Nr. 24 - 1941 |
Ende März |
Sozialistische Mitteilungen News for German Socialists in England | |
This newsletter is published for the information of Social Democratic |
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Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien
Die Vertreter der deutschen sozialistischen Organisationen in Grossbritannien haben in gemeinsamer Beratung einstimmig folgende Erklärung beschlossen:
"Die deutschen Sozialisten in Grossbritannien sind einig in der Ueberzeugung, dass die militärische Niederlage und der Sturz des Hitlersystems, die endgültige Ueberwindung des deutschen Militarismus und die Beseitigung der sozialen Grundlagen der Hitlerdiktatur unerlässliche Voraussetzungen bilden für einen dauernden Frieden, den Wiederaufbau Europas und eine demokratische und sozialistische Zukunft Deutschlands.
Im Hinblick auf die besonderen Aufgaben, die sich für die in Grossbritannien lebenden deutschen Sozialisten während des Krieges ergeben, erklären die unterzeichneten Organisationen ihre Entschlossenheit, unter Wahrung ihrer politischen Unabhängigkeit als deutsche Sozialisten, den Kampf für die Niederlage Hitlers und seiner Bundesgenossen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und im Bündnis mit allen Gegnern der totalitären Kräfte zu führen."
Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Leitung der Sozialistischen Arbeiterpartei in England (SAP), Vorstand des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), Auslandsbüro "Neubeginnen".
Im Sinne dieser Erklärung wurde die Bildung der
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"Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien" beschlossen, der die oben bezeichneten Organisationen angehören.
Die Landesgruppe Deutscher Gewerkschafter in Grossbritannien wird durch die Entsendung eines ständigen Vertreters in die "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien" die enge Zusammenarbeit der freien Gewerkschafter Deutschlands mit der Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien zum Ausdruck bringen.
Die Leitung der Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien erfolgt durch einen Arbeitsausschuss, in dem alle an der "Union" beteiligten Organisationen vertreten sind. Vorsitzender des Arbeitsausschusses ist
Hans Vogel, 33, Fernside Avenue, London NW7.
Die beteiligten Organisationen sehen in der Gründung der "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien" einen wesentlichen Schritt zur gemeinsamen Arbeit deutscher Sozialisten in Grossbritannien für die Aufgaben des gegenwärtigen Krieges. Sie werden sich gleichzeitig bemühen, an der Vorbereitung eines demokratischen Friedens mitzuwirken, der einem neuen Deutschland die Möglichkeit gibt, als freies Glied der europäischen Völkergemeinschaft seinen Beitrag zum Wiederaufbau Europas zu leisten.
London, den 27. März 1941.
Zahlreiche Parteimitglieder, insbesondere jene, die Arbeit erhalten haben oder im Pionier Corps sind, haben angefragt, in welcher Weise sie ihren Parteibeitrag entrichten können. Auch über die Möglichkeit einer Aufnahme neuer Mitglieder in die SPD gelangen Anfragen an uns. Alle diese Fragen werden demnächst geregelt und in den "Sozialistischen Mitteilungen" bekanntgegeben.
Vorläufig bitten wir, auch unsere Leser in anderen Ländern, insbesondere in [den] USA und anderen Ueberseeländern, freiwillige Beiträge für die Herausgabe und weitere Ausgestaltung der "Sozialistischen Mitteilungen" zu senden. Die SM bilden vorläufig das einzige Bindeglied unserer über die ganze Welt zerstreuten deutschen Sozialdemokraten.
Alle Geldbeträge sind zu adressieren an: Wilhelm Sander, 33 Fernside Avenue, London NW7.
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Die "Iden des März", die mit historischem Recht als Schicksalsdaten der Geschichte gelten, haben diesmal wieder ihren Ruf bestätigt: Mitte März hat der amerikanische Kongress die "Lease and Lend Bill" angenommen, das Gesetz, das Roosevelt ermöglicht, den Staaten, die im Kampfe gegen den Faschismus liegen, also Grossbritannien, Griechenland und China, Waffen und Nahrung und Rohstoffe zu liefern. Die eindrucksvolle Rede, in der Roosevelt vor den Pressevertretern im Weissen Hause erklärte, England und seine Verbündeten werden alles erhalten, was sie benötigen, die Dankrede, die Churchill im britischen Unterhaus hielt und in der er die "Lease and Lend Bill" als neue Magna Charta bezeichnete, und die zahlreichen Pressestimmen in aller Welt, die das Gesetz als "Hitlers Todesurteil" bezeichneten, haben zu verstehen gegeben, dass die Annahme des Gesetzes eine der wichtigsten Entscheidungen dieses Krieges war. Mit diesem Gesetz haben die Vereinigten Staaten ihre Neutralität im Kampfe zwischen Diktatur und Demokratie unwiderruflich aufgegeben, sich praktisch an die Seite des britischen Widerstandes gestellt, sich zur Waffen- und Vorratskammer der kämpfenden Demokratie gemacht.
Das Sofortprogramm Roosevelts sieht Lieferungen im Werte von 7 Milliarden Dollar vor, im Laufe der nächsten Monate kann England 10.000 Flugzeuge und 400 Schiffe aus [den] USA erwarten, zu schweigen von Lebensmitteln und Rohmaterial. Auch Hitler wird nicht glauben, dass die Amerikaner Angriffen gegen den Transport dieser Lieferungen gleichgültig zusehen werden. Er muss damit rechnen, dass er entweder die Transporte dulden muss oder den Eintritt Amerikas in den Krieg provozieren wird.
Dass er Schlachtschiffe in den Atlantischen Ozean geschickt hat, dass seine Luftwaffe ihre Angriffe auf die englischen Häfen konzentriert hat, die als Ankunftsstellen der amerikanischen Transporte angesehen werden, dass seine U-Boote und Bomber alles versuchen, um die Schiffahrt zwischen England und Amerika zu stören, deutet darauf hin, dass er sich genötigt fühlen wird, den Krieg mit den Vereinigten Staaten zu riskieren, - was nur ein Beweis dafür wäre, wie hoch er das Gewicht der Materialhilfe Amerikas einschätzt.
Aber wie auch Hitler auf das amerikanische Verdam-
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mungsurteil reagieren wird, seine Gegner können es als die grösste Ermutigung bewerten, die sie in letzter Zeit empfangen haben, als eine Verheissung dafür, dass der Sieg über die Diktaturen kommen mag. Und mehr noch: die Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten mit Grossbritannien gibt Verheissungen nicht nur für den Ausgang des Krieges, sondern auch für den Frieden, der ihm folgen wird.
