Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Sogenannter 40. Parteitag der SPD in Berlin. Der Parteitag wird von 445 Delegierten der Sowjetzone und aus Berlin sowie 103 »Delegierten« aus den Bezirken der drei Westzonen besucht.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
19./20. April 1946
M. Fechner berichtet für den Zentralausschuß. Er fragt, ob das Mandat jenes Ausschusses aus dem Jahre 1933, dem er und R. Weimann angehört hatten, die Legitimitätsbasis für die Existenz des Zentralausschusses und seine Führungsposition innerhalb der deutschen Sozialdemokratie sei. M. Fechner bemerkt dazu, daß nicht durch alte Rechte, sondern »allein durch die seit 1945 geleistete Aufbauarbeit« die politische Führung der Partei legalisiert sei.
H. Lehmann spricht über das Verhältnis von Wohnbezirks- und Betriebsgruppen in der zukünftigen Partei. Er versucht den Kompromiß zu erklären, der mit der KPD erreicht worden ist, wonach, entgegen der sozialdemokratischen Auffassung, die Gleichberechtigung beider Organisationsformen eingeführt werden soll. Gegen diese Regelung protestieren die Delegierten heftig.
Der Antrag des Bezirks Leipzig, die Orts- und Wohnbezirksgruppe zur »organisatorischen Grundeinheit« zu erklären, wird angenommen. Der Beschluß wird nicht realisiert, da die KPD ihm nicht zustimmt.
O. Grotewohl spricht über »Die Einheit der Arbeiterklasse«.
Der Parteitag beschließt:
Der Parteitag tritt mit dem Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands am 21. und 22. April 1946 im Admiralspalast zu Berlin zu dem Konstituierungsparteitag zusammen, um die Vereinigung der beiden Parteien und damit die Konstituierung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu vollziehen. In den Orten und Bezirken, in denen die örtliche oder bezirkliche Organisation der Sozialdemokratischen Partei und der Kommunistischen Partei die Vereinigung noch nicht beschlossen haben, sind alsbald Organisationsausschüsse aus Mitgliedern beider Parteien zu bilden, um die Einheit der sozialistischen Bewegung in ihrem Bereich mit aller Energie und mit größter Beschleunigung durchzuführen.
Sobald in Orten oder Bezirken die Vereinigung beschlossen und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands konstituiert ist, hat die Sozialdemokratische Partei Deutschlands aufgehört zu existieren.
Der zur gleichen Zeit tagende 15. Parteitag der KPD nimmt eine entsprechende Resolution an.