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Fiebig, Robert (1864 - 1920)

Geboren 1864 in Heinzenburg, Kreis Guhrau (Schlesien), verheiratet, Dissident. Übersiedlung nach Berlin in den späten achtziger Jahre, trat als Wasserwerkarbeiter in den Dienst der Stadt Berlin. Seit dem 20. März 1898 Mitglied des damaligen "Verbandes der Arbeiter in Gasanstalten und in anderen städtischen Betrieben". Fiebig gehörte zu den vier dominierenden Persönlichkeiten, die maßgeblichen Einfluß darauf hatten, daß sich im April 1898 die Arbeiter der Wasserwerke Berlins der gewerkschaftlichen Zentralorganisation anschlossen. Er leitete die selbständige Filiale Berlin III (Wasserwerke) bis zur Berliner Organisationsreform im Jahre 1903. Übernahm im Frühjahr 1899 von Bruno Poersch die ehrenamtliche Leitung des Verbandes. (Seit März 1899 neuer Verbandsname: "Verband der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten".)

Auf dem 2. Verbandstag vom 16. bis 17. April 1900 in Berlin als ehrenamtlicher Vorsitzender bestätigt. Neben dem dominierenden Bruno Poersch repräsentierte Fiebig den "klassischen" Berliner städtischen Arbeiter, der über weite Jahre das Rückgrat der Organisation bildete. Auf Fiebig ruhte um die Jahrhundertwende ein Gutteil der Organisationsarbeit des um seine Existenz ringenden Zentralverbandes. Fiebig mußte auf der 3. Generalversammlung vom 14. bis 18. April 1903 dem Organisationsgründer Bruno Poersch als Vorsitzender weichen, der eine besoldete Festanstellung erhielt. Auf der nachfolgenden 1. deutschen Gasarbeiterkonferenz schilderte Fiebig mit analytischem Blick die Arbeitsbedingungen der Berliner Rohrleger. Der Wasserwerkarbeiter wurde von der Berliner Mitgliedschaft 1903 zum 1. Vorsitzenden gewählt. (Die 3. Generalversammlung hatte nur noch eine Filiale an einem Ort zugelassen.) Ausübung des Berliner Vorstandsamtes bis 1906. Delegierter auf dem 5. Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands vom 29. bis 30. Mai 1905 in Köln. Schloß Streiks in lebenswichtigen kommunalen Betrieben nicht aus und stellte sich 1905 im Streit Bruno Poersch/Generalkommission auf die Seite der Generalkommission. Setzte in Berlin eine Resolution durch, um "dieselben Mittel und Wege anzuwenden, welche andere moderne Gewerkschaften für notwendig halten". Fiebig verteidigte nachdrücklich seine Taktik auf dem 4. Verbandstag vom 27. Mai bis 1. Juni 1906. 1906 bis 1911 Beisitzer im Berliner Filialvorstand. Nahm außerdem eine Reihe von ehrenamtlichen Funktionen in der Berliner Organisation wahr: 1907 Mitglied der neubegründeten Agitationskommission des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter", 1908 Vetrauensmann für die Kolonnen der Wasserwerkarbeiter, 1904 bis 1911 Mitglied der Berliner Gewerkschaftskommission. Seit [1912] bekleidete Fiebig hauptamtlich das Amt eines Krankenkassenkontrolleurs der Betriebskrankenkasse der Stadt Berlin. Seit Mai 1913 Mitglied als Revisor im Vorstand des 3. Berliner Reichstagswahlkreis. Er starb am 16. Oktober 1920 an den Folgen einer Magenoperation.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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