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TEILDOKUMENT:




Asien



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FES-Kooperation in Asien

Asien hat zahlreiche „alte", Armut-bedingte Umweltprobleme und es hat zahlreiche „neue" Umweltprobleme, die eng mit der intensiven Industrialisierungspolitik im Sinne der „Tiger-Staaten" und geringer umweltpolitischer Aufklärung über Jahrzehnte zusammenhängen. Im Umfeld der Rio-Konferenz (1992) floß die ganze Bandbbreite dieser Umweltfragen in die offizielle und in die NRO-Debatte ein. Mit einigem Recht wurden die Umweltprobleme hinter die soziale Frage plaziert: erst die Armut als wichtige Quelle von Umweltproblemen beseitigen, dann über die Themen nachdenken, die von den Industriestaaten auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Inzwischen stellen sowohl die politischen Entscheidungsträger und die staatliche und private Wirtschaft als auch die Organisationen der zivilen Gesellschaft die Fragen an die Umweltpolitik differenzierter. Zwar wird dem Norden noch immer (und zu recht) vorgehalten, daß er nicht konsequent die selbst verursachten Klima-, Wald- und Wasserprobleme durch eine Umsteuerung seiner eigenen Entwicklungspolitik abbaut. Aber in Indiens Academy of Ghandian Studies oder dem Zentrum für Wissenschaft und Umwelt (Delhi) betreibt man inzwischen auch Aufklärung über die eigenen nationalen Fehlentwicklungen in der Energiepolitik (Narmada-Staudamm, die Atomkraftwerke im Westen), bei der schwer kontaminierenden Industrie oder dem Müll-Chaos in den Megastädten, wie Bombay.

Auch in Malaysia ist es nicht mehr ganz so leicht, sämtliche umweltpolitische Verantwortung für die Überausbeutung der tropischen Regenwälder nur auf die Holzkonzerne des Nordens zu schieben. Schließlich erteilte der Umweltminister die Einschlagkonzessionen ohne ökologische Rücksichtnahme. Auch in Malaysia regt sich inzwischen längst ein sehr aktives Third-World-Network, das intensiv an einer nachhaltigen Entwicklungspolitik für das Land und die Region arbeitet.

Solche Ansätze bieten auch der FES in Süd- und Südost-Asien in den 90er Jahren immer mehr Chancen für eine inhaltlich getragene Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen der jeweiligen Gesellschaft. Der Bericht macht diese ersten Schritte in Richtung auf systematischere Umweltpolitik-Kooperation in einer Reihe asiatischer Partnerländer deutlich. Die komplexen Formen und noch viele unverbundene Themen je nach Land und Regionen verdeutlichen allerdings auch, daß die Umweltpolitik-Kooperation der FES in Asien eigentlich noch ziemlich am Anfang steht und die vielen notwendigen Schritte nach vorn nur in guter Zusammenarbeit mit anderen (deutschen und internationalen) Organisationen angegangen werden können. Hier, wie fast überall, ist auch für die FES vernetztes Handeln angesagt.

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Südasien



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INDIEN



Ziel: Verbesserung von betrieblichem Umweltmanagement

Sowohl die mit der Indian Environmental Society (IES) als auch die mit der Confederation of Indian Industries (CII) durchgeführten Workshops im Bereich der ökologischen Managementkonzeptionen haben gezeigt, daß zahlreiche Vertreter der Großindustrie ebenso wie klein- und mittelständische Unternehmer gegenüber den ökologischen Aspekten des Unternehmermanagements durchaus aufgeschlossen und bereit sind, entsprechende Managementstrategien umzusetzen. Insbesondere ist es wichtig, durch Workshops in den industriellen Zentren außerhalb der Mega-Städte Informationen über Konzeptionen und Methoden des betrieblichen Umweltmanagements zugänglich zu machen.

Mit dem Hauptpartner in diesem Arbeitsbereich, der Confederation of Indian Industries (CII), wurden im Laufe des Jahres fünf Workshops in fünf verschiedenen Regionen zur Thematik „Environmental Management System for Small and Medium Scale Enterprises" durchgeführt, bei denen mit Vertretern der Unternehmen sowohl die Möglichkeiten als auch die gesetzlichen Regelungen des betrieblichen Umweltschutzes in Indien diskutiert wurden.

