Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Der Parteivorstand der SPD nimmt ein Aktionsprogramm »Gesundheit 76« zustimmend zur Kenntnis. Es soll in der Organisation diskutiert werden. Es ist das Ziel sozialdemokratischer Gesundheitspolitik, gesundheitsgerechte Lebensbedingungen auch für die kommenden Generationen zu schaffen, das bestehende Gesundheitssystem so zu verändern und auszubauen, daß jedem Bürger die gleichen Möglichkeiten zur Erhaltung und zur Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Verfügung stehen. Die Patienten haben das Recht auf freie Arztwahl. Der einzelne Bürger muß mehr Verantwortung für seine Gesundheit übernehmen.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
11. Juni 1976
Die SPD wird in den nächsten Jahren ihre Bemühungen verstärken, die Lebenserwartung aller Bürger weiter zu erhöhen; insbesondere muß die Mütter- und Säuglingssterblichkeit weiter zurückgehen; die Frühinvalidität soll abgebaut, die Unfälle im Straßenverkehr, in den Betrieben und Haushalten müssen weiter verringert; der Verteuerung des Gesundheitswesens soll entschieden Einhalt geboten und die Mittel zur Finanzierung der öffentlichen Gesundheitsleistungen sollen sozial gerechter aufgebracht werden als bisher.
Die Umwelt soll gesundheitsgerecht gestaltet und die aus Technik, Zivilisation und Industrialisierung herrührenden Belastungen sollen begrenzt werden.
Die verschiedenen Bereiche des Gesundheitswesens müssen miteinander verzahnt und systematisch integriert werden, damit ein einheitlicher Gang der Krankenbehandlung ohne Unterbrechung bis zum bestmöglichen Behandlungserfolg und bis zur Wiedereingliederung sichergestellt ist.
Zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und zur Verzahnung ihrer Teilbereiche will die SPD neue Einrichtungen schaffen (Medizintechnische Zentren; zentrale Informationssysteme; medizinische Gemeindezentren).
Die unentbehrliche Planung der gesamten medizinischen Versorgung soll nach einheitlichen Prinzipien erfolgen. Die hierarchischen Strukturen im Krankenhaus sind zu demokratisieren, die Krankenkassen zu reformieren.