Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Generalkommission sind 64 Gewerkschaften mit rund 1.345.000 Mitgliedern, davon 74.400 weiblichen, angeschlossen. Im Bereich der Generalkommission bestehen 480 Gewerkschaftskartelle. Es werden 26 Gewerkschaftshäuser unterhalten; eine zentrale Herberge haben 44 und eine Herberge beim Gastwirt untersteht in 227 Orten der Kontrolle des Kartells. Ein Zentralarbeitsnachweis wird in vier Kartellen unterhalten. Eine gemeinsame Bibliothek ist in 252 Orten vorhanden. Dem Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften sind 18 Gewerkschaften mit 192.000 Mitgliedern, davon 12.000 weiblichen angeschlossen. Die Generalkommission registriert für das Jahr 1905 2.202 Streiks mit rund 380.000 Beteiligten.
Stichtag:
Ende 1905
Die größten Verbände sind die der Metallarbeiter mit 233.320 Mitgliedern, die der Maurer mit 155.900, die der Bergarbeiter mit 124.980, die der Holzarbeiter mit 119.930 und die der Textilarbeiter mit 66.960 Mitgliedern.
Die kleinsten Verbände sind die der Schirrmacher mit 330 Mitgliedern, die der Notenstecher mit 430, die der Blumenarbeiter mit 480, die der Formstecher mit 520 und die der Asphalteure mit 570 Mitgliedern.
Der größte Ausgabeposten sind die Streikunterstützungen mit rund 30%, die Arbeitslosenunterstützungen und die Krankenunterstützungen mit je rund 7%.
Für die Zeitungen werden rund 5% der Einnahmen verwendet.
Es bestehen 67 Arbeitersekretariate.
Die größten Verbände sind die der Bergarbeiter mit rund 71.500, die der Textilarbeiter mit rund 24.740 und die der Bauhandwerker mit rund 20.680 Mitgliedern.
Die kleinsten Organisationen sind die der Krankenpfleger mit rund 370, die der Bäcker mit 380 und die der Fleischer mit 500 Mitgliedern.
7 unabhängige christliche Gewerkschaften haben rund 77.000 Mitglieder.
Die größten Gewerkvereine sind die der Maschinen- und Metallarbeiter mit rund 49.520, die der Fabrik- und Handarbeiter mit rund 19.600 und die der Kaufleute mit rund 14.610 Mitgliedern.
Die kleinsten Verbände sind die der Reepschläger mit 47, die der Kellner mit 60 und die der Brauer mit 210 Mitgliedern.
Die größten Ausgaben bei den christlichen Gewerkschaften und den Gewerkvereinen sind die Streikunterstützungen mit 40% bzw. 25%.
Unabhängige Berufsvereine haben rund 67.700 Mitglieder.
Von den 1.366 Angriffsstreiks enden 663 erfolgreich, 338 teilweise erfolgreich, 232 erfolglos. Bei 18 Streiks ist das Ergebnis unbekannt.
Von den 837 Abwehrstreiks enden 450 erfolgreich, 11 teilweise erfolgreich, 223 erfolglos.
Von allen Streiks enden also nahezu 50% erfolgreich, 23% teilweise erfolgreich.
Bei 40 Streiks ist das Ergebnis unbekannt.
1905 werden 401 Aussperrungen bekannt, von denen rund 150.000 Arbeitnehmer betroffen sind. 99 der Aussperrungen enden erfolgreich, 144 teilweise erfolgreich für die Arbeitnehmer.
Für die Unterstützung der Ausgesperrten müssen die Gewerkschaften rund 15% ihrer Ausgaben aufwenden.
Rund die Hälfte der gewerkschaftlichen Forderungen wurden ohne Arbeitskampf erreicht.
net edition
fes-library | 1999