Es ist der Aufmerksamkeit der Freunde und der Gegner Roosevelts nicht entgangen, dass er den früheren Vorsitzenden des Internationalen Arbeitsamtes Mr. Winant[1], einen prominenten Verfechter der Rooseveltschen Sozialreform, als Botschafter nach London gesandt und damit einen Schritt getan hat, der nach dem Besuch Citrines in Amerika als das zweite Vorzeichen einer kommenden amerikanisch-britischen Union auf der Basis sozialen Fortschritts und unter entscheidender Mitwirkung der Arbeiterschaft zu betrachten ist. Roosevelt hat nicht nur das Bewusstsein dafür gestärkt, wogegen der Kampf geht, sondern auch das Bewusstsein dessen, wofür gekämpft wird.
Die "Neutralität" der Sowjetunion erscheint daneben in wahrhaft trübem Lichte. Und wenn es ein Zwielicht ist, das zu den widersprechendsten Erwartungen Anlass gibt, so deshalb, weil die Politik Moskaus die Sowjetunion selbst in eine immer gefährlichere Lage bringt.
Nach der Besetzung Rumäniens und Bulgariens steht Hitlers Armee am Schwarzen Meer,[2]- aber Moskau hat für die Besetzung Bulgariens nur die platonische Erklärung aufbringen können, dass sich der Krieg ausbreiten werde. Es hat zugesehen, wie nach einem wochenlangen Nervenkrieg mit allen Mitteln der Erpressung und Zersetzung auch zwei jugoslawische Minister nach Wien zur Unterzeichnung des Achsenpaktes gebracht wurden[3], womit Hitler - wenn er sich nicht an Ribbentrops Versprechen halten sollte, keine Armee durch Jugoslawien marschieren zu lassen, und wenn er der Empörung des serbischen Volkes Herr wird - eine neue Aufmarschbasis gegen das sich heldenhaft wehrende Griechenland fände. Spät kam die Versicherung Moskaus an die Türkei, dass Russland den Türken wenigstens nicht (wie einst den Polen) in den Rücken fallen werde, wenn sie sich gegen einen Angriff Hitlers verteidigen. Es hängt viel davon ab, ob die Türkei im Vertrauen auf diese Zusage den griechischen Widerstand unterstützen und an den Dardanellen eine Front gegen
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Hitlers Einfall in Kleinasien und sein Vordringen gegen die Oelquellen des Irak aufrichten wird.
Denn eine Offensive Hitlers an seiner neugeschaffenen Ostfront ist nach allem, was geschah, zu erwarten.
Die schweren Niederlagen des italienischen Achsenpartners drängen ihn zum Handeln. Unrettbar verloren scheint die Position der Italiener in Ostafrika zu sein, wo Abessinien von allen Seiten berannt, Somaliland fast völlig verloren ist und Eritrea nach dem Fall Kerens kaum gehalten werden kann. Und nur in Libyen kann Mussolini hoffen, mit Hilfe deutscher Truppen wenigstens den westlichen Teil der Kolonie zu halten.
Die Achse hofft auf Japans Eingreifen. Matsuoka[4] hat die Reise zu Stalin, Hitler und Mussolini unternommen, und man wird ihr Ergebnis abwarten müssen. Die Beutegier der Japaner wird mit dem Hinweis auf China, Indien und holländische Kolonien gereizt werden. Aber die Gier ist grösser als die Kraft, sie zu befriedigen, und Japan hat denselben Gegner zu fürchten, der Hitlers Todesurteil sprach: Amerika.
Registrierung für Arbeitspflicht
Der britische Arbeitsminister Ernest Bevin hat die Registrierung sämtlicher Männer, die im Schiffsbau gearbeitet haben, angeordnet und weiter verordnet, dass sich in den nächsten Wochen Frauen von 20 bis 30 Jahren bei den Arbeitsämtern zu registrieren haben, wobei festgestellt werden soll, ob sie nützlicher als bisher beschäftigt werden können. Der Registrierzwang für Schiffsbau-Arbeit bezieht sich auch auf Ausländer.
Arbeitslosen-Unterstützung für Ausländer
Eine neue Regierungsverordnung sieht vor, dass Ausländer über 16 Jahre, die vor Kriegsausbruch nicht ihren ordentlichen Wohnsitz in Grossbritannien hatten, nach Kriegsausbruch in Arbeit standen, aber nicht lange genug, um Anspruch auf "Unemployment Assistance" zu erwerben, und dann die Arbeit verloren, "Unemployment Assistance" erhalten können, wenn sie vor ihrem Aufenthalt in Grossbritannien anderswo versicherungspflichtige Arbeit hatten und infolge des Krieges in Not geraten sind.
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Lord Lytton, der Vorsitzende des Beratungskomitees für Ausländer beim Aussenministerium, sprach vor einiger Zeit im Rundfunk in einer für Amerika und Kanada bestimmten Sendung über die ausländischen Flüchtlinge in Grossbritannien. Er sagte u.a.: "Wir haben jetzt eine Lage geschaffen, in der die meisten dieser Ausländer, die unseren Sieg in diesem Kriege wünschen, eine Gelegenheit erhalten, die sie so sehr wünschen, eine Gelegenheit, zum Siege mitzuhelfen. Sie dienen im Pionierkorps der britischen Armee. Die ersten Kompanien der ausländischen Pioniere haben in Frankreich im letzten Frühjahr mit Auszeichnung gedient.
Männer der Wissenschaft und gelernte Handwerker, die aus Deutschland und Italien von einem System vertrieben wurden, das weder dem Wissenschaftler in seinem Laboratorium noch dem Arbeiter in seiner Gewerkschaft Freiheit erlaubt, leisten jetzt in der Kriegsindustrie Britanniens ihren grösstmöglichen Beitrag zur Zerstörung jenes Systems.
Einfachere Leute unter den Flüchtlingen leisten Landarbeit und mit ihnen Angehörige gelehrter Berufe, z.B. Juristen, die keine Möglichkeit haben, ihre besonderen Kenntnisse hier zu verwenden und die nicht zu stolz sind, mit den übrigen zu graben und zu säen.
Die Aerzte - und es sind viele ausgezeichnete Aerzte unter ihnen - arbeiten jetzt in unseren Krankenhäusern. Die traditionellen Künste und das traditionelle Handwerk von Deutschland, Oesterreich und Italien werden in Britannien jetzt von Männern und Frauen ausgeübt, die stolz auf die Kultur ihrer eigenen Nationen sind, aber glauben, dass die Zukunft alles dessen, was gut an ihren Traditionen ist, von unserem Siege abhängt, nicht von dem der Gangster, die jetzt jener Nationen beherrschen, sondern vom Siege Britanniens und der Freiheit, für die Britannien kämpft."
[Hinweis]
Herstellungskosten und Portoversand
eines Exemplares dieser "Sozialistischen Mitteilungen" betragen 3 sh im Jahre. Wir bitten unsere Leser, uns freiwillige Beiträge einzusenden, damit die SM weitere Verbreitung finden und besser ausgestaltet werden können.
