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Teildokument:

Fussnoten zu "Biodiversitaet, die Nabelschnur des Suedens. "

1 Akzente 2/1994: "Genmanipulation gefährdet Exporte"

2 Zu erwähnen ist Cost-Rica mit seinem halbstaatlichen Institut INBio, das inzwischen mehrere Verträge zur kontrollierten Nutzung, Ausbildung des eigenen Personals und Zahlung von Nutzungsgebühren mit internationalen Pharmakonzernen abgeschlossen hat, darunter als bekanntester Vertrag der mit dem US-Multi Merck.

Aber auch die Philippinen haben in jüngster Zeit Rahmengesetze zur Regelung der genetischen Materialsammlungen durch ausländische Konzerne erlassen (u.a. müssen die örtlichen Gemeinden/Dorfgemeinschaften zustimmen).

Ebenso bestehen seit Anfang der 90er Jahre in dem an Biodiversität besonders reichen Kolumbien restriktive Rahmengesetze, die expressis verbis den indigenen Gemeinden eine klare Mitsprache bei der Fremd-Nutzung ihrer Biodiversität sichern.

3 Vgl. den Hinweis auf die TRIPs weiter oben. Durch die TRIPs-Vereinbarungen in der neuen Welthandelsordnung kommt es für zahlreiche Länder des SÜDENS zu schwerwiegenden Verwerfungen am internen Arzneimittelmarkt und im Bererich der Agrochemie. In Indien z.B. werden alle diese "drugs" bislang sehr billig verkauft. Die TRIPs-Auflagen werden in Indien alle "drugs"-Preise um ein Vielfaches verteuern. Im indischen Parlament haben diese politischen Konsequenzen der TRIPs-Vereinbarungen im GATT (bzw. WTO) zu heftigen Widerständen gegen die neue Welthandelsordnung geführt. Ähnlich in anderen Ländern des SÜDENS. Dem stehen SÜD-Länder wie z.B. Argentinien gegenüber, die sich dem Druck der USA nicht lange widersetzen, wenn der Vertreter der US-Handelskammer in Buenos Aires Argentinien in die "Watch"-Kategorie einstuft (= diese Land muß kritisch beobachtet werden, denn es sperrt sich gegen US-Außenhandelsinteressen) - so ein Beitrag von Paula L. Green im Journal of Commerce (29.8.95): "Argentina moves closer to Drug Patent Protection"

4 Das ergibt sich aus den Beiträgen in dem Band von Brouwer/Stokhof/Bunders (Hrsg.): Biotechnology and Farmers' Rights - Opportunities and threats for small scale farmers in developing countries, Amsterdam 1992 (VU University Press)

5 Man erinnert sich an die Leckagen 1984 im Chemiewerk der Union Carbide in Bhopal (Indien), die 3.000 Menschenleben kosteten. In Europa erinnert man sich noch deutlicher an das Dutzend teilweise schwerer Chemieunfälle allein 1993 in deutschen Chemiewerken. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß in Deutschland derzeit 1.800 Pflanzenschutzmittel zugelassen sind, die aus ca 300 verschiedenen Wirkstoffen aufgebaut wurden, vor allem aus den Labors der Chlorchemie.

Trotz einer Biologischen Bundesanstalt, eines Bundesgesundheitsamtes, eines Bundesumweltamtes, von Umweltministerien auf der Bundes- und Landesebene und vieler NROs wurden die chlorierten Kohlenwasserstoffe (DDT, Lindan etc.) in Deutschland erst sehr spät verboten und werden noch immer in SÜD-Länder exportiert. Erst 1986 verabschiedete der Bundestag das Pflanzenschutzgesetz, wonach nunmehr besondere Prüf- und Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel festgelegt sind.

Ein ähnlich verzögerter Prozeß der Anwendungs- und Auswirkungskontrolle ist derzeit bei der hochbrisanten Gentechnik zu verfolgen. Die Vergabe des Nobelpreises für Chemie 1993 an den US-Chemiker K.B.Mullis und den canadischen Biotechniker M.Smith für ihre gentechnischen Forschungen hilft nur, diesen Prozeß der gentechnischen Manipulationen ohne ausreichende Sicherungsmaßnahmen zu beschleunigen.