Ebenfalls mit der Confederation of Indian Industries wurde ein nationales Seminar zum Thema „Corporate Initiatives for Waste Management" (Abfallbewirtschaftung) in New Delhi organisiert.

Mit einem weiteren langjährigen Partner der FES in Indien, der Indian Environmental Society (IES), wurden zwei Workshops für Industrievertreter zu den Themen „Environmental Auditing" und „Environmental Management Policies" durchgeführt:

Das in 1994 begonnene Forschungsprojekt „Ecological Management Strategies" zur Weiterentwicklung von Strategien des Umweltmanagements in Indien wurde im März des Jahres von dem Administrative Staff College of India (ASCI) abgeschlossen. Die Ergebnisse des Projekts können erst im Laufe des Jahres 1996 publiziert werden.

Ziel: Konkretisierung einer umweltgerechten Entwicklungspolitik im urbanen Bereich

Eine Veranstaltungsreihe zu der Thematik des hier dargestellten Projektbereichs wurde mit der Indian Environmental Society (IES) - in erster Linie für Vertreter von NROs - durchgeführt. Dabei lauteten die einzelnen Themen:

• Environmental Impact Assessment

• Environment and Sustainable Development

• Empowering Women for Sustainable Development

• Urban Environment

• Sustainable Land Use Management in Urban Areas.

Im Rahmen des Forschungsprojekts des Institute of Social Sciences (ISS) zu „Urban Poverty, Basic Services and Local Participation", das 1995 abgeschlossen werden konnte, wurde auch ein Workshop zum Thema „Urban Environment" durchgeführt.

Zu dem sehr ähnlichen Thema „Urban Development and Environment" wurde auch mit der Partnerorganisation UTKARSHA in Indore ein Seminar organisiert, an dem vor allem Vertreter von NROs aus dem Bundesstaat Madhya Pradesh teilnahmen.

Auch mit der Partnerorganisation Youth for Action (YFA) wurde ein Seminar für Repräsentanten von NROs aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh zum Thema „Environment and Development" durchgeführt.

Ein Internationales Seminar zu „Environmental Stewardship and Sustainable Development" wurde in New Delhi in Kooperation mit der International Political Science Association durchgeführt. Teilnehmer aus Industrie- und Entwicklungsländern brachten die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in die indische Diskussion über Umwelt- und Entwicklungspolitik ein.

Das von dem Jaishankar Memorial Centre (JMC) durchgeführte Forschungsprojekt zu „Urban Informal Sector and Environment" konnte 1995 abgeschlossen werden. Diese Studie war 1994 begonnen worden und konzentrierte sich auf die Rolle des informellen Sektors im Bereich der Armutsbekämpfung. 1995 wurde die Studie um umweltpolitische Aspekte erweitert. Eine Publikation mit Teilergebnissen der Studie liegt bereits vor.

Ziel: Länderübergreifender Erfahrungsaustausch zum Thema Globalisierung

Mit der indischen NRO Consumer Unity and Trust Society (CUTS) wurde das Netzwerk South Asia Watch on Trade, Economics and Environment (SAWTEE) gegründet und gemeinsam in New Delhi das internationale Seminar zu „Competition Policy in the Context of Liberalisation" durchgeführt.

Ebenfalls im Rahmen von SAWTEE wurde ein regionaler Workshop zum gleichen Themenbereich für NRO-Vertreter aus Südasien in Nepal unterstützt.

Zur Stärkung des NRO-Netzwerkes selbst wurde auch die Jahreshauptversammlung von SAWTEE in Kathmandu unterstützt.

Zur Klärung der eigenen strategischen Positionen der südasiatischen NROs bei dem Thema „Impact of New Economic Policy on the Poor" wurde
ein entsprechendes Forschungsprojekt gefördert.

