April, 18th |
No. 8 - 1940 |
Sozialistische Mitteilungen News for German Socialists in England | |
This news-letter is published for the information of Social Democratic |
On Thursday, April 25th, at 6.30 p.m., the "Social Democratic Union"[1] will hold a meeting at Friends House, Euston Road, London N.W.1. M. Bjarne Braatoy, the Norwegian Socialist who is known by his contributions to the "Daily Herald", will speak on "Scandinavia and the war". The guests will be charged 2 d for expenses. We ask all our friends to attend this meeting.
veranstaltet Donnerstag, den 25. April abends halb 7 Uhr im Saale des Friends House, Euston Road, London N.W.1 (gegenüber dem Bahnhof Euston) eine
Sympathiekundgebung für Skandinavien
bei welcher der norwegische Sozialist Bjarne Braatoy, der durch seine Aufsätze im "Daily Herald" und seine Ansprachen in der Londoner deutschsprachigen Sendung vielen unserer Leser bekannt ist, über
"Skandinavien und der Krieg"
sprechen wird. | (Unkostenbeitrag 2 d) |
PRÍSLVSNÍCI VOLNÉHO SDRUZENÍ Cs. SOCIALISTU *
Projevte svou solidaritu se surove prepadenými národy skandinávskými úcastí na spolecne schuzi "Sociálne demokratické Unie" ve ctvrtek 25. dubna o 6.30 hod. vec. ve Friends House, Euston Road. Známý norský socialista Bjarne Braatoy promluví na námet "Válka a Skandinavie". (Vstupné 2 d.)
*[Die diakritischen Sonderzeichen können leider in der Online-Version nicht vollständig wiedergegeben werden. Wir bitten um Verständnis dafür, dass solche Sonderzeichen nur durch ihren "Grundbuchstaben" dargestellt werden.- Anm. d. Internet-Red.]
Die langangekündigte Offensive Hitlers hat sich als abenteuerlicher Vorstoss nach Skandinavien mit allen Eigenschaften der "Schlagartigkeit" und "Zersetzung" eingestellt, die zu Hitlers Taktik gehören. Ueber den strategischen Wert der heimtückischen und von Verrat begünstigten Besetzung norwegischer Küstenplätze, deren Häfen und Fjorde von der britischen Flotte blockiert sind, lässt sich streiten, und es erscheint ungewiss, ob die Position für Hitler überhaupt zu halten ist, nachdem norwegische Truppen den Widerstand aufrecht erhielten und britische Truppen gelandet sind.
Aber der propagandistische Erfolg nach innen, den der gelungene Überfall auf Dänemark und der Vorstoss nach Norwegen zunächst hatte, steht ausser Frage. Es wäre irrig zu glauben, dass Hitlers Ansehen in Deutschland durch die Brutalität und Hinterlist, mit der er zwei kleine nordische Völker vergewaltigt hat, gesunken ist. Sein Ansehen in Deutschland beruht nicht auf seiner Moral, sondern einzig und allein auf dem Mass seiner Erfolge, und wie jeder neue Erfolg, gleich wie er errungen wurde, seine Anhänger neu begeistert und seine Gegner neu entmutigt, so würde gewiss sein erster deutlicher Misserfolg der Beginn seines Unterganges sein. Schon wenn gelänge, Hitlers Flotte und Armee zum Aufgeben ihrer Positionen in Norwegen zu zwingen, wäre die Wirkung in Deutschland beträchtlich: man würde spüren, dass diesmal eine Aktion Hitlers nur halb gelang, dass er zurückweichen musste.
Und das ist es, weshalb wir als Hitlergegner mit Hoffnung auf die Aktionen der britischen Flotte und Truppen blicken.
Wer sich nicht von einem Anfangserfolg blenden lässt oder - wie die Sprecher der Sowjetunion und ihre Agenten in anderen Ländern - Interesse daran hat, für Hitlers Sieg Propaganda zu machen, wird feststellen, dass der Ueberfall auf Skandinavien von Motiven diktiert war, die darauf hinweisen, dass Hitler sich bereits in einer Zwangslage befand. Die Aktion hatte das Ziel, der drohenden Blockade der norwegischen Küstengewässer durch die britische Flotte zuvorzukommen, ohne sie aber verhindern zu können. Sie hatte weiter das Ziel, Dänemark als neue Versorgungsbasis für das notleidende Dritte Reich zu annektieren, wodurch aber nun Dänemark auch in den Bereich der Blockade geriet, so dass es nur für einige Zeit der Ausplünderung wird dienen können. Und als drittes Ziel scheint der Raub des Goldes nur teilweise geglückt.
