Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag: 2. Juli 1979

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wählt mit 135 gegen 102 (für E. Albrecht ) den CSU-Vorsitzenden F. J. Strauß zum Kanzlerkandidaten der Union.

Das Präsidium der SPD nimmt ein Diskussionspapier der Medienkommission zum weiteren Vorgehen bei den anstehenden Kabelpilotprojekten zustimmend zur Kenntnis, in dem es u. a. heißt: „Bei den heutigen Auseinandersetzungen um neue Medien – insbesondere um das Kabelfernsehen – stehen technische, organisatorische, rechtliche, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte im Vordergrund. Die Frage nach den gesellschaftspolitischen Rückwirkungen dieser neuen Medien wird dagegen stark vernachlässigt. In diesem Zusammenhang kommt der Frage entscheidende Bedeutung zu, ob eine Vermehrung der angebotenen Programme für wünschenswert gehalten wird oder nicht.

Die negativen Auswirkungen einer Programmüberflutung sind unübersehbar und liegen sowohl im familien- und gesellschaftspolitischen Bereich als auch in dem Medienbereich selbst: Nachteilige Auswirkungen für die Familien und die zwischenmenschliche Kommunikation; Risiken für die Qualität der Fernsehprogramme; Gefahren für die öffentlich-rechtliche Rundfunkstruktur.

Die SPD wird vor der Entscheidung über die Einführung des Kabelfernsehens eine intensive öffentliche Diskussion mit allen gesellschaftspolitisch relevanten Gruppen, insbesondere den Kirchen und Gewerkschaften, über die Vor- und Nachteile solcher technologischer Neuerungen und die Frage, ob sie eingeführt werden sollen, einleiten. Die SPD stellt fest, dass auch Modellversuche, wie sie die Ministerpräsidenten beschlossen haben, nur Testcharakter haben. Erst nach dem Abschluss der Pilotprojekte darf die politische Entscheidung über die Einführung des Kabelfernsehens erfolgen!„