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Union of German Socialist organisations in Great Britain
The representatives of the German Socialist organisations in Great Britain agreed after common consultations to the following declaration:
"The German Socialists in Great Britain are united in the conviction that the military defeat and the overthrow of the Hitler-regime, the extinction of German militarism, and the destruction of the social basis of Hitler's dictatorship are indispensable conditions for a permanent peace, for the reconstruction of Europe and for a democratic and Socialist Germany. With regard to the special tasks confronting German Socialists in Great Britain during the war, the undersigned organisations reaffirm - preserving their political independence as German Socialists - their common resolution to carry on the struggle for the defeat of Hitler and his allies with all the means at their disposal and as allies of all opponents of the totalitarian forces."
Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)
Leitung der Sozialistischen Arbeiterpartei in England (SAP)
Vorstand des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK)
Auslandsbüro "Neubeginnen".
The Trade Union Centre for German Workers in Great Britain will demonstrate the close co-operation of the free German Trade Unionists with the "Union of German Socialist organisation in Great Britain" by delegating a permanent representative into this Union. A Working Committee will direct the affairs to the Union. All organisations which take part in the Union will be represented in this committee. The chairman of the Working Committee is:
Hans Vogel, 3, Fernside Avenue, London, NW 7
(The full report is published on p.1 of this issue).
"Even after Hitler came to power, the German Social Democratic leaders vowed their loyalty to Hitler. German Social Democracy joined in the unanimous vote of confidence in the Hitler Government's resolution in the Reichstag in May, 1933."
That is stated in the Communist journal "Labour Monthly"[5] of March, 1941. It is just another Communist slander, one of their favourite denounciations of Anti-Nazis.
The truth is: that the Social Democratic members of the Reichstag were the only members of the German Parliament
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who dared to vote against Hitler in May[!], 1933, that Otto Wels, the Social Democratic leader, made a speech to which Hitler had to listen and in which Wels used those famous words: "You can take our liberty and life but not our honour." Neither can the Communists.
Socialist refugees study American Labor
During the recent months a great number of Socialist refugees from the European Continent arrived in USA. Many of them were leading members of the Socialist parties or of the Trade Unions of their respective countries: Austria, Germany, Czechoslovakia, France, Poland, Norway etc. But in spite of their experience in Socialist policy they often feel that American Labor is in many ways different from the Workers' movements of Europe. We may add that a similar feeling with regard to British Labour is frequently confessed by Socialist refugees from the Continent who came over to Great Britain. It is for this reason too that we like to mention the efforts of the "American Labor Education Service", a big educational institution with headquarters at New York, which established a class for foreign Socialists in order to enable them to discuss Socialism in general and to study American Labor in particular. - Once a Week, for about three months, some hundred European Socialists now in USA, have been attending this class. Mrs. Toni Sender, for 13 years Social Democratic member of the Reichstag, is their teacher.
She is well qualified for this job, since she was editor of an instructive paper for German metal-workers who acted as works council (Betriebsräte), and then editor of the "Frauenwelt"[6], the leading women's journal of the German Social Democratic party until 1933, and she has been in USA for many years. The lessons and discussions are held in English, and some prominent American Trade Unionists were prepared to act as instructors and as leaders of discussions. - The American Labor weekly "PM"[7] published an illustrated report on this class. The conclusion of this report was as follows:
"These men and women, avidly probing American labor history, anxious to stem Fascism here as well as await its fall abroad ... don't believe in 'Coming to terms' with Hitler, still cling to the faith that a free labor movement will return to Europa, hitch their wagons to the star of Britain."
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Die SPD und der Krieg gegen Hitler
"Mit einem verbrecherischen Angriff Hitlers hat der Krieg begonnen. In diesem geschichtlichen Augenblick wendet sich der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an das deutsche Volk und die ganze Welt. Es ist die letzte Körperschaft, die noch von der sozialdemokratischen Massenorganisation in Deutschland selbst gewählt worden ist. - Die ganze Schuld für das ungeheure Verbrechen an dem Frieden und an der Menschheit ruht auf Hitler und seinem System. Die Vernichtung der Freiheit und die Zerstörung des Weltfriedens waren von Anfang an der Inhalt der nationalsozialistischen Politik. Der Sturz Hitlers ist deshalb das Ziel, für das wir kämpfen werden gemeinsam mit allen demokratischen Kräften in Europa. Hitler und der neue deutsche Militarismus sind eins. Die Niederlage und die endgültige Ueberwindung dieses Militarismus sind die Voraussetzungen für den Frieden und die Neuorganisation Europas. Als verbündete Kraft an der Seite aller Gegner Hitlers, die für die Freiheit und die Kultur Europas kämpfen, werden wir im Kriege in diesem Sinne wirken. - Ein Frieden, der die Gewaltakte Hitlers wieder gutmacht, dem totalitären System ein Ende setzt und dem deutschen Volke wie allen vergewaltigten Völkern Recht und Freiheit wiedergibt, ist das Ziel unserer Politik."
(Aufruf des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gezeichnet von Otto Wels und Hans Vogel, Paris, 1. September 1939)
"Unsere Blicke wenden sich heute zum polnischen und tschechischen Volke. Die Gewalttaten des Nazi-Regimes gegen diese Völker schreien zum Himmel. Wir können nicht glauben, dass das deutsche Volk diese Verbrechen kennt und sie schweigend hinnimmt oder sie gar billigt ... Beide Völker, die Polen und die Tschechen, werden ausgeraubt und geplündert. Hitlers Ziel ist es, ihnen durch Massenmorde, physische Zerstörung ihrer kulturellen Führer und durch Unterdrückung ihres gesamten Geisteslebens den tödlichen Schlag zu versetzen. Sein Ziel ist, die polnische und tschechische Frage dadurch zu lösen, dass er sagen kann: "Es gibt kein tschechisches Volk mehr."
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Der Vernichtungsfeldzug gegen diese beiden Völker ist eins der grössten Verbrechen, das die Weltgeschichte kennt. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat wiederholt seine Stimme dagegen erhoben. Er hat erklärt, dass die Wiedergutmachung des Unrechts an diesen beiden Ländern zu seinen Zielen im Kampfe für die Freiheit gehört. Hitlers Verbrechen stellen eine furchtbare Drohung für das deutsche Volk selbst dar. Die von Hitler festgelegten Grenzen sind nicht endgültig; seine Eroberungen werden vergehen; dieser Krieg kann nicht sein Ende finden, bevor Hitler geschlagen und sein Regime gestürzt ist. - Wenn das deutsche Volk ohne eigene Mithilfe von fremden Waffen befreit wird und brüderlich seine Hände ausstreckt, kann ihm der Schrei entgegentönen: Auch du bist schuld! Und dann kann die Gefahr bestehen, dass das Verlangen nach Wiedergutmachung, das Gefühl des Hasses gegen die Unterdrücker und Mörder der gepeinigten Völker stärker sein wird als alle Kräfte der Versöhnung. - Zeigt dem polnischen und tschechischen Volk, dass ihr euch nicht als seine Feinde betrachtet, sondern als ihre Verbündeten im Kampfe für die Freiheit Polens, der Tschechoslowakei und Deutschlands."
