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[INTERNATIONALE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT]
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TEILDOKUMENT:




Afrika



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FES-Kooperation in Afrika

Umweltprobleme sind im gesamten Afrika genauso gravierend wie in den anderen Kontinenten. Versteppung, Absinken des Grundwassers, Überweidung, Abholzung, Versalzung von Böden sind die Hauptprobleme in ländlichen Bereichen. In den Großstädten stehen wilde Müllablagerungen und Verunreinigung von Grundwasser mit an erster Stelle. Der Kontinent ist kaum industrialisiert. In Schwarzafrika ist die Umweltzerstörung durch die Industrie daher relativ gering. Umweltstandards, die in den Industrieländern bei der Produktion oder Extraktion von Rohstoffen vorgeschrieben sind, gelten kaum für afrikanische Betriebe. Allerdings führt der Abbau von Rostoffen zu gigantischen Umweltzerstörungen, wobei zu den bekanntesten die Erdölförderung von Shell im Ogoni-Gebiet in Nigeria gehört.

Umweltbewußtsein ist in afrikanischen Ländern noch sehr wenig ausgebildet; leere Haushaltskassen, extreme Armut der Bevölkerungsmehrheit und der Zwang zur Schaffung von Arbeitsplätzen lassen für umweltpolitische Maßnahmen kaum einen Spielraum. Die wenigen existierenden Nichtregierungs-Umweltorganisationen sind auf Hilfe von außen angewiesen.

Aufgrund der Umweltproblematik in den meisten afrikanischen Ländern ist der Staat Träger von umweltpolitischen Maßnahmen. Deshalb ist die GTZ in diesem Bereich stärker engagiert als die Friedrich-Ebert-Stiftung, die als politische Stiftung kaum im ländlichen Entwicklungsbereich tätig ist. In der Arbeit der FES in Schwarzafrika nehmen aus demselben Grund Umweltaktivitäten noch einen geringen Raum ein. Trotzdem versuchen die Büros der FES, wie aus der folgenden Dokumentation ersichtlich, mit Umweltorganisationen, aber auch mit staatlichen Institutionen zusammenzuarbeiten, um das Umweltbewußtsein zu stärken und Handlungsalternativen zu entwickeln.

Die Industriestaaten Nordafrikas müssen demgegenüber auch umweltpolitisch anders gesehen werden. In Ägypten z.B. ist das Umweltministerium sehr aktiv. Hier nehmen die umweltpolitischen Maßnahmen der FES daher auch breiten Raum ein. Ähnliches gilt für Marokko und
Tunesien.

In Südafrika spielt trotz des Industrialisierungsgrades der Umweltschutz noch eine geringe Rolle. Der Abbau von Apartheidsrestriktionen, die Verabschiedung einer neuen Verfassung, die Dezentralisierung des Staates und das politische und ökonomische Empowerment der Schwarzen Südafrikas haben noch immer Vorrang vor umweltpolitischen Maßnahmen. Die Knappheit der Finanzmittel ist dafür zumindest eine Erklärung.

Generell kann gesagt werden, daß in Schwarzafrika die Kooperation der FES darauf abzielt, selbst durch konkrete Maßnahmen und anhand konkreter Beispiele Umweltbewußtsein zu schaffen, während in Nordafrika der Staat und Nichtregierungsorganisationen sehr aktiv sind und dadurch für die FES breitere Ansätze der Kooperation vorhanden sind.

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Nordafrika



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ÄGYPTEN

In Ägypten liegt der Schwerpunkt der FES-Arbeit auf der Umweltpolitik. Ca. 40% der Projektmittel wurden 1995 für Maßnahmen zur Stärkung der Umweltpolitik, zur Förderung des allgemeinen Umweltbewußtseins, zur Förderung des regionalen Erfahrungsaustausches in der Umweltpolitik und zur Förderung der Aktivitäten von NRO bereitgestellt.

Innerhalb dieses Programmteils konzentriert sich die FES-Ägypten wiederum auf folgende Bereiche:

• Mithilfe und Beratung bei der Umsetzung des nationalen Umweltgesetzes

• Stärkung von NRO durch Fortbildungskurse

Medienarbeit zur Stärkung des öffentlichen Umweltbewußtseins u.a. in Form von TV-Spots; Journalistenausbildung

Gewerkschaftsberatung zur Umsetzung der Umweltpolitik.

Ziel: Gezielte Unterstützung für eine moderne staatliche Umweltpolitik

Die bisherige Mitarbeit am Umweltprogramm „National Industrial Pollution Prevention Programme" wurde weitergeführt. Die Zusammenarbeit erfolgte mit der staatlichen Umweltbehörde EEAA und der britischen Entwicklungsbehörde ODA. Um die praktische Umsetzung dieses Präventivprogramms bei industrieller Verschmutzung zu ermöglichen, hatten FES und EEAA vereinbart, vier Studien zu den Umweltproblemen der Industriesektoren Papier / Zellstoff, Chemie, Metall und Pharma zu erstellen.

Im Mittelpunkt stand dabei die Frage nach der Abstimmung zwischen vorbeugendem Umweltschutz und minimaler betriebswirtschaftlicher Belastung. Auf der Basis dieser Studien werden spezifische Projekte von EEAA, Industrie und Ge-berländern ausgearbeitet und durchgeführt. Die Studien zum Sektor Papier/ Zellstoff und Chemie konnten schon 1995 fertiggestellt werden. Die Arbeiten zu den Sektoren Metall und Pharma laufen noch 1996.

Die FES erstellt in Absprache mit der Behörde EEAA zudem eine Broschüre über das Präventionsprogramm, um sie breit an ca 5.000 ausgewählte Industriebetriebe zu verteilen.

Die Notwendigkeit, umweltpolitische Instrumente zur wirtschaftspolitischen Steuerung zu entwickeln, wird inzwischen von der Umweltbehörde EEAA nicht mehr bestritten. Aufgrund eines Vorschlags der FES ist mit der EEAA eine Studie über die Anwendung von ausgewählten ökonomischen Instrumenten für bestimmte Umweltprobleme vereinbart worden. Die Durchführung fand 1996 statt.

Investitionsmöglichkeiten im Umweltschutz ist ein Thema, an dem die Industrie stark interessiert ist und zu dem die FES in Ägypten eine Untersuchung mit anschließendem Seminar durchgeführt hat. Ziel war dabei die Dreieckskooperation zwischen FES, EEAA und Industrieverbänden. In dem Zusammenhang nahm die FES das Interesse der Weltbank an einem Umwelt-Investitionsfonds in Ägypten auf. Zwischen FES und EEAA wurde eine gemeinsame Arbeitseinheit zur Untersuchung dieser Fragen eingesetzt. Etwa Mitte 1996 sollte der Umweltfonds über die Zentralbank abgewickelt werden. Bei der Fonds-Kontrolle sind NROs beteiligt.

Ziel: Öffentliche Diskussion der Umweltpolitik

In Zusammenarbeit mit der Behörde EEAA wurde ein Umwelthandbuch für Journalisten erarbeitet und breit verteilt.

Diese Maßnahme geht einher mit Fortbildungskursen für Redakteure von Zeitungen, Radio und Fernsehen. Zugleich hat die FES mit EEAA und US-Aid gemeinsam eine Umweltkampagne geplant und führt sie seit Ende 1995 durch.

Die FES hat besonders drängende lokale Umweltprobleme in Form von TV-Spots aufbereitet und im lokalen bzw. regionalen Fernsehen abstrahlen können (in Alexandria).

Ziel: Regionaler Erfahrungsaustausch zu wichtigen Umwelt-problemen und Lösungsansätzen

In einer Reihe arabischer Staaten hat die Frage der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) an Bedeutung zugenommen. Die ökonomische Bewertung der UVP wird dabei allerdings nicht immer klar genug vorgenommen. Die FES hat das zum Anlaß genommen, um in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Umwelt und Entwicklung für die Arabische Region und Europa (CEDARE) zwei Untersuchungen über die wirtschaftlichen Aspekte von UVP in den arabischen Ländern durchzuführen. An einem dazugehörigen Seminar nahmen Fachleute aus Ägypten, Jordanien, Oman, Marokko und Tunesien teil.

Ziel: Stärkung der Fachkompetenz von NRO

In Zusammenarbeit mit dem Leitungsausschuß der Umwelt-NRO wurden verschiedene Ausbildungskurse zu den Themen „Finanzmanagement", „Organisationsführung", „Handlungskompetenz" entwickelt und z.T. 1995 durchgeführt, z.T. erst 1996.

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Nördliches Afrika



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SUDAN

Der Sudan ist ein Land, in dem sich prototypisch Beispiele für positive und für negative Rahmenbedingungen der umweltpolitischen Kooperation der FES zeigen.

Positive Rahmenbedingungen:

Trotz der außenpolitischen Isolation wurden mehrere Projekte im Sinne der Agenda 21 von den VN finanziert (über das Sonderprogramm Global Environment Facility) und erfolgreich implementiert.

Das auch im Staatsapparat zunehmende Umweltbewußtsein hat dazu beigetragen, daß der Sudan einer Reihe von Konventionen und regionalen rechtlichen Vereinbarungen auf dem Umweltgebiet 1995 zugestimmt und andere ratifiziert hat; zu nennen ist die Konvention gegen Wüstenausbreitung und die Konvention zum Schutz der Biodiversität (trotz anfänglicher politischer Vorbehalte).

Die nichtstaatliche Umweltgesellschaft (Sudanese Environment Conservation Society, SECS) hat ihre Kontaktbüros landesweit auf über 30 ausgedehnt (1994: 20) und erreicht damit weit besser wichtige Zielgruppen, wie z.B. Bauern, Hirten, Häuptlinge, Imams usw. in den ländlichen Regionen. Ihre Mitgliederbasis ist nicht mehr auf die urbane Elite beschränkt. Es ist der Umweltgesellschaft SECS aufgrund der Beachtung kultureller Paradigmen gelungen, die Lösung der Umweltprobleme in das islamische Gedankengut einzubinden.

Negative Rahmenbedingungen

Nach den letzten Studentenunruhen sind führende Mitglieder der Umweltgesellschaft SECS nach zwei Jahren der Ruhe wieder ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden geraten. Im Zuge einer Razzia im Büro der Umweltgesellschaft wurden Mitglieder verhaftet. Zwei Wochen lang mußten sie sich bei den Sicherheitsbehörden täglich melden, wo sie ohne Verhör festgehalten wurden, bis die Unruhen und deren Nachwirkungen verebbt waren. Diese Repressionen haben die Arbeit auf dem Umweltgebiet erheblich behindert. Viele Sitzungen, Besprechungen und Aktivitäten mit SECS in deren Büros bzw. im FES-Büro mußten für gewisse Zeit suspendiert werden.

