Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 7./13. April 1919

Der Zentralrat und der revolutionäre Arbeiterrat rufen die Räterepublik in Bayern aus. Die Regierung J. Hoffmann (SPD) flieht nach Bamberg. Die Räteregierung - ihr gehören zahlreiche USPD-Mitglieder sowie S. Gesell und G. Landauer an - verhängt sofort den verschärften Belagerungszustand und erläßt Verfügungen über die Sozialisierung des Bergbaues, die Neuordnung des Bankwesens, die Rationierung der Wohnungen, die Sozialisierung der Presse, die Einsetzung von Revolutionstribunalen und die Bildung einer Roten Armee.

Von der Kommunistischen Partei wird die Räterepublik abgelehnt, da sie nicht dem Willen der Massen entsprungen sei. Der Gautag der Sozialdemokraten Bayerns hatte am 6. April der Errichtung einer Räterepublik zugestimmt unter der Voraussetzung, daß alle drei sozialistischen Parteien sich daran beteiligen. Die bayerische Landeskonferenz hatte sich dagegen am gleichen Tage gegen die Räterepublik erklärt. Zum Schutz der Regierung wird das Freikorps Epp nach Bamberg geschickt.