Als eine Art Bewertung dieser aufeinander bezogenen Maßnahmenpakete läßt sich etwa folgendes zusammenfassen:

Sowohl die mit der Indian Environmental Society (IES) als auch die mit der Confederation of Indian Industries (CII) durchgeführten Workshops im Bereich der ökologischen Managementkonzeptionen haben gezeigt, daß Vertreter der Industrie ebenso wie klein- und mittelständische Unternehmer bereit sind, konkrete Managementstrategien umzusetzen. Insbesondere ist es wichtig, durch Workshops in den industriellen Zentren außerhalb der Mega-Städte Informationen über Konzeptionen und Methoden des betrieblichen Umweltmanagements zugänglich zu machen.

Neben dem Austausch nationaler Erfahrungen hat auch gerade die Möglichkeit, internationalen Erfahrungsaustausch zu organisieren, zum bisherigen Erfolg der FES-Maßnahmen erheblich beigetragen.

Die Zusammenarbeit mit den Hauptpartnern aus dem Industriesektor und dem NRO-Sektor werden tendenziell weiter ausgebaut.

Ziel: Verbesserte Einkommenssituation von Frauen durch Umweltschutz

Im Rahmen eines 5-Jahres-Programms verbindet das Projekt „Integrated Resource Management with Women as Equal Partners" die Förderung wirtschaftlicher Selbsthilfefähigkeit von Frauen mit der ökologischen Rehabilitierung eines ariden Distrikts in Andhra Pradesh (Mahbubnager District).

Die eingeleiteten Maßnahmen zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung der Selbsthilfegruppen, die in den ersten 2 Jahren im Vordergrund standen, haben die Produktivität der Böden schon jetzt deutlich erhöht. Die Begleitmaßnahmen in Form von Wiederaufforstung und Befestigung der Böden konnte die Erosion der Felder stoppen.

Parallel läuft ein Programm zur sozialen Sicherung der Frauen, das auf dem Aufbau von Getreidebanken und der Einrichtung eines Revolving-Fonds basiert, wobei der Fonds durch eigene Sparleistungen der Frauen weiter ausgebaut wird.

Deutliche Fortschritte sind außerdem in der Selbstverwaltung und bei der aktiven Teilnahme der Frauen in Planung und Durchführung der Aktivitäten erzielt worden.

Die gewonnenen Erfahrungen aus dieser Verbindung von ökologischer Rehabilitation mit einer Verbesserung des sozioökonomischen Status von Frauen fließen inzwischen in eine Serie von workshops ein, die zusammen mit dem Netzwerk Ayudare durchgeführt werden. Nutznießer dieser Bildungsarbeit sind besonders Frauen der indigenen Bevölkerungsgruppen (Adivasis) im strukturschwachen Süden Bihars. Sie sind besonders interessiert an der Wirtschaftlichkeit der eingeführten Umweltschutzmaßnahmen und werden dabei durch ein Kreditprogramm der Kleinindustriebank SIDBI unterstützt.

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NEPAL

Ohne Zweifel ist das Potential für Wasserkraftwerke in Nepal enorm. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft würde Nepals eigene Energieprobleme lösen und könnte durch die Ausfuhr von Strom nach Indien und/oder Bangladesh ein wichtiger Devisenbringer für das Land werden. Auf der anderen Seite scheint sich die Allianz von Ökonomen und Umweltschützern durchgesetzt zu haben, die jede Art von Mega-Projekten im Himalaja-Gebirge ablehnen. In diesem Kontext bekommt die Diskussion um Alternativen eine wichtige Bedeutung.

Ziel: Unterstützung für eine alternative Energiepolitik

Nicht zuletzt wegen der Debatte um das Mega-Wasserkraftwerk „ARUN III", dem zuletzt die Weltbank auf vielfältigen internationalen Druck die Unterstützung entzog, ist die Entwicklung von Alternativen im Energiesektor ein zentrales Thema, zu dem die FES durch Workshops und eine Publikation wichtige Beiträge geliefert hat.

Mit der Indian Environmental Society (IES) wurde ein regionaler NRO-Workshop („Cooperation of Environmental NROs in South Asia)" in Kathmandu durchgeführt, auf dem Vertreter verschiedener asiatischer NROs Ansätze entwickelten, um auf dem Energiesektor Mega-Projekte durch alternative Maßnahmen zu ersetzen oder zumindest zu ergänzen.

