Nr. 26 - 1941

Ende Mai

Sozialistische Mitteilungen

News for German Socialists in England

This newsletter is published for the information of Social Democratic
refugees from Germany who are opposing dictatorship of any kind.

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Die - nach dem Maifeldzug vorigen Jahres - zweite grosse Offensive Hitlers, die diesmal im April begann, war im Anfang eine Hilfsaktion für die auf dem Balkan und in Afrika gescheiterten italienischen Armeen; sie erhielt - nach ihrem erfolgverheissenden Beginn - das Ziel, die letzten Engländer vom Kontinent zu treiben; sie wird jetzt zu dem Versuch, nach Kleinasien vorzustossen, in Richtung auf den Suezkanal oder auf Indien. Die erste grosse Offensive, die England zum Ziel hatte, kam am Kanal zum Stillstand. Die zweite soll das britische Weltreich im Osten "aufrollen", - wenn sie nicht am Mittelmeer zum Stillstand kommt.

Der Kriegsschauplatz, auf dem sich das Ringen abspielt, ist zu gross, um ein einheitliches Bild zu geben. Und die Erfolge des Angreifers sind zu ungleich und zu unfertig, um Voraussagen darüber zu rechtfertigen, wie weit ihm sein Vorstoss gelingen wird. Griechenland wurde besetzt, die Invasion Kretas auf dem Luftwege hat dort eine ernste Lage geschaffen (die zugleich eine ernste Warnung für England selbst ist), die "Eroberung" des Irak durch Putsch hat keinen vollen Erfolg gehabt, aber gerade hier, bei den Oelquellen, liegt der wichtigste Punkt für den Vorstoss zum Suezkanal, zumal der Marsch durch Libyen bei Tobruk und Sollum, also an der Grenze Aegyptens, zum Stehen kam. Wenn sich in diesem Stadium des Kampfes etwas vorhersagen lässt, dann dies: dass Hitler sein Ziel nicht ohne Verbündete wird erreichen können. Die Italiener, die in Abessinien kapitulieren mussten und in Libyen mehr Belastung als Hilfe waren, genügen nicht. Die Vichy-Regie-

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rung musste dazu gebracht werden, Syriens See- und Flughäfen zur Verfügung zu stellen. Noch erklärt sie, die französische Flotte nicht an Hitler ausliefern und französische Soldaten nicht gegen britische kämpfen lassen zu wollen. Aber sie hat eine Bahn beschritten, auf der ihr vielleicht bald eine Wahl angesichts der englischen und der amerikanischen Warnungen schwer fällt.

Und wie Vichys Neutralität die Frage rechtfertigt: neutral gegen wen? - so auch die Neutralität der Sowjetunion. Stalin hat - nach Hitlers Muster - zur "Führerschaft" auch die "Kanzlerschaft" übernommen,[1] er hat nicht nur mit dem anderen Achsenpartner Japan seinen Frieden gemacht, sondern auch den Gesandten der jüngst von Hitler eroberten Balkanländer den Stuhl vor die Tür gesetzt, dafür aber [den] Irak "anerkannt", als er hitlerfreundlich zu werden schien. Es fragt sich, ob all das genügen wird, um Hitler von der Forderung auf die Ukraine und die kaukasischen Oelquellen abzubringen, oder ob er nicht mehr von Stalin verlangen wird: ihm in Persien und Indien zu helfen.

Hitlers grosse Expansion führt ins Unabsehbare. Schon hat er das deutsche Volk darauf vorbereiten müssen, dass der Krieg nicht, wie verheissen, in diesem Jahr beendet sein wird. Die Flucht seines Stellvertreters Hess - was immer Anlass und Ziel dieses "Falles" gewesen sein mag,[2] hat etwas von dem Unbehagen und Grauen ahnen lassen, das, trotz aller Siegesfeiern, in den Führern und Geführten des Dritten Reiches wächst. Die wiederholten Warnungen der Gestapo und der Heeresleitung vor den Geheimsendern im Dritten Reiche sind nicht misszuverstehen.[3] Auch Hitlers Untertanen müssen wissen, dass mit der Vertreibung der Engländer vom Kontinent der Gegner nicht besiegt, der Ring nicht gesprengt, der Krieg nicht gewonnen ist. Man wird auch darüber nachdenken müssen, ob nicht jeder neue Verbündete ein neues politisches Problem schafft. Immer deutlicher wird Raubsucht, Machtwahn und Zerstörungswille der Kampfruf der Diktaturen, immer klarer Verteidigung der Freiheit und der menschlichen Zukunft die Losung der sich wehrenden Demokratien. Amerika hat sie aus dem Munde Roosevelts erneut vernommen, die Völker Europas sollten sie durch Englands Propaganda vernehmen, während die britischen und verbündeten Truppen der grossen Expansion Hitlers an den Toren Asiens und Afrikas Widerstand leisten.

Seit die Schlacht ums Mittelmeer tobt, scheint es im

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Westen stiller geworden zu sein. Aber der Schein darf niemanden irreführen. Der Kampf im Atlantik geht weiter, und die Seeschlacht im Nordatlantik,[4] bei der das englische Schlachtschiff "Hood" und der deutsche Panzerkreuzer "Bismarck" versenkt wurden, war ein Beweis dafür, - ebenso wie vorher schon die Bekanntgabe schwerer Verluste der Hitlerschen U-Boot-Flotte. dass England standhält und die Seewege verteidigt, bis Amerikas Hilfe es zum wirksamen Gegenangriff befähigt, ist entscheidend für den Ausgang des Krieges, nach welcher Richtung er sich auch bewegen mag. Die historische Rede Roosevelts, die einen Notstand für Amerika proklamierte und wie die letzte Warnung vor einer Kriegserklärung klang, der Krafteinsatz der Arbeiter in Grossbritannien und alle Massnahmen, die hier zur Verteidigung, Versorgung und Sicherung des Landes getroffen werden, gewinnen unter diesem Gesichtspunkt erhöhte Bedeutung.

ist das Thema einer Arbeitsgemeinschaft deutscher Sozialdemokraten in London, die mit einer Wochenendtagung am 10. und 11. Mai begann. Unter dem Vorsitz des Gen. Hans Vogel versammelte sich eine grössere Zahl von Parteigenossen. Erich Ollenhauer gab in seinem einleitenden Referat an Hand einer schriftlich vorgelegten Disposition eine Uebersicht über die Probleme und Aufgaben, vor die wir bei einer Diskussion über den kommenden Frieden gestellt werden. An der Aussprache beteiligten sich 15 Genossen. Die Tagung beschloss, an weiteren vier Abenden folgende Themen zu behandeln: 1. Staatsverfassung und Verwaltungsreform, 2. Wirtschafts- und Sozialverfassung, 3. Aussenpolitik und internationale Beziehungen, 4. Probleme der sozialistischen Weltanschauung in der Gegenwart.

