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Needel, H.

Hafenarbeiter in Stettin. Arbeitete seit 1878 im größten preußischen Hafen. Zum Ende des Sozialistengesetzes entlassen; verdiente seinen Lebensunterhalt als Maurer. Nach einem Referat Johann Schwarz', dem Vorsitzenden der Hamburger Schauerleute, konstituierte sich im März 1890 in Stettin ein lokaler "Fachverein der Hafenarbeiter", dem sich zunächst 300 Mitglieder anschlossen. Wahl Needels zum Vorsitzenden im Mai 1890. Wiederwahl bis 1900. Nach dem ersten erfolgreichen Arbeitskampf konnte er im Mai 1894 den ersten Tarifvertrag für seine Lokalorganisation unterschreiben. 1898 Anstieg der Mitgliederzahl auf 1.700. Seit dieser Zeit stand Needel in enger Verbindung mit dem Vorstand des "Verbandes der Hafenarbeiter Deutschlands", mußte allerdings auf die lokalistischen Stimmen in seiner Heimatstadt Rücksicht nehmen.

Zum 1. Mai 1900 stieß mit dem "Fachverein der Hafenarbeiter" Stettins die letzte große Lokalorganisation zum Dachverband. Gleichzeitig traten die "berufsfremden" Lokalvereine der Sackträger und der Kaufmann- und Speditionsarbeiter dem Hafenarbeiterverband bei, was Needel einen Dauerkonflikt mit dem "Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands" einbrachte. Delegierter auf der 7. Generalversammlung des "Verbandes der Hafenarbeiter und Berufsgenossen Deutschlands" (neuer Verbandsname seit 1900), die den Sitz des Verbandsausschusses nach Stettin verlegte. Nach dem Gewerkschaftstag Wahl Needels zum Ausschußvorsitzenden; legte die Rechte des Kontrollgremiums weit aus und nahm deutlich Einfluß auf die Verbandspolitik. Erstattete auf dem 8. Verbandstag (22. bis 26. Februar 1904 in Hamburg) und dem 9. Verbandstag (26. Februar bis 2. März 1906 in Stettin) den Ausschußbericht. Lehnte 1904 die Einführung von Unterstützungskassen strikt ab, um den Kampfcharakter der Organisation nicht zu gefährden. Needel zog sich 1906 aus dem Ausschuß zurück, überwarf sich wegen Differenzen in der Tarifpolitik 1906 mit dem Stettiner Vorstand. Verzog [1907] nach Pommerensdorf. Gehörte 1908 der Agitationskommission der SPD für Pommern an. Beteiligte sich bis zum Ausbruch des Weltkrieges peripher an der innergewerkschaftlichen Diskussion.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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