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Einführung




Der Arbeitsmarkt in der Informationsgesellschaft - Beschäftigungspolitik und Sturkturwandel in Thüringen
Irene Ellenberger

Ministerin für Soziales und Gesundheit des Landes Thüringen

Liebe Frauen, meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir erleben derzeit eine historische Epoche des technologischen Umbruchs, die durch die Entwicklung und die zunehmende Anwendung von Informations- und Kommunika-tionstechnologien hervorgerufen wird. Dieser Prozess ist anders und verläuft schneller als alles bisher Gewohnte. Die tief greifenden Veränderungen berühren nicht nur die technischen Paradigmen unserer Gesellschaft. Die Informations- und Kommunikationstechnologien durchdringen alle wirtschaftlichen Bereiche und große Teile des sozialen, kulturellen und politischen Lebens.

Verständlicherweise sind die Menschen zum Teil verunsichert und wollen Antworten auf ihre Fragen nach den Auswirkungen. Ihre Besorgnisse konzentrieren sich im Wesentlichen auf folgende Fragen:

  • Werden Informations- und Kommunikationstechnologien nicht Arbeitsplätze eher vernichten als schaffen?
  • Werden sich die Menschen die veränderte Arbeitsweise zu Eigen machen können?
  • Wird die Kluft zwischen industrialisierten und weniger entwickelten Gebieten, zwischen Jung und Alt, zwischen Wissenden und Unwissenden durch die Vielfalt und die Kosten der neuen Technologien nicht noch vertieft?

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Um diese Besorgnisse zu entkräften, die Chancen des technologischen Fortschritts zu nutzen und einen fairen Zugang zur Informationsgesellschaft zu ermöglichen, muss ein öffentlicher Dialog geführt werden. Die daraus resultierenden Herausforderungen an die Politik sind allgegenwärtig. Die Situation hat zu einer Debatte über das Ende der Erwerbs-
tätigkeit und die Zunahme der Arbeitslosigkeit geführt.

Die wichtigste Auswirkung der Informations- und Kommunikationstechnik im Bereich der Beschäftigung besteht in einer tief greifenden Umgestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitswelt. In den Ländern, die am meisten in die Anwendung der neuen Technologie investiert haben, ist eine rasche Zunahme bei der Beschäftigung im Dienstleistungssektor, in EDV-Diensten, zu verzeichnen.

Für mich besonders interessant sind die Auswirkungen von Multimedia und Telearbeit auf die Beschäftigung von Frauen. Verschiedene Studien belegen, dass durch die Multimedia hervorgerufene Veränderungen neue Beschäftigungschancen für Frauen bieten werden. Bei innovativen Betrieben hat sich bereits die Erkenntnis durchgesetzt, dass Frauen an der Schnittstelle Mensch - Technik, z. B. beim Vertrieb oder beim Marketing bzw. beim Kundendienst, besonders erfolgreich arbeiten, da sie sich stärker auf die Bedürfnisse der Partner und Partnerinnen einlassen.

Die technologischen Entwicklungen und der Wettbewerb zwischen den Unternehmen beschleunigen den Strukturwandel in einem nicht vorherzusehenden Ausmaß. Ein wesentlich geringeres Tempo wird jedoch auf der Angebotsseite bei der Vermittlung neuer Kompetenzen eingeschlagen. Die schnelle Umgestaltung bei den Unternehmen und das begrenzte Angebot an neuen Qualifikationen führten zu einem starken Ungleichgewicht. Für neue Arbeitsplätze werden höhere Grundqualifikationen verlangt, und die Lücke wird so lange größer werden, bis sich Regierungen und Arbeitgeber zu einer neuen, wesentlich innovativeren Politik entschließen.

Das Gebot der Stunde lautet, Menschen in Verbindung mit neuen Formen der Arbeitsorganisation und neuen Technologien mit umfassenden Fertigkeiten und Kompetenzen auszustatten. Und die Lösung dieses

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Problems ist eine der zentralen Aufgaben der Beschäftigungsstrategie. Anstelle von 10 Millionen Menschen in Europa, die mit Langzeitarbeitslosigkeit und Qualifikationsrückgang konfrontiert sind - der kostspieligsten Form von Staatsausgaben, mit der niedrigsten Rendite für die Volkswirtschaft und den Einzelnen selbst natürlich auch - und weiteren Millionen, denen Arbeitslosigkeit droht, stattdessen sollte es lieber 10 Millionen Menschen geben, die ihre grundlegenden allgemeinbildenden Kenntnisse und ihre Fertigkeiten im Umgang mit Computern aufrechterhalten, vertiefen und erweitern.

Alle Arbeitslosen sollen das Recht und auch die Pflicht haben, Basiskompetenzen für die Informationsgesellschaft zu erwerben und auszubauen. Ihre Wiedereingliederung sollte einsetzen, bevor sie zu Langzeitarbeitslosen werden und den Mut verlieren. Dies ist der grundlegende Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Politik. Und in diesem Rahmen müssen die Regierungen Möglichkeiten für die Umwandlung der Ausgaben für passive Arbeitsmarktpolitiken in Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitiken finden.

Diesen Erfordernissen stellt sich auch die Thüringer Landesregierung. Sie setzt für Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung einen großen Teil der für Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stehenden Mittel des Landes und des Europäischen Sozialfonds ein. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Gespräche der Landesregierung mit Vertretern der Wirtschaft, z. B. Branchengespräche mit dem Wirtschaftsministerium, bei dem auch Fragen der Weiterbildung und der Fachkräfteentwicklung erörtert werden. Auch kommt dem durch die Landesregierung unterstützten Dialog der regionalen Akteure von Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik eine wichtige Multiplikatorenfunktion zu.

Eine große Herausforderung besteht darin, die Informationsgesellschaft zur Stärkung des sozialen Zusammenhaltes und zur Steigerung der Fähigkeit der Menschen zu nutzen. Erst die umfassende Teilnahme aller am sozialen und wirtschaftlichen Leben ermöglicht die Schaffung einer integrativen Gesellschaft. Und wir müssen in der Beschäftigungsförderung frauenspezifische Akzente setzen. Denn die Informationsgesellschaft erzeugt ihre eigenen Mythen: Tiefere Kenntnisse der Informati-

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ons- und Kommunikationstechnik werden noch immer als exklusives Wissen zumeist männlicher Experten gehandelt. Gleichzeitig gedeiht das Vorurteil von einer angeblich angeborenen Technik-Distanz der Frauen. Aber wenn das so weitergeht mit der freiwilligen Ferne der Frauen gegenüber Technik, dann ist das irgendwann kein Vorurteil mehr, sondern dann ist es tatsächlich eine Tatsache, und das müssen wir unbedingt verhindern! Hinzu kommt die immer noch nur den Frauen zugeschriebene Verantwortung für die häusliche Arbeit. Mythos und tradierte Rollenverteilung verhindern für die Frauen eine gleichberechtigte Teilnahme am Arbeitsmarkt.

Bei dem weiterhin vorherrschenden sogenannten Normal-Arbeitsverhältnis - gemeint ist Vollzeitarbeit - entsteht das Problem, dass sich zumindest für Eltern mit Kindern die beiden Lebensbereiche Erwerbsarbeit und Familie nur schwer miteinander vereinbaren lassen. Dieses sogenannte Normal-Arbeitsverhältnis setzt voraus, dass hinter jedem Berufstätigen eine zweite Person steht, die den Rücken freihält für die Organisation des Alltagslebens, die Versorgung und Pflege der Kinder oder auch älterer Angehöriger. So kommt es zu Abhängigkeitsverhältnissen und Machtgefällen zwischen den Geschlechtern.

Dass diese geschlechtshirarchische Arbeitsteilung nach wie vor Realität ist, zeigt sich daran, dass unbezahlte Arbeit auch heute noch Frauen-sache ist. 35 Stunden in der Woche sind Frauen in Deutschland durchschnittlich mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtlicher Arbeit beschäftigt, Männer dagegen nur 19 Stunden. Die meisten Frauen, ich will das ausdrücklich noch einmal betonen, wollen natürlich beides, Familie und Beruf!

Auch wenn das Modell der Versorgerehe bis heute der bundesdeutschen Sozialpolitik einschließlich des Steuer- und Rentensystems zugrunde liegt, löst sich doch zum Glück gleichzeitig das klassische geschlechtsspezifische Rollenmodell immer mehr auf. Die Mehrheit der Frauen will heute unterschiedliche Lebensbereiche miteinander vereinbaren und gleichzeitig über eine eigenständige soziale Absicherung verfügen. Das zeigt deutlich die in den alten Ländern stetig zunehmende Erwerbs-
bereitschaft der Frauen und die hier im Osten - trotz hoher Frauen-

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Langzeitarbeitslosigkeit - hohe Erwerbsbereitschaft der Frauen quer durch alle Altersgruppen.

Nun gerät mit der sich entwickelnden Informationsgesellschaft die gesamte Konstruktion des Normal-Arbeitsverhältnisses, die die Frauen behindert, ins Wanken. Diese Entwicklung wird weiter zunehmen und damit wird auch die eingefahrene geschlechtshierarchische Arbeitsteilung brüchig. In Zukunft werden sich auch Männer an Nicht-Normal-Arbeitsverhältnisse gewöhnen müssen. Auch sie werden häufiger zu eigentlich „frauentypischen" Bedingungen arbeiten müssen, nämlich unterbezahlt, teilzeitbeschäftigt und unabgesichert. Der weitere Zerfall des Normal-Arbeitsverhältnisses kann beklagt, er kann allerdings auch als Chance für Frauenemanzipation begriffen werden. Die Vorteile der unterschiedlichen Formen von Frauenarbeit, flexibel an breite Lebensinteressen angepasst, können als Beispiel für zukünftige Gestaltung dienen.

