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Zusammenfassung

Seit 1975 ist die Europäische Union (EU) in einem gesonderten Kooperationsvertrag mit den AKP-Staaten (Afrika-Karibik-Pazifik) verbunden. Der „Lomé-Vertrag„ (geschlossen 1975 in der Hauptstadt Togos, Lomé) hat zum Ziel, „die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung der AKP-Länder zu fördern„. Die vertraglich festgelegte Kooperation basiert auf drei Grundprinzipien: Gleichheit der Partner, Souveränität der Entscheidungen und Sicherheit der Beziehungen. Das Lomé-Modell ist jedoch aufgrund seiner Entstehung in der Phase der Diskussion um die Neue Weltwirtschaftsordnung eher als Mischmodell zu charakterisieren, das dependenz- und modernisierungstheoretische Grundlagen hat. Es ist eine vertikale Kooperation, von wirtschaftlich schwachen Staaten mit starken Staaten. Diese Kooperation nimmt die Form der klientelistischen Beziehung an. Es handelt sich bei den Beziehungen Europa-AKP-Staaten um einen kollektiven Klientelismus. Es ist eine asymmetrische Beziehung.

Die Lomé-Kooperation ist das umfassendste Kooperationsmodell zwischen zwei Staatengruppen. Es existiert, nimmt man die Vorläufer (Yaoundé-Verträge I und II) hinzu, seit mehr als 30 Jahren. Das Lomé-Modell versucht außerdem, eine europäische, eine gemeinschaftliche Entwicklungskooperation zu gestalten. Es geht damit über die rein bilateralen Ansätze hinaus.

Seit 1989 wird um die Zukunft der Lomé-Kooperation verstärkt diskutiert, weil sich die Interessenslage für Europa, für die einzelnen europäischen Mitgliedsländer und auch für die AKP-Länder verändert hat. Dies ist nicht so sehr eine Folge der bisher eher geringen Erfolge der Entwicklungskooperation, sondern hat vor allem mit dem Maastricht-Vertrag zur europäischen Einigung, den neuen Beschlüsse des GATT und der Gründung der World Trade Organization (WTO) zu tun. Die Kooperation zwischen Europa und den AKP-Ländern wird in ein neue weltwirtschaftliche und strategische Konstellationen gestellt und hat sich vor diesem Hintergrund neu zu bewähren. Die veränderte geostrategische Landschaft vermindert den Einfluß der AKP-Länder zugunsten wichtiger asiatischer und lateinamerikanischer Länder.

Kritikern scheint die Lomé-Zusammenarbeit nicht effektiv genug, zu bürokratisch, zu überfrachtet und zu wenig kontrollierbar. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Zukunft der Kooperation zwischen der EU und der AKP-Staatengemeinschaft. Das Lomé-IV-Abkommen hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2000. Die Zeit drängt, die Konturen der zukünftigen Kooperation neu zu bestimmen. Die europäische Entwicklungskooperation bedarf der Neubestimmung, in die sich auch die EU-AKP-Kooperation einordnet.

In Zukunft sollte es eine europäische Entwicklungspolitik und eine reformierte Lomé-Politik geben. Aus deutscher Sicht sind allerdings zahlreiche Reformen zu initiieren, damit die Lomé-Kooperation eine Perspektive haben kann. Sie sollte aus ihrem post-kolonialen Status herausfinden und in eine Kooperation von Partnern münden. Deutsche Politik sollte sich – auch im Rahmen der europäischen Entwicklungspolitik – in die Anstrengungen zur Friedenspolitik, der Förderung von Demokratie und Beseitigung von Menschenrechtsverletzungen aktiver einbringen.

[Seite der Druckausg.: 4 = Leerseite]
[Seite der Druckausg.: 5-6 = Inhaltsverzeichnis]


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 2002

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