Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag: 27. Febr. 1978

In der Sitzung des SPD-Parteivorstandes erklärt H. Wehner: „Die Tendenzen zum Abbau des Sozialstaates werden aus der Opposition wieder hörbar verstärkt, was in der Reaktivierung der Strauss -Formel von ,den erreichten bzw. bereits überschrittenen Grenzen des Sozialstaates’ zum Ausdruck kommt. Hier werde das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes, zu dessen fortschreitender Erfüllung die sozial-liberale Koalition sich aufgerufen fühlt und danach handelt, infrage gestellt.„ SPD-Bundesgeschäftsführer E. Bahr unterrichtet den Parteivorstand über Ablauf und Ergebnis des Bundeskongresses der Jungsozialisten. E. Bahr bekräftigt seinen Willen, die Zusammenarbeit mit den Jungsozialisten zu verbessern. Das Angebot zur Zusammenarbeit, das der neue Juso-Bundesvorsitzende G. Schröder gemacht habe, sei ernst zunehmen. In dem Gespräch, das er nach dem Kongress mit G. Schröder geführt habe, sei der Kooperationswille der Jungsozialisten unterstrichen worden.

Der SPD-Parteivorstand setzt eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Parteivorstandes und der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) ein. Die Arbeitsgruppe, deren gemeinsame Vorsitzende W. Brandt und Elfriede Hoffmann sind, soll Vorschläge erarbeiten, wie die reale Gleichstellung der Frau in der Partei zu erreichen ist. Die Arbeitsgruppe soll ferner untersuchen, wie die Frauen stärker in die innerparteiliche Verantwortung einbezogen und ihre Beteiligung an politischen Ämtern und Mandaten gesichert werden können. Die Vorschläge sollen innerhalb eines halben Jahres vorliegen.