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TEILDOKUMENT:




[Seite der Druckausgabe: 3]

1. Aufbau und Förderung der Tourismuswirtschaft in den neuen Bundesländern - eine Bilanz im Überblick

1.1 Kapazitäten und Existenzgründungen

Der Tourismus hatte 1989/90 politisch und wirtschaftlich eine besondere Bedeutung. In Form der Reisefreiheit war er wesentliches Element der politischen Umgestaltung, und im gleichen Zusammenhang wurden auch wirtschaftliche Hoffnungen gerade an diesen Sektor geknüpft, weil hier - im Gegensatz zu den meisten anderen Wirtschaftszweigen - eine erhebliche Nachfrage vorhanden war. Im Dienstleistungssektor insgesamt - aber ganz besonders im Tourismus - haben sich die Marktkräfte früh entwickelt.

Rund 2000 Reisebüros sind sehr rasch entstanden und halten sich auch überwiegend am Markt. Rund 70 Insolvenzen bis zum Herbst vergangenen Jahres sind eine erstaunlich niedrige Zahl.

Im Beherbergungsbereich ging die Entwicklung nicht so rasch, aber dafür anhaltend nach oben, und die Privatisierung war, trotz aller Mühen, die mit ihr in Einzelfällen verbunden waren (besonders im Bereich der Ferienheime des sogenannten Sondervermögens der Parteien und des FDGB) im wesentlichen bis Mitte 1993 abgeschlossen.

Die DDR hatte 1989 mit 400 Hotels und rd. 3.500 gewerkschaftlichen und betrieblichen Ferienheimen eine nicht geringe touristische Basis. Allein in diesen Hotels und Ferienheimen waren das immerhin mehr als 200.000 Betten. Eines hat sich im Privatisierungsprozeß allerdings sehr schnell herausgestellt: Bei den - abgesehen von den wenigen Interhotels - überwiegend maroden Hotels und den Heimen bestand nicht nur sehr hoher Investitionsbedarf. Ein nicht unwesentlicher Teil der ehemaligen Ferienheime war von Standort, Größe und Baulichkeit unter marktwirtschaftlichen Bedingungen für eine gastgewerbliche Nutzung nicht geeignet, (gerade die Stadt Oberhof hat das recht leidvoll erfahren, und jeder ostdeutsche Bürger kann an sich selbst nachvollziehen, wie rasch Ansprüche und Auffassungen sich ändern). Trotzdem wurde über die Privatisierung ein Beherbergungsvolumen von mehr als 75.000 Betten an den Markt gebracht und zum großen Teil an ostdeutsche Existenzgründer veräußert.

[Seite der Druckausgabe: 4]

Abb.1

Gästebetten je 1.000 Einwohner (in Beherbergungseinrichtungen mit mehr als acht Betten)



8/92

12/93

12/94

Baden-Württemberg

28

29

28

Bayern

46

46

46

Berlin

13

13

13

Brandenburg

16

17

20

Bremen

11

10

11

Hamburg

15

16

16

Hessen

31

31

32

Mecklenburg-Vorpommern

36

42

47

Niedersachsen

31

35

32

Nordrhein-Westfalen

14

16

14

Rheinland-Pfalz

39

40

39

Saarland

13

13

13

Sachsen

13

13

14

Sachsen-Anhalt

10

12

15

Schleswig-Holstein

63

65

73

Thüringen

20

23

26

Deutschland gesamt

26

29

28

alte Bundesländer

29

31

29

neue Bundesländer

16

18

23

Quelle: Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen

[Seite der Druckausgabe: 5]