(Aufruf des Vorstandes der SPD vom Ende Januar 1940)[8]
Bei der letzten Sitzung der Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale sprach Hans Vogel, der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, und wies darauf hin, dass die deutsche Sozialdemokratie in diesem Kriege, der zum Sturze der Hitlerdiktatur in Deutschland geführt wird, an der Seite der westlichen Demokratien steht. Die deutsche Sozialdemokratie ist im Sinne ihrer bisherigen politischen Tätigkeit bereit, alle verfügbaren Kräfte für die Mitarbeit zum Sieg über das Hitlersystem einzusetzen. Andererseits wies Genosse Vogel auf die Notwendigkeit hin, die Ueberzeugung des 'anderen Deutschland' zu stärken, dass das Ziel dieses Krieges, der von Hitler verschuldet wurde, nicht die Aufteilung Deutschlands durch die Westmächte ist, sondern dass es ihr Ziel ist, ein freies
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und vertrauenswürdiges Deutschland in die Gesellschaft freier Völker aufzunehmen. Wir deutschen Sozialdemokraten wollten nie das deutsche Volk mit Hilfe fremder Waffen von der Unterdrückung befreien. Aber jetzt, da Hitlers Angriffspolitik zum Kriege geführt hat, muss es das Ziel aller ehrlichen Demokratien und Sozialisten sein, eine Politik der Kriegs- und Friedensziele zu führen, die Hitler daran hindert, seine Gegner daheim zu isolieren und den Widerstand gegen sein Regime durch die Behauptung von angeblichen Vernichtungsplänen seiner militärischen Gegner zu lähmen. Die Existenz eines lebensfähigen Deutschland gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für einen dauerhaften europäischen Frieden."
(Bericht der "Sozialistischen Mitteilungen" vom 4. April 1940).
"Wir erheben unsere Stimme gegen die neuen Verbrechen Hitlers. Wiederum leiden zwei Völker unter einem verbrecherischen Ueberfall durch die Militärmacht der Hitlerregierung. Dänemark hat vor den Hitlerschen Vernichtungsdrohungen kapitulieren müssen. Norwegen verteidigt heldenmütig seine Freiheit gegen die Eindringlinge.
In beiden Ländern haben sozialdemokratisch geführte Regierungen an der friedlichen Förderung des Wohlstandes ihrer Völker gearbeitet, sie haben sich laut zu pazifistischen Grundsätzen bekannt und ihre Politik danach geführt. Nichts lag ihnen ferner als der Gedanke an Gewalt. Wenn je Regierungen hartnäckig eine Politik aboluten Friedenswillens und des absoluten Willens zur Neutralität getrieben haben, so die Regierungen dieser beiden Länder. Trotzdem hat Hitler diese beiden Länder überfallen.
Voller Empörung sehen wir, wie durch diese Gewalttaten zerstört wird, was freie Völker im friedlichen Aufbau geschaffen haben. Entsetzt stellen wir fest, dass durch diese neuen Verbrechen der Namen des deutschen Volkes weiter geschändet wird. Unsere Sympathie gilt allen Völkern, die unter den Verbrechen Hitlers leiden.
Wir sagen dem deutschen Volke: Der Ueberfall auf Dänemark und Norwegen ist ein infamer Gewaltakt. Die Blutopfer, die Deutschland bringt, fallen für eine schändliche Sache.
Deutsches Volk! Das Wohl und die Zukunft Deutschlands fordern Ungehorsam, Widerstand und Empörung gegen die
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regierende Verbrecherbande. Erhebt euch zum Kampfe für die Freiheit!"
(Aufruf des Vorstandes der SPD, Paris, 20. April 1940).[9]
"Hitler ist in Holland, Belgien und Luxemburg eingefallen. Seine Flieger haben offene Staedte in Holland, Belgien und Frankreich bombardiert. Zivilisten wurden getötet, Hitler hat den totalen Krieg begonnen. Die überfallenen Länder haben die Alliierten zu Hilfe gerufen. Die Alliierten sind entschlossen, mit all ihrer Macht bis zum Endsieg zu kämpfen und jeden Schlag zu erwidern. Was jetzt kommen wird, ist Hitlers Werk, ist die Schuld des Verbrechers, dessen Herrschaft ihr euch seit sieben langen Jahren unterworfen habt. Ihr seid betrogen und irregeführt worden. Ihr werdet weiter betrogen. Man gibt euch Gründe an, um dieses Verbrechen Hitlers zu rechtfertigen, aber diese Gründe sind falsch. Hitler sagt euch, dass der Kampf, der jetzt beginnt, das Schicksal des deutschen Volkes für die nächsten 1000 Jahre entscheiden wird. Wenn ihr an diesem Kampfe für Hitler teilnehmt, wenn ihr euch mitschuldig an seinem Verbrechen macht, dann: wehe Deutschland! Deshalb sagen wir zu euch allen: zu den Soldaten an der Front und in der Etappe, zu den Männern und Frauen in den Munitionsfabriken, zu den Bauern und Landarbeitern, zu denen, die Zwangsarbeit leisten und Befestigungen und Strassen bauen, zu den Eisenbahnern, Seeleuten und allen, die für Hitlers Krieg arbeiten müssen: Macht euch nicht mitschuldig, weder in eurem Handeln noch in eurem Gehorsam, in eurem Schweigen, eurer Duldung oder gar Zustimmung. Lasst nicht den Eindruck entstehen, dass Hitlers Wille Deutschlands Wille ist. - Wir deutschen Sozialdemokraten appellieren an das deutsche Volk: Stürzt Hitler und rettet Deutschland vor den schrecklichen Folgen des totalen Krieges! Benutzt jedes Mittel, um Widerstand gegen diesen verbrecherischen Krieg Hitlers zu leisten.
Beteiligt euch am Kampfe gegen ihn, jeder an seinem Platz, jeder nach seinen Möglickheiten! Deutschlands Schicksal steht auf dem Spiele.
Hitler muss sterben, damit Deutschland lebe!"
(Aufruf des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) vom Mai 1940)
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Regierungsgeld für Flüchtlingshilfe
Bei der in Leicester abgehaltenen Konferenz der Flüchtlingskomitees in Grossbritannien wurde ein neuer Finanzierungsplan der Regierung vorgelegt, der für die weitere Flüchtlingsarbeit von grosser Bedeutung sein wird und der inzwischen vom "General Council", in dem die Flüchtlingskomitees vertreten sind, angenommen wurde.
