Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 11. Dez. 1975

Der Bundestag verabschiedet mit 228 gegen 192 Stimmen ein Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts. Die Gleichberechtigung soll auf der Grundlage eines partnerschaftlichen Verhältnisses der Ehegatten verwirklicht werden. Die Aufgabenverteilung in der Ehe - Haushaltsführung, Kinderpflege und Erziehung, Erwerbstätigkeit - soll einverständlich erfolgen. Im Scheidungsrecht wird das Schuldprinzip durch das Zerrüttungsprinzip ersetzt.
Das Familiengericht soll gleichzeitig mit der Scheidung über die Scheidungsfolgen entscheiden, z.B. über die Verteilung des Sorgerechts, die Unterhaltsregelungen und den Versorgungsausgleich. Mit dem Versorgungsausgleich erhält der nicht oder nicht ständig erwerbstätige Ehegatte einen Anspruch auf einen Teil der Altersversorgung des erwerbstätigen Ehegatten. Das Unterhaltsrecht bestimmt sich künftig nach dem Grundsatz, daß jeder Ehegatte Anspruch auf Unterhalt gegenüber dem wirtschaftlich stärkeren Partner hat, sofern dieser nicht selbst für seinen Unterhalt sorgen kann.