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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
2./6. Juni 1924

III. Internationaler Gewerkschaftskongreß in Wien. Der IGB zählt 19 Millionen Mitglieder in 22 Ländern.
Tagesordnung u. a.: Die Stellung des IGB in der internationalen Gewerkschaftsbewegung (Th. Leipart); die internationale soziale Gesetzgebung (J. Oudegeest); Internationaler Kampf gegen Krieg und Militarismus (L. Jouhaux); der internationale Angriff von Behörden und Arbeitgeber auf die Errungenschaften der Arbeiterschaft und besonders auf den Achtstundentag (C. Mertens).
Der Kongreß bedauert, daß die russischen Gewerkschaften noch immer dem IGB fernbleiben. Der Kongreß empfiehlt dem Büro, seine Bemühungen fortzusetzen, die Mitgliedschaft der russischen Gewerkschaften auf Grund der Statuten des IGB herbeizuführen,
Der Kongreß stellt fest: »Von allen politischen Parteien haben bisher allein die selbständigen Arbeiterparteien, die sich zur politischen Demokratie und zum Sozialismus bekennen, die Forderungen der Gewerkschaften mit Entschiedenheit in Parlamenten vertreten. Deshalb stehen die sozialdemokratischen Parteien den Gewerkschaften am nächsten.
Die kommunistischen Parteien erstreben die Herrschaft über die Gewerkschaften. Sie wollen nach dem Diktat der Kommunistischen Internationale die Leitung der Gewerkschaften an sich reißen, um die organisierten Arbeitermassen für ihre Parteiziele zu gebrauchen. Die Gewerkschaften sind gezwungen. Abwehrmaßnahmen hiergegen zu ergreifen.«
Der IGB wird als einzige Gewerkschaftsinternationale aller Gewerkschaften anerkannt.
Zur Verhinderung eines Krieges sollen die Gewerkschaften folgende Maßnahmen durchführen: Stillegung der Waffen- und Munitionsindustrie, des Transportes von Kriegsmaterial, Organisierung des wirtschaftlichen Boykotts und des internationalen Generalstreiks.
Der Vorstand wird ermächtigt, in allen notwendigen Fällen den italienischen Klassengenossen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu Hilfe zu kommen und das Vordringen des Faschismus in den übrigen Ländern mit aller Kraft zu verhindern. Der Faschismus sei eine Waffe des internationalen Kapitalismus, er könne deshalb auch nur durch die geschlossene Abwehr der vereinigten Arbeiter aller Länder überwunden werden.
Der Kongreß erklärt, daß der unausgesetzte Kampf für den Achtstundentag und die 48-Stunden-Woche unter den Aktionen des IGB an erster Stelle stehen muß. Er verabschiedet ein umfangreiches Programm für die internationale Arbeitsgesetzgebung.
A. A. Purcell (Großbritannien) wird zum Vorsitzenden gewählt; dem Vorstand gehören Th. Leipart und J. Sassenbach an.



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net edition fes-library | Juni 2001