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[Seite der Druckausgabe: 4 / Fortsetzung]


2. Die Bedeutung von Beteiligungskapital für die Entwicklung junger Technologieunternehmen

Beteiligungskapital - oder Venture Capital - ist eine Form der Eigenkapitalfinanzierung von Unternehmen, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg in den USA entstand. Der Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Venture Capital Association e.V. (BVK) definiert Beteiligungskapital als Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mit-

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tel, die von außerhalb des organisierten Kapitalmarktes in Unternehmen eingebracht werden. Diese Kapitaleinlage ist mit Kontroll-, Informations- und Mitentscheidungsrechten sowie zum Teil mit einer Managementunterstützung durch den Investor verbunden.

Beteiligungskapital wird vor allem von Beteiligungsgesellschaften (siehe Tabelle 1) angeboten und zwar in Form von

  • direkten Beteiligungen am Stammkapital des Portfoliounternehmens (in der Regel zwischen 25 und 49 Prozent),

  • typischen und atypischen stillen Beteiligungen,

  • eigenkapitalähnlichen Darlehen (z.B. Gesellschafterdarlehen, langfristige Darlehen mit Rangrücktritt im Konkursfall), die im Rahmen des Modellversuchs "Beteiligungskapital für junge Technologieunternehmen" (BJTU, siehe hierzu weiter unten) auch von Kreditinstituten angeboten werden.

Aus Sicht des finanzierten Unternehmens dient Beteiligungskapital zur Finanzierung von Aktivitäten oder eines bestimmten Vorhabens, für das die Innenfinanzierung nicht ausreicht und deshalb Eigenkapital von außerhalb des bisherigen Gesellschafterkreises zugeführt werden muß. Angesichts des hohen Kapitalbedarfs und der Schwierigkeiten bei der Fremdkapitalbeschaffung hat es für die Finanzierung von JTU eine hohe Bedeutung. Aufgrund der durch die Aufnahme von Beteiligungskapital vergrößerten Eigenkapitalbasis können JTU zudem weitere finanzielle Mittel einwerben (Hebel-Effekt der Beteiligungsfinanzierung). [Fn. 4: Vgl. Kulicke, Hemer, Wupperfeld (1994).]

Vor dem Hintergrund der Innovations- und Unternehmensrisiken und der Managementdefizite der Gründer hat auch die Betreuung, die Beteiligungsgesellschaften leisten, eine hohe Bedeutung für JTU. Dies kann durch eine Vielzahl empirischer Untersuchungen, Beispiele und Fallstudien belegt werden. So wurden die meisten erfolgreichen JTU in den USA von sehr aktiven Venture-Capital-Gesellschaften finanziert und betreut. [Fn. 5: Vgl. Bygrave, Timmons (1992).]

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Tabelle 1: Typen deutscher BeteiligungsgesellschaftenBild vergrößern


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2001

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