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Umstrittene Wahlen in Albanien / Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Industrieländer. - Electronic ed.. - Bonn, 1996. - 3 Bl. : graph. Darst. = 14 Kb, Text . - (Politikinformation Osteuropa ; 61)
Electronic ed.: Bonn: EDV-Stelle der FES, 1997

© Friedrich-Ebert-Stiftung


INHALT


Am 26. Mai und am 2. Juni 1996 wählte die albanische Bevölkerung zum dritten Mal nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur ein neues Parlament. Schon nach dem ersten Wahlgang kam es zu starken Protesten der Opposition, die teilweise den zweiten Wahlgang boykottierte. Wegen dieser Unregelmäßigkeiten und auf internationalen Druck hin wurde in 17 Bezirken die Wahl am 16. Juni wiederholt.


Das albanische Wahlrecht sah vor, 115 der 140 Parlamentssitze in Direktwahl nach dem Mehrheitswahlrecht und die restlichen 25 nach Parteilisten und nach dem Verhältniswahlrecht zu bestimmen. 1992 waren es noch 100 Direkt- und 40 Listenmandate. In den Wahlkreisen, wo der erfolgreichste Kandidat am 26. Mai nicht die absolute Mehrheit erhielt, fand am 2. Juni eine Stichwahl zwischen den beiden stärksten Kandidaten statt. Parteien mit unter 4% der Stimmen ziehen nicht ins Parlament ein.

Das überwiegende Mehrheitswahlrecht bevorzugte die favorisierte Regierungspartei des Präsidenten Berisha, die Demokratische Partei (PD), die aber ihre Machtposition zu weiteren Schritten nutzte, um am Rande der Legalität den Wahlausgang zu beeinflussen.

Im umstrittenen Endergebnis gewann die PD nahezu alle Direktmandate und insgesamt 120 der 140 Sitze. Damit verfügt sie über weit mehr als eine Zweidrittelmehrheit, die ihr und ihrem Führer weitreichende Machtspielräume einräumt. Darauf reagierte die Opposition schon am Abend des ersten Wahltages mit Protesten und Boykotterklärungen.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 1998

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