Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Die Werftarbeiter aller Richtungen streiken für die 53-Stunden-Woche, Lohnausgleich für Arbeitszeitverkürzung, allgemeine Lohnerhöhung um 10 Prozent, Festlegung von Einstellungslöhnen, Mindestlöhne bei Akkordarbeit, Regelung der Bezahlung bei Überstunden-, Nacht- und Sonntagsarbeit. Am 11. August werden 60% der Werftarbeiter ausgesperrt. Daraufhin kommt es zu Solidaritätsstreiks in fast 70 Werft- und Metallbetrieben in allen deutschen Nord- und Ostseehäfen, außer den ost- und westpeußischen. Beteiligt sind insgesamt 30.000 Streikende und Ausgesperrte. Am 8. Oktober sind die Unternehmer zu einigen Teilzugeständnissen bereit: so u. a. die Verkürzung der Arbeitszeit auf 56 Stunden, die Arbeiter erhalten das Recht, auf allen Werften Arbeiterausschüsse aus von ihnen gewählten Vertretern zu bilden. Die für den 10. Oktober beschlossene Arbeitsaufnahme erfolgt nicht, da Werftbesitzer sich weigern, alle ausgesperrten Arbeiter einzustellen und die durch den Streik unterbrochenen Akkorde auszuzahlen. Am 14. Oktober werden Beratungen zwischen der Werftindustriellenkommission und der Verhandlungskommission der Zentralverbände der Gewerkschaften mit dem Beschluß beendet, die Verhandlungen auf örtlicher Ebene weiterzuführen.
Stichtag:
4. August / 14. Oktober 1910