Konkret wurde dazu von dem Centre for Economic and Technical Studies (CETS) in Kathmandu ein Workshop zu den Möglichkeiten der Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke („Hydro-Power") durchgeführt, an dem neben Ingenieuren und NRO-Vertretern auch Beamte der zuständigen Ministerien teilnahmen.

Die Ergebnisse dieses Workshops wurden in einer Publikation „Small Hydro-Power Plants" zusammengefaßt und im Rahmen einer Podiumsdiskussion von dem Vorsitzenden der Planungskommission der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Sinne einer ersten Bewertung läßt sich schon jetzt festhalten, daß dieser erst 1995 aufgenomme Arbeitsschwerpunkt offenbar schon einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Diskussion dieses Themas leisten konnte. Allerdings kann ein von der FES in Zusammenarbeit mit ihren Partnern wie auch immer gestalteter Beitrag in diesem Bereich nicht unmittelbar in Politik umgesetzt werden, da die finanziellen Implikationen von anderen getragen werden müssen. Der FES-Beitrag bleibt der eines kritischen Moderators und Impulsgebers. In jedem Fall versuchen die FES und ihre Partnerorganisationen diesem Thema noch mehr Gewicht zu geben. Dabei spielen auch Kooperationsmöglichkeiten mit Organisationen der technischen Zusammenarbeit (z.B. GTZ) eine Rolle.

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Südostasien



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THAILAND

Der Jahresbericht 1995 geht in einem besonderen Abschnitt auf die Umweltsituation und die Entwicklung der Umweltpolitik in Thailand ein, um damit zunächst zu verdeutlichen, daß es sich auch für die FES um ein wichtiges gesellschaftspolitisches Probelmfeld handelt.

Die positiven Wachstumsraten der thailändischen Wirtschaft bringen zwangsläufig auch Umweltprobleme in wachsendem Maße mit sich. Wie in allen industrialisierten Ländern wurde das umweltpolitische Bewußtsein bei Politikern und der Bevölkerung allerdings erst durch Umweltkatastrophen aktiviert. Immerhin wurde 1992 ein Umweltschutzgesetz (National Environmental Act) in Kraft gesetzt und dabei das Verursacherprinzip eingeführt. Die politisch gewichtige Umweltbehörde wurde dem Premierminister direkt unterstellt. Darin drückt sich eine politische Aufwertung der Umweltpolitik aus. Denn in den seit 1961 üblichen Fünfjahresplänen zur nationalen Wirtschaftsentwicklung wurden ökologische Aspekte lange Zeit außer Acht gelassen. Erst mit der aktuellen Planungsperiode (ab 1992) wird der Schutz bzw. die rationale Nutzung der natürlichen Ressourcen ausführlich und konkret thematisiert.

Die Vielfalt und Massivität der Umweltprobleme läßt sich mit den Stichworten belegen: Entwaldung, Wasserverknappung, Luftverschmutzung, mangelhafte Giftmüll-Entsorgung. Die Auseinandersetzung mit diesen Problemen ist sehr selektiv, wobei ökonomische gegen ökologische Argumente gestellt werden. Die Regierung versucht auf die Industrie mit Sanktionen und Absprachen gleichzeitig einzuwirken. Allerdings haben einige Großfirmen durchaus schon „green marketing" als positiven Wettbewerbsfaktor erkannt.

Das nationale Konsumenten- und Produzentenverhalten ist generell von sorglosem Umgang mit Energieressourcen und ungesteuertem Abfallaufkommen geprägt. Der unkontrollierte Müllexport aus den Nachbarländern nach Thailand hat daran einen wachsenden Anteil. In Bezug auf Übernutzung der Wälder und hinsichtlich der eingesetzten Pestizide in der Landwirtschaft hält Thailand einen Spitzenplatz unter den südostasiatischen Ländern

Die in anderen Ländern versuchte Wandlung des traditionellen Tourismus hin zum Öko-Tourismus funktioniert in Thailand überhaupt noch nicht. Im Gegenteil: der bisherige Tourismus belastet erheblich die Naturreservate.