Es kommt immer wieder zu erbitterten Debatten zwischen Umweltexperten und Politikern. Nach einer solchen Debatte über die Zuständigkeiten für Waldressourcen haben sich letztlich die lokalen Politiker und ihre Lobbyisten in der Zentralregierung durchgesetzt und sich die Zuständigkeit für die Waldressourcen gesichert. Nun besteht eindeutig die Gefahr, daß mittellose Bundesländer sich der Waldressourcen als Einkommensquelle bedienen, was bei einem Land, das 80% seiner Energie aus Biomasse gewinnt, nachvollziehbar wäre. Das hätte aber zur Folge, daß das arme Land jährlich 500.000 ha seiner Wälder durch Abholzung verlöre. Damit läge der Sudan an der Spitze der Überausbeutung der Wälder in Afrika.

Wichtigen Organisationen wie den Gewerkschaften sind Umweltprobleme noch gleichgültig. Nur einige Einzelgewerkschaften, z.B. die der Landwirtschaft, bilden eine Ausnahme. Die Spitzenfunktionäre sind aber nicht dagegen, daß Umweltfragen in die gewerkschaftliche Ausbildung aufgenommen werden.

Ziel: Stärkung des öffentlichen Bewußtseins für Umwelt-probleme

Zusammen mit der nichtstaatlichen Umweltgesellschaft SECS wurden 3 regionale Umweltseminare organisiert, bei denen politische Entscheidungsträger und Experten über Umweltprobleme dieser Regionen öffentlich diskutieren konnten, nämlich im Bundesland Sennar am Blauen Nil, in Kassala im Gash Delta, in Arkawit in der Red Sea Region. Diese Maßnahme diente den Delegierten der SECS-Kontaktbüros aus über zwölf Regionen bzw. Städten zur verbesserten Kommunikation und dem ansonsten kaum möglichen politischen Erfahrungsaustausch. Die Delegierten machten sich gegenseitig mit den Umweltproblemen der eigenen Region von Port Sudan im Osten bis Darfur im Westen, Al Damer im Norden und Juba im Süden, bekannt, um eine gemeinsame Vision ihres Umweltraumes zu entwickeln.

Zusammen mit dem Nationalen Forschungszentrum wurde in Khartoum im Rahmen einer Wissenschaftskonferenz eine Veranstaltung über Wasser, Energie und Umwelt organisiert. Diese Veranstaltung war erfreulich hochrangig besetzt. Sie gehörte zu einer Veranstaltungsserie des Nationalen Forschungszentrums und war ein Beitrag zur Umsetzung der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung in die Praxis. Hieran beteiligten sich insgesamt 523 Fachleute, davon 33% Frauen.

Das zentrale Umweltproblem im Gash Delta, wo die extrem armen Bejastämme leben, ist die Sanddünenbewegung. Der Workshop legte Konzepte zur Rehabilitierung des Gash Delta Projektes vor. Die Region um Singa dagegen ist das wichtigste Zentrum der Holzkohleproduktion. Diese kleinwirtschaftliche Tätigkeit der lokalen Bevölkerung beschleunigt due Abholzung und fördert damit wieder die Wüstenbildung. Aktionen zur Abhilfe wurden diskutiert, die halfen, praktische Schritte in die Wege zu leiten. In beide Workshops, die zusammen mit SECS durchgeführt wurden, konnten wichtige regionale Entscheidungsträger eingebunden werden.

Als komplementäre Maßnahme wurde mit der Umweltgesellschaft ein Workshop über die Orgamisation von Umweltausstellungen durchgeführt. Auf diesem Workshop wurden Konzeptionen für solche Ausstellungen als wichtiges Instrument in einem Land entwickelt, in dem etwa 80% der Menschen Analphabeten sind.

Der monatelange Prozeß der Herausarbeitung der Grundlinien des „Sudan Environmental Action Plan" ist zweifelsohne schon ein Meilenstein in der sudanesischen Umweltbewegung, den die FES, die Umweltgesellschaft und das High Council for Environment and Natural Resources gesetzt haben. Eine Gruppe, die sich aus etwa 15 namhaften Experten zusammensetzte, hat sich nicht nur im Sudan, sondern auch regional über 15 mal getroffen, um die Grundlinien des Aktionsplanes auszuarbeiten. Sie trafen sich vier mal mit einer Gruppe politisch namhafter Persönlichkeiten, um die Politiker in den Prozeß einzubinden und um von ihren Erfahrungen zu profitieren. Zu dieser Gruppe gehörten acht Ex-Minister und einige Abgeordnete, ein Ex-Ministerpräsident, der Generalsekretär der ersten Internationalen Wasserkonferenz der VN in Argentinien 1979 und mehrere Staatssekretäre. Mit der Veröffentlichung des Dokumentes 1996 hofft die FES, einen breit getragenen Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Umweltbewußtseins leisten zu können.

Zum Arab Environment Day trafen sich Umweltpolitiker von verschiedenen Entscheidensebenen: mehrere Minister und Direktoren der Arab Organisation for Agricultural Development sowie eine Reihe von Abgeordneten und Staatssekretären. Die Veranstaltung wurde im Kooperation mit SECS und dem Higher Council for Environment and Natural Resources organisiert und über den TV-Satelliten Arabsat in der arabischen Region ausgestrahlt. Auf der Veranstaltung wurde über den Entwurf des Sudan Environmental Action Plan diskutiert. Der Plan fand die Zustimmung des Umweltministers und einiger namhafter Abgeordneter.

In Zusammenarbeit mit SECS, dem National Council for Population (NCP) und dem VN Habitat Centre in Nairobi wurde in Vorbereitung auf HABITAT II 1996 eine der erfolgreichsten Umweltschutz-Aktionen von NRO durchgeführt. Diese NRO legten Wert darauf, nicht mit dem NCP identifiziert oder für politische Zweck instrumentalisiert zu werden und baten daher um FES-Unterstützung.

Ziel: Aufbrechen der strukturellen Verzahnung von Umwelt-problemen und Armut

Auf zehn Foren über Armut und Umwelt wurde ein Projekt entwickelt, das von der Ford-Foundation mit US $300.000 über drei Jahre finanziert wird. Auf den Foren Umwelt und Bevölkerung wurden die NRO-Vorbereitungen für Habitat II getroffen. Auch die Organisationsstruktur und inhaltliche Schwerpunkte für die Unterabteilung „Umwelt und Bevölkerung" innerhalb des National Population Council (NPC) wurde konzipiert.

Eine Maßnahme zum Thema „Islam und Umwelt" konnte wegen nicht ausreichender Vorbereitungszeit nicht durchgeführt werden.

Ziel: Sensibilisierung für ökologische Ökonomie schaffen

Mit der Umweltgesellschaft SECS und dem Industrieverband konnten Vorträge über Industrieabfall (besonders der Nahrungsmittelindustrie) inhaltlich vorbereitet werden. Sie sind der erste Versuch, diesen wichtigen Verband für aktiven Umwelt- und Konsumentenschutz zu gewinnen.

Da Naturschutzgebiete im Sudan immer wieder der Expansion der industriealisierten Landwirtschaft zum Opfer fallen, wurde ein deutscher Wissenschaftler dazu eingeladen, das Bemühen sudanesischer Wissenschaftler auf diesem Gebiet zu unterstützen. Sein öffentlicher Vortrag über Umwelt und dauerhafte Entwicklung diente dazu, das „Umweltanalphabetentum" unter den mittleren Entscheidungsträgern abzubauen.

Um dieses Ziel einer stärkeren Sensibilisierung für ökologisches bzw. nachhaltiges Wirtschaften zu erreichen, wurden insgesamt 18 Foren mit 434 Teilnehmer, davon 28% Frauen, organisiert.

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TUNESIEN

Ziel: Journalistenfortbildung bei Umweltthemen

Der Umweltschutz ist trotz eines dafür geschaffenen Ministeriums und trotz staatlicher Zielvorgaben in Tunesien noch unzureichend verankert und respektiert. Es fehlt nicht an staatlicher Unterstützung und Einsicht, sondern an der Beantwortung der präjudizierenden Frage, inwieweit Umweltschutz das wirtschaftliche Wachstum beschränken kann und darf. Trotz internationaler, insbesondere deutscher Hilfe, hat Ökologie nur insoweit Gewicht, wie sie die Produktionsziffern und eine an raschem Wachstum orientierte Wirtschaft nicht wesentlich beeinträchtigt. Hier bleibt nur, Überzeugungsarbeit zu leisten und Alternativen aufzuzeigen und gffls Technologietransfer zu unterstützen. Das fehlende Bewußtsein der Bevölkerung für den Umweltschutz verlangt nach einer längerfristigen Überzeugungsarbeit, an der die Medien einen entscheidenden Anteil haben müssen. Es gibt eine Reihe bemerkenswerter Initiativen, für die von der FES noch stärkere Unterstützung geleistet werden sollte. Dazu gehört die Absicht des Journalistenverbandes AJA, von sich aus die Mitglieder dazu anzuregen, verstärkt Themen und Sachverhalte danach zu beurteilen und über sie zu berichten, inwieweit Umweltschutzkriterien Rechnung getragen wird.

Die FES hat daher 1995 damit begonnen, erste Sensibilisierungsseminare zu Umweltproblemen mit Medienvertretern zu organisieren und diese Veranstaltungsreihe 1996 noch auszubauen.

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MAROKKO

Ziel: Entwicklung einer alternativen Energiepolitik

Im Juni 1995 wurde von einer Gruppe von Forschern, Hochschullehrern und Führungskräften mit Unterstützung der FES der Verein „Forum de l’Energie" gegründet.

Ende November hat dieser junge Verein in Zusammenarbeit mit dem deutschen „Forum für Zukunftsenergien" und der FES ein deutsch-marokkanisches Seminar zum Thema „Die erneuerbaren Energien - Für eine hoffnungsvollere Zukunft" durchgeführt. Die Arbeitssitzungen dieser Veranstaltung, an der über 120 Spezialisten teilnahmen, wurden mit einem detaillierten Vortrag über die Situation der Energieversorgung in Marokko eröffnet, dem ein Gastvortrag zur Energiepolitik in Deutschland folgte.

Wegen entgegengesetzter Positionen, Möglichkeiten und Erfahrungen bei der Solarenergie-Nutzung und hinsichtlich des sehr unterschiedlichen Solarenergie-Potentials beider Länder kam es zu intenisiven Diskussionen und modifizierten Einschätzungen über flächige Nutzung.

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Westliches Afrika



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SENEGAL

Der Senegal ist als Sahelland am südwestlichen Rand der Sahara nur überlebensfähig, weil die Fischvorkommen vor seiner Küste zu den neun reichsten Fanggründen der Welt zählen und weil fünf Flußsysteme Trink- und Bewässerungswasser teilweise tief aus dem Inneren Westafrikas heranführen.

Insgesamt gibt es auch im Senegal (ähnlich dem Sudan) einige positive und einige negative Rahmenbedingungen für eine modernere Umweltpolitik.

Positive Rahmenbedingungen:

Mit dem Amtsantritt des gegenwärtigen Umweltministers in 1993 setze eine Umorientierung der Umweltpolitik ein. Weniger deklamatorische Äußerungen, dafür erkennbares reales Interesse an Umweltfragen bei der Regierung. Diese Entwicklung haben eine ganze Reihe internationaler Geberorganisationen honoriert und den Umweltpolitikbereich zum bevorzugten Empfänger ausländischer Kooperation werden lassen.

In jüngster Zeit hat sich eine Verbraucherschutzbewegung entwickelt und allgemein gibt es eine wachsende Anzahl von Stadtteilgruppen, die sich konkreten Umweltthemen widmen, wie Müllbeseitigung, Aufforstung, Stadtsanierung.

Negative Rahmenbedingungen:

Zu einer schweren Einschränkung der staatlichen Umweltpolitik führt die extreme Aufsplitterung von politischer und praktischer Verantwortung im aktuellen Kabinett. Von 32 Ministern sind 7 mit umweltpolitischen Aufgaben betraut.

Zu den nicht ernsthaft attackierten Problemen von landesweiten Ausmaßen gehört noch immer die Überweidung mit folgender Erosions- und Wüstenbildung sowie die Übernutzung der Savannenflächen bei der Brennholzbeschaffung. Aber auch Aufforstungsprojekte, die mit internationaler Hilfe zustande kamen, werden sehr schnell dadurch torpediert, daß Landschaftsschutzgebiete an islamische Bruderschaften übergeben werden, deren Mitglieder sie sofort abholzen und z.B. Erdnußpflanzungen anlegen als Investition für ihre religiösen Führer.

Ziel: Förderung einer umweltverträglichen Wirtschaftspolitik

Die Beziehung von Ökologie und Ökonomie in der Umweltpolitik wurde mit Mitglieder der parlamentarischen Umweltkommission, Mitarbeitern des Umweltministeriums und der Nationalparkverwaltung in Ausschußsitzungen und Arbeitskreisen behandelt.

Am Ende dieses Prozesses lagen vor allem für die Abgeordneten eine Reihe strategischer Papiere vor, darunter zum Emissionsschutz (insbesondere um den Wohnwert innerstädtischer Bezirke zu erhalten), zum Vegetationsschutz und zur Bodenkonservierung für die Landwirtschaft sowie zum Thema Nationalparks und Ökotourismus.

Besonders das Thema Müllentsorgung hat im FES-Programm ein deutliches Eigengewicht in Form des „Projet Expérimental de Collecte, de Récupération et de Valorisation des Déchets Ménagers" bekommen.

Über die Strukturhilfemaßnahmen der FES kam es zur Programmentwicklung für Abfallbeseitigung und Recycling sowie zur Projektvorlage für eine Müllkompostierungsanlage.

Das Projekt umfaßt eine Reihe von Aktivitäten entlang der Müllverwertungskette. Zu Beginn werden in den ausgesuchten Stadtteilen Gruppen gebildet, die für die praktische Durchführung verantwortlich sind. Eine erste Trennung der Abfallstoffe gemäß ihrer späteren Verwendung findet bereits in den Haushalten statt. Gegenstände wie z.B. Reifen, Kleidungsstücke und Metallteile, die für die Wiederverwertung durch lokale Handwerksbetriebe geeignet sind, werden zu einem festgelegten Preis angekauft, sortiert, gesäubert und schließlich mit Hilfe der Handwerkskammern an die Handwerker weiterverkauft. Die restlichen Abfälle werden mit Hilfe von Eselskarren abgefahren und in speziell angelegten zentralen Sammelstellen gelagert. Dort werden die organischen Abfälle zu Kompost verarbeitet, welcher dann von den Projektteilnehmern zur Gemüsezucht und für die Anlage von Grünflächen innerhalb der Wohnviertel verwendet wird.

Nach einer 9-monatigen Erprobungsphase fiel die vorläufige Bilanz Mitte 1996 durchaus positiv aus. Viele der Projektziele sind entweder bereits ansatzweise erreicht oder können mittelfristig als realisierbar eingeschätzt werden. Probleme bereiten bisher noch die zu geringe Motivation und unzureichende Eigeninitiativen einzelner Gruppen.

Um den teilnehmenden Gruppen mehr Verantwortung für den Erfolg (oder Mißerfolg) des Projekts zu übertragen, werden in der nächsten Phase keine regelmäßigen Einkommen mehr gezahlt. Stattdessen werden alle Gruppen aufgefordert, ein wirtschaftlich lebensfähiges Teilprojekt aus dem Gesamtansatz aufzubauen. Dabei ist u.a. an die Produktion von Kompost und an das Recycling einzelner Abfallstoffe gedacht.

Unter dasselbe Ziel fällt im Senegal auch ein Sonderprojekt, das die FES mit Unterstützung des Landes NRW durchführt. Es geht dabei um die Konsolidierung und Sicherung des drittgrößten Vogelschutzgebietes der Erde im Mündungsdelta des Senegalflusses. In enger Abstimmung mit einer ganzen Reihe von umweltpolitischen Einrichtungen - Umweltministerium, Nationalparkdirektion, IUCN, Umweltministerium von NRW - arbeitet die FES bei der politischen und der technischen Absicherung dieses Schutzgebietes mit. Dabei ist die FES nicht in der Lage, ein eigenständiges fachspezifisches Vollprogramm zu organisieren. Ihr fällt vielmehr die wichtige Aufgabe zu, die enge Beziehung zwischen Ökonomie und Ökologie gegenüber Abgeordneten der parlamentarischen Umweltkommission, gegenüber den zuständigen Ministerien sowie gegenüber der lokalen und nationalen Bevölkerung in Gestalt des Vogelschutzgebietes Djoudj zu verdeutlichen. Das Vogelschutzgebiet ist dabei ein Eckstein im Konzept der nationalen Umweltpolitik, bei der es um den Erhalt von Feucht- und Waldgebieten geht, die seit Jahrzehnten einem übermäßigen Verwertungsdruck verarmter Bevölkerungsgruppen ausgesetzt sind. Anstelle von Landnutzungskonflikten wird die lokale Bevölkerung in eine Politik der nachhaltigen Sicherung des Schutzgebietes wie auch weitergehender umweltverträglicher Bewirtschaftungsformen der angrenzenden Gebiete einbezogen.