Da Hitlers Errungenschaften also nicht von Dauerwert sind, muss man auf weitere Vorstösse gefasst sein. In welcher Richtung sie sich bewegen werden, ist im Augenblick noch nicht zu sagen. Ueber den Balkan scheint sich Hitler mit Mussolini nicht haben einigen zu können, weshalb der Schlag vorerst nach Norden ging. Aber hier im Norden könnte eine Hilfsaktion Stalins, des inoffiziellen Verbündeten Hitlers, erfolgen, der auch Schweden noch zum Opfer fallen könnte. Denn in gewisser Weise ist die Tragödie, die sich in Skandinavien ereignet, die Folge der skandinavischen Neutralität, die Finnland zum Aufgeben seiner Bollwerke gegen die Moskauer Angriffslust zwang. Es hat sich erneut erwiesen, dass Neutralitätspolitik im heutigen Europa keine Rettung vor dem Angreifer, sondern eine Lockung für ihn ist, und die Lage, in der sich Holland, Belgien, Luxemburg, Rumänien und die Schweiz befinden, rückt die Gefahr deutlich vor Augen. Ohne Hitlers nordisches Abenteuer zu bagatellisieren oder zu überschätzen, gilt es, die Konsequenzen der Situation mit Ernst zu betrachten. Wir befinden uns in einem Krieg, dessen mögliches Schlachtfeld vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer, von der Nordsee bis zum Vorderen Orient reicht. Weder eine scheinbare Neutralität noch eine vermeintlich günstige Lage schützt irgendein europäisches Land davor, zur Szene von Kriegshandlungen zu werden.
Nur wer das erkennt und wer zugleich erkennt, dass Europas Zukunft in diesem Kriege entschieden wird, wird faehig sein, das, was geschieht, in seiner geschichtlichen Bedeutung zu beurteilen.
Auf Ersuchen gewisser Kreise, mit ihnen gemeinsam Proteste gegen die "Verfolgung" der Fluechtlinge in England zu unterzeichnen, haben die deutschen Sozialdemokraten in England ablehnend geantwortet. Wir sehen, bevor die Praxis der neuen Tribunale bekannt ist, keinen Grund, wegen einiger Zeitungsartikel uns verfolgt zu fuehlen, und wir glauben, die Lage der Fluechtlinge und ihrer englischen Freunde nicht durch gemeinsame Erklaerungen mit kommunistischen Kreisen, die durch ihr Verhalten der Auslaenderfeindlichkeit Vorschub leisteten, erleichtern zu koennen.
Auch die Revolutionaeren Sozialisten Oesterreichs[2] haben in einer aehnlichen Erklaerung eine gemeinsame Kundgebung mit Kommunisten abgelehnt.
An der Sitzung des Bueros der Sozialistischen Arbeiter-Internationale, die Anfang des Monats in Bruessel stattfand, nahmen Hans Vogel fuer die deutsche, Camille Huysmans fuer die belgische, Hans Hedthoft-Hansen[3] fuer die daenische, Léon Blum fuer die franzoesische, William Gillies[4] fuer die britische, Koos Vorrink[5] fuer die hollaendische, Finn Moe[6] fuer die norwegische und Allan Vougt[7] fuer die schwedische Partei teil. Es wurde die Einsetzung einer Kommission fuer die Vorarbeiten zu einem Programm des Neuaufbaus Europas nach dem Kriege beschlossen. Mitglieder der Kommission sind: Philip Noel-Baker (England), Léon Blum (Frankreich), Camille Huysmans (Belgien), Finn Moe (Norwegen), Koos Vorrink (Holland), und der Sekretär der SAI. Die Exekutive wird bei ihrem Zusammentritt im Juni ueber die Person des neuen Sekretaers entscheiden.
Die "Deutschland-Berichte" der Sopade,
die - um nur drei Wuerdigungen zu zitieren - vom "Daily Telegraph" als "wichtige und zuverlaessige Dokumente", von der "Jeunesse Nouvelle"[8] als "objektive Berichte, die nicht nur die Schwaechen, sondern auch die Staerke des Gegners aufzeigen", bezeichnet werden und von denen der "Manchester Guardian" schrieb, dass sie "auf direkten Informationen beruhen, die mit grosser Sorgfalt innerhalb Deutschlands gesammelt werden", bringen in ihrer April-Folge Berichte ueber die allgemeine Situation in Deutschland: die Einstellung zum Krieg, die Wirkungen des finnischen Friedens, Berichte aus der Etappe und ueber die auslaendischen Sendungen. Wirtschaftsberichte beschaeftigen sich mit der Rohstoffversorgung, der Exportindustrie, den Verkehrsschwierigkeiten, der Flucht in die Sachwerte und der Lebensmittelversorgung. Weitere Berichte sind der Judenverfolgung gewidmet, und zwar den Leiden der Juden im Reich, im Protektorat und Wien und der Vernichtung des Judentums in Polen. Im Teil "Uebersichten" wird das deutsche Leistungsproblem im Kriege behandelt und damit ein Einblick in den Stand der deutschen Kriegsproduktion gegeben.