Nach diesem neuen Plan erklärt sich die Regierung bereit, den Flüchtlingsorganisationen, die als "frewillige Organisationen" betrachtet werden und sich mit der Wohlfahrtsarbeit für österreichische und deutsche Flüchtlinge beschäftigen (der Czech Trust Fund fällt demnach nicht unter den Plan), 100% ihrer Ausgaben für Unterstützung, 75% der Ausgaben für Emigration und ebenfalls 75% ihrer Ausgaben für Verwaltung zu erstatten, unter der Voraussetzung, dass die Unterstützungen nicht die vom "Assistance Board" (der engl[ischen] öffentlichen Wohlfahrtsunterstützung) bemessenen Sätze übersteigen. - Wenn ein Flüchtlingskomitee es ablehnt, sich an die Sätze des Assistance Board zu halten, wird ihm die Regierung nur 50% der Ausgaben für Unterstützung erstatten, aber auch 75% der Kosten für Emigration.
Die Flüchtlingskomitees sollen je einen verantwortlichen Beamten für die Zusammenarbeit mit dem Assistance Board bei der Festsetzung der Unterstützungssätze und der Nachprüfung der Ausgaben ernennen. Das neue Arrangement gilt rückwirkend vom 1. Oktober 1940 und soll bis Ende 1941 gelten, wobei sich die Regierung vorbehalten hat, die Situation am 31. März 1941 einer Nachprüfung zu unterziehen.
Aenderungen im Czech Refugee Trust Fund
Am 18. März ist die bisherige Leiterin des Tribunal Department des Trust Fund, Miss Elisabeth A. Allen, von ihrem Posten zurückgetreten. Als Grund für den Rücktritt hat sie Missverständnisse mit den Group Leaders und eine neue Reorganisation im Trust Fund, die nach ihrer Meinung keine angemessene Hilfe für die internierten Flüchtlinge garantiert, angegeben. Auch die bisherige Leiterin des London Office des Czech Trust Fund, Dr. Betty Morgan[10], scheidet aus den Diensten des Trust Fund aus und übernimmt eine leitende Stelle in [der] BBC. Das London Office soll bis Ende Juni aufgelöst sein. Die Auszahlungen der Unterstützungen für in London lebende Flüchtlinge soll schon von nächster Woche an
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vom Zentralbüro des Czech Refugee Trust Fund in Windsor per Post erfolgen.
Während der Czech Trust Fund sich im vergangenen Herbst gegen Evakuierungswünsche von Flüchtlingen, die in London wohnten, ausgesprochen hatte, haben die Trustees jetzt entschieden, dass alle jene Flüchtlinge, die in London keine Arbeit oder keine Arbeitsaussichten haben, London so bald wie möglich verlassen sollen und in Hostels auf dem Lande untergebracht werden sollen.
Ein weiterer Beschluss der Trustees besagt, dass die Arbeit der Gruppen wesentlich eingeschränkt und von der des Trust Fund getrennt werden soll. Für die Weiterarbeit der Gruppen werden Bedingungen gestellt, über deren Annahme oder Ablehnung durch die Gruppen im Augenblick noch Verhandlungen im Gange sind.
Die Arbeit des sozialistischen Tribunal-Komitees
Seit nunmehr sechs Monaten arbeitet das zur Unterstützung von Freilassungsanträgen internierter deutscher Sozialisten und Gewerkschaftler eingesetzte Beratungskomitee, über dessen im Einvernehmen mit der Labour Party erfolgte Bildung in den "Sozialistischen Mitteilungen" vom 1. Oktober 1940 berichtet wurde. An den wöchentlichen Sitzungen des Komitees nahmen regelmässig teil: Otto Kahn-Freund[11] als Vorsitzender, Wilhelm Sander als Vertreter der SPD, Willi Eichler[12] als Vertreter der "Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft", Willi Derkow[13] und später Hans Gottfurcht als Vertreter der freien Gewerkschaften und Gerhard Gleissberg als Schriftführer. In vielen Einzelfällen wurden Mitglieder des weiteren Sachverständigen-Beirates (Panel) entweder persönlich befragt, um schriftliche Gutachten gebeten oder zu den Beratungen hinzugezogen. Das Komitee ist bisher von dem "Interned Enemy Aliens Tribunal" (das etwa 500 Anträge auf Freilassung unter Kategorie 19 des White Paper beraten hat) in 105 Fällen um Auskünfte ersucht worden. In der Mehrheit der Fälle konnten Auskünfte positiver Art gegeben werden, und in fast allen diesen Fällen ist bereits Freilassung erfolgt. In zahlreichen anderen Fällen konnten dem Tribunal andere Auskunftsmöglichkeiten oder Referenzen nachgewiesen werden. Die Auskünfte des Komitees wurden meist schriftlich binnen weniger Tage gegeben, doch erwiesen sich in einigen Fällen Rückfragen oder Aussprachen mit
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dem Vorsitzenden des Tribunals als nötig.
Der Vorsitzende des Tribunals, Sir Cecil Hurst, Miss Mary Sutherland in ihrer Eigenschaft als Mitglied des Tribunals und Mr. Douglas Lowe[14], der Sekretär des Tribunals, haben durch persönlichen Kontakt, bereitwillige Informationen und Interventionen beim Home Office (im Falle von Verzögerungen oder Missverständnissen) die Zusammenarbeit mit dem Komitee dankenswert gefördert.
Das "Interned Enemy Aliens Tribunal" beschäftigt sich jetzt auch mit Freilassungsanträgen unter Kategorie 23 des White Paper und fragt auch in diesen Fällen zuweilen bei dem Komitee an, das deshalb beschlossen hat, seine Arbeit solange fortzusetzen, wie eine Notwendigkeit dafür besteht.
Aus der Internierung entlassen
sind bis zur letzten Märzwoche 84% der interniert gewesenen deutschen Sozialisten und Gewerkschaftler, darunter auch die ersten "Kriegsflüchtlinge", d. h. solche, die während des Krieges aus Belgien, Holland und Norwegen nach England kamen und hier interniert wurden.
Von den 47 interniert gewesenen Mitgliedern der Sander-Gruppe im Czech Refugee Trust Fund sind nunmehr 35 entlassen. Von den restlichen 12 befinden sich noch 7 in Uebersee und 2 bei dem neuen Rücktransport Internierter aus Kanada, der Anfang März in England eintraf und mehr als 200 Mann zählte. Die grösste Zahl der Rückkehrer sind vorläufig noch auf der Isle of Man, ihre baldige Entlassung ist aber zu erwarten.
Anfang März ist eine Reihe von Internierungslagern, darunter Huyton Camp bei Liverpool, Lingfield Camp bei London und Central Camp auf der Isle of Man, aufgelöst worden. Die noch dort interniert Gewesenen sind meist ins Hutchinson Camp und ins Onchan Camp bei Douglas, Isle of Man, gebracht worden.
Die Regierung hat dem Parlament vorgeschlagen, ein Gesetz anzunehmen, das es ermöglichen soll, Sir Oswald Mosley und die anderen internierten britischen Faschisten in freigewordene Lager auf der Isle of Man zu überführen.