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NIGERIA



Ziel: Erhöhung des allgemeinen Umweltbewußtseins

Mitte 1995 wurde mit FES-Unterstützung die 7. Jahrestagung der „Nigerian Environmental Study Action Team" (NEST) als workshop durchgeführt. Der workshop war auf den Welt-Umwelttag 5. Juni zugeschnitten. Als Ort war Calabar ausgewählt, weil er im Erdölfördergebiet liegt, von dem erhebliche Umweltschäden ausgehen. Die Jahrestagung stand in Beziehung zu der Kampagne, die noch vom ermordeten Ken Saro-Wiwa ausging und auf die immensen Umweltschäden aufmerksam gemacht und internationale Reaktionen bewirkt hatte.

Im Bundesstaat Lagos hatte die FES schon 1994 einen Kurzgeschichten-Wettbewerb organisiert, in dem Schüler von Sekundarschulen mit hoher Sensibilität auf die Umweltprobleme reagierten. Die siegreiche Kurzgeschichte („Mister Garbage - The Monster") wurde dann als Broschüre herausgegeben und ist inzwischen begehrter Lesestoff an den Schulen. Wegen der ausgesprochen positiven Resonanz, die das Pilot-Projekt erzielte, wurde der Wettbewerb im Verlauf 1995 in drei weiteren Bundesstaaten in ähnlicher Weise durchgeführt und die Gewinner mit Preisen belohnt.

Die siegreichen Kurzgeschichten aus 1994 wurden im Jahre 1995 zu einem Theatertext umgeschrieben und dienten zur Durchführung eines Theaterwettbewerbs in allen Schulbezirken des Bundesstaates Lagos. Die endgültigen Gewinner beim Theaterwettbewerb zeigten ihre Inszenierungen schließlich im National Art Theatre in Lagos und wurden auch dort prämiert.

Das wichtige umweltpolitische Ergebnis lag darin, daß sich sowohl über die Kurzgeschichten als auch über das Theater mehrere Tausend Schüler mit der Umweltproblematik ihres Landes, ihrer Stadt auseinandergesetzt haben.

Um die Umweltprobleme des Landes einer breiteren Öffentlichkeit bewußt zu machen, veranstaltete die FES zur Jahresmitte in den eigenen Räumen eine Ausstellung mit Malern, Bildhauern und Fotografen mit Arbeiten zu Umweltthemen. Die Ausstellung wurde mit einer öffentlichen Vorlesung eingeleitet, zu der auch die Presse eingeladen war und für eine gute Resonanz in den Medien sorgte. Diese Austellung war inzwischen die dritte ihrer Art und gehört damit zu den wichtigen Instrumenten der FES bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Schließlich wurden im Laufe des Jahres 2.500 Exemplare eines bereits 1994 mit NEST erarbeiteten Ausbildungs-Handbuchs über Umweltschutz gedruckt und im Rahmen einer Aufklärungskampagne eingesetzt.

Ziel: Unterstützung für alternative Energiekonzepte

In mehreren Universitäten Nigerias gibt es Energieforschungsgruppen, mit denen die FES in den letzten Jahren zusammenarbeitet. In 1995 förderte die FES Seminare mit diesen Gruppen zu den Themen „Resources and Applications of New and Renewable Energy" sowie „Environmental Effects of New and Renewable Energy Technologies". Teilnehmer waren jeweils Wissenschaftler verschiedener Universitäten, Experten staatlicher Einrichtungen (z.B. Mitarbeiter der National Electrical Power Authority) und Journalisten. Auch über diese Fachveranstaltungen wurde in den Medien informativ berichtet.

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Südliches Afrika



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BOTSWANA

Die ökologische Zerstörung durch Siedlungen, Überweidung und Holzeinschlag schreitet mit Riesenschritten voran. Enorme Qualifikationsdefizite in der Land- und Forstwirtschaft sind mitverantwortlich für diese Lage.

Eine umweltpolitische Wende ist vorstellbar durch angepaßte Trockenlandwirtschaft, Kontingentierung und stärkere Kommerzialisierung der Viehhaltung, Einsatz regenerierbarer Energien und agrarwirtschaftlicher Diversifizierung und durch eine Wirtschaftsförderungspolitik, die auf die jeweilige Ausstattung der Regionen und Gemeinden zugeschnitten sein muß.

Ziel: Umweltschutz wird in die kommunale Wirtschaftspolitik integriert

Für die Bereiche kommunaler Straßenbau, Wasserbau, Erschließung von Siedlungs- und Gewerbegebieten unterstützt die FES die Erstellung von Projektstudien. Die Studien sollen die Aspekte kommunale Wirtschaftsförderung, Arbeitsbeschaffung und Umweltschutz miteinander verknüpfen.

Die FES förderte dazu die Durchführung einer kommunalen Planungskonferenz unter Beteiligung der Staatssekretäre aller Ministerien, um eine politische Entscheidung und Prioritätensetzung für die Projektvorschläge zu ermöglichen.

