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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
16. Mai 1974

Der Bundestag wählt mit 267 gegen 225 Stimmen, darunter drei der Koalition, H. Schmidt (SPD) zum neuen Bundeskanzler.

Vor der Bundestagsfraktion der SPD erklärt H. Schmidt: die Hochstimmung um die sozial-liberale Koalition, die ihren geschichtlichen Auftrag zu erfüllen habe, sei verflogen. Nach der gewonnenen Bundestagswahl 1972 hätte man sich gewünscht, daß die SPD selbstsicher und mit mehr Augenmaß auftrete. Heute sehe dies nicht so aus. Manche in der SPD hätten sich als »Hochstapler oder Illusionisten« geriert. Manche hätten geglaubt, in einer Legislaturperiode das ganze Jahrhundert in die Schranken weisen zu können. Dies entspreche aber nicht den Erwartungen der Wähler. Obwohl viele Fehler gemacht worden seien, gebe es in der Bevölkerung noch immer eine große Bereitschaft, sich den Sozialdemokraten anzuvertrauen. Für die SPD gelte es, Schritt für Schritt die soziale Lage der Arbeitnehmer zu verbessern und den sozialen Rechtsstaat auszubauen. Wenn man diese Aufgabe im Auge habe, müsse man genau sehen, was jetzt »möglich« und was jetzt »noch nicht möglich« sei. Die SPD muß sich darauf konzentrieren, die »latente Vertrauensbereitschaft« der Wechselwähler wieder zu aktivieren. Es gelte vor allem, die »Mitte« besetzt zu halten. Diese Mitte seien die Wechselwähler.

F. Baade, geboren 23. Januar 1893 in Neuruppin, in Kiel gestorben.
Landwirt und Volkswirtschaftler; 1918-1919 Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats und Stadtverordneter in Essen; 1919-1925 als Landwirt tätig; 1925 Leiter der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik in Berlin; Frühjahr 1929 Leiter der Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Marktwesen; November 1929 Reichskommissar bei der Deutschen Getreide-Handelsgesellschaft; Mitverfasser des sozialdemokratischen Agrarprogramms; 1930-1933 MdR; Dozent für landwirtschaftliches Marktwesen an der Universität Berlin; 1932 Mitverfasser eines Plans des ADGB zur Arbeitsbeschaffung; 1934 Emigration in die Türkei, dort als Wirtschaftsberater tätig. 1946 Rückkehr nach Deutschland; 1948 Professor und Direktor des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel; 1949-1965 MdB; seit 1961 Direktor des Forschungsinstituts für Wirtschaftsfragen der Entwicklungsländer in Kiel.



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net edition fes-library | Juni 2001