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Riedel, Oskar (1876 - 1918)

Geboren am 5. Dezember 1876 in Hamburg, verheiratet. Besuch einer Hamburger Volksschule, Arbeiter. In den frühen neunziger Jahren Tätigkeit als "Reisender". Am 1. Mai 1895 Eintritt in die Hamburger Gaswerke als Gasröhrenarbeiter im Beleuchtungswerk Barmbeck. Nach dem Zusammenbruch der Hamburger Ortsgruppe gehörte Riedel im Jahr 1900 zu den Wiederbegründern der Hamburger Filiale des damaligen "Verbandes der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten". Der Beleuchtungsarbeiter übernahm früh Funktionen: nach der Jahrhundertwende Vorstandsmitglied der Krankenkasse des Beleuchtungswesens der Hamburger Gaswerke und damit qua

Amt Mitglied des Arbeiterausschusses. 1903 Delegierter auf der 3. Generalversammlung in Berlin und bereits zum Schriftführer gewählt. Gleiches Amt auf der unmittelbar nachfolgenden 1. deutschen Gasarbeiterkonferenz in Berlin am 17. und 18. April, schilderte als intimer Kenner die Arbeitsbedingungen der Hamburger Gasarbeiter. Der Verbandstag 1903 verlegte den Ausschuß von Berlin nach Hamburg. Riedel wurde von der Hamburger Mitgliedschaft 1903 in den Verbandsausschuß delegiert; bekleidete im Ausschuß, der die Funktionen rotieren ließ, zeitweise das Amt des Schriftführers. 1904 ebenfalls von der Hamburger Filiale zum Schriftführer gewählt, übte er dieses Amt bis 1906 aus.

Wegen seines gewerkschaftlichen Engagement entlassen, erhielt Riedel im März/April 1906 als Hilfsarbeiter auf dem Verbandsbüro in Berlin eine Anstellung. Nach dem Ausscheiden Bruno Poerschs als Vorsitzender herrschte in der Verbandsspitze große Personalnot. Der 4. Verbandstag vom 27. Mai bis 1. Juni 1906 in Mainz wählte den Neunundzwanzigjährigen nach einer unentschiedenen Kampfabstimmung durch Losentscheid zum 2. Vorsitzenden des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter". Wiederwahl zum 2. Vorsitzenden auf dem 5. Verbandstag 1909 in Dresden. Bereits seit Eintritt in den Vorstand hatte sich Riedel speziell den Interessen der Mitglieder im Gesundheitswesen gewidmet. Entsprechend den Beschlüssen des Dresdner Verbandstages übernahm Riedel nun auch "offiziell" die Leitung der Sektion Gesundheitswesen und leitete eine umfangreiche Agitation unter dem Krankenpflege-, Bade- und Massagepersonal ein. In mühevoller Klein- und Werbearbeit konnte die Mitgliederzahl der Sektion von 1.500 (1909) auf 3.391 (1913) - das entsprach 5,4% der Mitglieder des Gesamtverbandes - gesteigert werden. Auf der 2. Konferenz des Krankenpflege-, Massage- und Badepersonals Deutschlands vom 21. bis 22. August 1911 hielt Riedel das Referat über die rechtliche Stellung des Pflegepersonals, In seiner Berliner Verbandszeit sehr aktives Engagement für die Berliner SPD. Von 1910 bis 1913 Stadtverordneter in Wilmersdorf, 1908 bis 1913 Vorsitzender der Wilmersdorfer Sozialdemokratie, von 1912 bis 1913 gehörte Riedel dem sozialdemokratischen Bezirksausschuß an, gleichzeitig Vorstandsmitglied des Kreiswahlvereins Teltow-Beeskow. Riedel zählte im Vorstand des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" mit zu den Kräften, die den amtierenden Vorsitzenden Albin Mohs abwählen wollten. Nach der Wiederwahl Mohs' (mit einer Stimme Mehrheit) verzichtete Riedel auf dem 6. Verbandstag 1912 in München auf sein Vorstandsamt und konnte nur mühsam zur weiteren Funktionsausübung überredet werden. Endgültiger Rücktritt aus dem Verbandsvorstand am 1. August 1913. Der Gasarbeiter übernahm nach seiner Demission den 3. besoldeten Sekretärsposten der Hamburger Filiale, wo ihm die Aufgabe zufiel, die Interessen der städtischen Arbeiter im preußischen Teil des Gaues Hamburg wahrzunehmen. Riedel nahm deshalb seinen Wohnsitz in Altona. Am 6. Februar 1914 nach achtjähriger Abstinenz wieder zum Schriftführer der Filiale gewählt; Teilnehmer am 7. Verbandstag vom 24. bis 30. Mai 1914 in Hamburg als "einfacher" Delegierter. Im März 1915 zum Kriegsdienst einberufen, diente der Hamburger als Eisenbahner in einem Dresdner Depot. Oskar Riedel starb in Dresden am 20. Oktober 1918 an den Folgen einer Grippe an Hirnhautentzündung.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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