Ziel: Umweltbewußtsein und Frauenförderung

Vor diesem Hintergrund hat die FES zunächst das Thema Umweltbewußtsein als Teil ihrer Projektarbeit aufgenommen, und zwar in Rahmen der frauenpolitischen Kooperation.

Frauengruppen werden bei ihrem Bemühen um Ressourcenschutz unterstützt; es finden Informationsprogramme über staatliche Fördermechanismen zum Umweltschutz statt und es werden Querverbindungen zu Kommunalpolitikerinnen ermöglicht, die an nachhaltiger lokaler Entwicklung interessiert sind.

Das Interesse an diesen FES-Aktivitäten war groß genug, um in die Jahresplanung 1996 ein Oberziel aufzunehmen mit dem Titel „Beitrag zu Problemlösungen im Spannungsfeld Ökonomie - Ökologie durch Frauenorganisationen". Es steht zu erwarten, daß sich dieser Bereich im FES-Programm 1997 weiter konsolidiert.

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INDONESIEN

Ein wichtiges Programmziel der FES-Arbeit in Indonesien lautet: relevante gesellschaftliche Gruppen sollen Umweltpolitik als umfassende gesellschaftliche Aufgabe erkennen, an den Lösungen dieser Aufgabe mitwirken und von der Regierung hierzu als Partner akzeptiert werden.

Daraus ergeben sich die Themenschwerpunkte, die jeweils im Projektansatz konkretisiert und bei Bedarf entsprechend der aktuellen Entwicklung und der Anforderungen im Projekt angepaßt werden.

1994 und 1995 bildete das Themenfeld „Umwelt und Arbeit" den inhaltlichen Schwerpunkt des FES-Projekts in Indonesien.

Ziel: Die Zusammenhänge von „Umwelt und Arbeit" werden in Indonesien erstmals thematisiert

Der Seminarbericht „Environmental Policies and Employment" mit fachlich hochqualifizierten und gesellschaftspolitisch engagierten Beiträgen von indonesischer und deutscher Seite wurde in indonesischer Fassung (Auflage 3.000 Exemplare) und in englischer Fassung (Auflage 1.000 Exemplare) publiziert.

Der Bericht faßt das Thema erstmals in arbeitspolitischer und umweltpolitischer Sicht für Indonesien zusammen. Die Publikation wurde gezielt an Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in Gewerkschaften, Arbeitgeberverbän-den, indonesischer Regierung, Großunternehmen, Bildungsorganisationen und Hochschulen sowie relevanten Forschungsinstituten angeboten und fand eine enorme gezielte Nachfrage.

Die Publikation wurde erklärtermaßen bei Bildungsmaßnahmen und bei der Formulierung gewerkschaftspolitischer und unternehmenspolitischer Zielvorstellungen eingesetzt. So gelang es, die verschiedenen mit dem Thema befaßten Ressorts der Regierung sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen beim Thema „Umweltpolitik" näher zusammenzuführen und gemeinsam an der Lösung der aktuellen Problemstellungen zu be-teiligen. Positive Stellungnahmen zur Publikation und Bestellungen füllen einen ganzen Aktenordner.

Die englischsprachige Publikation hatte über den instrumentellen Wert als Bildungsmaterial für die indonesischen Partner hinaus die Funktion, indonesische Positionen zur Umweltpolitik auch in anderen asiatischen Ländern bekannt zu machen. Die Publikation wurde daher mit gutem Erfolg auch in Nachbarländern verteilt.

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PHILIPPINEN

In den Philippinen wurde zwar 1986 die Diktatur überwunden und die demokratischen Formen und Institutionen wieder hergestellt, aber Mängel hinsichtlich der Verwirklichung der demokratischen Beteiligung breiterer Bevölkerungskreise im Entwicklungsprozeß nicht beseitigt. Um einen Wandel der politisch, wirtschaftlich und sozial unbefriedigenden Verhältnisse zu erreichen, arbeitet die Friedrich-Ebert-Stiftung mit reformorientierten Gruppierungen, Organisationen und Institutionen zusammen, damit die Partizipation der benachteiligten Bevölkerungsgruppen am Demokratisierungs- und Entwicklungsprozeß gefördert wird.