Die ersten Freiwilligen der tschechoslowakischen Armee
aus England werden in diesen Tagen nach Frankreich abgehen. Sie werden erst in Frankreich eingekleidet und ausgeruestet. Die tschechoslowakische Armee in Frankreich steht - ebenso wie die britische Expeditionsarmee - unter dem Oberbefehl des Generals Gamelin[9], wird im uebrigen aber ihr eigenes Kommando und ihre eigenen Offiziere haben. Die Mobilisierung der tschechoslowakischen Freiwilligen in England wird von Oberst Lukas[10] geleitet, der im Weltkrieg in der Tschechischen Legion[11] in Frankreich kaempfte.
Die 35 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei in Litauen,
über deren bevorstehende Ankunft in England wir am 15. März berichteten, sind inzwischen in England eingetroffen und in Hotels des Czech Trust Fund untergebracht worden.
Das Schicksal der Flüchtlinge in Dänemark und Norwegen
ist in seinen Einzelheiten noch nicht bekannt. Während in Norwegen die Hoffnung besteht, dass sich die Flüchtlinge rechtzeitig aus Oslo und anderen angegriffenen Orten retten konnten und entweder nach Schweden flüchteten oder unter dem Schutz der norwegischen Behörden an der Verteidigung des Landes teilnehmen, dürften in Dänemark schmerzliche Verluste zu beklagen sein. Bevor die Verbindung mit Skandinavien wiederhergestellt ist, lässt sich Genaueres nicht sagen. Von Paris aus ist der Versuch gemacht worden, für Flüchtlinge, die sich in die neutralen Gesandtschaften Kopenhagens retten konnten, Visa zu beschaffen, die ihnen vielleicht die Ausreise ermöglichen werden.
Sir Philip Game, Chef der Londoner Metropolitan Police, hat eine Erklärung veröffentlicht, in der er sagt, die Behauptungen seien unbegründet, dass Polizeioffiziere erklärt hätten, sie seien bei der Ueberwachung der feindlichen Ausländer infolge des bestehenden Systems hilflos.
Unter diesem Titel brachte der Europa-Verlag ein Buch heraus, das den ehemaligen preussischen Ministerpräsidenten Otto Braun[12] zum Verfasser hat. Das Buch will weniger die Politik des Verfassers verteidigen, der an einer der wichtigsten Stellen der Weimarer Republik stand, dort tiefen Einblick "in das ränkische Spiel hinter den politischen Kulissen" zu nehmen und den Gang der Dinge stark zu beeinflussen vermochte, als eine Antwort auf die Frage geben: "Wie konnte es in Deutschland zur Hitler-Diktatur kommen?" Brauns Antwort ist klar und eindeutig: Versailles und Moskau.
Und auf den 450 Seiten seines Buches berichtet er gewissenhaft und illusionslos über die ungeheure Leistung einer jungen Demokratie in Preussen und im Reiche und ihre grossen Gegenspieler. Und wir alle erleben diese Zeit noch einmal, erfahren neue Tatsachen oder sehen Erlebtes in schärferen Konturen und im grossen Zusammenhang, erkennen auch eigene Fehler und schärfen unseren Blick für neue künftige Arbeit. Das Buch ist eines der besten und wichtigsten Werke, das uns von einem Beteiligten über das Werden und Vergehen der ersten deutschen demokratischen Republik geschrieben wurde und das zu dem gleichen Ergebnis führt, das Friedrich Stampfers Buch über "Die 14 Jahre der deutschen Republik"[13] verkündete: Aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, aber unser Werk zu verleugnen, liegt kein Grund vor.
Ob sich ein englischer Verlag das Verdienst erwirbt, diesen ernsten Beitrag der neuesten Zeitgeschichte auch der englisch sprechenden Welt in ihrer Sprache zu vermitteln?
Friedrich Stampfers Abschied von USA
Die German Labor Delegation in Gemeinschaft mit ihrem amerikanischen "Sponsor Committee", dessen Vorsitzender der Präsident der American Federation of Labor (AFL) William Green ist, hatte für Stampfer einen "Farewell Luncheon" veranstaltet, an dem eine grosse Anzahl amerikanischer Gewerkschaftler und Sozialdemokraten teilnahm.
Den Vorsitz führte der Vize-Präsident der AFL Matthew Woll[14]. Der erste Redner war der weltbekannte Gelehrte Prof. James Shotwell von der Carnegie Foundation[15]. Für den Central Trades and Labor Council sprach Marx Lewis[16], Vize-Präsident der United Hatters Union. Vom "Jewish Daily Forward" waren Abraham Cahan und Alexander Kahn[17] anwesend.
Von der Rand School war deren DirektorAlgernon Lee[18] und von der United Hebrew Trades deren Sekretär Morris Feinstone[19] anwesend. Die amerikanischen Sozialdemokraten waren durch den bekannten Anwalt William Karlin[20] und die New School of Social Research durch Dr. Frieda Wunderlich[21] vertreten.
