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TEILDOKUMENT:
Schiele, Karl (1867 - 1922) Geboren am 3. Mai 1867 in Anklam als Sohn eines Bahnmeisters, protestantisch, verheiratet. Arbeitete in Berlin als Kanzlist im "mittleren", preußischen Justizdienst. Fungierte seit 1893 als "Bürovorsteher". Mitglied des am 8. August 1902 gegründeten "Zentralverbandes preußischer Justizkanzleigehilfen, Sitz Berlin". Auf dem Verbandstag vom 10. bis 11. August 1912 in Stettin zum Vorsitzenden seiner Beamtenorganisation gewählt. (1912: ca. 3.000 Mitglieder in 87 Vereinen); gleichzeitig Kassenprüfer der Kranken- und Sterbekasse der Preußischen Justizkanzleibeamten. Wiederwahl zum Vorsitzenden auf der Verbandstagung 1913. Zunächst begeisterter Anhänger der Novemberrevolution, die die zentralen Forderungen der Kanzleibeamten erfüllte. Die Abschaffung des Akkordsystems, d.h. die Entlohnung nach abgeschriebenen Seiten, war eine der ersten Maßnahmen der nachrevolutionären preußischen Regierung. Im März 1919 trat Schiele mit seiner Organisation dem Justizbeamtenbund und damit dem "Deutschen Beamtenbund" als Gewerkschaftsorganisation bei. Ab Juni 1919 neuer Gewerkschaftsname: "Verband der preußischen Justizkanzleibeamten (Zivilanwärter)". Am 1. Juli 1919 vom preußischen Justizminister im Vorgriff auf ein geplantes Beamtenrätegesetz in ein Beratungsgremium im Ministerium herangezogen. Wiederwahl auf der Generalversammlung am 10. August 1919, die grünes Licht für den lange angestrebten Zusammenschluß des "Verbandes der preußischen Justizkanzleibeamten (Zivilanwärter)" mit dem "Verband der preußischen Justizkanzleibeamten (Militäranwärter)" gab. Karl Schiele setzte sich auf dem Vereinigungsverbandstag am 12. Oktober 1919 bei der Wahl zum Vorsitzenden mit 193 : 149 Delegiertenstimmen gegen den Vorsitzenden der ehemaligen Militäranwärterorganisation, August Kägel, durch. Der vereinigte "Verband der mittleren Justizbeamten im Kanzleidienst" konnte knapp 8.000 Mitglieder mustern. Durch die preußische Besoldungs- und Personalreform von 1920 wurden die ehemaligen Militäranwärter stark benachteiligt (Anerkennung der Dienstjahre), was zu merklichen Absplitterungstendenzen in der Beamtenorganisation führte und Schieles Stellung stark erschütterte. Erkrankte 1920 schwer und stellte auf der 2. ordentlichen Hauptversammlung am 13. Juni 1920 sein Amt zur Verfügung. Wahl zum Ehrenvorsitzenden der Organisation. Karl Schiele starb am 18. Juni 1922 in Berlin-Pankow, dem Tag, an dem seine Organisation dem freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Beamtenbund" beitrat. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |