Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 17./18. Febr. 1933

In Berlin tagt die letzte Bundesgeneralversammlung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Die Versammlung gedenkt der für die Republik gefallenen Mitglieder und der über 3475 Reichsbannerleute, die wegen ihres Einsatzes für die Republik von Gerichten zu Strafen von insgesamt 5297 Monaten Gefängnis und 509 Monaten Zuchthaus verurteilt wurden.
Grußworte sprechen O. Wels für die SPD, H. Schlimme für den ADGB, F. Wildung für die Arbeitersportler und E. Lemmer für die Mitglieder aus bürgerlichen Parteien.
In einem Aufruf an das deutsche Volk wird u. a. erklärt: »Um Deutschlands willen geht das Reichsbanner wiederum in den Kampf für die Einheit, das Recht und die Freiheit der Nation. Die Wiederherstellung der Demokratie ist zur Lebensfrage für Deutschland geworden.«
Vor dem abschließenden Massenaufmarsch des Reichsbanners im Lustgarten erklärt K. Höltermann: »Regierungen kommen und gehen .... Nach Hitler kommen wir! Es werden wieder die deutschen Republikaner sein, die einen Scherbenhaufen aufräumen müssen.
Auf diesen Tag richten wir uns ein!
Nicht aus dem Qualm von Fackelzügen wird ein neues Deutschland entstehen, die deutschen Arbeiter und die freiheitlich gesinnten Bürger und Bauern müssen es schaffen .... Vorwärts! Für ein Deutschland ohne Hunger und Not! Vorwärts! Für ein Deutschland, das auch dem Ärmsten ein wahres Vaterland ist! Vorwärts!
Für ein Deutschland der Freiheit!«