Ende 1994 verfügten die neuen Bundesländer über nahezu 6.000 Beherbergungsbetriebe mit 326.000 Betten. Die Anzahl der Betriebe hat stärker zugenommen als die Bettenzahl. Das weist auf das Entstehen vielfältiger gesunder Strukturen hin und auf die Zunahme vor allem kleinerer und mittlerer Hotels. Allein im Jahr 1994 sind rd. 1.000 Beherbergungsstätten (20,3%) und 38.000 Betten (13,4%) hinzugekommen. Damit liegen die neuen Bundesländer bei der Gästebettenintensität - von Mecklenburg-Vorpommern einmal abgesehen - zwar noch immer erheblich hinter den alten Bundesländern zurück, eine zunehmende Tendenz ist jedoch klar zu erkennen (vergl. Abb.1)

Um so erfreulicher ist angesichts dieses rapiden Wachstums, daß die Nachfrageseite sich zumindest in der statistischen Gesamtheit bisher immer noch schneller entwickelt hat, d.h. die Übernachtungsleistungen haben bisher noch schneller zugenommen als das Angebot. 1994 lag der Bettenzuwachs bei 13,4%, der der Übernachtungen bei 20,7% (vergl. Abb. 2).

Und besonders positiv hervorzuheben ist die Zunahme der Übernachtungen ausländischer Gäste; 1994 zum Beispiel um 24,5%. Damit konnten sogar die in den alten Ländern seit 1991 zu verzeichnenden Rückgänge im Jahr 1994 ausgeglichen werden, so daß die Gesamtbilanz 1994 eine Steigerung von 0,4% aufwies. - Und die positive Tendenz hält auch 1995 - soweit bis jetzt erkennbar - an. Die neuen Bundesländer stehen komplett an der Spitze im Ländervergleich mit weiterhin zweistelligen Zuwachsraten bei den Übernachtungen, im Januar und Februar des Jahres 1995 von 18 bzw. 19%.

Nach einer Schätzung des Deutschen Wirtschaftswisschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr, München (DWIF) hängen in den neuen Bundesländern etwa 340.000 Arbeitskräfte direkt oder indirekt von der touristischen Nachfrage ab; dies muß allerdings als sehr grobe Schätzung gelten, da die Länder mit unterschiedlichen Zahlen operieren.

Für den Ausbau des touristischen Angebots haben die Fördermaßnahmen von Bund und Ländern eine wichtige Rolle gespielt und tun dies auch weiterhin.

Gemessen an den vom Bund getragenen Kreditprogrammen stellt sich die bisherige Entwicklung ebenfalls positiv dar:

[Seite der Druckausgabe: 6]

Allein aus der Existenzgründungsförderung des ERP- Programms (European Recovery Program) wurden von 1990 bis April 1995 21.093 touristische Unternehmen mit knapp 4,3 Mrd. DM Kreditvolumen gefördert. Beim Eigenkapitalhilfeprogramm (EKH) entfallen im gleichen Zeitraum 11.351 Kreditbewilligungen mit 1,6 Mrd. DM Kreditsumme auf den Tourismussektor. Auch die Inanspruchnahme der Förderkredite hält bis in die jüngste Zeit an.

1994 wurde in 1.711 Fällen ERP - Existenzgründungsförderung gewährt (dies entspricht 11,2% der Fälle und 15,4 % des Gesamtförderbetrages). Bei der EKH - Förderung waren es im gleichen Jahr 1.623 Fälle (10,2%) und 388 Mio. DM (14.3% der Gesamtförderung).

In den ersten 4 Monaten dieses Jahres wurden aus beiden Programmen 433 Vorhaben gefördert. Damit ist die Anzahl der Förderfälle zwar logischerweise rückläufig, die relativen Anteile des Gastgewerbes an der Gesamtförderung sind jedoch etwa konstant geblieben. Nach wie vor sehen also Existenzgründer in diesem Bereich ihre Chancen und finden offensichtlich Realisierungsmöglichkeiten für ihre Pläne.

