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Vorbemerkung

Am 12. Juni 1994 wählten die 2,5 Millionen Menschen, die in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart und den fünf umliegenden Kreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr leben, ihre Vertreterinnen und Vertreter für ein neues parlamentarisches Gremium in der Region, die Regionalversammlung. Das Regionalparlament soll sich als Hauptorgan des im Februar 1994 ins Leben gerufenen Verbandes Region Stuttgart mit den gemeinsamen Aufgaben der Region als einheitlichem Wirtschafts-, Lebens- und Verkehrsraum beschäftigen. Vor den 87 Mandatsträgerinnen und -trägern der Regionalversammlung liegt viel Arbeit. Denn sie müssen sich nicht nur mit den Problemen auseinandersetzen, die durch das ständige Zusammenwachsen dieses Ballungsraumes in den Bereichen Verkehr, Flächenmanagement oder Abfallentsorgung entstehen. Sie müssen zugleich dem angeschlagenen Wirtschaftsstandort Region Stuttgart neue Perspektiven verschaffen.

Die Region Stuttgart als langjährigem Symbol für die wirtschaftliche Prosperität der Bundesrepublik, das "Musterländle" mit deutschen Vorzeigeunternehmen wie Daimler-Benz, Bosch oder Porsche, ist in den letzten zwei Jahren weit mehr als andere Regionen in Deutschland von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise getroffen worden. Der bisherige Garant für wirtschaftliche Erfolge, die einseitige Wirtschaftsstruktur mit der Dominanz von Automobilindustrie, Maschinenbau und Elektroindustrie erwies sich nun als eklatanter Nachteil für die Region. Firmenstillegungen, Kurzarbeit und Massenentlassungen wurden auch hier zur traurigen Normalität.

Die Region Stuttgart - eine Region im Umbruch. Neue wirtschaftliche Perspektiven für die Region zu schaffen, heißt aktiv den Strukturwandel zu fördern. Wirtschaftszweige wie die wesentlich krisenresistenteren Dienstleistungen oder Zukunftstechnologien wie die Umwelttechnik sind bislang unterrepräsentiert. Die Ansiedlung von Unternehmen aus diesen Branchen wird ein wichtiges Aufgabenfeld für die neue Regionalversammlung sein. Doch hierfür müssen die Voraussetzungen stimmen, vor allem eine funktionierende Infrastruktur und die ausreichende Erschließung neuer Gewerbeflächen - beides Mangelware in einer Region, die schon jetzt in vielen Bereichen an ihre Grenzen gestoßen ist.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung am 23. Juni 1994 in Böblingen die Tagung Eine Region im Umbruch - Perspektiven für Beschäftigung, Wachstum und Strukturpolitik im Raum Stuttgart, an der Kommunal-, Regional- und Landespolitiker, Unternehmer, Unternehmensberater, Wirtschaftspolitiker, Vertreter von Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden, Wissenschaftler und Medienexperten teilnahmen. Schwerpunkte der Tagung waren die Analyse der ökonomischen Situation und der Perspektiven des Wirtschaftsstandortes Region Stuttgart, die Arbeitsmarktproblematik, der Handlungsbedarf innerhalb der Unternehmen zur Bewältigung der Krisensituation, eine Bestandsaufnahme des Medien- und Dienstleistungsstandortes Stuttgart und die Chancen, Probleme und Perspektiven des neuen Verbandes Region Stuttgart. Zu den verschiedenen Aspekten wurden von den jeweiligen Experten kurze Einführungsreferate gehalten, in deren Anschluß eine allgemeine Diskussion stattfand.

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Die vorliegende Broschüre faßt die Referate und Diskussionsbeiträge der Tagung thematisch gegliedert zusammen. Für Konzeption und Durchführung der Veranstaltung zeichnete Diplom-Ökonomin Hannelore Hausmann vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der Organisation war Ilona Reuter betraut. Den Tagungsbericht erstellte Thomas Schmidt, Politologe aus Meckenheim.

Bonn, Dezember 1994Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2001

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