum mit der grössten Bibliothek der Welt und Westminster Abbey, Englands berühmtes Gotteshaus. Hunderte kleiner Kinder wurden zerfetzt oder verbrannten. Die gesamte zivilisierte Welt war erschüttert.

Und in derselben Nacht stieg Hess vom Himmel herab - Parsifal, der reine Tor, den Oelzweig in der Hand. Er brachte den Engländern die Botschaft, dass Hitler seine Ansicht geändert habe, dass er Frieden wünsche und an Stelle Englands nun Russland angreifen wolle. England lud er ein, sich diesem neuen Krieg anzuschliessen. England war an diesem Tage sehr müde. Aber ganz England lachte. Denn England ist nüchtern und vernünftig wie wir alle ...

Hitler spricht zwar mit Andacht von seiner Neuen Ordnung, aber dann findet er nur Schurken und Verräter, auf die er sich stützt. Geben Sie sich keinen Hoffnungsträumen hin! Deutschland könnte morgen Frieden haben - einen Frieden, der Deutschland intakt lassen würde.

Aber die Nazis werden niemals Frieden bekommen. Niemals! Und auch kein anderes Regime, das als Deckmantel für die Nazis errichtet würde. Deutschland wird Frieden bekommen, wenn Leute den Mut ihrer Ueberzeugung zeigen und aufstehen, um Deutschland und Europa zu retten.

Heute können Sie Frieden haben, ehe eine weitere Million deutscher Jungen in den Tod geht, und ehe ganz Westdeutschland durch Bomben zertrümmert wird.

Alle Anti-Nazis in Deutschland stehen vor der Wahl: Hitler in ein neues Morden zu folgen mit der möglichen totalen Zertrümmerung Deutschlands, oder sich dieses Regimes zu entledigen und Deutschland so zu retten. Sie wissen, dass ich die Wahrheit sage, ich erwarte ein Wort von Ihnen! Auf Wiederhören!"

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die vom 25. bis 28. Mai in der Central Hall in London abgehalten wurde, dürfte bei den zahlreich anwesenden kontinentalen Sozialisten drei Haupteindrücke hinterlassen haben: das durchweg hohe geistige Niveau der Beratungen, der Wille zur stärkeren politischen Selbständigkeit und Aktivität bei zahlreichen "Rank-and-File"-Delegierten und der hervorragende Anteil, den die Frauen auf diesem Parteitag spielten.

Um diesen letzten Punkt vorwegzunehmen: An inhaltlichen, geistvollen, sachlichen und mutigen Reden hat es auf dieser Tagung nicht gefehlt; aber immer wieder waren es Frauen, die, entweder als Delegiertinnen [!] oder als Sprecherinnen der Exekutive die Riesenversammlung mit Sicherheit und oft mit sprühendem Witz beherrschten.

Nur ein paar Namen seien unter vielen, die es verdienten, hier erwähnt: Miss Jean Mann[25], eine Glasgower Gemeindeführerin, die vielleicht den grössten rednerischen Erfolg der ganzen Tagung in der Sozialisierungsdebatte errang: Miss Alice Bacon[26], das jüngste Vorstandsmitglied, die als Lehrerin von Beruf eine überaus hochstehende Diskussion über Erziehungsreformen würdig abschloss, und Mrs. Barbara Ayrton-Gould, die Festrednerin unserer letzten deutschen Maifeier in London, welche gewerkschaftliche Einwände gegen staatliche Familienunterstützungen mit temperamentvollen Gegenargumenten aus der Praxis des Klassenkampfes niederrang. Gross-Britannien, das Pionierland des Frauenwahlrechtes, kann auf seine Labour-Führerinnen stolz sein!

Der Wille zur Aktivität, der sich in den letzten Monaten in den englischen Arbeitermassen bei verschiedenen Anlässen offenbarte, kam denjenigen von uns nicht überraschend, denen in den letzten Monaten Gelegenheit geboten wurde, zum "Rank-and-File" der Partei zu sprechen. Er machte sich auf der Konferenz wiederholt und zum Teil in politisch aufsehenerregender Form bemerkbar, nicht zuletzt bei der jüngeren Generation und bei den Frauen. Zweifellos hat sich dabei auch der grossartige Kampf der Roten Armee auf den russischen Schlachtfeldern psychologisch stark ausgewirkt. So ist die zwar sehr knappe, aber vielsagende Mehrheit für den von Vorstandsseite bekämpften Antrag auf Aufhebung des Verbotes gegen den "Daily

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Worker" zu erklären. (Wobei eine vorangegangene Abstimmung bewies, dass sich an dem tiefen Misstrauen der Labour-Delegierten gegen den einheimischen Parteikommunismus nichts geändert hat.)

Zwar endete die Debatte über die künftige Burgfriedenspraxis bei Nachwahlen mit einem knappen Siege der vom Innenminister Herbert Morrison im Namen der Exekutive vertretenen Auffassung, aber die Massenströmung zugunsten einer grösseren Selbständigkeit und Distanzierung von den reaktionären Kräften im Lande, ja sogar von den allzu vorsichtigen Tendenzen in der eigenen Bewegung, macht sich so deutlich bemerkbar, dass praktische Schlussfolgerungen bald entstehen dürften.

Das hohe Niveau des Parteitages, von dem hier eingangs die Rede war, blieb auch in den hitzigsten Diskussionen aufrechterhalten, z.B. während des geistvollen Rednerduells zwischen Aneurin Bevan[27] und Herbert Morrison über Burgfriedenswahlen, bei dem sich beide nacheinander auf Lehren aus der deutschen Tragödie beriefen, und wie es schien, beide mit Recht, obwohl sie zu entgegengesetzten Schlussfolgerungen gelangten...

Besonders sichtbar und wohltuend war diese intellektuelle Höhe in den Referaten, Diskussionen und Schlussworten über die sozialistische Neuordnung nach dem Kriege (Harold Laski und Emanuel Shinwell[28]), über die internatonalen Probleme im Licht der Atlantic Charter (Philip Noel-Baker), über die Kinderarbeit im Kriege (wobei die Delegierten weitergingen als die Formulierungen der Exekutive) und über die Erziehungsprobleme.

Der erstaunlich junge Veteran Jim Middleton - ein bewährter Freund der deutschen Sozialdemokraten gerade in ihren jetzigen schlechten Zeiten -, dessen Altersgrenze die Partei mit Recht bei der Erneuerung seines Amtes als Generalsekretär zu ignorieren beschlossen hat, sagte in seiner klugen Schlussrede, dass er die Lebhaftigkeit der Debatten begrüsse als einen Beweis der Vitalität der Labour Party.

Auf uns emigrierte deutsche Sozialdemokraten konnte die Lebendigkeit der britischen Arbeiterbewegung nur wohltuend wirken, weil sie uns mit frischer Hoffnung erfüllte: Sie bürgt dafür, dass nach dem Siege der Vereinigten Nationen die britische Arbeiterschaft ein gewichtiges Wort zu den schicksalhaften Entscheidungen der Nach-

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kriegszeit zu sprechen haben wird, wobei sie eine enge Zusammenarbeit auch mit der Sowjet-Union als notwendig erkennt und erstrebt.

Fast wäre hier vergessen worden, das andere Hauptkennzeichen dieses Parteitages zu erwähnen, aber nur deshalb, weil es eine Selbstverständlichkeit ist: den fast einstimmigen Willen zum militärischen Sieg über die Feinde der Menschheit. Attlee gab diesem Willen in seinem einleitenden Referat, mit der ihm eigenen Ehrlichkeit, Entschiedenheit und vielleicht Allzu-Sachlichkeit, unzweideutigen Ausdruck.

Der Sprecher der kleinen Minderheit von unbeugsamen Pazifisten und Träger der Tradition George Lansburgs, Rhys Davies[29], wurde mit Achtung angehört, aber die meisten Hände, die ihm aus persönlicher Sympathie Beifall gezollt hatten, erhoben sich einige Minuten später mit den Abstimmungskarten, um seinen gutgemeinten, aber weltfremden Anträgen die gleiche vernichtende Niederlage beizubringen wie im Vorjahre. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wie lange auch der Krieg dauern mag.

V[ictor] Sch[iff]

Ein anerkennendes Wort soll der BBC gezollt werden, die während der vier Konferenztage an den Abendsendungen durch ihre wirkungsvollen Reportagen von der Tagung viel zur Popularisierung der Verhandlungsprobleme beigetragen hat. Generalsekretär J. Middleton sprach in seiner Schlussrede dem Gen. P. Gordon Walker[30], der die Rundfunkberichterstattung über den Parteitag für die BBC übernommen hatte, den besonderen Dank der Konferenz aus. Die gesamte Arbeitersendung am 29. Mai war der Konferenz gewidmet, und es war gelungen, eine zusammengedrängte, eindrucksvolle Reportage über die Verhandlungstage zu geben, die von starker Wirkung auf die Hörer sein muss.