Aus den Reihen der politischen Emigranten waren z.B. der Historiker Prof. Dr. Veit Valentin[22], der frühere Botschaftsrat Dr. Ernst Meyer[23], Reichstagsabg. Gerhart Seger und Oberbürgermeister Max Brauer[24] vertreten.
Friedrich Stampfer dankte für die grossen Ehrungen und die freundlichen Abschiedsworte in einer längeren herzlichen Rede. "Ich nehme die ehrenden Worte an nicht für meine Person, sondern für die Sache, die ich vertrete, die Sache der deutschen Arbeiterbewegung, wie sie in der Sozialdemokratischen Partei und den freien Gewerkschaften in Erscheinung tritt. Wir kämpfen gegen Hitler für die Menschenrechte der grossen sozialen Revolution."
spricht seit einigen Wochen R. Grossman[25] eine führende Persönlichkeit der jüngeren Generation in der Labour Party, Redakteur der Wochenschrift "New Statesman and Nation"[26], jeden Donnerstag früh 5.30 Uhr in der deutschsprachigen Sendung des Londoner Rundfunks (BBC)[27]. Auch sofort nach dem feigen Ueberfall der Nazis auf Skandinavien hörten wir Crossmans zu Herzen gehende Worte.
Er wies darauf hin, dass diese Eroberungen dem deutschen Volke keinen Vorteil bringen, sondern nur eine Ausdehnung des Gebietes, in dem Lebensmittelrationen eingeführt werden und die Gestapo-Herrschaft beginnt.
Er rief die Arbeiter in der ehemaligen Tschechoslowakei als Zeugen dafür an, dass der angebliche Schutz der kleinen Staaten durch die Nazis gleichbedeutend ist mit massloser Verschlechterung der Lebenslage und Vernichtung der Menschenrechte.
Mit starker Betonung wies Crossman darauf hin, dass die neuen Schandtaten der Nazis die Entschlossenheit ihrer Gegner nur gesteigert haben und dass vor allem die um Freiheit kämpfenden Arbeiter in England und Frankreich von der Notwendigkeit der Vernichtung des Nationalsozialismus mehr denn je durchdrungen sind. In diesem Kampf gibt es nur die Wahl zwischen der Sklaverei oder der Lösung der Zukunftsprobleme in einer neuen Solidarität der Völker.
Nächste Woche werden die vom Home Office eingesetzten "Advisory Committees" zu tagen beginnen, deren Aufgabe die Nachprüfung der von den Tribunalen als "B" klassifizierten (d.h. nur von der Internierung, aber nicht von den Restriktionen befreiten) "feindlichen Ausländer" und auch jener von den Restriktionen befreiten Ausländer ist, gegen die in der Zwischenzeit Verdachtsmomente aufgetaucht sind. Nach Zeitungsmeldungen werden die "Advisory Committees" den Vorgeladenen die Frage vorlegen, welche Gründe für sie bestehen, sie nicht zu internieren. "Feindliche Ausländer", die sich an die ihnen auferlegten Restriktionen nicht gehalten haben, und solche, gegen die Scotland Yard Material gesammelt hat, werden Internierung zu gewärtigen haben. Insgesamt werden 12 "Advisory Committees" in Grossbritannien tagen, die etwa 7000 Fälle behandeln werden. Das Londoner "Advisory Committee" (Nr. 5) wird von Mr. Roland Burrows, K.C., geleitet werden, dem Polizei-Inspektor C. Cuthbert als Sekretär beigegeben wurde.
Neue Diskussion um die Flüchtlinge
In den letzten Wochen ist erneut die Pressediskussion um die Flüchtlinge in England aufgelebt. Im Zusammenhang mit Meldungen, dass Ausländer Spionage in englischen Hafenstädten treiben, wurden in der Presse Massnahmen gegen Ausländer gefordert, die sich in kriegswichtigen Zonen aufhalten, und es sind jetzt Beschränkungen für den Aufenthalt von Ausländern an der schottischen und nordenglischen Ostküste, in der Gegend der Themsemündung und in den Hafenorten der Südküste angekündigt worden. Einige Zeitungen haben auch darauf hingewiesen, dass politische Flüchtlinge sich an antibritischer und antidemokratischer Agitation beteiligen, und der "Sunday Dispatch"[28] vom 7. April brachte auf der ersten Seite einen Artikel "Der grosse Ausländer-Skandal", der sich dagegen wandte, dass die beim Czech Trust Fund registrierten und somit von öffentlichen Geldern erhaltenen kommunistischen Flüchtlinge kommunistische und englandfeindliche Politik treiben.
