Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Zwischen Vertretern des SPD-Parteivorstandes und der Generalkommission findet eine vertrauliche Aussprache über das Problem des Massenstreiks statt. Der Parteivorstand rechnet mit dem Ausbruch wilder Streiks. Er will eine Grundlage für eine in solchen Situationen einzuhaltende übereinstimmende Taktik mit den Gewerkschaften schaffen. A. Bebel erklärt in der Sitzung, der Parteivorstand habe nicht die Absicht, den politischen Massenstreik zu propagieren, sondern wird, soweit es ihm möglich ist, einen solchen zu verhindern suchen. Wenn dennoch ein solcher Streik ausbrechen sollte, so müßte derselbe von der Partei geführt werden, und die Gewerkschaften hätten sich offiziell nicht daran zu beteiligen. Für den Fall eines solchen Streiks sollten die Gewerkschaften dieser Bewegung nicht in den Rücken fallen und nicht gegen diese Bewegung wirken. Die Unterstützung der Streikenden und die Kosten für die Folgen müsse Aufgabe der Partei sein. Wenn Aussperrungen und Streiks als Folgen dieses Streiks zurückbleiben sollten, so wäre zu empfehlen, daß die Gewerkschaften für die Unterstützung eintreten.
Stichtag:
16. Februar 1906