6 Greenpeace: The Necessity of a Biohazard Protocol; vorgelegt dem Intergovernmental Committee on the Convention on Biological Diversity, 1993

7 Anfrage der Abgeordneten Dr. Marliese Dobberthien; Anfrage der Abgeordneten Marina Steindor

8 Laurie McGinley, "U.S. Clears Tomato, the First Genetically Engineered Food to Be Sold," WALL STREET JOURNAL, May 19, 1994; Warren Leary, "Tomato Altered to Remain Fresh Year Round is Backed By FDA, "NEW YORK TIMES, May 19, 1994.

9 "Monsanto Gets OK to Test Genetic Berry", in THE PACKER, August 21, 1995; Rhonda L. Rundle: "Mycogen, Ciba Unit Get U.S. Approval to Sell Genetically Modified Corn Seed", in WALL STREET JOURNAL, August 10, 1995; "Gene-altered Corn Will Accelerate Pest Resistance", in U.S. NEWSWIRE, August 10, 1995; "EPA Approves Bromoxynil on Cotton", in PANUPS, August 15, 1995; "Agriculture: Transgenic Rice Research Row Grows", in SUNS, July 27, 1995.

10 Genauere Informationen bei Walter Jaffe: Die Problematik der Entwicklung der Agrobiotechnologien in Lateinamerika und der Karibik, erstellt für das Interamerikanische Institut für Landwirtschaftswissenschaften (IICA), San José 1993

11 Um die Größenordnung anzuzeigen, von der hier die Rede ist: Allein "zum Schutz" von Baumwolle, Reis und Mais gegen Insektenbefall, wurden im Jahre 1987 weltweit Chemikalien im Wert von ca 3,8 Mrd Dollar verbraucht

12 Der US-Amerikaner Norman Borlaug hatte für seine Vorarbeiten zum "Wundermais" am Internationalen Weizen- und Mais-Institut in Mexico in den 70er Jahren den Nobelpreis erhalten. Damit war der ganze Entwicklungsprozeß der Grünen Revolution geehrt worden

13 In Indien gehörte das südliche Kerala jahrhundertelang zu den wichtigsten Kornkammern des Subkontinents. Man hatte sich allerdings mit einer Reisernte pro Jahr zufriedengegeben. Der Sommermonsum war ausreichend , um die Fruchtbarkeit des Bodens jedes Jahr neu zu sichern. Im Zuge der Grünen Revolution wurden mit viel Geld (und Krediten) Deiche gebaut. Die natürliche Überflutung und damit Düngung des Flächen bleib aus; Kunstdünger wurde in großen Menge aufgebracht und jährlich etwa 600 Tonnen Pestizide zur "Stabilisierung" der Hybridpflanzen verstreut. Heute kann nicht mal mehr die regionale Bevölkerung aus der eigenen Produktion ernährt werden, geschweige denn, daß Getreideüberschüsse für andere Teile Indiens zu erwirtschaften sind.

14 Im vorliegenden Text ist nicht der Raum, um die jüngsten Entwicklungen in der gentechnischen Forschung zu diskutieren, insbesondere die ethischen Aspekte beim Klonen menschlicher Embryonen, aber auch die ohne Zweifel bestehenden starken kommerziellen Interessen bei diesem Thema. Im Oktober 1993 war zum erstenmal öffentlich bekannt geworden, daß der amerikanische Medizinforscher Jerry L. Hall (George-Washington-University) menschliche Embryonen geklont hatte.

15 Hierzu hat das Pesticide Action Network PAN interessante Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro der FAO für SO-Asien gemacht, wonach z.B. in Indonesien, den Philippinen und anderen Staaten der Region mit einer weitgehenden ökologischen Anbauweise auf Freilandfeldern von Kleinbauern sehr gute Ergebnisse bei Hauptnahrungsmitteln erzielt wurden. Informationen dazu bei Carina Weber, PAN-Deutschland, Hamburg

16 Wuppertal Institut: Zukunftsfähiges Deutschland, Basel 1996


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