Selbst-Enthüllung der Kommunisten
Von den deutschen kommunistischen Flüchtlingen in England ist ein Artikel verbreitet worden, der vor kurzem in dem deutschsprachigen kommunistischen Blatt "Die Welt" in Stockholm erschien und von Walter Ulbricht, dem Leiter des Zentralkomitees der KPD, gezeichnet war. In diesem Artikel wird gegen Hilferdings[29] Aufsatz "Der Sinn des Krieges", der im "Neuen Vorwärts" erschien, Stellung genommen und offen zum Ausdruck gebracht, dass es das Ziel der Kommunisten ist, den "britischen Imperialismus" zu bekämpfen. Kein Wort mehr von dem früheren angeblichen Kampf der Kommunisten gegen Hitler, dafür aber eine deutliche Parteinahme für Hitler gegen den "englisch-französischen Kriegsblock". Die Begründung: "Die deutsche Regierung erklärte sich zu friedlichen Beziehungen zur Sowjetunion bereit, während der englisch-französische Kriegsblock den Krieg gegen die sozialistische Sowjetunion will." Der "englische Imperialismus" wird als die "reaktionärste Kraft in der Welt" bezeichnet, was also bedeutet, dass Hitler, wenn überhaupt noch ein Uebel in den Augen der Kommunisten, dann entschieden das kleinere Uebel ist. Ulbricht setzt im übrigen Hitler mit Deutschland gleich und wirft es dem "englischen Imperialismus" als grösstes Verbrechen vor, dass er "den Vorschlag Deutschlands, der von der Sowjetunion unterstützt wurde, auf Beendigung des Krieges ablehnte". Ueber die Methoden des Hitler-Regimes enthält Ulbrichts Artikel kaum ein Wort der Kritik, nur an einer Stelle wird die nationale Unterdrückung der Oesterreicher und Tschechen bedauert, aber nur deshalb, weil sie dem "englischen Imperialismus" zugutekommen könnte. "Ohne die nationale Unterdrückung", schreibt Herr Ulbricht, "würden die Volksmassen Oesterreichs und der Tschechoslowakei entschlossener gegen den englischen Plan kämpfen." Und dann gibt Herr Ulbricht die neue Parole an die Kommunisten in Deutschland aus. "Wer gegen die Freudschaft des deutschen und des Sowjetvolkes intrigiert, ist ein Feind des deutschen Volkes und wird als Helfershelfer des englischen Imperialismus gebrandmarkt." Das heisst also, wer noch weiter illegal gegen das Hitler-Regime kämpft, das die Freundschaft mit dem "Sowjetvolk" geschlossen hat,
wer für den Sieg der Demokratie über den Hitler-Faschismus arbeitet, wird von den Kommunisten "gebrandmarkt" - oder, wie es an einer späteren Stelle heisst, "aufgedeckt", und es wird die "Entfernung dieser Feinde aus der Armee und dem Staatsapparat und die Konfiszierung ihres Eigentums gefordert". Damit gar keine Irrtümer mehr möglich sind, wird ausdrücklich noch von den Agenten des englischen Imperialismus und ihren Freunden "aus den Reihen der sozialdemokratischen und katholischen Führer in Deutschland" gesprochen. Mit anderen Worten: Den Kommunisten ist befohlen, die Anti-Hitler-Kämpfer in Deutschland zu "brandmarken", "aufzudecken" und ihre "Entfernung" zu fordern.
Der Aufruf des Herrn Ulbricht könnte ebensogut von Herrn Himmler[30] stammen. Damit ist die letzte Maske der Leute von der KPD gefallen. Damit ist offen erklärt, dass es nicht nur ein aussenpolitisches Bündnis zwischen Stalin und Hitler gibt, sondern auch ein innenpolitisches zwischen der NSDAP, der KPD und der Gestapo.
Dass es sich nicht nur bei den "deutschen" Kommunisten so verhält, zeigt eine jüngst in englischer Sprache erschienene Broschüre "The Case for Czech Freedom", in der ein Ungenannter das Tschechoslowakische Nationalkomitee und insbesondere den Präsidenten Benes angreift, sie eine "Clique" im Dienste des englischen Imperialismus nennt, gegen den Eintritt in die tschechoslowakische Armee agitiert - und das alles im Namen der Sowjetunion, die er - trotz Polen und Finnland - witzig die "Vorkämpferin der Freiheit der Völker" nennt.
Der Artikel von Walter Ulbricht, der das innenpolitische Bündnis der deutschen Kommunisten mit Hitler deklariert, hat auch jene Gruppen der deutschen Emigration, die früher für ein Zusammengehen mit den Kommunisten, sogar im illegalen Kampfe, eintraten, zum Abrücken veranlasst. Vier dieser Gruppen, unter denen sich die "Revolutionären Sozialisten Oesterreichs" und die SAP[31] befinden, haben eine gemeinsame Erklärung herausgegeben, in der sie Ulbrichts Dokument als "Aufforderung
zum Bruch der Solidarität" bezeichnen und an die deutschen Kommunisten in der Emigration die Frage stellen, ob sie mit diesem Dokument einverstanden sind. "Bist Du nicht einverstanden, dann musst Du heute die Konsequenz ziehen und das öffentlich aussprechen, d.h. Dich von der KPD trennen. Bist Du einverstanden, so gehst Du mit der KPD einen Weg, der sich unwiderruflich vom Weg der sozialistischen Arbeiterbewegung getrennt hat."