In den Arbeitsbereichen Gesellschafts-, Wirtschafts-, Gewerkschafts- und Umweltpolitik wurden insgesamt 83 Bildungsmaßnahmen verwirklicht sowie sechs Publikationen veröffentlicht.

Als deutscher Kurzzeitexperte vermittelte Prof. Rolf Ulrich Sprenger während eines Seminars und in Gesprächskreisen seine Erfahrungen zu den Themenbereichen Umwelt, internationaler Wettbewerb und Beschäftigung.

Ziel: Stärkung vorhandener Basisorganisationen als Voraussetzung für kommunale Umweltpolitik

In Zusammenarbeit mit unseren Partnern HASIK (Harnessing Self-Reliant Initiatives and Knowledge) BISIG (Bukluran sa Ikauunlad ng Sosyalistang Isip at Gawa - Movement for the Development of Socialist Thought and Action) und IPG (Institute of Politics and Government) wurden 25 Veranstaltungen durchgeführt, um die Bereitschaft zur Teilnahme am politischen Geschehen auf lokaler Ebene zu stärken und Basisgruppen bei ihrer Arbeit im politischen Entwicklungsprozeß zusammenzuführen. Darunter gab es Maßnahmen, die speziell auf Frauenorganisationen abzielten. Denn über den nationalen Dachverband einer großen Frauenorganisation, PILIPINA, kann auf umweltbewußtes Verhalten bei der Bevölkerung eingewirkt werden.

Direkt arbeitete die FES mit der Local Government Academy und der NRO-Stiftung HARIBON am Thema kommunale Umweltpolitik. Besonders zur Frage der Rolle von Gemeinden bei der Durchsetzung der Umweltschutzgesetze im lokalen Bereich wurden mit diesen Partnern Seminare veranstaltet.

Kernpunkte bei diesen Seminaren waren die wichtigsten alltäglichen Umweltzerstörungen auf den Inseln: illegaler Holzeinschlag und Fischen mit Dynamit. Zu den Alternativthemen gehörte allerdings auch die Fragen nach dem Aufbau eines Konzepts für Öko-Tourismus.

Ziel: Aufklärung zum Thema umweltverträgliches Wirtschaften

Als eine der Voraussetzungen, Umweltbewußtsein zu schaffen oder zu verstärken, muß die Fähigkeit der Partnerorganisationen angesehen werden, klare Zielvorstellungen für die eigenen Programme und Maßnahmen zu haben. Die FES hat daher auf Ersuchen der Stiftung HARIBON mit der Evaluierung ihrer Programme und der Formulierung der notwendigen Schlußfolgerungen begonnen.

Parallel dazu wurden Aufklärungskurse (Basic Environmental Courses) für Gemeindevertreter und Mitarbeiter in der Tourismus-Industrie durchgeführt.

Grundlage dieser Kurse ist ein Handbuch zur Einführung in Umweltfragen, das in Modul-Form aufgebaut und inzwischen auch als Broschüre veröffentlicht wurde.

Mit der Stiftung HARIBON zusammen wurde auch eine Tagung zum Thema Arbeit und Umwelt durchgeführt, an der Vertreter fast aller Dachgewerkschaften teilnahmen.

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Ostasien



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KOREA



Ziel: Bei gesellschaftspolitischen Partnern Verständnis für nachhaltiges Wirtschaften erzeugen

Zu einem Seminar mit Unternehmern hatten die FES und die Umweltorganisation KEPAS gemeinsam eingeladen, um ein Gespräch zwischen koreanischen und deutschen Politikern und Vertretern der Wirtschaft (Bayer) zu ermöglichen. Die beiden deutschen Referenten aus Politik und Wirtschaft sollten die Teilnehmer und Referenten mit der politischen und wirtschaftlichen Dimension von Umweltpolitik konfrontieren. Als Ergebnis dieser Veranstaltung wurden bestimmte Bruchstellen im vorherrschenden koreanischen Umweltbewußtsein deutlich. Umweltpolitik wird in Korea mehrheitlich als Hemmnis für Wirtschftswachstum, daher als „Luxuspolitik" der entwickelten Industrienationen angesehen.

