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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Ende 1896

Der Generalkommission sind 49 Zentralverbände angeschlossen. Im Laufe des Jahres hat sich der Verband der Korbmacher dem Holzarbeiterverbande, der Verband süddeutscher Müller dem Müllerverbande und der Verband der Seiler dem Textilarbeiterverbande angeschlossen. Neu gegründet wurden die Verbände der Gasarbeiter und der Werftarbeiter.
Von den 49 haben 47 Verbände die für die Statistik erforderlichen Angaben gemacht.
Die Mitgliederzahl der Gewerkschaften ist von 259.175 auf 329.230, davon 12.265 (1,42%) weibliche, gestiegen. In Lokalverbänden sind nur noch 5.858 Mitglieder gegenüber 10.781 1895 organisiert.
Die meisten Frauen sind bei folgenden Gewerkschaften organisiert:
Schneider 3.601 Frauen 8.349 Männer
Tabakarbeiter 3.000 Frauen 15.222 Männer
Buchbinder 1.465 Frauen, 4.556 Männer
Fabrikarbeiter 1.449 Frauen, 9.798 Männer
Metallarbeiter 1.582 Frauen, 39.513 Männer.
Die meisten Mitglieder hat der Metallarbeiterverband mit rund 41.000, das ist ein Organisationsgrad von 6,21%. Ihm folgen die Holzarbeiter mit 38.650 Mitgliedern (10,37%) und die Maurer mit 26.600 Mitgliedern (7,14%). Die kleinste Gewerkschaft ist die der Büroangestellten mit rund 160 Mitgliedern, gefolgt von den Gärtnern mit 375 Mitgliedern (0,47%) und den Konditoren mit 380 Mitgliedern (1,86%).
Den höchsten Organisationsgrad haben die Buchdrucker mit 37,10% und die Kupferschmiede mit 32,73%.
Durch ein Vertrauensmännersystem zentralisierte Gewerkschaften gibt es zwei: die Gastwirtsgehilfen mit ca. 1.550 und die Handelshilfsarbeiter mit 4.780 Mitgliedern.
Für die Verbandszeitungen gaben die Gewerkschaften rund ein Zehntel, für Streiks der eigenen Organisation rund 22% ihrer Einnahmen aus.

Die Verbände haben 1896 483 Streiks mit rund 129.000 Beteiligten geführt, davon waren 151 Abwehr- und 332 Angriffsstreiks.
Von den Abwehrstreiks waren 52, von den Angriffsstreiks 180 erfolgreich.

Nach unvollständigen Angaben der Generalkommission erreicht die in diesem Jahr an rund 480 Streiks beteiligten Arbeiter wieder die beachtliche Höhe von rund 129.000. Der Anteil der von den Verbandskassen erbrachten Streikkosten an den Gesamtkosten der Streiks liegt bei 24%.

Der Generalkommission sind 51 Zentralverbände mit rund 330.000 Mitgliedern angeschlossen.

Nach Berichten der Gewerbeinspektionen sind 1896 rund 3.340 Jungen und rund 1.970 Mädchen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren in Fabriken beschäftigt.

Die 64 gewerblichen und 48 landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften registrieren 1896 6.403 tödliche Betriebsunfälle, davon 975 in Bergwerken, 869 im Baugewerbe und 623 in der Landwirtschaft. In staatlichen Betrieben werden 497 tödliche Betriebsunfälle, davon 432 bei der Eisenbahn, gezählt.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Februar 2000

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