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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Ende 1901

Der Generalkommission sind 57 Zentralverbände mit 686.870 Mitgliedern - davon 23.700 weiblichen - und 9.360 Mitgliedern in Lokalvereinen organisierten Mitgliedern angeschlossen.
Die höchsten Organisationsgrade haben die Bildhauer mit 73,53%, die Buchdrucker und Buchdruckerhülfsarbeiter mit 72,06%, die Kupferschmiede mit 54,24%. Die niedrigsten Organisationsgrade weisen die Gastwirtsgehilfen mit 0,51%, die Handlungsgehilfen und Lagerhalter mit 0,53% sowie die Gärtner mit 0,58% auf.
Die mitgliederstärksten Gewerkschaften sind die Metallarbeiter mit 102.900 (19,25%), die Maurer mit 80.870 (34,08%) und die Holzarbeiter mit 70.250 (22,51%) Mitgliedern.
Von den kleinsten Gewerkschaften haben die Masseure 315, die Büroangestellten 320 und die Gärtner 323 Mitglieder. Die höchsten Einnahmen pro Mitglied hatten die Buchdrucker, die geringsten die Masseure.
Die höchsten Ausgaben erforderten die Streikunterstützungen mit rund 20%, die Arbeitslosenunterstützung mit rund 12% sowie das Verbandsorgan und die Krankenunterstützung mit je rund 8% der Einnahmen.

Die 20 Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine haben 96.765 Mitglieder. Der größte Gewerkverein der Maschinenbau- und Metallarbeiter zählt 38.510, der der Fabrik- und Handarbeiter 19.400, der der Kaufleute 6.790 Mitglieder.
Der Gewerkverein der Vergolder hat 12, der der Reepschläger 42 und der der Schiffszimmerer 160 Mitglieder.

Nach Angaben der Generalkommission haben 32 Gewerkschaften Gegenseitigkeitsverträge mit ausländischen Gewerkschaften.
So hat der Buchdruckerverband allein 21 Gegenseitigkeitsverträge mit Organisationen in 10 Ländern abgeschlossen.
Neun Berufe haben ein internationales Sekretariat geschaffen: Buchdrucker, Handschuhmacher, Hutmacher, Lederarbeiter, Lithographen, Schneider, Steinarbeiter, Textilarbeiter und Transportarbeiter (einschließlich Hafenarbeiter und Seeleuten).
Die Buchdrucker und die Kürschner geben eine eigene internationale Zeitschrift heraus. Bis einschließlich 1900 wurden 62 Kongresse international verwandter Berufsorganisationen durchgeführt.

Die Generalkommission registriert im Jahr 1901 727 Streiks, an denen ca. 48.520 Personen beteiligt waren. Von 727 Streiks waren 291 Angriffsstreiks, von denen 109 erfolgreich, 92 teilweise erfolgreich, 84 erfolglos und 6 mit unbekanntem Ergebnis verliefen.
Von den 436 Abwehrstreiks, davon 213 gegen Lohnreduzierung, waren 158 erfolgreich, 79 teilweise erfolgreich, 153 erfolglos, von 24 ist das Ergebnis unbekannt.
Von den Streikkosten wurden rund 70% aus den Verbandskassen, ca. 15% durch freiwillige Beiträge der Mitglieder aufgebracht.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Februar 2000

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