Gen. Dr. Carl Herz,[5] der bekannte frühere Bürgermeister von Berlin-Schöneberg, hielt am 23. Mai einen instruktiven Vortrag über: Staatsverfassung und Verwaltungsreform und legte ebenfalls eine Disposition vor. Die weiteren Vorträge werden am 30. Mai, am 6. und 13. Juni folgen. Am Ende der Vortragsreihe soll über die beste Form der Weiterarbeit entschieden werden. Das Ziel ist, die Vorstellungen deutscher Sozialdemokraten über den kommenden Frieden und das kommende Deutschland zu konkretisieren.

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"Union now with Britain" ist der Titel eines neuen, von Clarence K. Streit erschienenen Buches.[6] Streits früheres Buch "Union now" setzte sich für eine "Federal Union" anstelle des Völkerbundes ein. Streit nimmt in seinem neuen Buche zu der aktuellen Frage der Zusammenarbeit Amerikas mit Grossbritannien Stellung und sagt dazu: "Wie sollen wir uns mit den Briten organisieren? Sollen wir uns mit ihnen wieder als Verbündete in der alten Art der europäischen Bündnisse zusammenschliessen, wieder einen Obersten Kriegsrat improvisieren, wieder eine Reihe von inter-alliierten Komitees? Oder sollen wir sie auffordern, sich mit uns in einer fertigen Federal Union zu vereinen - und damit Washingtons Rat befolgen, uns nicht auf Bündnisse einzulassen und auf dem Wege fort[zu]fahren, den unsere Vorväter der Welt zeigten, als sie die amerikanische Verfassung schufen? Das ist die Wahl, die wir, ob wir wollen oder nicht, in dem Augenblick haben werden, wenn wir in den Krieg eintreten."

Streit weist auf die Mängel des englisch-französischen Bündnisses in diesem Kriege hin und sagt: "Hätten die Briten und Franzosen sich in einer Federal Union vereinigt, dann wären die französischen Streitkräfte und die der Briten Verteidigungskräfte der Union geworden, und nur die Regierung und die Offiziere der Union hätten einen Teil von ihnen ausliefern können ... Hätten die Briten und Franzosen eine Union gebildet, dann hätte es keinen separaten Waffenstillstand geben können, keine Vichy-Regierung, keine tragischen Schlachten zwischen Franzosen und Briten. Hätten sie es selbst zu spät getan, um Frankreich selbst noch vor der Besetzung retten zu können, dann wären alle französischen Kolonien, die ganze französische Luftflotte und Marine und ein grosser Teil der französischen Armee weiter lebendige Werte der englisch-französischen Unionsregierung geblieben." Streit fragt: "Wie viel Freiheit ging verloren, weil wir und die Briten, Franzosen, Skandinavier und andere zu lange versuchten, allein frei zu sein, und zu spät lernten, wie sehr wir voneinander abhingen?"

Jetzt schlägt Streit als ersten Schritt eine Union der englisch-sprechenden Welt vor: "Um die Federal Union der Welt zu erreichen, müssen wir zunächst einmal unsere eigene Federal Union erreichen."

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Gustav Ferl,[7] former Social Democratic member of the German Reichstag, lived in exile in Belgium until the Nazi invasion of that country, and then fled to France. Now he has arrived in [the] USA, and he tells the story of his sufferings in France in the "Neue Volkszeitung", New York.

"Obviously", he says, "the responsible quarters in France were prepared for the allocation of internees from Belgium as well as for the war against the Nazis. For 16 days we drove in a cattle train from one part of France to the other, and eventually, after short stays in other camps, we landed at the camp St. Cyprien near Perpignan in the Pyrenees.

This camp was hastily erected after the defeat of the Spanish republic, when ten thousands of Spanish fighters for freedom crossed the French border. When the Spaniards had left the camp, it fell in disrepair. Thus, we moved into half ruined huts. I recollect that we were forced partly with the aid of whips and rifles, into the dark huts at 11 o'clock at night. I shall never forget how we fell down on the sand; half-starved and in wet clothes, and how the water seeped on us through the wooden walls. Some days later we fixed tarred cardboard on the walls, but floors were never laid. Only some straw was given to us and soon it was so mixed with sand that there was nothing like a decent sleeping facility. Even worse than the dust in the huts was the ordeal caused by flees.

Milliards of them were in straw and sand, and men with sensitive skin suffered agonies.

Many internees fell ill because of bad drinkwater. The waterpipes went just two metres deep, and the water was by no means clean. No wonder that an epidemic broke out, and 30 young men died in two months. An interned doctor took blood proofs from the infected persons, fled from the camp, analysed the blood, and not before he had proved that it was typhoid, were the internees inoculated and the epidemic checked.

Some of the bad health conditions, especially the very bad state of the lavatories, could be improved by the internees themselves, but much was left as it was before.

The French administration of the camp refused many of the suggestions, telling us: "We are a defeated country,

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we have a shortage, we have no wood, and we are concerned about other things".

The food was tolerable at St. Cyprien. Bread and meat was given in insufficient quantities, but there [was] plenty of fruit and vegetable. Those who had money, could buy additional food in the canteen which was run by internees. The prices, however, were high.

We repeatedly asked the Commandant of the camp to be removed to another camp. But not before the end of October 1940, we were moved to the camp of Gurs."

(In No. 25 of the "Sozialistische Mitteilungen", we published a report on this camp, and Mr. Ferl confirms the statement made there on: the mud covering the paths and the floors in that camp, on the bad and insufficient food and on the terrible number of ill and dying people).

Mr. Ferl says in the conclusion of his report: "I am well aware of the fact that France is in a rather difficult position. I also know that internment cannot be a recreation, but I always had the feeling that something is rotten in France. I cannot help feeling that certain quarters in France do everything in order to prove that France is not a country of justice and humanity. I think of the fact that the American consul General in Marseille invited me to call for my American Visa in August, 1940, that I was not allowed to do so before October, in spite of countless applications made to the authorities of Vichy, Pau and Perpignan, and that I had to wait until February, 1941, before I obtained the "visa de sortie"; and I asked why the French retained an undesirable "eater" for such a long time? Was it muddle - or fear of Hitler? ...

The internment of political and Jewish refugees will add nothing to the glory of France. Once the ex-internees spread over the whole world, much damage will be done to France. We, as political refugees, know why we are suffering. We do not blame peoples for their governments, but not all the refugees make such distinctions. And it is therefore that I regret the attitude of some French authorities. I fear that France has lost many friends.

But the worst thing that could be done by a French government was the extradition of political refugees. That will never be forgotten."

Contributions towards the costs of these newsletters will be received with gratitude by W. Sander, 33, Fernside Ave., London, NW7.

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Anfang Mai ist uns ein Bericht über die Lage in Deutschland zugegangen, der von einem ausländischen Freunde überbracht wurde und in dem es heisst:

"Gleichmässig und ohne Unterschied ist in allen Städten und in allen Kreisen eine allgemeine Kriegsmüdigkeit festzustellen, die in der Erinnerung an den Eintritt Amerikas in den Krieg 1917 und in der offenen Unterstützung der Verbündeten durch die USA besondere Nahrung findet. Man diskutiert ziemlich offen darüber, dass der Krieg nun nicht mehr allein militärisch entschieden wird, sondern wirtschaftlich und technisch. Klar sieht man, dass Deutschland die unermesslichen Ressourcen der USA niemals ausgleichen kann, trotz aller Eroberungen und Besetzungen."

Der Berichterstatter musste in Düsseldorf und Berlin mehrere Nächte in Bombenkellern zubringen und schreibt darüber: "Hier sieht es ziemlich anders aus als in allen schönfärberischen Berichten. Frauen und Kinder weinen stundenlang vor sich hin. Die Frauen sind alle erregt, und ohne die Gestapo zu fürchten, schimpfen sie ganz offen, dass [...] Ehegatten und Brüder draussen verbluten müssen und dass sie mit den Kindern in den Bombenkellern und Fabriken ihre Gesundheit und Zukunft opfern müssen. Bei der Frage, warum das alles sei, hört man manchmal: 'Weil einige Grössenwahnsinnige in die Geschichte eingehen wollen.' Die Männer benehmen sich in solchen Stunden ziemlich stoisch und äussern nur: 'Die Bombenangriffe haben auch etwas Gutes: Sie drücken bei Tage überall die Produktion wesentlich herunter und dadurch kann man auch den Krieg verkürzen.' Ueberall sieht man nach solchen Stunden müde, abgespannte und unfreudige Menschen.

In Berlin und Düsseldorf hörte man wiederholt: 'Unsere Erinnerung an die Zeit vor 1933 ist noch wach. Wir wissen, was wir hatten und was wir wieder wollen. Hoffentlich wird uns das Ausland nach diesem Kriege richtiger einschätzen als vor 1933.' "

Weiter heisst es in diesem Bericht: "Lebensmittel sind zwar beschränkt, aber man sagt, es sei immer noch besser als im vorigen Krieg. Wien ist in dieser Hinsicht besser dran als die deutschen Städte.

In der Bekleidung sieht man jedoch die Not schon allgemein. Leute mit geflickten Anzügen und Kleidern selbst am

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Sonntag sind gar keine Seltenheiten. Ein Ausländer bekommt nicht einmal Socken oder einen Schlips zu kaufen."

heisst es in dem Bericht: "In der inneren Stadt von Berlin sind grössere Zerstörungen nicht zu sehen, in den Vororten sind jedoch ganze Fabrikgelände niedergebrannt. In Düsseldorf und Hamburg sind ganze Strassenzüge vernichtet und mit Bretterplanken umzäunt sowie von besonderen Posten bewacht, die niemanden in die Gebiete hineinlassen. Die Häfen von Hamburg und Bremen sind vollkommen ruiniert und unbrauchbar. Auch hier ist der Zutritt streng verboten, und trotzdem gehen Photos im Volke herum über diese schrecklichen Verwüstungen." Ueberall hörte der Berichterstatter, dass man sich allgemein über die Treffsicherheit der englischen Flieger wundert. Ueber das gleiche Thema liegt ein anderer Bericht eines Freundes aus einem neutralen Lande vor, der mit deutschen Seeleuten Gespräche führen konnte: "Sie erzählen mir, wie furchtbar die Wirkung der englischen Bomber auf Bremen gewesen sei. Bremen-Neustadt sei ein Trümmerhaufen, da stehe kaum ein ganzes Haus mehr. Auch in Bremerhaven und Hamburg seien furchtbare Verwüstungen. Sie sagten mir - als gute Deutsche, wie sie angaben - dass ein Drittel von Bremen zerstört sei, besonders das Hafenviertel. Dazu komme dort der Mangel an Luftschutzkellern, die Leute vom Hafen müssten fast eine Stunde rennen, um zum ersten öffentlichen Schutzraum zu kommen. Wenn die Sirenen ertönen, laufe alles wie die Hasen, dabei würden buchstäblich alte Frauen und Männer sowie Kinder überrannt. Schwer erschüttert sei die Moral der Einwohnerschaft in Hamburg und im Ruhrgebiet. In Hamburg sei nicht ein einziger Lastkran mehr in Tätigkeit, alles am und um den Hafen vernichtet. Im Ruhrgebiet herrsche grosse Verheerung, und die Arbeiter weigerten sich nachts, ihre Arbeit in den Rüstungsbetrieben aufzunehmen. Der eine der Seeleute sagte zu mir wörtlich: 'Wissen Sie, das Scheusslichste dabei ist, diese verfl ... Engländer treffen ihre Ziele mit einer Sicherheit, dass man sich einfach wundern muss.' Beide meinten sie sehr betrübt, Deutschland müsse unbedingt noch in diesem Jahre Frieden machen, denn länger sei das nicht auszuhalten mit diesen Fliegerangriffen der Engländer."

(Datum der Berichte Ende April 1941)

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Die Adresse der International Labour Branch ist: Hanway House, Red Lion Square, London WC1. Dort wird das Zentralregister von Flüchtlingen mit besonderen Qualifikationen geführt (Sprachenkundige, Chemiker, Oekonomen, technische Fachleute), und Flüchtlinge, die zu dieser Kategorie gehören, sollen bei der Labour Exchange beantragen, in das Zentralregister eingetragen zu werden.

Anträge zur Aufnahme in die Trainingskurse der Regierung sind bei der zuständigen Labour Exchange zu stellen. Zur Zulassung ist ein besonderes Auxiliary War Service (AWS) Permit notwendig, das ebenfalls bei der Labour Exchange beantragt werden kann. Die Trainees erhalten Bezahlung.

Für Aerzte, die an ausländischen Universitäten ihre Examina bestanden haben, bestehen Möglichkeiten, in Krankenhäusern beschäftigt zu werden. Interessenten sollen ihre Namen und ihre Vorbildung bei der British Medical Association registrieren lassen.

Das Rekrutierungsamt fürs Pionierkorps befindet sich in 17, Dukes Rd., Euston Rd., WC1. Der Name lautet: No. 3 Centre, London Recruiting Division. Amtszeit: 9.30 bis 4.30. Altersgrenze für die Aufnahme: 18 bis 50 Jahre. Für Frauen von 18 bis 42 Jahren besteht Möglichkeit, als Köchinnen, Ordonnanzen oder Lageristinnen in die ATS (Uniformierte Hilfsarmee) aufgenommen zu werden. Voraussetzung ist gutes Englisch. Sold: sh 1/8 pro Tag bei freier Uniform, Verpflegung und Unterbringung. Anträge ans Hauptquartier: 5, Gt. Scotland Yard, SW1. Auch zur "Women's Auxiliary Air Force" können sich Ausländerinnen deutscher Herkunft melden. Anträge an: Victory House, Kingsway, London WC2. Sold wie bei ATS.

Weibliche Flüchtlinge haben die grössten Aussichten in der Krankenpflege, in der Textilindustrie als Maschinennäherinnen, im Haushalt und in London als Kellnerinnen. Für Büroposten wird meist gute Vorbildung und gutes Englisch verlangt.

Für männliche Flüchtlinge bestehen gute Aussichten als Mechaniker, Elektriker, Diamantenschleifer, als Packer und Kellner. In London Arbeitsmöglichkeit bei der Trümmeraufräumung (Debris Clearing). Lohn: £ 3.10.-- die Woche.

Der Antrag auf Arbeitspermit muss in jedem Falle vom

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Arbeitgeber an den Leiter der zuständigen Labour Exchange gestellt werden.

Wer Arbeit antritt, ist krankenversicherungspflichtig. Die Versicherungskarte ist gratis bei jedem Postamt erhältlich. Der Arbeitnehmer kann sich noch besonders bei einer "Approved Society" versichern, was ihm Vergünstigungen im Krankheitsfalle bringen kann. Die meisten Gewerkschaften haben eigene "Approved Societies". Die Versicherungsgebühr wird vom Arbeitslohn abgezogen.

Sofort nach dem Arbeitsantritt soll sich der Versicherte bei einem benachbarten Arzt registrieren. Aerzteliste beim Postamt erhältlich. Die Versicherungsgebühr für Krankenversicherung und für Arbeitslosenversicherung ist nach Alter und Geschlecht verschieden. Die Hälfte zahlt der Arbeitgeber. Versicherung bei einer "Approved Society" [er]fordert keine eigene Gebühr.

Beitritt zur zuständigen britischen Gewerkschaft ist zu empfehlen. Auskünfte erteilt entweder der Gewerkschafts-Vertrauensmann (Shop Steward) im Betrieb oder die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter: 26, Exeter Rd., NW2.

In vielen Bezirken Englands, besonders in London, sind Ausländer als "Fire Watchers" im Dienst, zum grössten Teil ehrenamtlich und einmal wöchentlich. Zu diesem Dienst ist ein Permit der Polizei zum Verlassen der Wohnung während der Nacht (Curfew Permit) notwendig. Es ist bei der zuständigen Polizei-Stelle zu beantragen.

Unbekannte Adressen von Internierten (auch in Uebersee) sind zu erfragen bei Section B.3, Home Office, The Hydro, Bournemouth, Hants.. Auch nach verlorenen Dokumenten kann dort angefragt werden.

Geld an in Grossbritannien Internierte darf gesandt werden: an Männer bis zu 10 sh wöchentlich, an Frauen bis zu 5 sh wöchentlich. Nach Kanada darf Geld nicht geschickt werden, nach Australien nur durch Bank oder Post. Pakete an Internierte in Grossbritannien dürfen nicht mehr als 10 lb wiegen. Nach Kanada nicht mehr als 5 kg. Nach Australien nicht mehr als 11 lb. Pakete an Internier-

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te in Uebersee und Briefe an sie (Prisoner of War Mail), sind portofrei. (Deutlich adressieren! Luftpostbriefe müssen frankiert werden!) In Paketen an Internierte dürfen sich weder schriftliche Botschaften noch Drucksachen, keine Zigaretten, Zündhölzer usw., kein Geld, keine Bücher, kein Papier und keine verderblichen Lebensmittel befinden. Tabak darf enthalten sein. Zigaretten dürfen nur von Grosshändlern, Druckschriften und Bücher nur von Verlegern oder durch das Rote Kreuz gesandt werden. Nach Uebersee dürfen ausser Tafelschokolade keine Lebensmittel gesandt werden. Kleidungsstücke werden Internierten in Uebersee nicht ausgehändigt, sondern für sie bis zur Freilassung aufbewahrt.

Visa für die USA werden nur noch solchen Personen erteilt, die im Besitze eines Affidavit sind und nachweisen können, dass ihre Ueberfahrt innerhalb der nächsten drei Monate gesichert ist. Nur solche Personen sollen sich ans amerikanische Generalkonsulat in London (Grosvenor Square, W1) wenden, ohne Rücksicht auf das Datum ihrer Registrierung.

Es besteht nur geringe Aussicht, einen Schiffsplatz zu erhalten. Die Flüchtlingskomitees, das Home Office und die Schiffsgesellschaften haben für deutsche und italienische Flüchtlinge, die schon amerikanische Visa haben, einen Zentralindex aufgestellt, um sicherzustellen, dass bei jedem Transport ein Prozentsatz zwecks Auswanderung entlassener Internierter mitgeht und dass die Schiffsplätze gerecht verteilt werden. Diese Regelung gilt auch für Staatenlose, die nachweisen können, früher die deutsche, österreichische oder ital. Staatsangehörigkeit besessen zu haben.

Nur Personen, die Exit Permits erhalten haben, dürfen auswandern. Exit Permits sollen beim Flüchtlingskomitee, nicht direkt beim Passport Office, beantragt werden. Flüchtlinge mit AWS-Permit können kein Exit Permit erhalten. Kein Flüchtling - gleich welcher Nation - kann ein Exit Permit zur Auswanderung nach [den] USA auf dem Wege über Portugal, Irland oder Island erhalten.

Abgelaufene deutsche Pässe können bei der Spezial-Abteilg. der Schweizer Gesandtschaft im Büro der ehemaligen Deutschen Botschaft, Duke of York Steps, London SW1, zur Verlängerung eingereicht werden. Wenn aber der Pass älter als 5 Jahre ist, wenn die Verlängerung von der Schweizer Gesandtschaft abgelehnt wird und wenn der Besitzer des

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Passes sich nicht an die Schweizer Gesandtschaft wenden will, weil er nicht den Schutz der deutschen Regierung wünscht, dann kann das Home Office ihm ein Certificate of Idendity (Travel Document) gewähren. Zu diesem Zwecke muss der alte Pass abgeliefert werden und eine schriftliche Erklärung abgegeben werden, dass der Besitzer in Zukunft sich an keine deutsche Regierungsstelle wenden wird.

Die USA-Konsulate erkennen Interimspässe nicht an. Ihre Besitzer brauchen zur Auswanderung nach [den] USA auf jeden Fall ein Traveller Paper. Viele südamerikanische Staaten erkennen auch das Traveller Paper nicht an, sondern nur ordentliche Pässe des Heimatlandes.

An Angehörige in Deutschland, Italien, den besetzten Gebieten oder Südfrankreich kann man durchs Rote Kreuz Botschaften rein persönlichen Inhalts von nicht mehr als 20 Worten gegen eine Gebühr von sh 1/- zweimal im Monat senden. Man wende sich an das nächste "Citizen's Advice Bureau", dessen Adresse beim Postamt zu erhalten ist.

Durch das Reisebüro Thomas Cook, Berkeley Street, W1, kann man für sh 2/- Briefe senden, die nur aus einem einseitig beschriebenen Blatt Papier bestehen dürfen. Sie sollen im offenen Umschlag geschickt werden, und die Gebühr von sh 2/- soll in einem Umschlag, der an Cook zu adressieren ist, enthalten sein. Die Briefe sollen möglichst deutsch, französisch oder englisch sein. Für das Rote Kreuz ist eine englische Uebersetzung beizulegen. Cook befördert auch Briefe in der Sprache des Landes, in das die Briefe gehen, mit Ausnahme von tschechisch.

Wenn ein Flüchtling durch Bombardierung zu Schaden kommt, hat er Anspruch auf die gleiche Behandlung wie Engländer. Er wende sich an die dafür eingerichteten Stellen. Entschädigungsansprüche für Verlust von Möbel, Kleidung usw., auch im Falle von Verletzung, sind an die zuständige Stelle des Assistance Board (Wohlfahrt) zu richten.



[Hinweis]

Room 62, Bloomsbury House, Bloomsbury Street, London WC1
(International Solidarity Fund, Germ. Dept.)
setzt seine Geldsammlung für die internierten deutschen Sozialisten und Gewerkschafter fort. Bitte helft uns!



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und den Kampf um die Rohstoffe schreiben zurzeit die englischen Zeitungen und Zeitschriften besonders eifrig. Abgesehen von zahlreichen Spekulationen über die möglichen Folgen der wirtschaftl., politischen und vielleicht militärischen Zusammenarbeit, scheint die Presse sich darüber im Klaren zu sein, dass die faschistischen Kreise Frankreichs die Oberhand gewonnen haben und dass die Vichy-Regierung als offener Gegner Gross-Britanniens angesehen werden muss.

Tageszeitungen und Wirtschaftliche Zeitschriften stimmen überein, dass seit Januar 1941 die industrielle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich rasch zugenommen hat. Die Grundlagen dieser Zusammenarbeit müssen in der Reorganisation der französischen Landwirtschaft und Industrie nach dem Muster der Nazi-Zwangsorganisation gesucht werden. Im besetzten Gebiet herrscht die deutsche Armee durch ihre Wehrwirtschafts- und Rüstungsinspekteure unumschränkt. Das schwierigste Problem in der Landwirtschaft ist genau so wie in Deutschland die "Fettlücke". Getreide- und Oelsaatenanbau sind deshalb ausgedehnt worden, und grossangelegte Versuche mit dem Anbau von Sojabohnen werden berichtet. Deutsche Aufträge für die französische Industrie sollen bereits den stattlichen Wert von RM 1.500 Millionen erreicht haben. Sie erstrecken sich hauptsächl. auf Kraftwagen und Flugzeugteile. Durch Arbeitsdienst und Arbeitsbeschaffungsprogramme nach deutschem Muster ist die nominelle Zahl der Arbeitslosen von 1.050.000 im Oktober 1940 auf rund 500.000 im März [19]41 gesenkt worden.

Der Kampf um das Mittelmeer, Nordafrika und den Nahen Osten ist mit dem Ausbruch von Kämpfen im Irak, der militärischen "Infiltration" von Syrien und Marokko und dem deutschen Angriff auf Kreta in ein neues Stadium getreten.[8] Die Ziele, die sich Hitler gestellt hat, sind eindeutig, nämlich die Rohstoffe des Nahen Ostens - besonders Erdöl - und Nordafrikas und die Trennung der wichtigsten Verbindungen des britischen Weltreiches. Aber der unumschränkte Besitz von Aegypten, dem Sudan und Nordafrika würde die gesamte Rohstofflage der Achsenmächte ausserordentlich erleichtern. Diese Gebiete produzieren Baumwolle, Getreide, Eisen- und Metallerze, Phospate und Oelsaaten.

Die Presse beschränkt sich jedoch meistens darauf, die Bedeutung des Erdöls zu zeigen. Gewöhnlich wird angenommen,

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dass die Kriegsführung der Achsenmächte über kurz oder lang unter grossen Erölschwierigkeiten leiden wird. Diese Annahme ist teilweise auf übertrieben[...] hohen Schätzungen des möglichen Benzinverbrauches im modernen Kriege zurückzuführen. Nach Schätzungen des "Economist" dürfte die Jahresproduktion an Erdöl und synthetischem Oel in dem von Deutschland und Italien beherrschten Europa rund 12 Millionen Tonnen betragen. Der Friedensverbrauch dieser Gebiete wurde auf 24 Millionen Tonnen geschätzt, rund 8 Mill. Tonnen allein in Frankreich. Die laufende Produktion von 12 Mill. Tonnen dürfte für militärische Zwecke ausreichen. Der nichtindustrielle zivile Verbrauch ist unbedeutend. Dagegen kann der industrielle Verbrauch nur unter Schwierigkeiten rationiert werden. Aber ein Zusammenbruch der Industrie in dem von Deutschland beherrschten Europa durch Oelmangel ist kaum zu erwarten.

Die Vorkriegsproduktion im Irak betrug 4,1 Millionen Tonnen mit einem hohen Anteil wertvoller Schmieröle, die bes[onders] knapp in Deutschland sind. Die Eroberung der Erdölquellen im Irak wäre deshalb eine wertvolle Ergänzung der deutsch[en] Erdölindustrie. Gleichzeitig könnte die weit grössere Erdölproduktion [des] Irans mit rund 10 Millionen Tonnen jährl. mit Beschlag belegt werden. Wenn der grössere Teil dieser Produktion nach dem Kontinent transportiert werden könnte, wären alle Oelschwierigkeiten der Achsenmächte überwunden.

Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass Erdöl nur eines der vielen Ziele Hitlers im Nahen Osten und in Afrika ist. Im Westen Nordafrikas liegen die Häfen Casablanca u. Dakar, die notwendig sind, wenn die sogenannte Gegenblockade voll wirksam werden soll. Die Eroberung des gesamten Mittelmeergebietes zerteilt das britische Weltreich und würde mit der völligen Einkreisung der Türkei den alten imperialistischen Traum Berlin-Bagdad verwirklichen.[9]

Die amerikanische Presse spricht bereits von einer vorbeugenden militärischen Besetzung Dakars, während die engl. Presse - die die Gefahren der neuen Angriffe nicht unterschätzt - die gleiche Massnahme in Syrien verlangt.

Der Kampf um die Rohstoffquellen der Welt ist so in ein neues Stadium eingetreten. - Es ist deshalb kein Wunder, dass die Presse im Augenblick die wirtschaftl. Probleme der Kampfhandlungen zum Nachteil der ideologisch-politischen Bedeutung des Krieges der faschistischen Länder gegen die westl. Demokratien in den Vordergrund gestellt hat.

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wurde in der Unterhaussitzung vom 8. Mai der Arbeitsminister Ernest Bevin von dem liberalen Abg[eordneten] Mander befragt. Bevin erwiderte, dass unter der Aufsicht des Trade Union Congress (TUC) Arrangements getroffen wurden, die es den ausländischen Arbeitern (auch Deutschen und Oesterreichern) ermöglichen, Mitglieder der zuständigen britischen Gewerkschaften zu werden und auch ihren eigenen Landesgruppen anzugehören. Die Statuten der ausländischen Gewerkschaftsgruppen sind, bevor sie in Kraft treten, vom TUC und von der Gewerkschaftsinternationale gebilligt.

In Nr. 52 der Zeitschrift "Britain to-day" schrieb Herb[ert] Tracey[10] über die "Gewerkschaften im Kriege": "Würde der Platz es erlauben, dann wäre es nützlich, die Aktion der britischen Gewerkschaften in der Sache der Gewerkschafts-Flüchtlinge darzustellen, mit deren Betreuung sich das Arbeitsministerium beschäftigt. Durch die Aktion der britischen Gewerkschaften wurden diese Arbeiter, die aus ihren eigenen Ländern emigrierten, in die Lage gesetzt, ihre Gewerkschaftsorganisationen wieder zu errichten. Es wurde ihnen die Zusicherung gegeben, dass, wenn der Sieg errungen ist, sie fähig sein werden, ihren Gewerkschaftsapparat, ihr Verwaltungspersonal und ihre Geldmittel in ihre Heimatländer zurückzubringen, um das Werk wieder aufzunehmen, das der gemeinsame Feind unterbrochen hat, aber nicht vernichten kann. Es darf nicht vergessen werden, dass es die britischen Gewerkschaften waren, die bei der Organisierung der Flüchtlinge der verbündeten Nationen und der Arbeiter ausländischer Nationalität, die Zuflucht in unserem Lande suchten, die Initiative ergriffen. Die Bedeutung dieser Tatsache und der Wert des internationalen guten Willens, der durch diese Organisation geschaffen wird, wird vielleicht in den Jahren nach dem Kriege deutlicher werden."

In der englischen Presse ist kürzlich darauf hingewiesen worden, dass der britische TUC den ihm angeschlossenen Gewerkschaften die Namen von Flüchtlingsorganisationen genannt hat, die sich als unparteiische Hilfsorganisationen ausgeben, aber unter kommunistischen Einflüssen stehen, und vor einer Unterstützung dieser Organisationen warnte. Unter den Organisationen befinden sich der "Freie Deutsche Kulturbund,"[11] die "Freie Deutsche Jugend",[12] das "Austrian Centre" und "Mlade Ceskoslovensko".[13]

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Kürzlich sprach der Bischof von Chichester, Dr. Bell, in einer Rundfunkansprache über die Ausländer, die nach England flohen, "weil sie das Leben unter dem Naziregime nicht ertragen konnten und England helfen wollten, weil es das einzige Land in Europa ist, das sie zurück in die Freiheit führen kann". Dr. Bell verwies besonders auf das Gebiet der Propaganda, auf dem die Hilfe "geflüchteter Schriftsteller und politischer Arbeiter von grösstem Wert sein könnte".

ist am 8. Mai in Port St. Mary auf der Isle of Man eröffnet worden. Es wurde zunächst von einer ausgewählten Gruppe von 170 Männern bezogen, die in diesem Lager mit ihren Frauen und Kindern zusammen werden leben können. Es handelt sich fast durchwegs um Deutsche und Oesterreicher.

Etwa gleichzeitig wurden etwa 100 internierte britische Faschisten auf die Isle of Man in das Lager Peel überführt. Die Verpflegung und Unterbringung dieser Internierten wird denselben Bestimmungen unterworfen sein wie [...]die [der] internierten Ausländer.

Der Entlassung von Internierten in Kanada zwecks Auswanderung nach [den] USA begegnen abermals Schwierigkeiten, da die amerikanischen Behörden die Entlassung aus den Lagern vor der Visums-Erteilung, die kanadischen Behörden aber die Visums-Erteilung vor der Entlassung verlangen. Es soll versucht werden, diese Internierten nach Neufundland zu bringen, wo sie die USA-Visa in Empfang nehmen könnten.

wird jetzt täglich 11mal gesendet, und zwar über die Wellen 41, 49 und 373 zu folgenden Zeiten (deutsche und britische Sommerzeit fallen jetzt zusammen): früh 2, 6, 6.30 Uhr, vorm. 11 Uhr, nachm. 14, 15, 16, 18 Uhr und abends 20, 22 und 23 Uhr. Spezialsendungen sind:

Arbeitersendung: tägl. früh 6 und 6.30 Uhr, montags und donnerstags nachm. 18 Uhr.

Vormarsch der Freiheit: Jeden Sonnabend nachm. 18 Uhr.
[Aus den] USA wird in nächster Zeit wieder eine Ansprache von Thomas Mann nach England über [die] BBC gesendet.

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Der für Juni einberufenen Konferenz der Labour Party wird ein Memorandum der Exekutive vorgelegt werden, in dem sie aufs neue die Entschlossenheit der Labour-Bewegung zum Ausdruck bringt, den Kampf bis zum Sturze des Nazismus u. Faschismus weiterzuführen. Ein Friede muss folgen, der die Freiheit der unterworfenen Völker wiederherstellt und eine internationale Kontrolle schafft, die Angriffe unmöglich macht. - Weiter heisst es in dem Memorandum: "Wenn dieser Krieg vorüber ist, müssen wir die Tatsache anerkennen, dass die Welt heute eine ökonomische Einheit ist, dass Arbeitslosigkeit, Elendsviertel und Armut internationale Probleme sind, dass die Wissenschaft uns die Macht gegeben hat, den Lebensstandard der Arbeiter auf ein neues und höheres Niveau zu erheben, wenn wir es wollen. Zu diesem Zwecke müssen wir internationale Wirtschaftsplanung haben. Die Labour-Bewegung versichert aufs neue, dass sie überzeugt ist, dass kein anderer Weg zum dauernden Frieden führt als die weitere Annahme sozialistischer Grundsätze. Deshalb kann die Labour Party keinen Frieden, der nicht auf eine sozialistische Rekonstruktion der internationalen Gesellschaft hinzielt, als den Opfern angemessen betrachten, die der Sieg über die nazist[ischen] und faschist[ischen] Angreifer fordert."

Das Memorandum wendet sich dann gegen die Befürworter eines Kompromissfriedens und sagt über den Frieden u.a.: "So wie wir den Profit im Kriege verhindern, so können wir ihn auch im Frieden verhindern. Wie wir Ausbeutung im Kriege verhindern, so können wir es auch im Frieden."

An anderer Stelle wird gesagt: "Wir wiederholen das Bekenntnis zu den Grundsätzen unseres sozialistischen Glaubens. Wir behaupten, dass sie ihre Dringlichkeit durch die Erfahrung dieses Krieges bewiesen haben; wir erklären, dass von dem Masse, in dem sie angewandt werden, die Schnelligkeit und Sicherheit des Sieges abhängt ... Deswegen werden wir in dem Zeitraum bis zum Siege, wie lang er auch sein mag, ihre immer weitere Anwendung verlangen."

Im Jahresbericht der Exekutive wird auch auf die Versuche der Kommunisten hingewiesen, die Labour Party zu schwächen. Und es wird gesagt: "Wenn die Partei sich völlig von den ersten Erschütterungen des Krieges erholen soll, muss die kommunistische Intrige in der Partei jetzt ein für allemal entschlossen erledigt werden."

