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TEILDOKUMENT:
Kägel, August (1859 - 1932 ?) Geboren am 17. September 1859 in Genthin (Kreis Jerichow) als uneheliches Kind unter dem Namen August Zanner, protestantisch. Nahm 1868 nach der Heirat seiner Mutter in Berlin den Namen Kägel an. Trat am 1. April 1892 als Militäranwärter in Berlin in den Justizdienst des preußischen Staates ein. Seit 1884 Mitglied des Vereins "Einigkeit" des "Verbandes der preußischen Justizkanzleibeamten (Militäranwärter)", dessen Wurzeln bis ins Jahr 1878 reichten. In dem Beamtenverein sammelten sich ehemalige, längerdienende Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade, die einen Anspruch auf Zivilversorgung erworben hatten. Bis 1899 Tätigkeit als Kanzleigehilfe; siedelte nach abgelegter Prüfung als Kanzleidiätar im April 1899 zum Landgericht Altona über, wo er 1903 zur planmäßigen Anstellung als Kanzlist gelangte. Im Juni 1913 wurde er nach Berlin zurückversetzt und übernahm bald darauf die Führung des Berliner Vereins "Einigkeit" in seiner Beamtenorganisation. 1915 zum Verbandsvorsitzenden gewählt. Kägels Hauptanliegen war es, durch Petitionen die Akkordarbeit im mittleren Justizkanzleidienst (Bezahlung nach abgeschriebenen Seiten) zu mildern und letztlich abzuschaffen. Gleichzeitig bemühte er sich, standespolitisches Denken zu überwinden, und mit der "Bruderorganisation" "Verband der preußischen Justizkanzleibeamten (Zivilanwärter)" eine Verschmelzung zu erreichen. Unter Kägels Führung trat nach der Novemberrevolution die Militäranwärterorganisation dem "Deutschen Beamtenbund" auf "gewerkschaftlicher Grundlage" bei. Am 1. Juli 1919 vom preußischen Justizminister im Vorgriff auf ein geplantes Beamtenrätegesetz in ein Beratungsgremium im Ministerium herangezogen. 1919 Beförderung zum Kanzleisekretär. Berief für seine Organisation den Vereinigungsverbandstag am 12. Oktober 1919 in Berlin ein, der den langersehnten Zusammenschluß der beiden Beamtenorganisationen des mittleren Dienstes bringen sollte. Auf dem Kongreß unterlag Kägel bei der Wahl des neuen Vorsitzenden dem Zivilanwärter Karl Schiele knapp mit 193 : 149 Delegiertenstimmen. Kägel wurde daraufhin zum Ehrenvorsitzenden des vereinten "Verbandes der mittleren Justizbeamten im Kanzleidienst (Sitz Berlin)" [später: "Verband der Justiz-Bürobeamten und deren Anwärter Preußens (Sitz Berlin)"] gewählt. Begnügte sich künftig mit ehrenamtlichen Aufgaben an der Basis. Am 14. Dezember 1919 Wahl zum Rechnungsführer der Organisation des Kammergerichtsbezirks Berlin. Kägel nahm als Ehrenvorsitzender fast an allen Verbandstagen seiner Organisation in der Weimarer Republik teil und ging auch den gewerkschaftspolitischen Weg seiner alten Organisation mit: 1922 Austritt aus dem "Deutschen Beamtenbund" und Anschluß an den freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Beamtenbund" (ADB), im gleichen Jahr die Ausdehnung der Organisation auf das Reich (ab 1. Dezember 1922: "Reichsverband der Justizbürobeamten"). Als wichtige Integrationsfigur stand er für die Umwandlung eines obrigkeitstreuen Beamtenvereins hin zu einer modernen freigewerkschaftlichen Beamtenorganisation. [1925] Beförderung zum Kanzleiinspektor. Ab 1. Oktober 1926 Eintritt in den Ruhestand. August Kägel starb um 1932 in Berlin. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |