FES | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausg.: 1-2 = Titel] [Seite der Druckausg.: 5 ] Im Jahr 1999 sollten sich Frauen erinnern: Vor 80 Jahren, am 19. Januar 1919, konnten Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen und gewählt werden. Diesem Erfolg ist ein langer Kampf mit vielen Rückschlägen vorausgegangen. Von den Parlamentsmitgliedern in der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung waren 8,7 Prozent Frauen. Viele der weiblichen SPD-Abgeordneten kamen aus der ArbeiterInnenschicht und kannten die Probleme der Frauen aus den ärmsten Schichten. Sie sorgten dafür, daß soziale Probleme öffentlich diskutiert wurden. 15 Jahre lang war dies möglich. Dann war wieder Schluß. Die Schreckensherrschaft des Dritten Reiches ließ keine Möglichkeit zu, eine Auswahl zu treffen. Die Nazis verboten linke Frauenorganisationen, Frauen wurden aus den verschiedensten Gremien ausgeschlossen, und es wurde ihnen auch das passive Wahlrecht genommen. Erst nach 1945 konnten Frauen wieder an die demokratische Entwicklung der Weimarer Zeit anknüpfen. Das aktive und passive Wahlrecht war nun kein Streitpunkt mehr. Als eine von nur vier Frauen unter den insgesamt 65 Abgeordneten kämpfte Dr. Elisabeth Selbert 1948/49 im Parlamentarischen Rat für die Durchsetzung des Artikels 3, Abs. 2 GG: Männer und Frauen sind gleichberechtigt.". Heute ist der Anteil der Frauen in Parlamenten und Regierungen sehr viel größer: Fünf Ministerinnen in der Bundesregierung und neun Parlamentarische Staatssekretärinnen, eine sozialdemokratische Bundestagsfraktion mit einem Frauenanteil von gut 35 Prozent. Auf Länderebene sieht es mittlerweile ganz ähnlich aus. Mit dem Stimmzettel in der Hand", so die Bundesverfassungsrichterin, Dr. Jutta Limbach, sind Frauen eine politische Macht". Dies hat sich am 27. September 1998 bei der Wahl zum Deutschen Bundestag bestätigt. Die Sitzverteilung im Parlament:
insgesamt 669 Abgeordnete. Trotz dieser Erfolge bleibt es auch in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben von Frauenforschung, auf Defizite und weiter bestehende Diskriminierungen hinzuweisen. Eine lebendige Demokratie ist solange unvollendet wie soziale Ungleichheiten fortbestehen und die Ebenbürtigkeit der Geschlechter nicht in allen Lebens- und Arbeitsbereichen alltägliche Praxis ist. [Seite der Druckausg.: 6 ] Frauen in aller Welt sind politisch aktiver geworden. Sie wehren sich gegen die vielfältigen Formen der Diskriminierung und Unterdrückung, mit denen sie ihr Leben lang konfrontiert sind. Auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen treten Frauen für Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung ein. Frauenrechte sind Menschenrechte. Sie müssen nicht erst geschaffen, sie müssen nur in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Das ist mitunter ein zäher Kampf mit vielen Rückschlägen und Enttäuschungen. Doch immer wieder gibt es kleine und größere Erfolgserlebnisse, die für vorangegangene Auseinandersetzungen entschädigen. Worauf es ankommt: Frauen müssen überall in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Nur so können sie dafür sorgen, nicht allein vor dem Gesetz, sondern auch in der Realität gleichberechtigt zu sein. Dazu wollen wir in der Friedrich-Ebert-Stiftung mit unseren Bildungsangeboten beitragen. Die Notwendigkeit kann nicht bestritten werden, wenn man sich zum Beispiel anschaut, wie mager der Frauenanteil in der privaten Wirtschaft aussieht:
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist zwar gesetzlich in der Bundesrepublik Deutschland verankert, aber Gleichstellung läßt sich nicht verordnen, sondern nur fördern. Frauen- und Gleichstellungspolitik ist deshalb eine Querschnittsaufgabe, die alle Bereiche von Gesellschaft und Politik betrifft; die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ebenso wie die Europa-, Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik oder die Familien-, Sozial- und Finanzpolitik. Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen unserer Arbeit gehört die Verpflichtung, die Ideen und Grundwerte der sozialen Demokratie und der Gleichberechtigung im Sinne der Partnerschaft von Männern und Frauen zu gewichten und in praktischen Modellen transparent zu machen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung bietet Multiplikatorinnen in der Bundesrepublik und in vielen Ländern der Welt eine breite Palette von Aktivitäten und Formen der Zusammenarbeit an. Dazu gehören Möglichkeiten der politischen Information, der Qualifizierung und Beratung, des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse, der Mitwirkung an Diskursen zur Frauen- und Genderforschung und die Förderung gesellschaftlicher Dialoge. Die Angleichung der Lebensverhältnisse in den alten und neuen Ländern findet unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Förderung der Chancengleichheit von Frauen mit dem Ziel, gleichberechtigt an den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen mitwirken zu können, gehört seit der Wende zu den zentralen Arbeitsfeldern in Ostdeutschland. Neben Ansätzen
haben wir Fragestellungen entwickelt, mit denen Mechanismen der kulturellen und gesellschaftlichen Rollenzuweisung der Geschlechter erklärt werden können. Frauenpolitik ist so zu einer sehr umfassenden Bezeichnung für das Handeln von Frauen in allen Lebensbereichen geworden. Anknüpfend an Erfahrungen der Menschen vor Ort haben wir ein politisches Bildungs- und Beratungsprogramm entwickelt, das die verschiedenen Informations-, Partizipations- und Profilierungsbedürfnisse aufgreift und bearbeitet. Zur inhaltlichen Ergänzung dieser Arbeit veröffentlichen wir die Ergebnisse in Form von Schriftenreihen und Dokumentationen. [Seite der Druckausg.: 7 ] Im einzelnen bieten wir folgende Formen der Zusammenarbeit mit Multiplikatorinnen an:
Christel Nickel-Mayer [Seite der Druckausg.: 8 = Leerseite] [Seite der Druckausg.: 9 ]
Frauenpolitische Schwerpunkte im nationalen und internationalen Bereich 1998 waren:
Arbeit - Umverteilung - Neuer Gesellschaftsvertrag
Frauenrechte - Menschenrechte
Partizipation - Agenda 21
Informationsgesellschaft - Internationale Frauen-Universität
Frauen/Geschichte
[Seite der Druckausg.: 10 ]
Ausgewählte Projekte im internationalen Bereich Internationale Entwicklungszusammenarbeit
Internationaler Dialog Arbeit - Umverteilung
Menschenrechte - Frauenrechte
Partizipation - Agenda 21
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 2000 |