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[Seite der Druckausgabe: 46 / Fortsetzung]


7. Zusammenfassung und Ausblick: Größeres Engagement des Staates im Wohnungsbau unerläßlich

Bis zum Jahr 2000 müssen in der jetzigen Bundesrepublik über 500.000 Wohnungen p. a. gebaut werden. Dieser enorme Wohnungsbedarf kann nicht allein vom freien Wohnungsmarkt abgedeckt werden. Vielmehr muß der Staat wieder in seine wohnungspolitische Verantwortung zurückkehren und durch gezielte sowie effiziente Förderung sowohl des sozialen Mietwohnungsbaus als auch des selbstgenutzten Wohneigentums den Wohnungsbau vorantreiben.

Beim Abbau der gewaltigen Wohnungsfehlbestände müssen verstärkt qualitative Gesichtspunkte beachtet werden. So sind u. a. eine größere Flexibilität der Wohnungen, eine gezielte Verbesserung der Wohnumwelt und erweiterte Möglichkeiten der Mitbestimmung der Bewohnerinnen in Wohnungsangelegenheiten erforderlich. Weiter sollte der künftige Wohnungsbau umwelt- und ressourcenschonender gestaltet werden. Bisher werden die Möglichkeiten der Energie- und Wassereinsparung viel zu wenig genutzt.

Der soziale Wohnungsbau ist durch einen sozial-ökologischen Wohnungsbau abzulösen. Dazu gehört der sparsame Umgang mit Bauland. Nutzbar gemacht werden sollten in allen Städten die versteckten Baulandreserven.

Der öffentlich geförderte Wohnungsbau sollte wieder eine Leitfunktion bekommen. Hierzu ist u. a. ein kreativerer Umgang mit den Baurichtlinien erforderlich. Von den Gemeinden als verantwortliche Körperschaften für die Wohnungsbauqualität wird mehr Mut zu Experimenten erwartet. Zukunftsweisende Entscheidungen auf kommunaler Ebene können dazu beitragen, daß sich die derzeitige Wohnungsnot nicht zwangsläufig zu einer unendlichen Geschichte entwickelt.

[Seite der Druckausgabe: 47]

Viele Probleme des Wohnungsbaus sind bekannt und erforscht. Ein spürbares Defizit besteht aber bei der Umsetzung dieser Erkenntnisse in die Praxis. Hier ist in den kommenden Jahren der Staat verstärkt gefordert. Seine Rückkehr in die Wohnungspolitik ist unverzichtbar - und zwar sowohl bei der Lösung des Mengenproblems als auch bei der Erfüllung der qualitativen Anforderungen. Der sozial-ökologische Auftrag des Staates in der Wohnungspolitik ist heute in den alten und neuen Bundesländern akuter als je zuvor.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2001

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