Bei der konkreten Planung bestimmter Projektvorhaben im gewerblichen Bereich und auf kommunaler Ebene wird dabei auf partizipative Planung großer Wert gelegt. Die FES arbeitet hierbei mit dem Small Enterprise Promotion Trust, einem Koordinationsorgan von Förderorganisationen der Klein- und Mittelindustrien ebenso zusammen wie mit interessierten Betrieben bzw. lokalen Gewerbevereinigungen und Kommunalpolitikern.

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MOSAMBIQUE



Ziel: Die Jugend für das Umweltthema interessieren

Zu den Themen „Jugend und Zukunft" und „Umwelt: Leben in der Stadt" wurden von der FES interdiziplinär und unter Beteiligung von Regierung, wissenschaftlichen Institutionen und Vertretern der Zivilgesellschaft Sachverständige und interessierte Persönlichkeiten aus Maputo und Provinzen zusammengeführt. Die Teilnehmer analysierten die bestehende Situation und erarbeiteten politische Handlungskonzepte und Vorschläge.

Bei diesen „Jugend-Foren" diskutierten erstmals Jugendvertreter ganz Mosambiques mit dem Jugendminister Katupha und Spitzenbeamten ihre Situation und forderten ein Jugendprogramm. Arbeitspapiere und Diskussionsbeiträge aus dem Ministerium und „Forderungen an eine Jugendpolitik" werden 1996 in einer kleinen Broschüre publiziert.

Bei den „Umwelt-Foren" diskutierten der zuständige Minister, Spitzenbeamte und Wissenschaftler der Pädagogischen Universität wichtige Umweltfragen, vor allem die katastrophale Situation des städtischen Mülls in Maputo. Ein Ergebnis dieser Veranstaltung war die Bitte des Umweltministeriums an die FES, an der Erstellung eines Konzeptes zur systematischen Schaffung von „Umweltbewußtsein" mitzuarbeiten. Bis Mitte 1996 sollte ein Vorschlag zur Müllsammlung und -Entsorgung, speziell in den übervölkerten Stadtteilen von Maputo vorliegen.

Ziel: Öffentliches Umweltbewußtsein stärken

Mit Wissenschaftlern, Lehrern und Studenten der Universitäten und anderer höherer Bildungseinrichtungen wurde ein Konzept zur Entwicklung von Umweltbewußtsein vorgelegt, das Ende 1996 abgeschlossen wird. Kernstück des Projektes ist ein künstlerischer Wettbewerb zum Thema „Müll in unserer Stadt", an dem sich Studenten und Lehrer beteiligen (Kurzgeschichten, Theaterstücke, Videos, Reportagen,...). Die besten Arbeiten sollen 1996 öffentlich vorgestellt werden in einer Broschüre - mit Umweltcurriculum - an Schulen und Hochschulen verteilt werden.

Zusammen mit dem Umweltministerium und der Pädagogischen Hochschule wurde ein Forum mit dem Titel „Leben in der Stadt" organisiert. Das Forum diente dem Versuch, die umweltbezogene Bildung von ca. 30 teilnehmenden Journalisten der verschiedenen Medien zu erweitern bzw. zu vertiefen, und zwar durch Beiträge für Umweltkonzepte, Information über die nationale und internationale Gesetzgebung und die Sensibilisierung bezüglich der Behandlung von Umweltfragen und -problemen in den Medien als Form der Partizipation der Zivilgesellschaft. Die Veranstaltung fand ein großes Medienecho in unterschiedlichen Zeitungen des Landes.

Ziel: Lokales Umweltengagement stärken

Studenten der verschiedenen höheren Bildungsinstitutionen (insbesondere der Pädagogische Universität) stellen Reportagen, Geschichten, Interviews, Artikel, Zeichnungen, Fotografien, Videos, Theaterstücke oder andere künstlerische Arbeiten zum Thema „Müll in unserer Stadt" vor.

Der Wettbewerb ist angelaufen und hat bereits ein großes Echo erzeugt. Die Auswertung und öffentliche Preisverleihung erfolgte im Februar 1996.

Parallel dazu wurde die zuvor erwähnte Studie zur Analyse des Müllproblems in der Hauptstadt Maputo in Auftrag gegeben.

Das Ziel der Studie besteht zwar darin, die Problematik Müll und Abfallbeseitigung in der Großstadt Maputo aufzuzeigen, widmet sich aber auch der Frage, wie verhält sich die Bevölkerung gegenüber dem Müllproblem und welche alternativen Vorschläge für Aktionen und Maßnahmen lassen sich erarbeiten. Die Ergebnisse sollen in Müllbeseitigungskonzepte der Regierung einfließen.

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SIMBABWE



Ziel: Nachhaltigkeitskriterien in die ländliche Entwicklungsplanung einbringen

‘Natural Resources Management’ soll als konzeptionelle Grundlage in das derzeit unter Federführung des Ministeriums für Kommunalwesen entwickelten ‘RDC-Capacity Building Programme’ einbezogen werden (RDC = Regionale Entwicklungsräte). Das zunächst nur vage konzipierte Programm sah keine Trainingseinheiten für das Management natürlicher Ressourcen vor. Die FES hatte daher eine Studie für ein solches Ausbildungsmodul in Auftrag gegeben.

