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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
23. September 1916

Zum ersten Mal wird im "Correspondenzblatt" von J. Sassenbach die "Frage der Sommerferien!" behandelt:
"Sommerferien gelten bei Beamten und Lehrern für selbstverständlich, bei Kaufleuten und Angestellten sind sie die Regel, bei Arbeitern zeigen sich erst Ansätze dazu. Im allgemeinen steht man auf dem Standpunkte, daß die Arbeiter keine Ferien brauchen. ...
Dank der Tätigkeit der Gewerkschaften, nicht etwa der Einsicht der Unternehmer, ist die tägliche Arbeitszeit in den letzten Jahren zurückgegangen, dabei weiß aber jeder Sachverständige, daß in dieser kurzen Arbeitszeit mehr Arbeitskraft verbraucht wird als früher in der längeren Arbeitszeit. In der heutigen Zeit von einem langsamen Tempo der Arbeit zu sprechen, geht wirklich nicht an, weder bei der Handarbeit noch bei Maschinenarbeit. Zweifellos stehen heute der Mehrzahl der Arbeiter mehr freie Tagesstunden zur Verfügung als früher, aber die Arbeitsbefreiung von einigen Stunden am Tage ist im wesentlichen nur eine körperliche Entlastung; die tägliche Gebundenheit an die Arbeit bleibt bestehen und für geistige und seelische Erholung, und diese ist ebenso wichtig wie die körperliche Ausspannung, bleibt nur der Sonntag bestehen und die kirchlichen Feiertage. ...
Außer einer weiteren Verkürzung der täglichen Arbeitszeit [stehen] zwei Wege [zur Erholung] zur Verfügung: der freie Sonnabendnachmittag und Sommerferien. ... Verschiedene Gewerkschaften haben bereits begonnen, sich damit [mit dem freien Samstagnachmittag] zu beschäftigen. Dagegen möchte ich anregen, daß die Gewerkschaften sich mehr als bisher mit der Frage der Einführung von Sommerferien beschäftigen, sei es in der Presse oder auf Generalversammlungen, und daß sie die Gewährung von Ferien zu einem Teil ihrer Forderungen machen."



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net edition fes-library | 1999