Wieder ist eine führende Persönlichkeit der Sozialistischen Internationale gestorben. Der dänische Ministerpräsident ist mit der Entwicklung der dänischen Arbeiterbewegung unlösbar verbunden, wie er zu den bekannten, markanten Gestalten des europäischen Sozialismus gehörte. In unserer Erinnerung gilt er als einer unserer Freunde!

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Unter diesem Titel hatten die National Centres of Trade Unionists in Great Britain zu einem internationalen Konzert nach der Islington Central Hall, London, geladen. In einem zwei Abende füllenden Programm kamen deutsche, tschechische, französische, italienische und russische Komponisten zu Wort. Die Solisten, Henryk Bornstein, Dino Borgioli, Ruzena Herlingerova, Margaret Philipsky und die die "Moorsoldaten"[32] begleitende Singgruppe ernteten besonders starken Beifall. Hunderte von Stimmen der Anwesenden sangen in verschiedenen Sprachen die Marseillaise und die Internationale mit. Die Internationale des Geistes und der Gesinnung lebt, das bewies diese Veranstaltung erneut. Auch Walter Schevenels, der Generalsekretär des IGB, unterstrich diese Erkenntnis in seiner Ansprache an die Konzertgemeinde, die den Zweck und Sinn des Abends erläuterte und weitere grosse Veranstaltungen dieser Art für den Herbst ankündigte. Der Kämpfer an den verschiedenen Fronten und der Blutopfer der Russen gedenkend, fand der Redner Worte, Worte kämpferischer Solidarität und kameradschaftlicher Gesinnung, Worte, die wir vom gleichen Redner einige Tage später in der deutschen Arbeitersendung des Londoner Rundfunks an die Arbeiter in den deutschen Betrieben hörten.

in London hat mit der Vorstellung am 17. Mai ihre Tätigkeit beendet. Mit einer Aufführung von "Don Carlos" beginnend, will der Verein "Oesterreichische Bühne" nun die neugegründete "Lessingbühne" betreiben, gemeinsam mit dem sogenannten Freien Deutschen Kulturbund, dessen Tendenz unseren Lesern und Freunden bekannt ist.

möchten gern mit Freunden vom Kontinent, die genossenschaftliche Erfahrung und Interesse haben, in persönliche Verbindung kommen. Diese Gilden sind über ganz England verbreitet, so dass es unerheblich ist, wo unsere Freunde wohnen. Wer an einem näheren Bekanntwerden und am Austausch von Gedanken mit britischen Genossenschaftlern interessiert ist, mag sich bei uns melden, damit er evtl. zu Zusammenkünften geladen werden kann.

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der SPD in London im Juni 1942

Lokal: Austrian Labour Club House, 31 Broadhurst Gardens, London, NW6 nahe Untergrundstation: Finchley Rd.

Freitag, den 5. Juni, 7.30 Uhr, Vortrag des Gen[ossen] Louis Lévy über: Frankreich unter Laval. Der in französischer Sprache gehaltene Vortrag wird von Vict[or] Schiff übersetzt. Eingeführte Gäste herzlich willkommen.

Freitag, den 12. Juni, 7.30 Uhr, Vortrag des Gen[ossen] P. Treves(Italien) anlässlich des Jahrestages der Ermordung Matteottis über: Matteotti und sein Vermächtnis an uns. Mitwirkende: Singgruppe unter Leitung des Gen. F. Weiss. Rezitationen: Dora Segall.

Freitag, den 19. Juni, 7.30 Uhr, Mrs. Lucy Middleton spricht über Indien und seine Probleme. Die Rednerin war früher die Sekretärin der India-League. Eingeführte Gäste willkommen.

Freitag, den 26. Juni, 7.30 Uhr. Dr. Maurer[33],Wien, spricht über: Solidarität im KZ. Der Redner berichtet über eigene Erlebnisse in Wöllersdorf, Dachau und Buchenwald und über den Kampf zwischen den "Grünen" und "Roten" in Buchenwald[34] Gäste willkommen.





