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Vorwort

Auch in den nächsten Jahren wird eine Hemmung von Investitionen in den Städten der neuen Bundesländern zu beklagen sein. Am Immobilienmarkt, vor allem in den Stadtzentren und Stadtteilzentren, liegen nach wie vor bedeutende Blockierungen vor. Sie reichen von nicht vorhandenen Grundbüchern über fehlendes Personal in den zuständigen Grundbuch- und Katasterämtern sowie den Ämtern für offene Vermögensfragen bis hin zu den nicht geklärten und nicht zügig aufklärbaren Eigentumsverhältnissen bei zahlreichen Flächen und Grundstücken.

Einzelgenehmigungen und Baugebietsausweisungen "auf der grünen Wiese" wurden großzügig, oft ohne genaue Prüfung erteilt. Fachmärkte, Verbrauchermärkte und ganze Einkaufszentren sowie Industrie- und Gewerbegebiete sind so festgeschrieben worden. Die Bau- bzw. Investitionsträger, vor allem im Handel, hoffen dabei oft auf monopol- oder oligopolartige Standorte an Autobahn- und Fernstraßenknoten. Mittlerweile wird aber in der Öffentlichkeit klar, daß damit eine Verschwendung finanzieller, wirtschaftlicher und natürlicher Ressourcen verbunden sein kann: Vorhandene Infrastruktur wird nicht ausgelastet, neue Anlagen und Einrichtungen der Infrastruktur werden vielmehr erforderlich, die Stadt- und Stadtteilzentren veröden, eine Zersiedlung der Landschaft durch Wohn- und Gewerbebau tritt ein, Verkehrsprobleme verschärfen sich.

In den Städten gibt es jedoch nicht nur einzelne Grundstücke, sondern weite Flächen, die einer Nutzung zugeführt werden können. Eine solche Nutzung wäre hier sogar oft mit ganz bedeutenden Synergie-, Koppelungs- bzw. Agglomerationseffekten verbunden. Günstige Wirkungen können sich des weiteren für Städtebau, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ergeben. Darüber hinaus wird wirkliches städtisches oder gar urbanes Leben wieder vorstellbar. Eine eingehende Betrachtung des Immobilienmarktes zeigt, daß in zahlreichen Fällen Umgehungen bei den vielfältigen Blockaden und Hemmungen möglich sind. Die Abteilung Wirtschaftspolitik des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung behandelt diese Möglichkeiten in der Tagungsreihe "Neue und innovative Formen der Flächen- und Raumerschließung in den Städten der neuen Bundesländer.

Die Tagung zum Thema Nutzung ehemaliger Industrie- und Gewerbeflächen (Heft 44 der Reihe "Wirtschaftspolitische Diskurse") zeigte bereits, daß ganz bedeutende Flächen dieser Art, die aus den verschiedensten Gründen ganz oder teilweise nicht mehr benötigt werden, oft in zentralen Lagen der Städte vorzufinden sind. Sie

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können nun im wachsenden Maße zur Verfügung gestellt werden. Die ersten größeren Bauprojekte stehen nun vor der Fertigstellung, auch wenn die noch nicht recht eingespielten Verfahren oft Geschick und Stehvermögen erfordert haben.

Aber auch die Kommunen selbst haben einen bedeutenden Grundbesitz in den Städten der sich oft seit langem in Ihrem Eigentum befindet. Mit Fantasie und Realitätssinn zugleich lassen sich viele Umnutzungen bzw. Nutzungsintensivierungen verwirklichen. Sie können sich finanziell günstig für die Kommunen auswirken, ermöglichen aber vor allem Investitionen an sinnvollen, das heißt erschlossenen Standorten in oder nahe den Stadt- und Stadtteilzentren mit Ihrer reichen Infrastruktur.

Die hierbei auftauchenden Fragen sind auf der Tagung „Nutzungsintensivierungen auf kommunalen Flächen" behandelt worden, die am 14.6.1993 in Dresden stattgefunden hat. Für das Konzept und die Durchführung war Dr. Hannes Tank vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der organisatorischen Vorbereitung der Tagung war Doris Faßbender betraut. Der im folgenden abgedruckte Bericht über die Tagung wurde von Dr. Heinrich Beyer verfaßt.

In der angesprochenen Tagungsreihe zum Thema "Neue Formen der Flächen- und Raumerschließung" sollen noch militärische Areale und Bauten in den Städten sowie die im Zuge der Bahnreform ermittelten "nicht betriebsnotwendigen Flächen" der Bahnen behandelt werden.

Bonn, Dezember 1993Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 2000

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