Von Nachhaltigkeit im politischen und wirtschaftlichen Denken kann in Korea noch keine Rede sein. Die FES wird sich daher diesem Thema als Langzeitaufgabe widmen müssen. Gleichzeitig muß die im Entstehen begriffene koreanische NRO-Szene im Umweltbereich stärker miteinbezogen werden. Auch dieser Bereich erfordert Geduld und eine mittel- bis langfristige Perspektive für das FES-Projekt.

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VR China (SHANGHAI)

Soweit dies nach der kurzen Zeit der FES-Aktivitäten in Shanghai zu beurteilen ist, gibt es erste Anzeichen für eine entwicklungspolitische Kurskorrektur durch die Shanghaier Provinzregierung, wobei diese jedoch nicht nur auf eine revidierte Einschätzung der Standortvorteile zurückzuführen ist. Ebenso wichtig ist die zunehmende Wahrnehmung der sozialen und der Umwelt-Risiken, die aus der forcierten Entwicklung des letzten halben Jahrzehntes resultieren und zu Strukturreformen in den bisher von der Öffnungspolitik ausgesparten Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft zwingen.

Als Reaktion auf die massiven sozialen und ökologischen Probleme der Stadt hat die Stadtregierung damit begonnen, gegenzusteuern, indem sie ihre Prioritätenliste revidiert hat. Sie will Konzepte der Nachbarschaftsentwicklung in den Umsiedlungs- und Sanierungsgebieten entwickeln. Gleichzeitig wird bei der Verkehrsentwicklung jetzt dem öffentlichen Nahverkehr verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. Bis zur Umsetzung entsprechender Konzepte wird jedoch noch einiges an Zeit vergehen.

Ziel: Beitrag leisten zur ökologischen Stadtentwicklung Shanghais

Von besonderer Bedeutung war der Besuch einer Delegation aus dem Wirtschaftsinstitut der Planungskommission der Stadt Shanghai in der BRD im Mai 1995. Der Delegation gehörten führende Berater der Stadtregierung Shanghais zur Stadtentwicklung an, darunter der Präsident des Wirtschaftsinstitutes und der Direktor und Vize-Direktor der Vorbereitungskommission für den neuen Flughafen Pudong. Das umfangreiche Informations- und Geprächsprogramm zu Fragen der Stadtplanung im allgemeinen, und speziell zur Verkehrsplanung, öffentlichem Nahverkehr und Flughafenplanung führte bei der Delegation zu einer stärkeren Betonung des öffentlichen Nahverkehrs in der Verkehrsplanung und der Überzeugung, daß die Beibehaltung des alten Shanghaier Flughafens wirtschaftlich, ökologisch und verkehrstechnisch nicht vertretbar sei. Als Folge des Incomings wurden im Juli der Direktor und Vizedirektor der Vorbereitungskommission für den Flughafen Pudong von einem deutschen Konsortium zu technischen Gesprächen zur Planung des neuen Flughafens Pudong nach Deutschland eingeladen.

Auf der Grundlage des Incomings wurde mit dem gleichen Partner ein internationales Symposium durchgeführt. Dabei wurde die ursprüngliche Thematik des Regionalentwicklungskonzeptes auf die Frage des Öffentlichen Verkehrs in Shanghai eingegrenzt, wobei Fragen der Stadt- und Regionalentwicklung und eines umwelt- und energiefreundlichen Verkehrskonzeptes für Shanghai im Vordergrund standen. Das Symposium kann im Hinblick auf die Qualität der deutschen und chinesischen Referenten sowie wegen des fachlich kompetenten Dialoges als die erfolgreichste Maßnahme im Jahre 1995 bezeichnet werden. Es trug dazu bei, daß bei den chinesischen Politikberatern, die als Referenten und Teilnehmer beteiligt waren, wichtige verkehrspolitischer Weichenstellungen für Shanghai geklärt wurden. Die Beiträge des Symposiums werden 1996 als gemeinsame Policy Paper Serie der FES-Shanghai und der chinesischen Partnerinstitution veröffentlicht.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-bibliothek | 8. Januar 1998

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