[Hinweis]
Denkt an die Internierten!
Wer noch keinen Beitrag für die internierten Sozialisten abgeführt hat, kann dies tun und eine Sammelliste in Room 62, Bloomsbury House, anfordern.
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Breitscheid und Hilferding in Berlin
Die in Nr. 23 unserer SM geäusserte Befürchtung, dass die von der französischen Polizei in Südfrankreich verhafteten Gen. Breitscheid und Hilferding den Nazis ausgeliefert worden sind, hat sich leider bestätigt.
Nach den letzten uns zugegangenen verbürgten Meldungen befinden sich die beiden jetzt in Berlin.
Einem Bericht über die Vorgeschichte ihrer Verhaftung entnehmen wir, dass Breitscheid und Hilferding sich seit Juli 1940 in Marseille aufhielten und Ende August dort USA-Sondervisa erhielten, worauf sie den Versuch machten, Frankreich auf dem Schiffswege über Oran-Casablanca zu verlassen. Kurz vor Abgang des Schiffes aber wurden sie aus Marseille ausgewiesen, und ein Hotel in Arles wurde ihnen als Zwangsaufenthalt angewiesen. Ihre französischen Papiere wurden bei dieser Gelegenheit beschlagnahmt. Nach langen Bemühungen einflussreicher Freunde in Amerika und Frankreich um Ausreisevisa für Breitscheid und Hilferding erhielten sie schliesslich am 27. Januar 1941 in der Präfektur in Marseille die Ausreise-Visa, mit dem Verbot, über die spanische Grenze zu gehen, aber mit dem Rat, ein Schiff nach Martinique zu nehmen. Noch bevor das nächste Schiff (am 4. Februar) abging, wurden die Ausreise-Visa am 31. Januar widerrufen. Breitscheid und Hilferding mussten nach Arles zurück und standen dort einige Tage unter Polizei-Ueberwachung. Trotz der polizeilichen Versicherung, dass sie nichts zu fürchten hätten, wurden sie am 9. Febr[uar] von eigens aus Vichy entsandten Polizisten aufgesucht und aufgefordert, nach Vichy zur "Surete Nationale" zu kommen, da ihnen in Arles Verhaftung durch die Nazis drohe.
Man sagte ihnen, der Transport nach Vichy geschehe zu ihrer Sicherheit und versprach ihnen, ihre Flucht nach Spanien zu ermöglichen. In Vichy angekommen, wurden Breitscheid und Hilferding in der "Surete Nationale" eingesperrt und als Sträflinge behandelt. Am nächsten Tage erfuhren sie ihre bevorstehende Auslieferung. Es wurde ihnen mitgeteilt, dass die deutsche Regierung schon am 17. Dezember (also wenige Tage nach dem Konflikt der Petain-Regierung mit Laval[15]) ihre Auslieferung gefordert hatte und inzwischen diese Forderung dreimal wiederholt hatte. Die Bemühungen Frau Breitscheids[16], die USA-Botschaft in Vichy zur Intervention zu veranlassen, schlugen fehl, da Breitscheid und Hilferding nicht amerikanische Staatsbürger sind.
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Am 10. Febr. wurden Breitscheid und Hilferding mit Autos ins besetzte Gebiet gebracht und den Nazi-Behörden übergeben. - Die Auslieferungsforderung der Nazi-Regierung ist vermutlich auf Grund des Waffenstillstandsabkommens erfolgt, das die Auslieferung deutscher Staatsangehöriger durch die Vichy-Regierung[17] vorsieht.
Nach einer uns zugegangenen Meldung soll inzwischen eine Liste von etwa 300 Emigranten vorgelegt worden sein, deren Auslieferung die Naziregierung von Vichy fordert.
Der "Manchester Guardian" hat [der] Auslieferung unserer beiden Genossen am 21. März einen Leitartikel gewidmet. Die Wochenschrift "New Statesman und Nation" schrieb am 22. März : "Diese beiden Männer waren die fähigsten Intellektuellen, die in der deutschen Sozialdemokratischen Partei führende Rollen spielten. Breitscheid ist ein bemerkenswerter Redner und Hilferding ein Oekonom, der hervorragende selbständige Arbeit leistete ... Mit diesen beiden Exilierten ging der letzte Fetzen der Ehre von Vichy über die Grenze und ins deutsche Versatzamt."
Vor acht Jahren - Märztage 1933 in Berlin
Die Reichstagswahlen unter Hitler ergaben trotz des Terrors der SA und SS über 7 Millionen Stimmen für die Sozialdemokratie. In der Krolloper tritt am 23. März der Reichtsag zusammen. Die Fraktion der SPD beschliesst eine Erklärung, die Otto Wels - zum letzten Male als Abgeordneter auf der Tribüne der Gewählten - abgibt. Wels wird gewarnt. 20 sozialdemokratische Abgeordnete werden bereits als Opfer des braunen Terrors gezählt. Ein Zentrumsmann beschwor Wels: "Wenn sie Ihre Erklärung abgeben, werden Sie lebend da nicht durchkommen!" Otto Wels glich in dieser Stunde seinem Freund Matteotti, der 1924 in Rom seine Oppositionsrede gegen Mussolini hielt, obwohl er wusste, dass sie ihn das Leben kosten wird.
Mit fester Stimme verlas Otto Wels vor dem Parlament - während draussen die Sprechchöre der aufgeputschten Nazis jeder Opposition den Tod androhten - jene denkwürdige Erklärung, die sich gegen die Diktatur bekannte und mit den Worten begann: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht ...". Und Hitler, Goebbels und Göring mussten hören, wie Otto Wels ihnen in der Krolloper zurief:
"Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht,
Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. ...
Wir grüssen die Verfolgten und Bedrängten!"
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Deutschsprachiger Rundfunk von BBC aus London
wird täglich 9mal gesendet und zwar über die Kurzwellen 25, 41 und 49 und über die Mittelwelle 373 zu folgenden Zeiten britischer Sommerzeit: früh 5 Uhr und 5.30 Uhr, nachm. 1, 2, 3, 5 Uhr und abends 7, 9 und 10 Uhr.
