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TEILDOKUMENT:


[Seite der Druckausgabe: I = Titelseite]

[Seite der Druckausgabe: II = Impressum]

[Seite der Druckausgabe: III]


Vorwort

Der Sektor Bauen und Wohnen greift wie in kaum einem anderen Bereich in die Umwelt ein. Hier kann daher eine verstärkte Beachtung von ökologischen Aspekten entscheidende Beiträge dazu leisten, die Belastung unserer Umwelt und die Schädigung der Ökosysteme zu verringern. Es können hohe Potentiale für eine zukunftsverträgliche, nachhaltige Entwicklung erschlossen werden. Entscheidend ist dabei eine ganzheitliche Sicht der Bauvorgänge, bei der nicht nur die Planung und Herstellung von Bauten, sondern auch die Gewinnung, die Produktion und der Transport von Baumaterialien zu beachten sind. Auch das Ende der komplexen Materialströme, also die Bauschuttentsorgung und das Recycling, sollten zunehmend unter Beachtung ökologischer Kriterien gestaltet werden. Zu hinterfragen ist ferner der weiter steigende Flächenverbrauch für das Wohnen und für Verkehrswege. Handlungsbedarf besteht schließlich nicht nur beim Wohnungsneubau. Auch Maßnahmen im Gebäudebestand bieten hervorragende Möglichkeiten, ökologische Gesichtspunkte und Bedürfnisse zu berücksichtigen, etwa durch den Einbau moderner Heizungs- und Warmwasserversorgungsanlagen, durch Wärmedämmung an Dächern und Fassaden oder durch den Einbau von Isolierfenstern.

Der Begriff Zukunftsverträglichkeit umfaßt freilich nicht nur den ökologischen Aspekt; er schließt ebenso soziale Gesichtspunkte mit ein. Es geht um ökologisches Bauen und Wohnen für viele, nicht nur für wenige privilegierte Menschen. Damit sind zugleich auch die Kosten angesprochen. Die Berücksichtigung ökologischer Aspekte darf im Endeffekt nicht zu teuer werden - sie soll eher zu einer Kostenreduzierung beitragen.

Eine in diesem Sinne zukunftsverträgliche Bau- und Wohnungswirtschaft erfordert eine intensivere Kooperation aller am Baugeschehen Beteiligten. Die gewünschten ökonomischen, ökologischen und sozialen Ergebnisse können nur dann erzielt werden, wenn alle Bereiche und Phasen des Bauens und Wohnens als Elemente eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses berücksichtigt werden. Neben Architekten und Fachplanern, Bauindustrie und Baugewerbe sind auch die Bauherren in die Entscheidungsprozesse und deren Umsetzung einzubeziehen. Aber nur wenn zusätzlich die Bewohner eine positive Einstellung zum ökologischen Bauen haben und die Häuser bzw. Wohnungen und das Wohnumfeld richtig nutzen und pflegen, können die Erfolge des ökologischen Bauens dauerhaft sein. Zu entsprechend veränderten Einstellungen und Verhaltensweisen wird man nur kommen, wenn alle Beteiligten und die Bevölkerung für Fragen des ökologischen Bauens und Wohnens sensibilisiert und über die nutzbaren Potentiale umfassend informiert werden.

[Seite der Druckausgabe: IV]

Die Ende November 1996 von der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltete Fachkonferenz wollte zu einer solchen Sensibilisierung beitragen. Gegenstand der zum Teil kontroversen Diskussion waren u.a. die Chancen und Hemmnisse für das ökologische Bauen und Wohnen. Gleichzeitig wurde über Produkt- und Prozeßinnovationen informiert, deren Umsetzung das Bedürfnisfeld "Bauen und Wohnen" effizienter, umweltverträglicher und ressourcenschonender machen kann. Weiter wurde anhand von Forschungsergebnissen und Fallbeispielen verdeutlicht, daß Umweltgesichtspunkte heute keine Kostentreiber mehr sein müssen. Vielmehr können sich Ökologie und Ökonomie beim Bauen und Wohnen sinnvoll ergänzen. Hier lassen sich auch ökologische und soziale Aspekte gut verknüpfen. Schließlich diente die Fachtagung als Plattform für einen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen allen Verantwortlichen des Baugeschehens.

Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge der Konferenz thematisch strukturiert zusammen. Sie erläutert in Teil l die Zielsetzung einer zukunftsverträglichen Wirtschaftsweise und die Konkretisierung dieser Leitidee für den Bereich der Bau- und Wohnungswirtschaft. In Teil II wird beschrieben, inwiefern eine stärkere Umorientierung vom Wohnungsneubau hin zu einer intensiveren Nutzung der Reserven des Gebäudebestandes als Beitrag zu dieser Leitidee gelten kann. Teil III befaßt sich mit Aspekte des ökologischen Bauens und Wohnens aus der Sicht wichtiger Akteure des Baugeschehens. Teil IV setzt sich mit den Möglichkeiten und Problemen einer ökologischen Steuerung der Bau- und Wohnungswirtschaft durch die Politik auseinander. Der Erfahrungsbericht einer fortschrittlichen Bau- und Wohnungsfirma in Teil V veranschaulicht die bereits heute gegebenen Möglichkeiten hinsichtlich einer gleichzeitigen Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Anforderungen. Der Bericht endet mit einer Bewertung der Zukunftschancen für eine nachhaltige Bau- und Wohnungswirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven.

Für die Durchführung und Konzeption der Konferenz sowie für die Redaktion des Tagungsberichtes war Karl-Hans Weimer vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich. Verfasser der Broschüre ist Prof. Dr. Johann Walter von der Fachhochschule Gelsenkirchen.

Bonn, im August 1997


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2001

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