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Vorwort

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Bei freier Entfaltung der Motorisierung und Übernahme der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen der alten Bundesländer ist damit zu rechnen, daß im Ostteil Deutschlands in kurzer Zeit westdeutsche Verkehrsverhältnisse bestehen werden. Die negativen Konsequenzen einer solchen Entwicklung für Umwelt, Sicherheit, Städtebau und Urbanität müssen durch verkehrsplanerische und verkehrspolitische Aktivitäten verhindert werden. Derzeit befindet sich das ostdeutsche Stadtverkehrssystem in qualitativer, überwiegend aber auch in quantitativer Hinsicht in einem schlechten Zustand: Auf der einen Seite ist der Bedienungsstandard des ÖPNV völlig unzureichend - auf der anderen Seite sind der Ausbau und die Instandhaltung des Straßennetzes jahrzehntelang vernachlässigt worden.

Notwendig ist eine umfassende Sanierung der gesamten Verkehrsinfrastruktur, die Milliardenbeträge erfordern wird. Ziel muß es dabei sein, die günstige Ausgangslage ostdeutscher Städte mit ihren relativ niedrigen Autoverkehrsanteilen zu stabilisieren und den Stadtverkehr als Instrument zur Erhaltung von Innenstadtstrukturen einzusetzen. Es gilt zu verhindern, daß sich der Stadtverkehr im Ostteil Deutschlands zunehmend zu einer Wachstumsbremse der Wirtschaft und zum Ärgernis der Bürger entwickelt. In einer solchen Situation besteht ein akuter Bedarf an Konzepten, die einen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme in Aussicht stellen. Mit entsprechenden Handlungsstrategien setzte sich die Fachtagung "Freie Fahrt für freie Bürger? Die Rolle des Autos im Stadtverkehr der neuen Bundesländer„ auseinander, die die Friedrich-Ebert-Stiftung am 14. Oktober 1993 in Dresden durchgeführt hat.

Auf der eintägigen Veranstaltung wurden verschiedene Aspekte des Stadtverkehrs der neuen Bundesländer behandelt. Neben einer Zustandsanalyse des Stadtverkehrssystems wurden Ansätze für eine ökologisch und sozialverträgliche Verkehrspolitik erörtert. Gegenstand der Diskussion waren weiter Konzepte für den künftigen Einsatz des Autos in unseren Städten, die ein Automobilverband als Interessenvertreter der Autofahrer entwickelt hat. Wichtig erschien auch eine Auseinandersetzung mit den Chancen und Grenzen des ÖPNV zur Linderung der städtischen Verkehrsprobleme. Ergänzend wurden am Beispiel einer westdeutschen Großstadt kommunalpolitische Strategien vorgestellt, die auf die Steuerung und Begrenzung des motorisierten Individualverkehrs abzielen und zugleich dazu beitragen wollen, die Innenstadt wieder lebendiger zu gestalten. Ein weiterer Beitrag befaßte sich mit den Zielen und ersten Ergeb-

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nissen der Modellvorhaben zum ExWoSt-Forschungsfeld "Städtebau und Verkehr". Nicht zuletzt wegen ihrer potentiellen Übertragbarkeit auf andere Entwicklungsräume in den neuen Bundesländern war schließlich die Darstellung des integrierten Wirtschafts-, Struktur- und Verkehrskonzeptes für einen ostdeutschen Ballungsraum von großem Interesse für den erörterten Themenkomplex.

Die vorliegende Broschüre, die auf einer Ausarbeitung von Jürgen Burmeister aus Düsseldorf basiert, faßt die Referate und Diskussionsbeiträge der Fachtagung thematisch gegliedert zusammen. Für die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung war Karl-Hans Weimer vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, der auch den Tagungsbericht redaktionell überarbeitete. Mit der organisatorischen Vorbereitung des Expertentreffens war Ilona Reuter betraut.

Bonn, Dezember 1993

Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 2001

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