Abb. 2

Fremdenverkehrsintensität (Übernachtungen je 1.000 Einwohner)



1992

1993

1994

SchIeswig-Holstein

8390

8260

8038

Bayern

6640

6380

6237

Hessen

4810

4570

4448

Rheinland-Pfalz

4800

4440

4344

Niedersachsen

4410

4290

4168

Baden-Württemberg

4060

3880

3773

Mecklenburg-Vorpommern

3490

4060

4645

Hamburg

2430

2360

2436

Berlin

2230

2110

2118

Nordrhein-Westfalen

2080

2010

1961

Thüringen

1990

2230

2706

Saarland

1720

1730

1887

Bremen

1530

1430

1572

Brandenburg

1430

1570

2183

Sachsen

1430

1530

1807

Sachsen-Anhalt

1040

1160

1529

Bundesrepublik Deutschland

3670

3590

3594

Quelle: Statistische Landesämter

[Seite der Druckausgabe: 7]

Bei dem für den Tourismus noch wichtigeren Förderinstrument, der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA) entscheiden die Länder, in welchem Maße der Tourismus Berücksichtigung findet. Das betrifft die gewerbliche Förderung, aber noch mehr die Förderung der touristischen Infrastruktur. Somit kommen beim Einsatz dieses Instruments auch zwischen den einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede zustande.

Alle bisher genannten Förderinstrumente sind nicht speziell auf den Tourismus ausgerichtet, sondern stehen für jegliche Investitionen zugunsten der gewerblichen Wirtschaft zur Verfügung. In den vergangenen Jahren wurde manchmal die Forderung nach Sondermaßnahmen für den Tourismus gestellt, aber angesichts des ohnehin schon sehr unübersichtlichen Fördergeschehens und auch der positiven bisherigen Entwicklung ist diese Frage überholt. Das Förderinstrumentarium hat sich nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums insgesamt bewährt. Anpassungen der Fördermaßnahmen an die jeweilige Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche sind von Zeit zu Zeit sinnvoll. So wurden sowohl das Eigenkapitalhilfeprogramm immer wieder angepaßt, als auch - insbesondere den Forderungen aus den neuen Ländern folgend - die GA-Richtlinie überarbeitet.

Die praktische Anwendung der neuen GA-Richtlinie, die Fremdenverkehrsvorhaben nicht mehr gesondert behandelt und die enge Bindung an den Beherbergungsbetrieb aufhebt, bleibt abzuwarten.

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1.2 Wachstumspotential und Ausbau eines marktgerechten touristischen Angebots

Als F. Romeiß-Stracke (Fachhochschule München) vor ca. 2 Jahren mit der Bemerkung von der Presse zitiert wurde, die neuen Länder sollten sich davor hüten, ihre touristische Attraktivität zu überschätzen, so einmalig seien sie im europäischen Vergleich nicht, erntete sie Empörung, lag aber im Prinzip mit ihrer These richtig.

[Seite der Druckausgabe: 8]

Abb. 3

Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer (in Klammern)

in Beherbergungsbetrieben und Camping (gesondert erfaßt) im Jahre

1994


Bundesland

Brandenburg

Mecklenburg- Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Betriebsart






Hotels

2.255.362 (2,3)

1.233.113

4.433.000
(K. A.)

627.047
(2,1)

k.A.z.V.

Gasthöfe

257.074
(2,4)

248.809

272.852

25.474
(2,6)

k.A.z.V.

Pensionen

378.953
(3,1)

133.926

698.838

87.704
(2,7)

k.A.z.V,

Hotels garni

497.438

(4,2)

223.911

695.682

51.920
(2,8)

k.A.z.V.

Erholungs-/ Ferien- u. Schulungshei-me

607.002
(3,6)

175.607

518.506

107.983
(3,2)

k.A.z.V.

Ferienzentren

k.A.

196.816 gemeinsam mit Ferien-häuser u.
-wohnungen

301.886 gemeinsam mit Ferienhäuser u.
-wohnungen

5.664
(2,6)

k.A.z.V.

Ferienwohnung. Ferienhäuser

329.805
(6,1)



16.506
(5,6)

k.A.z.V.

Hütten, Jugendherberge u. a.

621.437
(3,4)

167.240

930.546

144.980

(2,7)

k.A.z.V.