Die Entwicklung zur Informationsgesellschaft beinhaltet die Möglichkeit, scheinbar festgefügte Zuständigkeiten zu verändern. Durch Aufwertung sogenannter Frauenberufe und gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit können wir der Gleichstellung näher kommen und die hohe Arbeitslosigkeit von Frauen abbauen. Die vielfältigen Berufsbilder im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik bieten hier beste Voraussetzungen. Sie lassen innerhalb der Betriebe eine gewisse Arbeitszeitautonomie zu, ermöglichen Einflussnahme der Beschäftigten auf die Dauer, Lage und Verteilung der persönlichen Arbeitszeit. Und es gibt ja durchaus nicht wenige, die das als Vorteil sehen und auch in ihren Betrieben so machen. Wir brauchen diese Vorbildwirkung, um die Vorurteile der Arbeitgeberseite abzubauen, um die Vorteile dieser Arbeitszeitgestaltung sozusagen „rüberzubringen". Flexible Beschäftigungsformen werden als „normal" gelten, wenn persönliche Zeitpräferenzen von der großen Mehrheit der Beschäftigten je nach persönlicher Lebenslage genutzt werden können. Diese individuelle flexible Gestaltung der Arbeitszeit wird sich sicher auch motivationsfördernd auswirken.

Es ist inzwischen bekannt, dass die Informations- und Kommunikationsberufe soziale und kommunikative Kompetenz, Teamfähigkeit, An-

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wendungsorientierung, Interdisziplinarität und Qualitätsorientierung erfordern. Und diese neuen Orientierungen stehen nicht im Widerspruch, sondern entsprechen dem modernen Weiblichkeitsbild und eröffnen damit neue Identifikationsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen. Die Chancen, die sich durch diese Veränderungen eröffnen, müssen allerdings von Frauen durch eine aktive Mitgestaltung der Arbeitswelt, z. B. bei Reformen informationstechnischer Aus- und Weiterbildung, konsequent genutzt werden.

Auch die räumliche Entkoppelung von Arbeitsprozessen wird vor dem Hintergrund immer besserer und kostengünstigerer Netzleistung weiter zunehmen. Dadurch können bestimmte Formen von Telearbeit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wirkungsvoll erleichtern. Je nach konkreter Lebenssituation kann zwischen der Telearbeit zu Hause und dem Tätigsein in der zentralen Betriebsstätte gewechselt werden. Diese Ortssouveränität verbindet die Vorteile des sozialen Zusammenarbeitens im Team mit den Vorzügen der örtlichen Flexibilität für bestimmte Familiensituationen und Lebenssituationen insgesamt. Gerade qualifizierte Aufgabenfelder, wie z. B. Management, Programmierung, Forschung und Entwicklung mit einem hohen Grad an zeitlicher und inhaltlicher Autonomie, eignen sich, so bestätigen Fachleute, für ortsungebundenes Tätigsein. Diese Aufgaben werden in der Informationsgesellschaft zunehmen, und Frauen sollten auch hier ihre Chance nutzen.

Um das attraktive Beschäftigungsfeld der Informations- und Kommunikationstechnik, das immer noch überwiegend von Hochschulabsolventen und Quereinsteigern geprägt ist, auch für Absolventinnen und Absolventen der dualen Ausbildung zu öffnen, sind neue Ausbildungsberufe entwickelt worden. Ich will hier nur wenige beispielhaft nennen: Werbe- und Medienvorlagenhersteller, Mediengestalter in Bild und Ton, Fachinformatiker, Informatikkaufmann bzw. -frau. All diese Berufe haben einen hohen Übereinstimmungs- und Verwandtheitsgrad, aber auch Spezialisierungselemente. In der jeweiligen Ausbildung werden technische, kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse verknüpft, dadurch sind sie flexibel und gut verwertbar. Leider sind Mädchen und Frauen auch in diesen Berufen noch nicht entsprechend vertreten. Aber nicht, weil sie nicht sollen, sondern weil sie nicht wollen! Vielleicht

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liegt das aber auch daran, dass diese Ausbildungen noch nicht lange angeboten werden und die Berufsbezeichnungen sehr technisch klingen. Vielleicht liegt es aber auch einfach am althergebrachten Mythos, den wir aufbrechen müssen.

Welche Handlungsfelder ergeben sich nun aus diesen Feststellungen?

  • Bundes- und landesweite Pilotprojekte sind erforderlich, um niedrig qualifizierte und von den neuen Informationstechnologien gefährdete typische Frauentätigkeiten umzustrukturieren und damit diese Arbeitsplätze zu sichern.
  • Unternehmen, Gewerkschaften und Politik sind aufgefordert, bisher typische Frauentätigkeiten aufzuwerten und Frauen den Zugang zu neuen Berufen zu erleichtern.
  • In der Beratung von Frauen muss auf Veränderungen und Aufstiegschancen in unterschiedlichen Berufen hingewiesen werden, damit sie sich nicht für Berufe ohne mittelfristige Perspektive entscheiden. Berufsbeschreibungen müssen stärker auf weibliche Qualifikationen eingehen, damit die Zugangsbarrieren für Frauen abgebaut werden.
  • Das Bewusstsein und die Förderung des Einsatzes neuer alternativer Arbeitsformen und Arbeitszeitmodelle im Bildungs- und Beschäftigungssystem muss weiter vorangetrieben werden.
  • Der tiefgreifende Strukturwandel, die Entwicklung zur Informationsgesellschaft, muss dazu genutzt werden, dass Frauen ihre Stellung auf dem Arbeitsmarkt ausbauen können. Damit wird gleichzeitig eine gerechtere Verteilung des Beschäftigungspotentials und auch der familiären Arbeit erreicht.
  • Betriebe und Weiterbildungsanbieter müssen gezielt informationstechnische Bildungsangebote für Frauen mit frauenfreundlichen Rahmenbedingungen entwickeln.

Diese Liste ließe sich noch fortsetzen; ich will es jedoch bei den genannten Beispielen belassen und hoffe, dass beteiligte Akteure diese Anregungen aufgreifen, weiterqualifizieren und in die Praxis umsetzen.

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Lassen Sie mich zusammenfassend aufzeigen, wie wir in Thüringen die „Beschäftigungsförderung für Frauen" forcieren wollen:

In den Förderrichtlinien unseres Hauses sind grundsätzlich die Frauen als bevorzugt zu fördernde Zielgruppe hervorgehoben. Dazu will ich ein paar Zahlen nennen: 1998 haben wir für arbeitsmarktpolitische Hilfen und Programme - das ist ein Teil unserer Landesarbeitsmarktpolitik - mehr als 70 Millionen DM aufgewendet, davon rund 46 Millionen DM für Frauen. Der Anteil der Frauen an den geförderten Arbeitsplätzen betrug 66 Prozent. Darüber hinaus gibt es eine spezielle Richtlinie zur Förderung von Frauenprojekten. Für diese Projekte haben wir 1998 insgesamt 7,4 Millionen DM bewilligt.

Und zum Schluss will ich noch ein Modellprojekt erwähnen, auf dessen Ergebnis - soweit man das messen kann - ich schon sehr gespannt bin. Das Modell, das in Kooperation vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V. und ReFIT e. V. durchgeführt wird, heißt: „Informationszentren für flexible Arbeitszeit und Telearbeit". An sechs Standorten in Thüringen sind 19 Teilnehmerinnen damit beschäftigt, Unternehmen zu sensibilisieren, Erstinformationen über die breite Palette der Möglichkeiten zu geben oder auch bereits vorhandene Ansätze in Kooperation mit den Betrieben weiterzuentwickeln. Die Frauen treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch und zur eigenen Weiterbildung; Ergebnisse vorangegangener Projekte fließen in dieses Modellprojekt ein. Hier sehe ich eine gute Chance, Vorurteilen sowohl auf Seiten der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer kompetent zu begegnen und Interesse für eine neue, bessere Arbeitsorganisation zu wecken. Die bisherigen Erfahrungen zeigen schon, dass es mit Hilfe der Informationszentren durchaus gelingt, Arbeitsplatzabbau zu vermeiden, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und sogar neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dieses Ergebnis ist erfreulich, und es zeigt auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Noch sind Frauen auf politischen und wirtschaftlich-technischen Entscheidungsebenen nicht ausreichend präsent. Es spricht jedoch einiges dafür, dass Frauen zukünftig mit ihrem Potential quantitativ und qualitativ besser zum Zuge kommen. Neue berufliche Anforderungen, denen speziell Frauen besonders gut gerecht werden können, werden aber nicht

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automatisch zu einer Änderung auf dem Arbeitsmarkt führen. Es wäre deshalb fatal, die Entwicklungen sich selbst zu überlassen. Die Prozesse müssen vielmehr aktiv betrieben und unterstützt werden. Dazu sind alle Beteiligten aufgefordert: Politik, Wirtschaft, Bildungsexperten, aber vor allem die Frauen selbst.

Auszüge aus Reden der Thüringer Ministerin für Soziales und Gesundheit, Frau Irene Ellenberger, anlässlich der 4. und 5. Arbeitsmarktkonferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung in Erfurt


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 1999

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