Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Die Generalversammlung der Schuhmacher in Gotha steht einem Industrieverband der in der Lederwirtschaft beschäftigten Arbeiter positiv gegenüber. Eine Entscheidung soll durch eine Urabstimmung erreicht werden. Die "Erstrebung von Sommerferien" und die "Bekämpfung des Kost- und Logiszwanges" wird als Ziel in die Statuten aufgenommen.
Stichtag:
15./20. Juni 1908
W. Bock, der frühere Vorsitzende, referiert über "Ursachen und Begleiterscheinungen der wirtschaftlichen Krise". In einer Resolution werden seine Ausführungen zusammengefaßt: "In Erwägung, daß die moderne Warenproduktion unfähig ist, die vorhandenen Produktivkräfte in einer für die Gesellschaft nutzbringenden Art anzuwenden und durch ihre Planlosigkeit die ganze Wirtschaftsordnung in kurzen oder längeren Perioden in die schwersten Krisen stürzt, unter welchen die arbeitende Bevölkerung durch unverschuldete Massenarbeitslosigkeit, Hunger und Elend am furchtbarsten zu leiden hat; in weiterer Erwägung, daß die Kapitalistenklasse nicht imstande ist, diese wirtschaftliche Anarchie zu verhindern, erwächst der politisch organisierten Arbeiterklasse die Aufgabe, eine neue Wirtschaftsordnung an deren Stelle zu setzen.
Bis zu der Zeit, an welcher sich diese Umwandlung vollzieht, haben die Gewerkschaften dahin zu wirken, die Leiden der Arbeiterklasse, welche durch die Folgen der Krisen verursacht werden, zu mildern."