Sanatorien, Kurkranken-häuser

605.586 (28.9)

37.955

1.602.640

155.289 (29,2)

k.A.z.V.

Betriebe insg.

5.552.657
(o. Ferienzentren)

2.417.377 (3,6)

9.454.950

1.222.567 (2,7)

6.891.348 (3,0)

Camping

950.528

(3,3)



105.330
(3,4)


Quelle: Statistiken der einzelnen Bundesländer, statist. Landesämter

[Seite der Druckausgabe: 9]

Der Neuigkeits- und Neugiereffekt ist von großem Nutzen und hält sicherlich noch eine Weile an, doch nüchtern betrachtet stehen Thüringer Wald, Erzgebirge, Sächsische Schweiz usw. in erheblicher Konkurrenz zu anderen deutschen Mittelgebirgen, die mecklenburgisch-vorpommersche Ostseeküste nicht nur zur Küste von Schleswig-Holstein, sondern künftig verstärkt auch zu Polen oder zum Baltikum.

Nach Auffassung des Bundeswirtschaftsministeriums sind die Wachstumspotentiale noch nicht ausgeschöpft. Das touristische Angebot ist weiter ausbaufähig. Im Verhältnis zum expandierenden Beherbergungsgewerbe ist das touristische Umfeld noch unterentwickelt. Das Angebot ist noch wenig spezifiziert und zielgruppenorientiert. In vielen kleinen und mittleren Städten steht es erst am Anfang seiner Entwicklung.

Abb. 4

Kreditprogramme: ERP Existenzgründungsprogramm, EKH-Programm (bewilligte Kredite 1994)

ERP-Existenzgründungsprogramm



Förderfälle

Fördervolumen in TDM

ø Kreditbetrag je Förderfall in TDM


Gesamt

Gastgewerbe

Anteil in %

Gesamt

Gastgewerbe

Anteil in %

Gesamt

Gastgewerbe

nBL

15.216

1.711

11,2

3.259.124,3

501.624,3

15,4

214,2

293,1

aBL

13.276

711

5,8

l.291.859,0

103.113,1

8,0

97,3

133,7

EKH-Programm



Förderfälle

Fördervolumen in TDM

ø Kreditbetrag je Förderfall in TDM


Gesamt

Gastgewerbe

Anteil in %

Gesamt

Gastgewerbe

Anteil in %

Gesamt.

Gastgewerbe

nBL

15.988

1.623

10,2

2.714.233,6

388.344,6

14,3

169,8

239,2

aBL

4.929

269

5,3

320.035,5

23.067,6

7,2

64,9

88,7

Quelle: Deutsche Ausgleichsbank

[Seite der Druckausgabe: 10]

Rein statistisch liegen die absoluten Größenordnungen trotz raschen Wachstums im Beherbergungssektor immer, noch deutlich unter den westdeutschen Vergleichswerten. Derzeit entfallen nur 14,3% der vorhandenen Gästebetten und 12,2% der Übernachtungen auf die neuen Länder.

Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt eine Fortsetzung der gewerblichen Förderung zum Ausbau eines marktgerechten touristischen Angebots und zur Verstärkung des Wettbewerbs - auch wenn die mittlerweile etablierten Betriebe über einen weiteren Ausbau der bereits vorhandenen Kapazitäten klagen. Grund zur Sorge haben diejenigen, die z.B. aufgrund falscher oder ungünstiger Standortwahl und zu großer Kapazitäten mit der ab 1996 einsetzenden Ableistung des Kapitaldienstes erhebliche Schwierigkeiten auf sich zukommen sehen. Mittlerweile wurden deshalb in allen neuen Ländern Konsolidierungsprogramme zur Unterstützung gefährdeter Unternehmen eingerichtet.

