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TEILDOKUMENT:
Heiden, Ewald (1890 - ) Geboren am 11. Februar 1890 in Ducherow (Pommern). Telegraphenarbeiter in Berlin. Mitglied des "Bundes Deutscher Telegraphenarbeiter, Vorarbeiter und Handwerker" mit Sitz in Berlin. Eine "neutrale", im protestantisch-großstädtischen Milieu verankerte Berufsorganisation, die zum eher christlich orientierten "Verband der Post- und Telegraphenarbeiter (Sitz Bochum)" in Konkurrenz stand. Teilnehmer am außerordentlichen Bundestag vom 21. bis 26. August 1919 in Hamburg, der die Organisation in "Zentralverband Deutscher Post- und Telegraphenbedienstete (Sitz Berlin)" umbenannte. Wahl Heidens zum hauptamtlichen Vorsitzenden (ca. 21.000 Mitglieder). Der Bundestag hatte dem Vorstand den Auftrag erteilt, Anschluß an die freie Gewerkschaftsbewegung zu suchen. Heiden und der Verbandssekretär Hermann Vallenthin nahmen im Spätsommer 1919 die gewünschten Verhandlungen auf. Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes lehnte jedoch einen Anschluß ab, weil der "Deutsche Transportarbeiter-Verband" als etablierte Gewerkschaft ausersehen war, Posthelfer und Arbeiter der Reichspost zu rekrutieren. Verschmelzungsverhandlungen mit der Bochumer Konkurrenzorganisation kamen ebenfalls über erste Absprachen nicht hinaus, weil dieser sich offen dem christlichen Lager genähert hatte. Wiederwahl auf dem außerordentlichen Verbandstag im Februar 1920 in Berlin, auf dem Heiden Rechenschaft über die schwierigen Fusionsverhandlungen ablegen mußte. Im Mittelpunkt des Verbandstages standen allerdings die Berichte über die Tarifverhandlungen mit den staatlichen Instanzen, die den Mitgliedern in der Zeit der Geldentwertung einen auskömmlichen Unterhalt sichern sollten. Die Ohnmacht gegenüber dem Reichspostministerium gab den Fusionsverhandlungen neuen Auftrieb. Ein einberufener "Vertretertag" vom 18. bis 20. Oktober 1920 des Zentralverbandes nahm eine überraschende Wende. Ein großzügiges Fusionsangebot des "Deutschen Transportarbeiter-Verbandes" führte zu einem radikalen Gesinnungswechsel der Delegierten: der "Vertretertag" wurde zu einem außerordentlichen Verbandstag umfunktioniert. Die Delegierten stimmten einstimmig einer Beschlußvorlage zu, zum 1. Januar 1921 die eigene Selbständigkeit aufzugeben und der freigewerkschaftlichen Großorganisation beizutreten. Heidens Unterschrift trug die Vereinbarung vom 22. Oktober 1920, die weitere Modalitäten der Vereinigung regelte. Der Zentralverband bildete künftig eine eigene Reichsabteilung mit dem Namen "Verband des Post- und Telegraphenpersonals, Reichsabteilung im Deutschen Transportarbeiter-Verband". Paragraph 8 der Vereinbarung garantierte die Übernahme der hauptamtlichen Angestellten des Zentralverbandes. Wahl Heidens in die Reichsleitung auf der 3. Konferenz von Vertretern des Post-, Telegraphen- und Fernsprechpersonals des "Deutschen Verkehrsbundes" vom 6. bis 9. Februar 1921. Januar 1921.) In seiner neuen Eigenschaft nahm Heiden gelegentlich an den Konferenzen der Gau- und Ortsvorstände des "Deutschen Verkehrsbundes" teil. Heiden bewarb sich im Frühjahr 1921 auf die eigens für ihn geschaffene Stelle eines Bezirksleiters für die Postbediensteten Rheinland-Westfalens mit Sitz in Düsseldorf. Teilnehmer auf der 6. Reichskonferenz vom 11. bis 12. September 1925 in Berlin, die den Zusammenschluß mit der freigewerkschaftlichen Beamtenorganisation ("Allgemeine Deutsche Postgewerkschaft") sanktionierte. Auf der nachfolgenden gemeinsamen Konferenz in die erweiterte Reichsleitung für die Gruppe der Lohnempfänger gewählt. Wiederwahl auf der 7. Reichskonferenz der "Allgemeinen Deutschen Postgewerkschaft, Mitgliedschaft im Deutschen Verkehrsbund" in Berlin vom 26. bis 28. November 1928. Delegierter auf der Gründungstagung des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" vom 7. bis 10. Oktober 1929 in der Reichshauptstadt. Heiden, der innerhalb der Organisation keine dominierende Rolle mehr spielte, erhielt auf der 8. Reichskonferenz vom 20. bis 22. November 1930 im Volkshaus Dresden kein überregionales Mandat mehr. In der Schlußphase der Weimarer Republik arbeitete Heiden eng mit der im Rheinland dominierenden "Deutschen Postgewerkschaft" zusammen; in einem breiten Bündnis mit den Bezirksbetriebsräten suchte der ehemalige Telegraphenarbeiter den Lohnabbau der Postbediensteten in Grenzen zu halten. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung aus seinen Ämtern entlassen. Siedelte im August 1933 von Düsseldorf nach Berlin über. Verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Angestellter. Verzog um 1942 nach Frankfurt an der Oder. Wurde kurz vor Kriegsende noch ins Landesschutz-Bataillon 333 berufen. Lebte nach Kriegsende bis 1949 in Frankfurt an der Oder. Verzog 1949 nach Hennigdorf. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |