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Vorwort

Die beabsichtigte Erweiterung der Europäischen Union (EU) um postsozialistische Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE) macht es zwingend erforderlich, diese Staaten im Zuge der "Heranführungsstrategie" schon heute in die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) der EU einzubeziehen. Ohne Innovationsfähigkeit bleibt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten gegenüber europäischer und weltweiter Konkurrenz fraglich. So hat denn auch die EU-Kommission die wissenschaftlichtechnische Kooperation zwischen der EU und den MOE-Ländern durch spezielle Programme unterstützt. Den zehn MOE-Staaten, die einen Antrag auf Beitritt zur EU gestellt haben, wurde sogar die volle Assoziation an das 5. Forschungsrahmenprogramm der EU angeboten, d.h. sie können völlig gleichberechtigt mit den Institutionen aus den EU-Mitgliedsländern an Programmen im FuE-Bereich der EU teilnehmen.

In den Staaten Mittel- und Osteuropas selbst, in denen mit dem Zusammenbruch des Sozialismus auch die Wissenschafts- und Innovationssysteme zusammengebrochen sind, ist der Umstrukturierungsprozeß der Forschungslandschaft in vollem Gange. Sie befinden sich nunmehr in einem schmerzhaften Wandel in Richtung marktkonformer Forschungsstrukturen. In der Vergangenheit richtete sich ein großer Teil des Forschungs- und Entwicklungsaufwandes auf die Militärforschung oder wurde für die Imitation von westlichen Produkten ausgegeben. Oder die Entwicklung wurde unter politischem Druck behindert. Der Forschungs- und Entwicklungsbereich stand kaum unter Wettbewerbsdruck, Kostendenken spielte eine nachgeordnete Rolle; Vermarktungsstrategien blieben weitgehend unbekannt. Das neue Innovationssystem muß sich also stärker an den Märkten, an der Nachfrage der Unternehmen orientieren. Hier liegen Defizite, die auch mit westlicher Hilfe aufgearbeitet werden müssen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung am 12. Dezember 1997 in Berlin eine internationale Fachkonferenz mit dem Thema: „Industrielle Kooperation bei Forschung und Entwicklung zwischen der Europäischen Union und den Staaten Mittel- und Osteuropas", an der auch Experten aus Belarus, Kroatien, Lettland, der Republik

Polen, der Russischen Föderation, der Tschechischen Republik, der Republik Ungarn und der Ukraine und natürlich von seiten der Europäischen Union teilnahmen.

Ziel der internationalen Konferenz war es, einen Überblick über den Stand der FuE-Politik in den MOE-Staaten zu verschaffen und ihn exemplarisch in einem MOE-Staat (Polen) darzustellen. Darüber hinaus wurde über die Innovationsförderung der EU gegenüber den MOE-Staaten informiert. Außerdem diente die Konferenz dem Erfahrungs- und Informationsaustausch über bereits kooperierende Unternehmen und Forschungsinstitutionen. Zu diesem Zweck berichteten je ein polnischer und ein deutscher Kooperationspartner über die Zusammenarbeit bei zwei konkreten Projekten, die durch das EU-Programm "Copernicus" gefördert wurden. Ferner wurde ein Kooperationsabkommen vorgestellt, das die Förderung der technologischen Kooperation zwischen der Technologie- und Innovationsagentur des Landes Brandenburg und staatlichen Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Moskauer Gebiet bei Fragen der Konversion und der Luft- und Raumfahrt zum Inhalt hat. Abschließend ging es darum, auf dieser Basis den Handlungsbedarf der EU bei Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit der geplanten Integration mittel- und osteuropäischer Staaten in die EU abzustecken.

Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge dieser Tagung thematisch geordnet zusammen. Für die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung und die Redaktion der Broschüre zeichnete Diplom-Ökonomin Hannelore Hausmann vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der Organisation war Jutta Malonek betraut. Den Tagungsbericht verfaßte Ingo Zander, Dipl. Sozialwissenschaftler und freier Journalist aus Kerpen.

Bonn, im Juni 1998Hannelore Hausmann


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2001

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