An Spezialsendungen sind zu hören:
Arbeitersendung: Montag und Donnerstag, vorm. 5 Uhr und 5.30 Uhr, abends 7 Uhr
Bauernsendung: täglich vorm. 5 und 5.30 Uhr
Wehrmachtsendung: täglich nachm. 5 Uhr
Vormarsch der Freiheit: Sonnabend abend 7 Uhr
Musikalische Unterhaltung und Nachrichten täglich 1 und 3 Uhr
Die Oesterreicher im Pionierkorps
sollen seit einiger Zeit ausgesondert und zu eigenen Kompanien zusammengefasst werden. Die März-Nummer der "London Information" macht auf die - auch in englischen Blättern geäusserten - Befürchtungen aufmerksam, dass die Bildung einer österreichischen Legion unter monarchistischer Führung beabsichtigt sei, und erklärt: "Die Oesterreicher, die sich freiwillig zum Pionierkorps gemeldet haben, wollen in der englischen Armee dienen."[18]
Eine Czechoslovak Employment Exchange
wurde kürzlich nach dem Vorgang der französischen und polnischen Arbeitsvermittlung in London gebildet, zu deren Vorsitzenden der tschechische Sozialdemokrat Jos. Belina ernannt wurde. (Adresse: 18, Devonshire Street, WC1). (Ueber die Bildung einer Labour Exchange für deutsche und österreichische Flüchtlinge sind noch Verhandl[un]g[en] i[m] Gange.)[19]
Ueber die Feiern des 1. Mai 1941 werden wir in den nächsten SM Nachricht geben. Wir hoffen, dass an diesem Tage im BBC und [auf] einer gemeinsamen Veranstaltung mit unseren Gen. der britischen Arbeiterbewegung auch Vertreter der Sozialisten vom Kontinent sprechen werden.
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Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in England
ist am 28. Februar im Transport House, London, in Anwesenheit von Vertretern des IGB und des TUC gegründet worden. Der vom IGB berufene Arbeitsausschuss, dem H. Gottfurcht (Vorsitzender), W. Derkow, K. Doberer[20], W. Eichler, Herta Gotthelf[21], W. Sander, E. Schoettle[22], P. Walter[23] und C. Weckel[24] angehören, hat in Verhandlungen mit den genannten Organisationen und in enger Anlehnung an die englischen Gewerkschafts-Satzungen Richtlinien der Landesgruppe geschaffen.
Nach einer Vereinbarung mit den britischen Gewerkschaften gehört jeder deutsche Arbeitnehmer, der Mitglied einer britischen Gewerkschaft ist, der deutschen Landesgruppe an. Damit wird die deutsche Landesgruppe in den kommenden Monaten immer stärkere Bedeutung gewinnen.
Am 15. März ist die erste Nummer der monatlich erscheinenden Gewerkschaftszeitung "Die Arbeit" in einem Umfang von 22 Seiten und in vorteilhafter Ausstattung erschienen.[25] Sie enthält organisatorische, gewerkschaftliche und wirtschaftspolitische Mitteilungen und Aufsätze und Begrüssungsschreiben des Generalsekretärs der britischen Gewerkschaften Sir Walter Citrine und des Sekretärs des Internationalen Gewerkschaftsbundes G. Stolz.
Sir Walter Citrine schreibt an die deutschen Gewerkschafter:
"Unsere deutschen Genossen werden von mir keine Worte brauchen, die sie unserer Solidarität mit ihnen versichern, sondern wir haben sie ihnen in Taten gegeben und werden sie ihnen weiter geben ...
Wir werden und müssen siegen, und ich sehe zuversichtlich dem Tage entgegen, an dem die Delegierten der wiederhergestellten Gewerkschaftsbewegung den ersten Friedenskongress der Gewerkschaftsinternationale besuchen werden. Eure Aufgabe in unserem Lande ist es, euch zu einem festen Gliede zusammenzuschweissen, das, wenn die Prüfung kommt, sie bestehen wird.
Wir hoffen, ihr werdet in den Methoden der britischen Gewerkschaftsbewegung für eure Arbeit Nützliches finden. Eine schwere Verantwortung ruht auf euch, aber ich weiss, ihr werdet sie gern tragen, im Gedenken an die Millionen eurer deutschen Landsleute, die auf die Befreiung von ihren Ketten warten."
Alle Zuschriften für die deutsche Landesgruppe sind zu richten an: Hans Gottfurcht, 26, Exeter Road, London, NW2. Tel: Gladstone 4929
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Gewerkschaften überwinden Rassengrenzen
Die beiden Landeszentralen der Gewerkschaften Südafrikas von denen die eine nur europäische, die andere europäische und farbige Arbeiter organisiert hat, vollzogen mit insgesamt 50.000 Mitgliedern den gemeinsamen Anschluss an den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB). Das "Bulletin" des IGB schreibt mit Recht dazu: "Dieser Anschluss in diesen Tagen ist umso gewichtiger, als er nicht nur der Ausdruck der Arbeiter-Solidarität, der Ausdruck des Zusammengehörigkeitsgefühls und ein Beitrag der Arbeiterschaft zum Kampf gegen den Faschismus ist, sondern auch gleichzeitig symbolisch die Ueberwindung des Rassegedankens bedeutet ..."
Leser der "Sozialistischen Mitteilungen" _ [und andere Hinweise]
sind nicht nur die deutschen Sozialdemokraten und sozialistische Freunde verschiedener Gruppen und Flüchtlinge in den verschiedenen Hostels der verschiedenen Committees in London und Windsor, sondern auch jene Sozialdemokraten, die mit Hilfe der "Sozialdemokratischen Flüchtlingshilfe" in Prag oder von London nach den verschiedenen Ueberseeländern ausgewandert sind. Auch unsere von Frankreich nach [den] USA gefahrenen Genossen erhalten jetzt die SM zugestellt. In [den] USA und Kanada, Bolivien, Argentinien, Kolumbien, Peru u.a. südamerikanischen Ländern, in Afrika, Br[itisch]-Indien, Australien, Neuseeland und Palästina befinden sich Sozialdemokraten, die (oft erst nach 4-8 Wochen) die "Sozialistischen Mitteilungen" erhalten und in all ihren Briefen um Weiterbelieferung bitten, damit der Zusammenhang mit der Bewegung in London erhalten bleibt. - An freiwilligen Beiträgen zur Erstattung der Porto- und Unkostenbeträge gingen weiter ein: Gu. sh -/6; R., London, sh 10/-; TUF 7/9; Mrs. S. 2/-; E.L. 2/6; Tr.L. 2/-; Mrs. W. 2/-; G.R., Bristol, 5/-; H.M., York, 2/-; Se. 1/-; W.L. 2/6; E.L. 2/6; B., Bedford, 10/-; E.Gr. 2/-; Mrs. Si. 5/-; Br. L. 50/-; Bi. 1/-; D., North Wales, 5/-; Montague Str., 6/3; W.S. 1/-. Danke!
Der International Solidarity Fund (German Dept.) konnte im vergangenen Monat je 5 sh an 28 Internierte versenden, darunter 13 Frauen und die aus Kanada [Zurückgekehrten].
Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW7.
