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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
13. Febr. 1919

Die erste Nachkriegsregierung wird gebildet, die sogenannte »Weimarer Koalition« aus SPD, Demokraten und Zentrum.
An Sozialdemokraten gehören der Regierung an: Ph. Scheidemann als Reichsministerpräsident, G. Bauer als Reichsarbeitsminister, R. Wissell als Reichswirtschaftsminister, R. Schmidt als Reichsernährungsminister, O. Landsberg als Reichsjustizminister, G. Noske als Reichswehrminister und E. David als Reichsminister ohne Portefeuille. Reichsaußenminister wird U. Graf v. Brockdorff-Rantzau (parteilos). Die beiden anderen Parteien stellen je drei Minister.
Ph. Scheidemanns Regierungsprogramm umfaßt: Rascher Abschluß eines Friedens im Sinne der 14 Punkte Präsident W. Wilsons; sofortige Heimkehr der deutschen Kriegsgefangenen; gleichberechtigte Teilnahme am Völkerbund; gleichzeitige und gegenseitige Abrüstung, Errichtung von obligatorischen Schiedsgerichten zur Vermeidung des Krieges; Schaffung eines Volksheeres auf demokratischer Grundlage; Wiederherstellung eines deutschen Kolonialgebietes; Heranziehung der Frauen zum öffentlichen Dienst; Hebung der allgemeinen Volksbildung; Zugang zu allen Bildungswegen auch für Unbemittelte.
Ausreichende Fürsorge für die Kriegshinterbliebenen; Unterstellung von Wirtschaftszweigen, die privat-monopolistischen Charakter angenommen haben, unter öffentliche Kontrolle; Koalitionsfreiheit für jedermann; planmäßige Verbesserung der Volksgesundheit; Wohnungsfürsorge; Ausbau des Mutterschutzes, der Säuglings- und Jugendfürsorge; der Arbeitsnachweis ist auf öffentlich-rechtlicher und paritätischer Grundlage zu regeln; verschärfte Erfassung der Kriegsgewinne und wiederholte Erhebung der Mehr-Einkommensteuer; Sicherstellung der persönlichen und staatsbürgerlichen Rechte.
Die Nationalversammlung spricht der Regierung gegen die Stimmen der USPD und der beiden Parteien der Rechten, Deutsche Volkspartei (DVP) und Deutschnationale Volkspartei (DNVP), ihr Vertrauen aus.



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net edition fes-library | Juni 2001