Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Generalkommission sind 58 Zentralorganisationen mit rund 680.430 Mitgliedern, davon 22.840 weiblichen, angeschlossen. Die Generalkommission hat 90 Ortskartelle und örtliche Verbindungen von mindestens 2 Gewerkschaften. Berlin weist 69 Gewerkschaftsfilialen auf, Stuttgart 58, Hamburg 56, Breslau 51 und Dresden 50. Sekretariate bestehen in 13 Kartellen. Kartell- und Zentralbibliotheken sind in 28 Orten vorhanden. In Bremen unterhält das Kartell eine Wärmehalle für Arbeitslose, eine öffentliche Lesehalle, in Dresden eine öffentliche Wärmehalle für Arbeitslose. Acht Orte haben inzwischen ein eigenes Gewerkschaftshaus. Außer den in diesen Häusern vorhandenen Herbergen, sind in 26 Orten Zentralherbergen vorhanden. Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine haben rund 92.000 Mitglieder in 20 Verbänden. Die größten Gewerkvereine sind die Maschinen- und Metallarbeiter mit 35.620, die Fabrik- und Handarbeiter mit 18.150 und die Tischler mit 6.700 Mitgliedern. Die Generalkommission berichtet, daß im Jahr 1900 852 Streiks in 45 Berufszweigen mit ca. 115.700 Beteiligten stattgefunden haben. Von den Streiks waren 514 Angriffsstreiks, von denen 237 erfolgreich, 161 teilweise erfolgreich, 97 erfolglos und von 15 ist das Ergebnis nicht bekannt. Die Industriegewerkschaften der Metall-, der Holz- und der Textilarbeiter stellen bereits 30,7% der Gesamtmitgliedschaft der Freien Gewerkschaften.
Stichtag:
Ende 1900
Lokalvereine haben weitere 9.860 Mitglieder. Die größten Verbände sind die Metallarbeiter mit 100.760 (Organisationsgrad 31%), die Maurer mit 82.960 (36,6%), die Holzarbeiter mit 73.970 (27%), die Bergarbeiter mit 36.420 (10%) und die Textilarbeiter mit 34.330 (6,3%) Mitgliedern.
Die kleinsten Verbände sind die des neugegründeten Verbandes der Masseure mit 179, die Fleischer mit 254 (0,49%), die Gärtner mit 358 (0,63%), die Formstecher mit 384 (24%) und die Büroangestellten mit 404 Mitgliedern. Die Verbände gaben rund 28% für Streikunterstützungen, rund 7% für die Verbandsorgane und rund 5,5% für Krankenunterstützungen aus.
Die zentralen Verwaltungen verbrauchen rund 4,5% der Einnahmen, den lokalen Zahlstellen bleiben rund 14%.
Der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften zählt 23 Verbände mit 78.660 Mitgliedern. Die meisten Mitglieder haben die Bergarbeiter mit 26.280, der Siegerländer Gewerkverein christlicher Berg-, Eisen- und Metallarbeiter mit 10.200 und der Textilarbeiterverband in Krefeld mit 8.000 Mitgliedern.
Die wenigsten Mitglieder haben die Arbeiterschutzvereine in Freiburg mit 80, in Berlin und Köln mit je 220 sowie der Textilarbeiterverband in Hückeswagen mit 100.
Von den 338 Abwehrstreiks waren 138 erfolgreich, 54 teilweise erfolgreich, 120 erfolglos, von 6 ist das Ergebnis unbekannt.
Von den 852 Streiks wurden durch Verhandlungen 483, 25 durch Gewerbegerichte und 32 durch Vermittlung anderer Personen oder Körperschaften beendet.
Die Streikkosten wurden zu ca. 85% aus den Verbandskassen, ca. 8% durch freiwillige Sammlungen bei den Mitgliedern, ca. 5% durch Sammlungen und 2% von anderen Gewerkschaften bezahlt.
Die Verbände der ungelernten Arbeiter (Fabrikarbeiter, Bauhilfsarbeiter, Handels-und Transportarbeiter) erfassen 11,3% der in den Freien Gewerkschaften organisierten Arbeiter.
net edition
fes-library | 1999