Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag: 3. April 1978

Zur Aussperrungsstrategie der Arbeitgeber des Druckgewerbes erklärt das Präsidium der SPD nachträglich: „Die Sozialdemokratie tritt entschlossen allen Versuchen entgegen, die Gewerkschaften zu schwächen. Die SPD verteidigt die Tarifautonomie und das Streikrecht der Gewerkschaften und verurteilt die Methode der Flächenaussperrung, die zu einer Verschärfung der sozialen Auseinandersetzung geführt hat.„

Im Aufruf zum 1. Mai heißt es dann: „Der 1. Mai 1978 fällt in eine Zeit, in der die Arbeitnehmer herausgefordert sind, ihre politischen und gewerkschaftlichen Erfahrungen bei der Durchsetzung ihrer Interessen zur Geltung zu bringen. Das heißt, sich solidarisch gegen jene Kräfte zu stellen, die die Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Krise für ihre Zwecke und gegen die Arbeitnehmer ausnutzen wollen. Es geht um die sozialen Rechte und sozialen Sicherheiten, die von Sozialdemokraten und Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt worden sind.

Die Hauptaufgabe bleibt die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Das Recht auf Arbeit gehört zu den sozialen Grundrechten des Menschen. Alle Mittel der Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsmarktpolitik müssen darauf konzentriert werden. Gleichzeitig stehen heute die sozialen Auswirkungen des technischen Fortschritts auf der Tagesordnung. Wenn sich die Arbeitnehmer gegen die Gefährdung ihrer Arbeitsplätze und gegen die Abqualifizierung ihrer Arbeit wenden, dann darf die Antwort nicht Aussperrung sein. Die SPD bekämpft die Bestrebungen, die Weiterentwicklung der Mitbestimmung zu blockieren. Sie steht an der Seite der Gewerkschaften, auch zur Abwehr jedes Anschlags gegen die Mitbestimmungsgesetze.„