Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Verbandstag der in Buchbindereien beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen in Berlin beschließt, daß sich die Gewerkschaft künftig "Deutscher Buchbinderverband" nennt. Mitglied können alle in Buchbindereien, Contobuchfabriken, Linieranstalten sowie in der Portefeuille-, Album-, Etuis-, Cartonnagen-, Papier- und Ledergalanterie-Industrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen werden.
Stichtag:
14./17. April 1900
Sozialdemokratische Parteidruckereien sollen veranlaßt werden, eigene Buchbindereien einzurichten, wo das nicht möglich ist, Aufträge wenigstens an solche Firmen zu vergeben, die die Forderungen des Verbandes erfüllen.
Die Delegierten setzen sich für die Schaffung eines einheitlichen Tarifvertrages für das gesamte Reichsgebiet ein und halten es für eine unbedingte Notwendigkeit, daß vor allem ein einheitlicher Tarif für Akkordarbeit vereinbart wird, da die Akkordarbeit in diesem Berufszweig immer stärker eingeführt wird.
Die Arbeitslosenunterstützung wird nun auch an weibliche Mitglieder gezahlt. Als neuer Unterstützungszweig wird die Gewährung von Umzugskosten eingeführt, Kranken- und Invalidenunterstützung erneut abgelehnt.
In seinem Bericht beklagt der Vorstand die auch in diesem Verband sehr hohe Mitgliederfluktuation. Der Vorstand hofft aber, daß der Ausbau des Unterstützungswesens stabilere Verhältnisse schaffen werde.
Der Verbandstag beschließt, einen dritten "Verbandsbeamten" anzustellen, dem die Redaktion der Buchbinder-Zeitung übertragen wird.