Eine wichtige Hilfe für die Unternehmen ist die gezielte Infrastrukturförderung. Hier ist das größte Defizit vorhanden und damit auf absehbare Zeit auch der entscheidende Mangel beim Aufbau eines wettbewerbsfähigen Angebots. Touristische Infrastruktur (und das sind eben nicht nur Wander- und Fahrradwege, Verleihstationen für Fahrräder und Boote etc., sondern auch Sportanlagen wie Tennis- und Squashhallen für ganzjährige Benutzung, Erlebnisbäder, Reiterhöfe, Lehrpfade u.a.m.) bietet nicht nur Anreize für private Investoren, sondern dient auch der Saisonverlängerung und der Verbesserung der Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung. Das ist ein wesentlicher Faktor für die Identifikation der Einheimischen und des daraus resultierenden Gastgeberverhaltens, welches ebenfalls teilweise noch erhebliche Defizite aufweist.

Von mindestens ebenso großer Bedeutung ist die Revitalisierung der ostdeutschen Innenstädte. Der Kulturtourist - als wichtiger Klient für das ostdeutsche Tourismusangebot - sucht vor allem städtisches Flair, Unterhaltung, Einkaufsmöglichkeiten in Ergänzung zu Denkmälern, Museen und sonstigen kulturellen Attraktivitäten. Aber auch der Naturliebhaber und Wandertourist nimmt städtische Angebote ab und zu gerne wahr, wenn sie nur vorhanden sind. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft wurde daher ein "Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft" (DSSW)

[Seite der Druckausgabe: 11]

ins Leben gerufen, das sich diesem Anliegen annehmen soll. Hier sind mit Hilfe der Länder und Kommunen noch mehr Initiativen möglich und nötig und Kräfte zu bündeln, um auf lange Sicht städtische Entwicklung zu fördern und das Ausweichen auf die "Grüne Wiese" zu vermindern. Das Land Thüringen hat sich nun gemeinsam mit dem DSSW für 1995 die Stadt Suhl als Pilotprojekt gewählt, um die Möglichkeiten des städtischen Fremdenverkehrs als Instrument zur Revitalisierung zu prüfen.

Um die angemessene Berücksichtigung der Wachstumsbranche Tourismus beim Einsatz der GA-Mittel sollten sich Länder und Kommunen gemeinsam bemühen. In der Hand der Länder und Gemeinden liegen die notwendigen Planungsentscheidungen, nicht nur für touristische Großprojekte, sondern für die Infrastrukturentwicklung insgesamt: Je klarer die regionalen und kommunalen Entwicklungsvorstellungen und je besser die Abstimmung, desto leichter sind Investitionsentscheidungen zu fällen und auch Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie zu vermeiden, die die touristische Entwicklung noch immer viel zu häufig behindern.

Hierfür liegt bei den Vereinen und Verbänden eine wichtige Lobbyfunktion. Das Modell eines Regionalvereins nach dem Beispiel des Regionalvereins Schlaube /- Oelsetal e.V., der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gemeinden zur Wahrnehmung der ihnen gesetzlich zustehenden Planungshoheit zu befähigen, könnte hier richtungsweisend sein. - Regionen, die sich frühzeitig in größerem Rahmen etablieren konnten (wie der Thüringer Wald) oder wo die Verwaltungsgrenzen mit der touristischen Region übereinstimmen (wie bei der Sächsischen Schweiz) sind dabei im Vorteil, weil hier bereits Strukturen gewachsen sind, die anderswo erst mühsam aufgebaut werden müssen.

Auch wenn es schwerfällt und Kompromißbereitschaft fordert, ein zu kleinräumiges Herangehen an die Tourismusentwicklung und touristische Vermarktung nach Landkreisen oder sogar einzelnen konkurrierenden Kommunen ist eher kontraproduktiv. Für den Insider sollten natürlich Detailinformationen abrufbar sein, aber für eine gezielte Marketingstrategie müssen größere Einheiten geschaffen werden. Für den Gast aus dem Ausland bilden die neuen Länder schon eine zu kleine und unübersichtliche Einheit, und auch dem Gast aus den westlichen Bundesländern kann nicht zugemutet werden, daß er Ostprignitz von Westprignitz unterscheiden kann.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

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