Freiwillige Beiträge für die SM spendeten: V.E.R. 2/-, Tr.W. 1/-, J.Gu. 1/-, EM, Bolivien, 4 Post Coup. W.Kr. 2/-, Lu. 2/-, Fr. -/6, Abr. 1/-, K.Sch. 1/-, Schn. 4/-, Ge 2/6, Sch. 9/-, GG. 5/-, Go. 1/6, AP. -/6, AB. 1/-, P. u. LH. 2/-, Tr.L.-W. 2/-, Canada £ 2.4.9, H.Ri. 5/-, R.A. 5/-, JBé 5/-, L.N. 1/-, H.Sa. 2/6, Cpl.HK, South Afr. Armee, 19/6, AK 2/-, Wh.M. 2/6, J.Gr., Pet., 10/-, J.Gr., Bristol, 2/6, ASB £3.-.-, R.Ha., Kidd., 6/-, K.Di. 5/-, Peter £1.-.-, H-Ma. 1/-, J.K, Cz. Forc., 3/-, K.S., Redh., 1/-, He.Go. 1/-, Ruth SG. 1/6, R.K., New York, 1 Dollar, W.S. (USA) 5 Dollar, A.P. -/6.

Wir danken allen Freunden und Lesern für diese freiwilligen Spenden, die die weitere Herausgabe der SM möglich machen. Freiwillige Beiträge können per Postal Order an folgende Adresse geschickt werden:




Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW7.






Editorische Anmerkungen


1 - Göring am 20.5.1942 in Berlin: "Noch niemals stand Deutschland in einem gewaltigeren Kriege denn in dem jetzigen."

2 - Bezieht sich auf einen Konflikt der norwegischen Staatskirche mit der Regierung Quisling. Im April 1942 hatten 1.100 Geistliche und Bischöfe ihren Rücktritt erklärt - aus Protest gegen Eingriffe der Regierung in die Rechte der Kirche und der Gemeinden.

3 - Die deutschen Besatzer reagierten auf die Attentate mit Geiselerschießung.

4 - Das Attentat auf R. Heydrich erfolgte am 27.5.1942; er starb am 4. Juni 1942.

5 - Walther Darré (1895 - 1953), Reichsernährungsminister 1933-1942, Verfechter einer rassistischen Sozialromantik (vgl. Anm. Nr. 15 ), 1949 zu 7 Jahren Haft verurteilt.

6 - Hans Fischböck (geb. 1895), 1940-1942 Generalkommissar für Wirtschaft und Finanzen in den besetzten Niederlanden.

7 - Josef Wagner (1899 - 1945), vor 1941 NS-Gauleiter von Westfalen-Süd und Schlesien, 1936-1942 Reichskommissar für die Preisbildung, 1942 aus der Partei ausgeschlossen, nach dem 20.7.1944 verhaftet, wahrscheinlich erschossen.

8 - Albert Speer (1905 - 1981), Reichsrüstungsminister 1942-1945. Vom Internationalen Nürnberger Gerichtshof 1946 zu Gefängnisstrafe verurteilt.

9 - Fritz Todt (1891 - 1942), 1933 ff. Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen (Autobahnen), 1940-1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition, durch Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.

10 - Walther Funk (1890 - 1960), Reichswirtschaftsminister 1938-1945, 1939-1945 Reichsbankpräsident. Vom Internatnationalen Nürnberger Gerichtshof 1946 zu Gefängnisstrafe verurteilt.

11 - Friedrich Syrup (geb. 1881), 1938-1942 Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium, Mitglied des Aufsichtsrats der Vereinigten Industrieunternehmen AG in Berlin.

12 - Fritz Sauckel (1894 - 1946), "Generalbevollmächtigter" für den Arbeitseinsatz 1942-1945, verantwortlich für Deportationen von Millionen von Zwangsarbeitern, hingerichtet.

13 - 1936 war Göring zum Beauftragten des Vierjahresplans ernannt worden und hatte damit quasi die Kontrolle über die deutsche Industrie übernommen, die er allerdings während des Krieges wieder verlor.

14 - Gemeint sind die Schweineschlachtungen wegen Futtermangels, weil die zur Fütterung der Schweine bestimmten Kartoffeln dem Verbrauch der Bevölkerung zugeführt wurden.

