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TEILDOKUMENT:
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Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung legt hiermit eine erweiterte 2. Auflage ihres Bestandsverzeichnisses IUL und IBV. Protokolle und Berichte vor. Die erste Auflage von 1998 ist vergriffen. Die stetige Nachfrage aus den Bereichen der internationalen Forschung und des Bibliothekswesens ließ es deshalb sinnvoll erscheinen, das Verzeichnis nachzudrucken. Mit der vorliegenden Neuauflage betritt die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Neuland. Erstmals legt sie ein Informationspaket vor, in dem ein Quellenverzeichnis aus dem eigenen Bibliotheksbestand mit den Erinnerungen eines der Akteure verbunden wird. Die Entscheidung für eine zweite Auflage bot die Möglichkeit, das Verzeichnis um ein ausführliches Interview mit Dan Gallin zu erweitern, das dank der finanziellen Unterstützung der IUL und der NGG realisiert werden konnte. Als langjähriger Generalsekretär der IUL (1968-1997) hat Dan Gallin wesentliche Akzente bei der Ausgestaltung der Politik internationaler Gewerkschaftsorganisationen, insbesondere der Lebensmittelarbeiter-Internationale gesetzt. In dem ausführliche Interview, das diesen Sommer in Genf von Peter Rütters durchgeführt werden konnte, gibt Dan Gallin Auskunft über die gewerkschaftspolitischen Ziele und Aktivitäten, die er als Generalsekretär der IUL verfolgte, über die Gestaltungsspielräume, die ihm diese Funktion eröffneten, und über Erwartungen an die Politik internationaler Gewerkschaftsorganisationen. Deutlich zum Ausdruck kommen aber auch die Handlungs- und Einflussgrenzen, mit denen internationaler Gewerkschaftspolitik konfrontiert ist. Das Interview eröffnet nicht zuletzt in einem doppelten Sinne eine "subjektive" Perspektive auf die internationale Gewerkschaftspolitik: indem der gewerkschaftspolitische und organisatorische Gestaltungsspielraum eines langjährigen Spitzenfunktionärs der internationalen Gewerkschaftsbewegung "erfragt" werden konnte, aber auch indem dessen Sichtweise und Wertungen internationaler Gewerkschaftspolitik Ausdruck finden konnten. Die vorliegende 2. Auflage ist in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Der Neudruck signalisiert das stetige Interesse des Historischen Forschungszentrums der Friedrich-Ebert-Stiftung an der langfristigen Sicherung der Quellen der internationalen Berufssekretariate. Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die internationalen Gewerkschaften sind Partner in der konkreten Alltagsarbeit. Besonders auf dem Gebiet weltweiter Bildungsarbeit kooperieren beide eng miteinander. Das Interesse der Stiftung gilt allerdings auch den schriftlichen Zeugnissen der internationalen Gewerkschaftszusammenarbeit selbst. Archiv der sozialen Demokratie und Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung haben unter dem gemeinsamen Dach des Historischen Forschungszentrums ein einmaliges Ensemble von gedruckten und ungedruckten Quellen zusammengetragen, das Zeugnis der Arbeit der internationalen Gewerkschaftsbewegung für Menschenrechte, Demokratie und Arbeitnehmerrechte ablegt. Keine Forscherin, kein Forscher, der sich heute wissenschaftlich mit Theorie und Praxis internationaler gewerkschaftlicher Interessenvertretung auseinandersetzt, kann an den Beständen in Bonn vorbeigehen. Einen beeindruckenden Überblick über die Sammel- und Erschließungsaktivitäten der letzten Jahre bietet die im Jahr 2001 vorgelegte Publikation Internationale Gewerkschaftsorganisationen. Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und der Bib- [Seite der Druckausg.: 8] liothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die großen Bestände in beiden Abteilungen beschreibt und zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema anregen soll. Dennoch: Nicht alle gedruckten Quellen werden heute in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung verwahrt. Viele Zeitschriften, Protokolle und Geschäftsberichte sind über zahlreiche Archive und Bibliotheken weltweit zerstreut. In einem umfassenden Projekt der International Association of Labour History Institutions (IALHI) sollen die Bestände nachgewiesen und später mikroverfilmt werden. Damit soll nicht zuletzt die Quellenbasis für die internationale Forschung deutlich erweitert werden. Erste Vorarbeiten wurden ab Herbst 2001 in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung geleistet (http://library.fes.de/cgi-bin/populo/beruf_en.pl/).
Die internationalen Gewerkschaftsorganisationen verfügen über eine lange demokratische Tradition. Viele Jahrzehnte vor der "Globalisierung haben sie über die Grenzen hinweg eng zusammengearbeitet. Die wissenschaftliche und politische Beschäftigung mit Theorie und Praxis internationaler Gewerkschaftsorganisationen bedarf keiner Legitimation. Allen, die daran ein Interesse haben, möchte die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung erneut ein wichtiges Hilfsmittel zugänglich machen. Die Herausgeber Berlin und Bonn, im Dezember 2001 © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Januar 2002 |