Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Die internationale Konferenz der Buchbinderverbände in Erfurt erblickt in der Verwendung von Frauenarbeit in der Buchbinderei keine Gefahr für die gesunde Entwicklung des Berufes und für die Interessen der Arbeiterschaft. Doch erklärt sie es als unerläßlich, daß die Frauenarbeit auf bestimmte, in den zwischen Unternehmern und Arbeitern abzuschließenden Lohntarifverträgen namentlich anzuführende Arbeiten beschränkt wird, weil viele Arbeiten dem weiblichen Organismus schädlich sind und die billigen weiblichen Arbeitskräfte einen Anreiz für die Schmutzkonkurrenten unter den Unternehmern bilden, die Männerarbeit zu verdrängen und tarifliche Vereinbarungen illusorisch zu machen. Wenn ausnahmsweise Arbeiten, die bisher von männlichen Arbeitern angefertigt wurden, von Frauen geleistet werden, so ist die gleiche Entlohnung hierfür prinzipiell zu fordern.
Stichtag:
20./21. Juni 1910