FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:



Vorbemerkung

Die Mobilität von Personen und Gütern ist in unserer arbeitsteiligen, marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft unverzichtbare Grundlage und Motor für die freie Entfaltung des Einzelnen und für Wohlstand. Zweifellos wird aber für diese Vorteile ein hoher Preis bezahlt, sei es in Form von jährlich rund 50.000 Unfalltoten in der Europäischen Gemeinschaft oder durch eine massive Beeinträchtigung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Die grundsätzlichen Möglichkeiten zur positiven Veränderung sind angesichts des rasanten technischen Fortschritts in den vergangenen Jahren und dem damit verbundenen Strukturwandel erheblich. Wie immer aber, wenn Menschen neue Möglichkeiten entdecken und nutzen, ergeben sich auch neue Risiken. So haben die Neuerungen einerseits zu deutlichen Verbesserungen in Bezug auf den Komfort und die Geschwindigkeit der Transportvorgänge geführt, andererseits ist aber der Bedarf an Gütern aus aller Welt dramatisch gewachsen, und die Menschen wollen oder müssen immer häufiger immer größere Entfernungen zurücklegen. Angesichts von Globalisierung, beschleunigten Wirtschaftszyklen und immer besseren technischen Möglichkeiten zur Distanzüberwindung kommen auf unser Verkehrssystem weiterhin gravierende Zuwächse des Verkehrsvolumens zu, und vor allem aus der ausufernden Nutzung von Kraftfahrzeugen resultieren immer größere Belastungen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Vielerorts übertrifft zudem der Zwang die Möglichkeiten zur freien Entfaltung von Mobilität.

Wie aber können die technischen, wirtschaftlichen und individuellen Voraussetzungen so gestaltet werden, daß Mobilität nicht nur der wirtschaftlichen Fortentwicklung des Gesamtsystems, sondern auch tatsächlich der freien Entfaltung, i.e. dem materiellen wie immateriellen Wohlbefinden der in diesem System lebenden Menschen nützt? Und wie können menschliche Gesundheit und Umwelt effektiver als bisher geschützt werden? Mit diesen Fragen befaßten sich Vertreter aus Unternehmen, Verbänden, Politik, Administration und Wissenschaft im Rahmen der von der Friedrich-Ebert-Stiftung am 12. Oktober 1999 in Berlin veranstalteten Fachkonferenz „Nachhaltige Mobilität im Spannungsfeld von ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen„. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Instrumente und Rahmenbedingungen, mit denen die verschiedenen Akteure die ökonomische, ökologische und soziale Dimension einer nachhaltig zukunftsverträglichen Mobilität integrieren und steuern wollen.

Die Fachkonferenz wurde moderiert von Dr. Stefan Rommerskirchen, Vizedirektor und Bereichsleiter Verkehr der Prognos AG Basel und von Prof. Dr. Helmut Holzapfel von der Universität/GH Kassel. Ein breites Spektrum von Experten diskutierte auf der Grundlage von „best practice„ Beispielen aus der betrieblichen Praxis und von programmatischen Stellungnahmen, mit Hilfe welcher Problemlösungen Verkehrsabläufe effizienter, umwelt- und sozialverträglicher und nicht zuletzt sicherer werden können.

Die kontrovers geführten Diskussionen bewegten sich damit im Spannungsfeld zwischen Instrumenten einer integrierten Verkehrspolitik, wie sie mit verschie-denen Schwerpunkten z.B. von der Europäischen Kommission, dem Bundesverkehrsministerium oder dem Umweltbundesamt angestrebt werden, und den betrieblichen, sozialen und ökologischen Erfordernissen bzw. Potentialen, wie sie von jeweils betroffenen Einzelakteuren definiert werden. Als besondere Stärken der Tagung ist rückblickend neben der Einbeziehung häufig zu wenig beachteter Fakten vor allem die Qualität der diskutierten Beispielfälle zu nennen, bei denen sich entgegen gängiger Einschätzung Chancen und Grenzen unter dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung die Waage hielten.

Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge thematisch gegliedert zusammen, zeigt Reformansätze für eine zukunftsorientierte Mobilität auf und gibt einen Ausblick auf kommende Entwicklungen. Für die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung war Karl-Hans Weimer vom wirtschafts- und sozialpolitischen Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der Organisation war Ilona Reuter betraut. Den Tagungsbericht verfaßte Dr. Jürgen Malley aus Königswinter.

Bonn, Juli 2000


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 2001

TOC Next Page