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Die Union deutscher sozialist. Organisationen in Gr. Br. veranstaltete am Abend des 1. Mai eine Feier. Der Saal war überfüllt, die Ansprache Hans Vogels, des Vorsitzenden der "Union", der an die Genossen im Hitler-Reich erinnerte und Worte mutiger Hoffnung für das Gelingen unseres Kampfes fand, wurde mit starkem Beifall aufgenommen. Die Rezitationen Dora Segalls[14] und die musikalischen Darbietungen trugen zum Gelingen der Feier wesentlich bei, die mit der [Ausstrahlung] der Arbeitersendung des Londoner Rundfunks in deutscher Sprache beschlossen wurde. Im Laufe dieser Sendung wurde ein Manifest der "Union" an d. deutschen Arbeiter verlesen, das mit den Worten schliesst:

"Hitler hat in Ost und West, in Nord und Süd die Flammen der Vernichtung entfacht. Aber in der Asche der zerstörten Städte, in den Herzen der gemarterten Völker lebt der Funke der Empörung. Heute sind es Lichter in der Nacht, morgen werden es die Flammenzeichen der Freiheit sein. In diesem Aufbruch der Freiheit von Warschau bis Paris, von Belgrad bis Oslo, von London bis San Francisco, sollen und dürfen die Arbeiter von Berlin und Köln, von Hamburg und München, von Königsberg und Stuttgart, nicht fehlen. Ihr dürft nicht fehlen, Genossen, denn nur dann wird der Sieg der Freiheit auch ein Sieg der deutschen Arbeiter sein. Das Hitlersystem muss gestürzt werden, wenn Deutschland leben soll."

Im Rahmen der Arbeitersendung [der] BBC sprachen auch ausländische Genossen zu den deutschen Arbeitern: C. Huysmans, der Vorsitzende der SAI, Louis de Brouckère - Belgien, Louis Lévy - Frankreich, Ernest Bevin - Grossbritannien, J.W. Albarda[15] - Holland, T. Wold[16] - Norwegen, Jan Stanczyk[17] - Polen, Jaromir Necas - Tschechoslowakei und William Green - USA.

Eine internationale Zusammenkunft des IGB am Nachmittag vereinigte die kürzlich in London gegründeten gewerksch[aftlichen] Landesarbeitsausschüsse mit Vertretern des britischen TUC und den Arbeitsministern der verbündeten Regierungen. Bei der vom Geist der Kameradschaft und der internationalen Solidarität getragenen Veranstaltung sagte der Vorsitzende des IGB, Sir Walter Citrine, u.a.:

Viele Menschen in diesem Land haben die Hoffnung auf die Wiederbelebung demokratischer Gefühle in Deutschl. aufgegeben. Doch wollen wir uns bemühen, objektiv zu

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sein. Welche Mittel haben unsere Kameraden, die Gewerkschafter in Deutschland, sich zu erheben inmitten eines bewaffneten Heerlagers und unter dem wirksamsten Spitzelsystem, das die Welt bisher gekannt hat? Ihre Gelegenheit wird kommen, wenn das Glück der Nazis sich umkehrt, und dieser Zeitpunkt ist wahrscheinlich nicht so weit entfernt, wie viele glauben."

Am Sonntag, d. 4. Mai, fand nachm. in London-Hammersmith eine von der West-Londoner Labour-Party veranst[altete] Versammlung unter freiem Himmel statt, die von schönstem Wetter begünstigt war. Es sprachen Michael Stewart,[18] Dr. Edith Summerskill und ein tschechischer, norwegischer, polnischer und französischer Genosse. Alle Redner fanden starken Beifall und die Erwähnung der Anwesenheit deutscher und österreichischer Genossen wurde mit besonders grossem Beifall quittiert. Eine Entschliessung wurde angenommen, die das Bekenntnis zum Geist der internationalen Arbeiterbewegung zum Ausdruck bringt, die deutschen Arbeiter zur Intensivierung ihres Kampfes auffordert und die Arbeiter in den unterdrückten Ländern aktiver Sympathie versichert.

ist der Name einer monatlichen 12-seitigen Beilage, die ab Juni den Beziehern der "Left News"[19] (des "Left Book Club"), die von Victor Gollancz herausgegeben werden, zugestellt werden wird. Sozialisten aller Nationen werden dort Probleme des Krieges und des Friedens diskutieren. Herausgeber des "Forum" ist Julius Braunthal.[20] Dem internationalen Redaktionskomitee gehört von den deutschen Sozialdemokraten Hans Vogel an. Ein ausführlicher Prospekt dieser bedeutenden Herausgabe geht allen Lesern der SM noch zu.

wurde von den in La Paz ansässigen freien und demokratischen Deutschen ins Leben gerufen. Auf Einladung des Generalkonsuls der Niederlande entsandte die Gesellschaft eine Vertretung zu einer Gedächtnis feier, die am 1. Jahrestag des Einfalls der Nazis in Holland und Belgien am 10. Mai 1941 in La Paz abgehalten wurde. Die Delegation, die unter Führung unseres Gen. Ernst Schumacher stand, nahm auch an der "Jeanne d'Arc-Feier" des "De-Gaulle-Komitees"[21] teil.

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wurde in letzter Zeit erfolgreich fortgesetzt. Ende April sind weitere sozialdemokratische Funktionäre in New York eingetroffen, darunter Tonie Wels [22], die Gattin unseres verstorbenen Parteivorsitzenden, F. W. Wagner, Präsident d. Zentralvereinigung der deutschen Emigration [23], Gg. Reinbold, ehem. Präsident des Badischen Landtages [24], G. Ferl, ehem. Mitgl. D. Reichstages, Hirschfeld, ehem. Min.-Rat i. preuss. Innenministerium [25], F. Tejessy, früher i. Polizeipräs. Berlin [26].

hat im Zimmer 62, Bloomsbury House, London, WC1, folgende Sprechstunden eingeführt: Montag, Mittwoch u. Freitag von 12 bis 4 Uhr. Zu anderen Zeiten können keine Besucher empfangen werden. - Die gleichen Sprechstunden am gleichen Ort gelten für Mitglieder der Gruppen Sander und Wollenberg im Czech Refugee Trust Fund. Infolge der Einschränkungen bei allen Gruppen-Ausgaben, bitten wir alle Mitglieder um Beilage von Rückporto in Briefen, die Antwort erfordern.

Nach Verlassen des London Office des Czech Refugee Trust Fund ist der grössere Teil der Gruppen nach 128, Westbourne Terrace, London W2, übergesiedelt.


[Hinweise]

Freiwillige Beiträge für die SM leisteten: W.L. sh 1/6; Sudetend. Soz. 1/-; Fr. 1/6; E.Gr. 2/6; K.F. 1/-; E.L. 2/6; Mrs. W. 2/6; Dr. E. Schw. 2/6; J., Sea Point (South Afr.) 20/-; AuS. -/6; T.Lo. 1/6; J.L.A. 20/-; G., Peterborough, 5/-; Miss A. 10/-; THA 10/-; K.W., Gloucester, 3/-; K. Sch. 1/6; C.u.H.L. (Calif.) 20/-; H.G. 1/6; P.H., Stratford, 1/-; R. Sch., Warminster, 10/-; Di. 10/-; Pf. 5/-; Wo. 2/6; K.Li. 3/-; Zwei Landgirls 5/-; Le. 1/-; E.Bl. 1/-. Besten Dank allen Spendern für diese Finanzhilfe!

Fragebogen für die Registrierung der Mitglieder der SPD sind in den letzten Tagen verschickt worden. Für die Vertretung der Interessen unserer Mitglieder benötigen wir verschiedene Angaben, und die baldige Einsendung der Bogen liegt im eigenen Interesse unserer Genossen. Eine weitere Mahnung zur Einsendung erfolgt nicht. Falls Genossen keinen Bogen erhielten, [...]bitten wir um Mitteilung.




Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW7.






Editorische Anmerkungen


1 - Stalin, Generalsekretär der KPdSU, hatte sich zum Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare ernennen lassen.

2 - Anspielung auf den Flug von Rudolf Heß (1894 - 1987) nach Großbritannien (10.5.1941), von den Nationalsozialisten als die Tat eines geistig Verwirrten ausgegeben.

3 - Das Abhören von Geheimsendern war unter Strafe gestellt. Das Verbot wurde jedoch häufig übertreten. Vgl. entsprechende Berichte des SD in Heinz Boberach (Hrsg.): Meldungen aus dem Reich 1938-1945. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS, Herrsching 1984, 17 Bände.

4 - Im Mai 1941.

5 - Carl Herz (1877 - 1951), Rechtsanwalt, seit 1904 SPD-Mitglied, 1926-1933 (amtsenthoben) sozialdemokratischer Bezirksbügermeister von Berlin-Kreuzberg, 1939 Exil in Großbritannien, dort Anhänger der Ideen Vansittarts, 1942 Mitgründer der Fight-for-Freedom-Verlagsgesellschaft, 1943 Trennung von der Fight-for-Freedom-Gruppe, 1946 Übersiedelung nach Haifa (Palästina).

6 - Clarence K. Streit: Union now with Britain, London 1941.

7 - Gustav Ferl (1890 - 1970), von Beruf Tischler, ab 1919 SPD-Parteisekretär, 1925-1933 SPD-MdR, Reichsbannerführer, ab 1933 Exil in Belgien, 1935 ausgebürgert (unter dem Namen "Fehrl"), 1940 Frankreich, 1941 USA. 1958 Rückkehr nach Deutschland.

8 - Im Mai 1941 erfolgte der Einmarsch britischer und freifranzösischer Truppen in Syrien (das formal der Vichy-Regierung unterstand). Der deutsche Angriff auf Kreta hatte am 20.5.1941 begonnen. Die Kampfhandlungen endeten im Juni 1941; die Engländer zogen sich von der Insel zurück.

9 - Anspielung auf deutsche Kriegsziele im I. Weltkrieg.

10 - Herbert Tracey (1884 - 1955), britischer Journalist und Gewerkschafter, Labour Party.

11 - Der Freie Deutsche Kulturbund (FDKB) in London wurde im Dezember 1938 gegründet. Wegen der dort dominierenden kommunistischen Tendenzen lehnten die meisten Sozialdemokraten im Exil die Mitarbeit im FDKB ab. Löste sich bei Kriegsende auf.

12 - Freie Deutsche Jugend: 1938 in der Tschechoslowakei gegründet; Dachorganisation zumeist linker und kommunistischer Jugendverbände.

13 - Mlade Ceskoslovensko (Junge Tschechoslowakei): Die Organisation wurde Anfang 1940 auf Initiative der CSR-Kommunisten in London gegründet. Zugleich handelt es sich um den Namen einer in London erschienenen CSR-Exilzeitschrift (1940-1943).

14 - Dora Segall, geb. Saloschin (1904 - 1995), Ausbildung am Konservatorium zur Rezitatorin, später als Sozialarbeiterin tätig, seit 1928 SPD, ab 1939 Exil in Großbritannien; nicht zurückgekehrt. Seit 1930 verheiratet mit Fritz Segall (siehe SM 48, April 1943, Anm. 8).

15 - Johan Willem Albarda (1877 - 1957), niederländischer Sozialdemokrat, 1940-1945 Minister in der niederländischen Exilregierung.

16 - Terje Wold (1899 - 1972), sozialdemokratischer Politiker und Jurist, 1939 Justizminister, 1940-1945 Minister der norwegischen Exilregierung, 1945-1946 Mitglied der Kriegsverbrecherkonferenz in London, 1959-1968 Mitglied des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte.

17 - Jan Stanczyk (1886 - 1955), sozialdemokratischer Politiker und Gewerkschafter, Minister in der polnischen Exilregierung. Nach 1945 Arbeitsminister in Polen, 1946-1948 bei der UNO in New York.

18 - Michael Stewart (1906 - 1990), bis 1942 als Lehrer und in der Arbeiterbildung tätig, ab 1945 Labour-MP, in den 60er Jahren in Regierungsfunktionen, u. a. 1965-1970 brit. Außenminister, 1979 zum Lord ernannt.

19 - "The Left News", erschienen monatlich in London 1936-1947 (anfänglicher Titel: "Left Book News"). "Internationales Sozialistisches Forum" = "International Socialist Forum".

20 - Julius Braunthal (1891 - 1972), österreichischer Sozialist und Publizist, 1934-1935 inhaftiert, ab 1935 in Belgien und Großbritannien. 1951-1956 Generalsekretär der Sozialistischen Internationale.

21 - "De-Gaulle-Komitee": Gemeint ist das Komitee "France Libre".

22 - "Tonie Wels": Antonie Wels, geb. Reske (1874 - 1942), 1937 ausgebürgert, 1939 verwitwet (Tod ihres Ehemannes Otto Wels), ab 1940 in den USA.

23 - Die Zentralvereinigung war ein 1936 in Frankreich entstandener Dachverband von deutschen Emigrantenorganisationen verschiedener Länder, der mit dem Hohen Kommissar für deutsche Flüchtlingsfragen beim Völkerbund zusammenarbeitete.
Friedrich Wilhelm Wagner (1894 - 1971), Jurist, 1930-1933 SPD-MdR, ab 1933 Exil im Saarland, 1935 Frankreich, 1937 ausgebürgert, 1941 USA. 1946 nach Deutschland zurückgekehrt, 1949-1961 SPD-MdB, 1961-1967 Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts.

24 - Georg Reinbold (1885 - 1946), Mechaniker, dann sozialdemokratischer Parteifunktionär, ab 1924 Landesvorsitzender der badischen SPD, 1925-1933 SPD-MdL Baden, ab 1933 Exil im Saarland, 1935 Luxemburg, 1936 ausgebürgert, 1940 Frankreich, 1941 USA.

25 - Hans Emil Hirschfeld (1894 - 1971), sozialdemokratischer Journalist, 1924 bis Juli 1932 persönlicher Referent des preußischen Innenministers und Pressereferent des Preußischen Innenministeriums, ab 1933 Exil in der Schweiz, von dort im selben Jahr nach Frankreich abgeschoben, 1936 ausgebürgert, 1940 USA. 1949 Rückkehr nach Deutschland und ab 1950 leitende Funktionen im Westberliner Senat (u. a. Leiter des Presse- und Informationsamtes Berlin, Senatsdirektor).

26 - Fritz Tejessy (1895 - 1964), sozialdemokratischer Ministerialbeamter im Preußischen Innenministerium bis Juli 1932 (zuständig für Polizeiangelegenheiten), ab 1933 Exil in der CSR, 1938 Schweden, 1941 USA. 1949 Rückkehr nach Deutschland, 1960 Leiter der Verfassungsschutz-Abteilung im NRW-Innenministerium.



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