Dr. C. A. Smith[32], der Vorsitzende der englischen Unabhängigen Labour Party (ILP)[33], hat ein Rundschreiben erlassen, in dem er u.a. sagt: "Die Kommunistische Partei ist amoralisch und besteht aus Stalins Ja-Sagern. Die Kommunistische Partei ist nicht einfach eine Gruppe guter Genossen, die in die Irre gingen, auch wenn noch immer ein paar sonst anständige Individuen dabei sind. Sie ist ein moralischer Aussatz, das übelste Gewächs, das sich jemals in den Körper der britischen Arbeiterbewegung frass. Der Krebs der Kommunistischen Partei muss weggeschnitten werden."
Ein bezeichnender Vorfall ereignete sich am 7. April in London, als etwa 1500 kommunistische Demonstranten nach einer Versammlung im Hyde Park zur französischen Botschaft zogen, um gegen die Gefangennahme französischer kommunistischer Abgeordneter zu protestieren, und dabei von der Polizei zerstreut wurden. Das Interessante an dieser "spontanen" Kundgebung war, dass sie bereits am Tage vorher im Moskauer Rundfunk in allen Einzelheiten berichtet worden war. Es bleibt demnach nur die Frage, ob der Moskauer Befehl einen Tag zu spät in London ausgeführt wurde, ob der Londoner Bericht vorzeitig nach Moskau gelangte - oder ob der Moskauer Rundfunk die Inspirationsquelle der Londoner Kommunisten ist.
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Deutsche Zeitschriften in England
Im Verlage Lincolns-Prager (10, Drake St., London W.C.1) erscheint seit 2. April die neue Halbmonatsschrift der sudetendeutschen Sozialdemokratie "Der Sozialdemokrat"[34], deren Chefredakteur Wenzel Jaksch ist. In der ersten Nummer erschien u.a. ein Aufruf des Parteivorstandes und der Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten[35], der unter der Überschrift "Für die Freiheit der Völker" gegen die Unterdrückung der Tschechen und Polen Protest erhebt. In der zweiten Nummer, die in dieser Woche erschienen ist, wird eine Programmerklärung der sudetendeutschen Sozialdemokratie veröffentlicht.
Vorige Woche erschien zum ersten Male ein Mitteilungsblatt der "Vereinigung österreichischer Sozialdemokraten in Grossbritannien"[36], deren Vorsitzender Heinrich Allina ist, über dessen Konflikt mit dem "Klub Oesterreichischer Sozialisten"[37] in London wegen Allinas Mitarbeit am "Austrian Office" wir in Nummer 6 unserer "Mitteilungen" berichteten. Das Mitteilungsblatt der "Vereinigung Oesterreichischer Sozialdemokraten in Grossbritannnien" heisst "Der Freiheitskampf"[38], und die erste Nummer enthält eine Erklärung, die sich für ein freies, sozialistisches, demokratisches Österreich und die Selbstbestimmung des österreichischen Volkes ausspricht.
Schon seit dem 8. März erscheint im Verlag F. Sellman (312, King St. London W.6) ein deutschen Wochenblatt "European Press"[39], das von dem ehemaligen Leiter des Feuilletons der "Prager Presse" redigiert wird. Die "European Press", von der nun bereits sechs Nummern vorliegen, bringt Artikel und Berichte über aktuelle politische Vorgänge, wendet der Tschechoslowakei besonderes Interesse zu und enthält literarische und historische Beiträge. Die Tendenz des Blattes ist demokratisch.
