FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:




[Seite der Druckausgabe: 1]

Vorbemerkung

In den neuen Bundesländern haben die Umbrüche im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich ein schwindelerregendes Ausmaß angenommen. Der wirtschaftliche Strukturwandel, der sich im Westen ständig, in einem Zeitraum von einigen Jahrzehnten, vollzogen hat, wird im Osten sozusagen "auf einen Schlag" nachgeholt. Die Folge ist, daß eine Vielzahl von Betrieben nicht mehr lebensfähig ist, daß die Produktion drastisch sinkt und die Arbeitslosigkeit auf einem nicht tragbaren Niveau verharrt.

Ähnlich rigoros sind die Folgen für die Städte: die industriell-gewerbliche Basis geht verloren, die erforderlichen Steuereinnahmen fehlen und die Verwaltungskraft genügt nicht - gleichzeitig wachsen die kommunalen Aufgaben stark an. Die obsolet gewordenen Werke, Fabriken und Anlagen drohen zu Ruinen zu werden. Die notwendige Umnutzung der alten Industrie- und Gewerbeflächen, oft an günstigen zentralen Standorten gelegen, scheitert immer wieder an vielfältigen Hemmnissen. Die Städte müssen sich plötzlich um Firmengründungen oder die Ansiedlung von Unternehmen bemühen, müssen nun an einem Markt, in einem rigorosen, u.U. europa- oder weltweiten Wettbewerb erfolgreich sein.

Im Zusammenhang mit diesem nationalen und internationalen Wettbewerb wurde von der Notwendigkeit des Stadtmarketings und des Stadtmanagements gesprochen. Flexibilität in der Verwaltung und Orientierung am Markt für Gründungen und Ansiedlungen sind sicher bedeutsam. Entscheidend für die Städte ist jedoch das Erkennen des eigenen Potentials, des Standort- und Entwicklungspotentials, das in jeder Stadt anders ausgeprägt ist. Dieses Potential ist ggf. zu modifizieren, zu sichern und systematisch auszubauen.

Einen Hilfe kann dabei die ressortübergeifende Stadtentwicklungsplanung sein. Sie sichert die Berücksichtigung mittel- und langfristiger Aspekte, stimmt Interessen von Wirtschaft und Bevölkerung ab, sorgt zugleich für Standort- und Umweltbelange über entsprechende Handlungsprogramme. So läßt sich erreichen, daß mehr als kurzfristige Erfolge ins Auge gefaßt werden. Kommunale Entwicklungspolitik, die diesen Namen verdient, muß - auch wenn das derzeit bisweilen schwerfallen mag - in die Zukunft blicken.

Auf der im folgenden beschriebenen Tagung sind Ansätze für eine solche Entwicklungspolitik dargestellt worden.

Bonn, September 1992Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

Previous Page TOC Next Page