Editorische Anmerkungen 1 - John Gilbert Winant (1889 - 1947), 1939-1941 Direktor des Internationalen Arbeitsamtes (IAA), 1941 ff. US-Botschafter in Großbritannien. 2 - Der deutsche Einmarsch in Bulgarien erfolgte Anfang März 1941 angeblich mit dem Einverständnis Bulgariens, das im September 1940 dem Dreimächtepakt beigetreten war. 3 - Die Unterzeichnung erfolgte am 25.3.1941. 4 - Yosuke Matsuoka (1880 - 1946), 1940-1941 japanischer Außenminister. 5 - "Labour Monthly", erschien seit 1921. Zum Sachverhalt selbst: Hier liegt beiderseits ein Irrtum vor. Die kommunistische Zeitschrift spielt auf die Zustimmung der - nicht mehr vollständigen - SPD-Reichstagsfraktion zur sog. Friedensresolution des Reichstags im Mai 1933 an, die von der SPD als Votum für eine deutsche Friedenspolitik, aber nicht als Vertrauensvotum für die Hitler-Regierung betrachtet wurde. Die SM-Entgegnung andererseits verwechselt die o.e. Mai-Abstimmung mit der Abstimmung über das sog. Ermächtigungsgesetz (März 1933), das von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion entschieden abgelehnt worden war (damaliger SPD-Redner: Otto Wels).
6 - Die "Frauenwelt" erschien als sozialdemokratische Halbmonatszeitschrift von 1924-1933 in Berlin; sie war das Nachfolgeorgan von "Die Gleichheit" (Stuttgart). 7 - "PM" [Post Meridian], 1948 in "Star" umbenannt = linke New Yorker Abendzeitung (nicht "weekly" wie o. e.); erschien von 1940 bis 1949. 8 - Vgl. dazu den entsprechenden Text des Aufrufs vom Ende Januar 1940, der im "Neuen Vorwärts" (Paris) vom 4.2.1940 veröffentlicht worden ist. Der hier in den SM wiedergegebene Aufruf entspricht - abgesehen von nicht ganz unwichtigen Auslassungen - dem Text des "Neuen Vorwärts" zwar sinn-, aber nicht wortgemäß. Es hat den Anschein, als ob es sich hier um eine deutsche Rückübersetzung aus einer fremdsprachigen Übersetzung handelt. 9 - Vgl. "Neuer Vorwärts" (Paris) vom 28.4.1940. 10 - Zu Betty Morgan konnten keine biographischen Angaben ermittelt werden. 11 - Otto Kahn-Freund (1900 - 1979), vor 1933 Amtsrichter bzw. Amtsgerichtsrat am Berliner Arbeitsgericht, Autor, 1933 Exil in Großbritannien, 1939 ausgebürgert, Mitarbeiter der BBC, Anhänger von Neubeginnen, in der Nachkriegszeit Professor der Rechte, u. a. in Oxford, geadelt. 12 - Willi Eichler (1896 - 1971), Politiker und Journalist, 1923-1927 Sekretär des ISK-Gründers Leonard Nelson, nach dessen Tod Vorsitzender des ISK, ab 1933 Exil in Frankreich, 1938 Luxemburg, 1939 Großbritannien, 1942 ausgebürgert. 1945 Rückkehr nach Deutschland, 1946-1968 im Parteivorstand der SPD, 1949-1953 MdB, einer der Autoren des Godesberger Grundsatzprogramms der SPD von 1959. 13 - Willi Derkow (geb. 1906), deutscher Sozialdemokrat und Gewerkschafter, 1939 Exil in Großbritannien, 1941-1945 Mitglied des Arbeitsausschusses der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien; nicht nach Deutschland zurückgekehrt. 14 - Zu Douglas Lowe konnten keine biographischen Angaben ermittelt werden. 15 - Pétain hatte am 14.12.1940 Laval von seiner Funktion entbunden. Grund: die von Laval angestrebte engere Bindung Frankreichs an NS-Deutschland. 16 - Tony Breitscheid, geb. Drevermann (geb. 1878), Mitglied der USPD/SPD, aktiv in der Frauenbewegung, seit 1933 Exil in Frankreich, 1937 ausgebürgert, 1943-1944 mit ihrem Mann im KZ Buchenwald; in der Nachkriegszeit in Dänemark. 17 - Nach Artikel 19 des Waffenstillstandsvertrages vom Juni 1940 hatte sich die französische Regierung verpflichtet, deutsche Flüchtlinge "auf Verlangen" an Deutschland auszuliefern. Vgl. Varian Fry, a. a. O. 18 - In der Tat gab es Pläne der österreichischen Exilmonarchisten, insbesondere Otto von Habsburgs und seines Bruders Robert von Habsburg, eine österreichische Legion der "Legitimisten" aufzustellen. Das Foreign Office setzte dagegen auf die Bildung eines Bataillons, das österreichische Pioniere aller politischen Richtungen zusammenfassen sollte. 19 - Vgl. H. Maimann, a. a. O., S. 97 ff. 20 - Kurt Karl Doberer (geb. 1904), Journalist und Schriftsteller aus Nürnberg, ab 1927/1928 SPD- und Gewerkschaftsmitglied. Exil: 1933 Prag, 1936 ausgebürgert, 1938 London, 1949 Rückkehr nach Deutschland. 21 - Herta Gotthelf (1902 - 1963), deutsche Sozialdemokratin und Journalistin ("Frauenwelt", "Die Genossin"), 1934 Emigration Großbritannien, 1938 ausgebürgert, 1943-1946 Mitarbeiterin der BBC. 1946 Rückkehr nach Deutschland, 1947-1958 Mitglied des geschäftsführenden Parteivorstands der SPD. 22 - Erwin Schoettle (1899 - 1976), seit 1919 Mitglied der SPD, 1931 SPD-Parteisekretär in Stuttgart, 1933 als steckbrieflich Verfolgter Flucht in die Schweiz, zwischen 1933 und 1938 zeitweise in Prag und Paris, ab 1939 Exil in Großbritannien; hatte sich 1934 der Gruppe Neu Beginnen angeschlossen, Mitarbeiter an englischen Rundfunksendungen. Rückkehr nach Deutschland 1946, 1946 SPD-MdL Württemberg-Baden, 1947-1949 Mitglied des Frankfurter Wirtschaftsrats (MdWR), 1947-1962 SPD-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg, 1948-1968 Mitglied des Parteivorstands der SPD, 1949-1972 SPD-MdB. 23 - Paul Walter (1897 - 1955), Angestellter, seit 1919 Mitglied der SPD, 1931 Übertritt zur SAP, 1933-1935 Haft und KZ, dann Flucht in die CSR, ab 1938 Exil in Großbritannien. 1945 Rückkehr nach Deutschland, Funktionär der DAG. 24 - Curt Weckel (1877 - 1956), Pädagoge, 1917 USPD-Mitglied, 1920-1933 USPD- bzw. SPD-MdL Sachsen, 1933 Exil in der CSR, 1937 ausgebürgert, 1939 Großbritannien. 1948 Rückkehr nach Deutschland, bis zu seiner Entlassung (1952) als Lehrer in der SBZ/DDR tätig, dann in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Im weiteren SM-Text wird der Vorname auch mit K geschrieben. 25 - "Die Arbeit" (London) erschien nur von März bis November 1941. |