Parallel dazu bot die FES ihre Kooperation für die Erweiterung und Umsetzung der ‘Environment Impact Assessment Policy’ an. Das vom Umweltministerium im Juli 1994 herausgegebene Dokument stellte auf jeden Fall einen Fortschritt dar, insofern größere Neuinvestitionen seither Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) erforderlich machen. UVP-Studien bleiben aber freiwillig, und ihre Befunde sind nicht verpflichtend. Die Befürchtung sitzt tief, daß Umweltschutzauflagen Kosten erhöhen und potentielle Investoren fernhalten könnten. Zu sonstigen Mängeln, wie zentralistischer Schematisierung der UVP-Verordnung, Berichtsstruktur und fehlenden Bewertungskriterien kommt hinzu, daß RDCs als Durchführungsinstanzen von Umweltverträglichkeitsanalysen gar nicht vorgesehen sind.

Zur Einbindung der Regionalen Entwicklungsräte in die UVP-Politik arbeitet die FES mit der Geographischen Fakultät zusammen, wo ein Ausbildungsprogramm ‘Environmental Policy and Planning’ eingerichtet ist. In ausgewählten RDCs wurden zu strategischen Investitionsbereichen (Holzeinschlag, Kleinbewässerung, Goldgewinnung, Straßenbau) exemplarische UVP-Studien durchgeführt. Die Resultate liegen vor. Die entwickelten Checklisten sollen nun auf ihre Handhabbarkeit für RDCs getestet werden.

Ziel: Stärkung einer alternativen Energiepolitik

Im afrikanischen Kontext kommt Zimbabwe im Bereich der Solarenergieförderung besondere Bedeutung zu. Ein von UNDP und Weltbank gefördertes GEF-Projekt (‘Global Environment Facility’) stattet 10 000 ländliche Haushalte mit kleinen Solarstromanlagen aus. Die ‘International Solar Energy Society’ (ISES) veranstaltete ihren biannualen Weltkongress im September 1995 in Harare. Der von der UNESCO initiierte ‘World Solar Summit Process’ (WSSP) hat seinen Afrika-Schwerpunkt hier. Der Vorsitz der Weltsolarkommission wurde im März 1995 Präsident Mugabe übertragen. Die Kommission soll ein Treffen von Staatsoberhäuptern organisieren, auf dem die Weltsolar-Dekade 1996-2005 ausgerufen werden soll.

Die FES arbeitet zusammen mit Fachministerien und Umweltverbänden zeitweilig im Organisationskomitee zur Vorbereitung der WSSP-HEMA (‘High Level Expert Meeting Africa’) mit. Die FES unterstützt die Erstellung von Positionspapieren zur näheren Bestimmung der Rolle Afrikas in der Weltsolar-Dekade.

Ansonsten kooperiert die FES mit der Solar Energy Society of Simbabwe (SESOZ) bei der Herausgabe des Informationsblattes „The Sun" und eines Newsletters. SESOZ spielt dadurch für die Bewußtseinsbildung und öffentliche Information eine beachtliche Rolle. Bei Entwicklungsfragen zur Solarenergie dominieren allerdings die genannten WSSP und ISES, die mit dem Industrieverband zusammenarbeiten.

Angesichts der überragenden Bedeutung von WSSP und ISES für die Solarenergieentwicklung in Zimbabwe war SESOZ kaum in der Lage, zusätzliche Aktivitäten zu entfalten. Die FES unterstützte den Verband bei der Herausgabe der ‘The Sun’ und eines Newsletters.

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NAMIBIA



Ziel: Umsetzung von Müllvermeidung

Auf Initiative der Supermarktkette Woermann & Brock und in Zusammenarbeit mit der Windhoek Chamber of Commerce & Industry beteiligte sich die FES an einer Kampagne zur Reduzierung von Plastiktüten im Handel. Die Preisvergabe erfolgte im Februar 1996 und die Kampagne erhielt viel öffentliche Unterstützung über Fernseh- und Hörfunkspots. Die wichtigsten Supermarktketten haben zugestimmt, diese Aktion zu unterstützen, die darauf abzielt, Plastiktüten durch Textilsäcke zu ersetzen, und Plastiktüten ohne Firmenreklame auszuteilen, sondern mit dem Logo „Keep Namibia clean". Gleichzeitig wurde ein Mal- und Aufsatzwettbewerb über alle Schulen eingeleitet, für den die Stiftung Preise zur Verfügung gestellt hat. Parallel dazu werden die neuen Plastiktüten bei den Supermärkten ausgegeben, zusammen mit der Möglichkeit, Textilsäcke preiswert zu kaufen. Die finanziellen Aufwendungen für die Maßnahme lagen 1995 bei rd. 10.000 DM. Es muß allerdings betont werden, daß die persönliche Beteiligung der FES-Vertretung mit erheblichem Zeitaufwand verbunden war.

Ziel: Alternative Energiepolitik

Schon 1995 wurden erste Überlegungen zu einer systematischen Nutzung erneuerbarer Energiequellen angestellt. Für Oktober 1996 wurde dann die Nationale Konferenz zu Erneuerbaren Energien organisiert, und zwar in Zusammenarbeit mit der GTZ und dem Ministerium für Bergbau und Energie.

Das politische Ziel liegt zum einen in der Reflektion der Ergebnisse des Weltsolargipfels (World Solar Summit), der im September 1996 in Harare/Simbabwe durchgeführt wurde und seiner Bedeutung für die nationale namibische Politik. Zugleich gilt auch das Ziel, in diese energiepolitische Diskussion alle wichtigen gesellschaftlichen Akteure des Landes einzubinden.

Der Beitrag der FES erstreckt sich u.a. auf die Vermittlung anerkann-
ter deutscher Experten, wie Dr. Herman Scheer (Präsident von EUROSOLAR) und Fachleute für Windenergiefragen.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-bibliothek | 8. Januar 1998

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