Issued by the London Representative of the German Social Demo-
cratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW 7
Editorische Anmerkungen 1 - Die Sozialdemokratische Union (hier: Social Democratic Union) war der lose Zusammenschluss der entsprechenden deutschen, tschechoslowakischen und sudetendeutschen Exilparteien; die österreichischen Sozialisten hatten sich an diesem - nur kurze Zeit wirksamen - Zusammenschluss nicht beteiligt. 2 - Die Revolutionären Sozialisten Österreichs (RS) hatten die Nachfolge der 1934 zerschlagenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs angetreten. Vgl. u.a. Helene Maimann: Politik im Wartesaal. Österreichische Exilpolitik in Großbritannien 1938-1945, Wien - Köln - Graz 1975. 3 - "Hedthoft": Hans Hedtoft-Hansen (1903 - 1955), dänischer Sozialist, seit 1929 im Parteivorstand der dänischen Sozialdemokraten, 1940-1945 in der Widerstandsbewegung; 1953-1955 dänischer Ministerpräsident. 4 - William Gillies (1885 - 1959), für internationale Fragen zuständiger Sekretär der Labour Party und Vorsitzender des Internationalen Komitees des LP-Vorstandes (1920-1945); Vansittartist; 1929-1940 Mitglied der Exekutive der SAI. Spielte eine große Rolle in den Beziehungen Labour Party/Sopade (vgl. Einleitung). 5 - Koos Vorrink (1891 - 1955), ab 1934 Vorsitzender der niederländischen Sozialdemo-kratischen Arbeiterpartei (SDAP), ab 1940 in der Widerstandsbewegung, 1943 KZ Sach-senhausen, nach dem Krieg Vorsitzender der SDAP-Nachfolgepartei "Partij van de Arbeid". 6 - Finn Moe (1902 - 1971), norwegischer Politiker (DNA) und Journalist, 1932 außenpolitischer Redakteur des sozialdemokratischen "Arbeiderbladet" (Oslo), 1934-1937 Präsident der norwegischen Arbeiterjugendbewegung, 1943 Presseattaché an der norwegischen Legation in Washington, 1950-1969 Parlamentsabgeordneter und Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses. 7 - Allan Vougt (1895 - 1953), schwedischer sozialdemokratischer Politiker und Journalist, 1924-1944 Chefredakteur der Tageszeitung "Arbetet" (Malmö), 1929-1952 Mitglied des Reichstags, maßgeblich in der Flüchtlingshilfe der Arbeiterbewegung tätig; 1945-1951 Verteidigungsminister. 8 -"Jeunesse Nouvelle" (zeitweise mit dem Untertitel "Revue littéraire et sociale") erschien von 1938 bis 1940 in Toulouse. 9 - Maurice Gamelin (1872 - 1958), 1917-1919 Divisionskommandeur, 1939/40 Oberbefehlshaber der französischen Armee, 1940-1945 zuerst in Frankreich inhaftiert, danach in Deutschland. 10 - Karel Lukas (1897 - 1949), 1933-1939 im CSR-Verteidigungsministerium, zuständig für Grenzbefestigungen, 1942-1944 militärischer Beobachter bei brit. Kampfverbänden in Nordafrika und Italien, 1944-1947 tschechoslowakischer Militärattaché in Washington und Ottawa, 1948 in der CSR verhaftet und 1949 als Inhaftierter ermordet. 11 - Tschechische Legion: Gebildet 1917 in Frankreich aus tschechischen Überläufern, Gefangenen und Freiwilligen unter alliiertem Befehl, aber unter der politischen Führung des Tschechoslowakischen Nationalrats in Paris. 12 - Vgl. Otto Braun: Von Weimar zu Hitler, New York 1940. Otto Braun (1875 - 1955), ostpreußischer Sozialdemokrat und Gewerkschafter, von Beruf Drucker, ab 1911 Mitglied des SPD-Parteivorstandes, 1920-1933 mit kurzen Unterbrechungen Preußischer Ministerpräsident, ab 1933 im Schweizer Exil. 13 - Vgl. Friedrich Stampfer: Die vierzehn Jahre der ersten deutschen Republik, Karlsbad 1936 (das Buch war im Graphia-Verlag erschienen, der der Sopade gehörte) sowie: F. Stampfer: Erfahrungen und Erkenntnisse. Aufzeichnungen aus einem Leben, Köln 1957. 14 - Matthew Woll (1880 - 1956), amerikanischer, aus Luxemburg stammender Gewerkschafter, 1955 nach dem Zusammenschluss der beiden amerikanischen Gewerkschaftsverbände Vizepräsident von AFL-CIO. 15 - James Shotwell (1874 - 1965) war Professor an der Columbia University (New York) und Direktor der Carnegie Foundation for International Peace. 16 - Der erwähnte Council war die "gewerkschaftliche Spitzenorganisation" von New York ("Neue Volks-Zeitung" vom 6.4.1940). 17 - Alexander Kahn (1881 - 1962), Rechtsanwalt und Journalist, Mitbegründer des linken Wochenmagazins "New Leader" (ersch. seit 1917). 18 - Algernon Lee (1873 - 1954), sozialistischer Journalist und Politiker, seit 1909 Direktor der Rand School of Social Science. Die Rand School war von einem Mäzen gegründet worden und sollte ursprünglich die "Lehren des Sozialismus" verbreiten. 