15 - Vgl. u.a. Walter Darré: Um Blut und Boden. Reden und Aufsätze, München 1940. Mystifizierte rassisch-biologische Vorstellungen Darrés vom Bauerntum als ewigem Lebensquell der germanischen Rasse.

16 - "Predigten des Bischofs von Münster": Clemens-August Graf von Galen (1878 - 1946), seit 1933 Bischof von Münster, kämpfte gegen den Nationalsozialismus. Vgl.: Heinrich Portmann, Der Bischof von Münster. Das Echo eines Kampfes für Gottesrecht und Menschenrecht. Behelfsausgabe, Münster 1946.

17 - Über "The Czechoslovak", konnten keine Angaben ermittelt werden.

18 - Jiri Hronek (geb. 1905), 1925-1936 Rundfunkredakteur, 1936-1939 Wiener, später Pariser Korrespondent für verschiedene CSR-Zeitungen, 1940-1945 bei der Exilregierung in London beschäftigt. 1948-1951 im tschechoslowakischen Informationsministerium, danach Redakteur bzw. Chefredakteur bei CSSR-Zeitungen und Presseagenturen.

19 - E. V. Erdely: Prague braves the Hangman, London 1942. Eugene Virgil Erdely (geb. 1890), tschechoslowakischer Journalist und Schriftsteller, in London seit Dezember 1938, 1940-1945 beim Presseamt der CSR-Exilregierung.

20 - "Elias": Alois Eliás (1890 - 1942), tschechischer General, 1939-1941 Protektoratsministerpräsident, 1941 wegen Hoch- und Landesverrat verhaftet, 1942 zum Tode verurteilt, begnadigt, im Sanatorium, dann doch erschossen.

21 - Trygve Lie (1896 - 1968), norwegischer Sozialist, vor 1940 verschiedene Ministerfunktionen, 1941-1946 Außenminister (bis 1945 der norwegischen Exilregierung in London), 1946-1952 erster Generalsekretär der UNO.

22 - Dorothy Thompson (1894 - 1961), amerikanische Zeitungs- und Rundfunkjournalistin, 1924-1928 Deutschland-Korrespondentin in Berlin.

23 - Kurt Frhr. von Schröder (1889 - 1965?), Kölner Bankier, Mitglied des Freundeskreises Reichsführer SS.

24 - André Francois-Poncet (1887 - 1978), französischer Diplomat, 1931-1938 Botschafter in Berlin, 1949-1953 französischer Hochkommissar in der Bundesrepublik.

25 - Jean Mann (1889 - 1964), Labour-Stadtverordnete in Glasgow, 1945-1950 MP.

26 - Alice Bacon (geb. 1911), 1941 Mitglied des National Executive Committee der Labour Party; 1945-1970 MP.

27 - Aneurin Bevan (1897 - 1960), Bergarbeiter, schon früh in der Gewerkschaftsbewegung tätig, 1929 bis zu seinem Tod MP für die Labour Party (linker Flügel), 1945-1951 Gesundheitsminister (Verwirklichung einer allgemeinen staatlichen Gesundheitsfürsorge), Anfang 1951 bis zum Rücktritt der Regierung Attlee im gleichen Jahr Arbeitsminister.

28 - Emanuel Shinwell (1884 - 1986), Labour-MP 1922-1924, 1928-1931 und 1935-1950; verschiedene Ministerfunktionen.

29 - Rhys Davies (geb. 1903), britischer Schriftsteller.

30 - Patrick Gordon Walker (1907 - 1980), Labour-Politiker, 1940-1944 beim BBC European Service Leiter des deutschsprachigen Arbeiterprogramms.

31 - Thorvald Stauning (1873 - 1942), dänischer Gewerkschaftsfunktionär und Sozialdemokrat, 1924-1926 und 1929-1942 Ministerpräsident.

32 - Lied von Wolfgang Langhoff (1901 - 1966), entstanden im KZ Börgermoor.

33 - Emil Maurer (1884 - 1967), österreichischer Sozialdemokrat, Bezirkskommandant der republikanischen Schutzwehr, nach dem Februaraufstand mehrere Monate im KZ, 1938/39 KZ Dachau und Buchenwald, 1939 Exil in Großbritannien, 1946 Rückkehr nach Österreich.

34 - Die grünen Aufnäher auf der Häftlingskleidung sollten im KZ die "gewöhnlichen Kriminellen" kennzeichnen, die roten Aufnäher "die politischen Verbrecher".



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