19 - Morris Feinstone (1878 - 1945), amerikanischer, aus Warschau stammender Gewerkschaftsführer, seit 1928 führender Funktionär der United Hebrew Trades, eines Dachverbandes kleinerer jüdischer Gewerkschaften. 20 - William Karlin, Jurist, Vorstandsmitglied der Social Democratic Federation, im Direktorium des "Jewish Daily Forward". 21 - Frieda Wunderlich (1884 - 1965), 1923-1933 Hrsg. der Zeitschrift "Soziale Praxis" (Berlin), Mitglied der DDP bzw. Deutschen Staatspartei, 1930-1932 MdL Preußen, 1933 US-Exil, Professorin an der New School of Social Research (New York), die von amerikanischen Liberalen gegründet worden war; später eher konservativ, Sammelpunkt emigrierter Wissenschaftler in den USA. 22 - Veit Valentin (1885 - 1947), deutscher Historiker und Archivar, u. a. Bismarck-Spezialist, in der Weimarer Republik Mitglied der DDP, ab 1933 Exil in GB, 1939 ausgebürgert, seit 1940 in den USA. 23 - Ernst Wilhelm. Meyer (1892 - 1969), seit 1931 an der deutschen Gesandtschaft in Washington, 1937 dort ausgeschieden und in den USA geblieben, 1938 ausgebürgert. Ab 1949 Professor für polit. Wissenschaften in Frankfurt/M., 1957-1965 SPD-MdB. 24 - Max Brauer (1887 - 1973), deutscher Sozialdemokrat, von Beruf Glasbläser, 1924-1933 Oberbürgermeister von Altona, 1933-1946 im Exil, 1934 ausgebürgert, weil er der an ihn gerichteten "Rückkehraufforderung" vom April 1934 nicht Folge geleistet hatte (so der "Deutsche Reichsanzeiger" vom 3.11.1934), ab 1936 in den USA. 1946-1953 und 1957-1960 Erster Bürgermeister von Hamburg, 1961-1965 SPD-MdB. Vgl. u.a. Christa Fladhammer/ Michael Wildt (Hrsg.): Max Brauer im Exil. Briefe und Reden aus den Jahren 1933-1946, Hamburg 1994. 25 - Richard Crossman (1907 - 1974), Labour-Politiker und Journalist, 1938-1955 Mitherausgeber der im Text erwähnten Wochenzeitung, im II. Weltkrieg beim Amt für Psychologische Kriegsführung. In der Nachkriegszeit im Unterhaus und zeitweise Wissenschaftsminister. 26 - "New Statesman and Nation", seit 1931 in London erscheinende Wochenzeitung, linksunabhängig, Labour-Tendenz. 27 - Die BBC verbreitete am 27.9.1938 zum ersten Mal Sendungen in deutscher Sprache, die dann während des Krieges zur Dauereinrichtung wurden. 28 - "Sunday Dispatch", Sonntagszeitung, erschien 1928-1961, unabhängig konservativ. 29 - Rudolf Hilferding (1877 - 1941), österreichischer Arzt und deutscher sozialdemokratischer Politiker, Exil ab 1933, 1935 ausgebürgert, von den Vichy-Franzosen 1940 an die Gestapo ausgeliefert. Der Artikel erschien unter Hilferdings Pseudonym Richard Kern. Für biographische Angaben s. die weiteren Erwähnungen R. Hilferdings in den SM. 30 - Heinrich Himmler (1900 - 1945), Chef der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), Freitod. 31 - Sozialistische Arbeiterpartei (Deutschlands), 1931 gegründet, links von der SPD, rechts von der KPD stehend. Vgl. u. a. Hanno Drechsler: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik, Hannover 1983. 32 - C. A. Smith, Lehrer, Theoretiker der "Unabhängigen", seit 1938 Vorsitzender des National Administrative Council der ILP, Hrsg. der ILP-Monatszeitschrift "Left". Zu C. A. Smith siehe auch SM 91, Okt. 1946, Anm. 7 . 33 - Die Unabhängige Arbeiterpartei (Independent Labour Party, ILP) war 1893 gegründet worden. Trotz organisatorischer Selbständigkeit und zahlreicher ideologischer Differenzen oft enge Zusammenarbeit mit der zahlenmäßig weitaus größeren Labour Party. 34 - "Der Sozialdemokrat", erschien 1940-1951 in London. 35 - Vgl. u. a. Martin K. Bachstein: Wenzel Jaksch und die sudetendeutsche Sozialdemokratie, München/Wien 1974. 36 - Englische Bezeichnung: Association of Austrian Social Democrats in Great Britain; es handelt sich um die sog. Gruppe Allina, gegründet Februar 1940. 37 - "Klub österreichischer Sozialisten": Englische Bezeichnung: Austrian Labour Club, Anfang 1940 ins Leben gerufen; verfügte in London über ein eigenes Klubhaus (Broadhurst Gardens). 38 - "Der Freiheitskampf" (englischer Untertitel: The Struggle for Freedom) erschien nur im April 1940. 39 - "The European Press" (Untertitel: Unabhängiges Wochenblatt) erschien nur 1940; der Herausgeber war der 1939 ausgebürgerte, frühere DDP-Reichstagsabgeordnete Otto Pieck (1882 - 1945), der Redakteur Willy Haas (1891 - 1973). Die "Prager Presse", eine liberale deutschsprachige Tageszeitung, erschien von 1920 bis 1938/39 in Prag. |